Karwendel-Durchquerung: Perfekte Hüttentour für Einsteiger

Perfekte Hüttentour
Karwendel: Durchquerung von West nach Ost

Zuletzt aktualisiert am 15.04.2025

Lage und Charakter der Tour?

Die Karwendel-Durchquerung zu Fuß von West nach Ost gilt als eine der schönsten Mehrtagestouren in den Nördlichen Kalkalpen. je nach Etappenwahl (3-5 Tage) werden 15 bis 25 km und 1000–1800 Höhenmeter täglich fällig. Höhenmeter und Länge der Durchquerung erfordern gute Kondition und entsprechende Ausrüstung. Die Tour verläuft auf gut markierten und einfachen Wegen und Pfaden (Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind aber erforderlich). Der Abstecher auf die Birkkarspitze bleibt erfahrenen Bergwanderern vorbehalten; Schneefelder können hier die Besteigung bis in den Sommer zu einem alpinen Unternehmen machen. Weitere Gipfeloptionen unterwegs: Hochalmkreuz, Gamsjoch, Lamsenspitze – alle erfordern aber zusätzliche Kraft und Technik. Ausgangspunkt der Bergwanderung ist Scharnitz (in Tirol). Ziel: Pertisau am Achensee.

Wie komme ich nach Scharnitz?

Mit der Bahn nach Mittenwald oder Scharnitz. Zurück nimmt man von Pertisau den Bus nach Maurach, einen weiteren Bus nach Jenbach und den Zug nach München.

Wie komme ich auf Tour herum?

Wer früher abbrechen will oder muss, fährt vom Großen Ahornboden im Bergsteigerbus durch die Eng über Lenggries nach München.

Der komplette Reisebericht zum Download

Tatsächlich ziehen sich die Serpentinen zur Hütte, so wie die gesamte erste Etappe unserer Tour. In vier Tagen wollen Fotograf Fabian, seine Freundin Lea Sumey und ich das Karwendel durchwandern, von Scharnitz im Westen bis nach Pertisau am Achensee im Osten. Ein österreichischer Klassiker, der schon lange auf meiner Liste steht. In den vergangenen 15 Jahren hat ihn der Karwendelmarsch noch berühmter gemacht. Die besten Läufer legen die 52 Kilometer und knapp 2300 Höhenmeter in gut vier Stunden zurück. Wir nehmen uns vier Tage.

Wie kann ich mich orientieren?

Die Route ist durchgehend beschildert. Edwin Schmitt beschreibt im Rother Wanderführer "Karwendel" 60 Touren, darunter auch die klassische Durchquerung von West nach Ost. GPS-Tracks inklusive. Wem das nicht genügt, der bekommt beim Deutschen Alpenverein drei Wanderkarten im Maßstab 1:25 000: Karwendelgebirge West, Mitte und Ost.

Wann ist die beste Reisezeit?

Ab Mitte Juni sind die Hauptpfade in der Regel schneefrei. Im Juli und August ist Hochsaison im Karwendel, besonders an den Wochenenden sind die Hütten dann oft ausgebucht. Im September ist das Wetter oft am stabilsten.

Wo kann ich auf Tour übernachten?

Wer eine lange Anreise hat, kann am Startort Scharnitz beispielsweise in der Pension Frankenhof übernachten: moderne Zimmer, Sauna und ein reichliches Frühstück.

Das Karwendelhaus (180 Schlafplätze) steht unter den Felswänden in 1765 Meter Höhe und bietet eine Terrasse mit Fernblick, eine urige Stube und sehr gutes Abendessen.

Durchquerung des Karwendels, Hüttentrek, Österreich
Fabian Weiss

Die Zimmer und Lager der vor fünf Jahren renovierten Falkenhütte (130 Schlafplätze) verwöhnen mit hellem Holz, bequemen Betten und großen Fenstern. Das Frühstück mit Frisch- und Bergkäse-Variationen, gutem Kaffee und verschiedenen Semmeln ist besser als in manchem Hotel im Tal. Und der Blick von der Terrasse auf die Laliderer Wände ist sowieso unschlagbar.

Wenn die Lamsenjochhütte ausgebucht ist, ist im Gramai Hochleger meist noch einer der 17 Schlafplätze frei. Die Stockbetten sind alt, das Bad spartanisch, aber die Knödel schmecken wunderbar, und das Frühstück mit Käse, Speck und Vinschgerl ist sehr gut. Hüttenwirt Christoph Hinterkörner ist von Mai bis Mitte Oktober über Satelliten-Telefon (008821621368925) erreichbar. Alternativ an das Hotel Karwendel in Pertisauwenden.

Wo kann ich auf Tour einkehren?

Wer sich am letzten Tag nicht verschwitzt in eines der Restaurants am Achensee setzen will, isst im Langlaufstüberl am Wegesrand hervorragend, zum Beispiel steirischen Backhendlsalat oder Wolfsbarschfilet auf Spinatnudeln.

Durchquerung des Karwendels, Hüttentrek, Österreich
Fabian Weiss

Wo kann ich mich noch informieren?

Allgemeine touristische Auskünfte: achensee.com und seefeld.com

Route

1. Tag: Scharnitz – Karwendelhaus (//4,5 h, 17 km, 1100 Höhenmeter//). Von Scharnitz aus in Richtung Karwendeltal / Karwendelhaus. Der Weg ist gut ausgeschildert und gehört zum Europäischen Fernwanderweg E 4. An der Larchetalm (1173 m) gibt es eine Einkehrmöglichkeit; an der Anger-Alm (1300 m) sieht man oben in schöner Lage das Karwendelhaus (1765 m) liegen. Auf dem letzten Stück des Aufstiegs den Fahrweg verlassen und an der Hochalm vorbei zum Karwendelhaus hinaufsteigen.

2. Tag: Karwendelhaus – Birkkarspitze – Falkenhütte (//7,5 h, 15 km, 1500 m im Auf-, 1400 m im Abstieg//). Für den erfahrenen Wanderer bietet sich ein Abstecher zum höchsten Karwendelgipfel an, der Birkkarspitze (2749 m; 4,5 h): hinter dem Karwendelhaus rechts Richtung Hochalmsattel – steil zwischen Lawinenverbauungen ins Schlauchkar – über Geröllfelder mit Drahtseilsicherung – Nothütte – Gipfel. Zurück am Karwendelhaus hält man sich kurz aufwärts Richtung Hochalmsattel. Kurz nach dem Sattel zweigt links der Fußweg durch das Untere Filztal zum Kleinen Ahornboden mit dem Hermann-von-Barth-Denkmal ab. Dann immer der Markierung 201 nach durch den Sauisswald und die Ladiz-Alm zur Falkenhütte (1846 m).

3. Tag: Falkenhütte – Engalm – Lamsenjochhütte (//6 h, 10 km, 900 Hm im Auf-, 700 m im Abstieg//). Von der Falkenhütte dem Weg hinab ins Spielissjoch (1775 m) folgen, weiter zum Hohljoch (1795 m), die mächtigen Laliderer Wände immer zur Rechten. Vom Hohljoch aus hinunter zur Eng (1227 m) mit ihren weithin sichtbaren Almen. Von der Eng führt ein Fahrweg zur Binsalm (1503 m) und weiter auf guten Pfaden zum Westlichen Lamsenjoch (1940 m), von dem aus die Lamsenjochhütte bereits zu sehen ist.

4. Tag: Lamsenjochhütte – Gramaialm – Falzthurnalm – Pertisau (//4 h, 10 km, 1000 Hm im Abstieg//). Von der Lamsenjochhütte steigt man zur Gramaialm ab. Von dort entweder mit dem Bus (4x/Tag; genaue Zeiten auf der Gramaialm erfragen, Tel. 0043/5243/5166) oder zu Fuß auf dem Fahrweg nach Pertisau.

Ausrüstungstipps für Hüttentouren

Neben dem Basisset für Wanderer, das elementare Dinge wie Jacke, Wanderstiefel oder Erste-Hilfe-Set beinhaltet, sollte bei keiner Hüttentour Folgendes fehlen:

  • Alpenvereinsausweis
  • Hüttenschlafsack
  • 1–2 Paar Ersatzsocken
  • 1–2 Paar Ersatzunterwäsche
  • Waschbeutel inkl. Ohrstöpsel
  • evtl. kleiner Waschlappen
  • Hüttenschuhe
  • Leichtsteigeisen bzw. Grödel
  • Stirnlampe
  • Müllbeutel
  • eigenes Kissen, evtl. Laken, Desinfektionsmittel (beim Hüttenwirt nachfragen)
  • außerdem empfehlen wir eine eigene Powerbank, denn oft sind die wenigen Steckdosen auf Berghütten bereits belegt

Vorab sollten Wanderer auch noch das hier rechtzeitig überprüfen:

  • ob Ihr Ausweis/Pass noch gültig ist
  • die Batterien noch frisch sind
  • die Akkus aufgeladen sind
  • Medikamente & Co. noch haltbar sind
  • der Speicherplatz auf Kamerachip ok
  • das Erste-Hilfe-Set komplett ist
  • und alle Zahlungsmittel vollständig sind
  • Hüttenreservierung bestätigen lassen