Der Frühling hat begonnen und verwöhnt uns schon jetzt mit viel Sonne und angenehmen Temperaturen! Bei allem Enthusiasmus, der jetzt gerade aufkommt, solltest du für einen Trip in die Berge diese beliebten Fehler nicht machen, auch wenn du eventuell schon etwas Erfahrung im Bergwandern mitbringst. Denn nicht nur Anfänger neigen dazu, die Risiken der Berge zu unterschätzen. So überschreiten viele zum Beispiel sicherheitsrelevante Grenzen, wie das Kraxeln und Klettern ohne die nötige Erfahrung oder das Queren von Schneefeldern ohne die richtige Ausrüstung und Technik. Der Respekt vor den Gefahren der Natur und der Verantwortung für die eigene Sicherheit ist auf Bergtouren also essenziell!

Wer ohne die richtige Ausrüstung unterwegs ist, riskiert nicht nur Unannehmlichkeiten, sondern auch Gefahren. Zu leichte Kleidung, ungeeignetes Schuhwerk oder das Fehlen von Notfallausrüstung wie einem Erste-Hilfe-Set oder einer Karte können zu Problemen führen.
Tour schlecht vorbereitet
"Bergtouren nicht gründlich vorzubereiten, gehört zu den häufigsten Anfängerfehlern" sagt Alpenexperte Boris Gnielka. Wer sich überschätzt, kommt unterwegs an seine Grenzen und riskiert Verletzungen oder Unfälle. Zur ersten Orientierung dienen die Schwierigkeitsgrade der Wege. Sie reichen von einfach (blau) über mittelschwer (rot) und schwer (schwarz) bis hin zu alpinen Routen, die nur Leuten mit Gletscher- und Klettererfahrung zu empfehlen sind. Gerade beim Bergsteigen ist es wichtig, die richtige Route zu wählen. Anfänger tendieren dazu, sich zu viel zuzumuten und wählen für ihr Niveau zu schwierige Routen. Es ist ratsam, mit einfachen Touren zu beginnen und sich nach und nach zu steigern. Auch die körperliche Fitness spielt eine Rolle, weil im Gebirge deftige An- und Abstiege warten. Je fitter man ist, desto mehr Höhenmeter schafft man und desto höher darf der Schwierigkeitsgrad sein. Außerdem kann es schon auf mittelschweren Wegen Passagen geben, die an einer Seite sehr steil abfallen und neben einer guten Trittsicherheit auch Schwindelfreiheit verlangen.
Wetter falsch eingeschätzt
"Mir begegnen auf Tour immer mal wieder Bergwanderer, die vor Kälte zitternd und völlig durchnässt unterwegs sind, weil sie das Wetter falsch eingeschätzt haben", erklärt outdoor-Tester Frank Wacker. Im Gebirge kann es nach einem Wettersturz selbst im Hochsommer plötzlich schneien. Auch steigt an heißen Tagen das Gewitterrisiko. Meist gewittert es am Nachmittag, aus diesem Grund solltet ihr eure Touren früh beginnen, sodass ihr gegen 14 oder 15 Uhr wieder am Auto oder an einer Berghütte ankommt. Es ist also sehr wichtig, die Wettervorhersage genau zu prüfen und entsprechende Kleidung mitzunehmen.
Falsche Schuhe an
Keine Turnschuhe, Sandalen oder gar Flip-Flops! Gute Bergwanderschuhe schützen den Fuß und verbessern die Trittsicherheit. Bei der Wahl der Schuhe solltet ihr auf eine stabile und rutschfeste Profilsohle achten, mit schwererem Rucksack empfehlen wir euch sogar richtig solide Bergstiefel und Trekkingstöcke, die v.a. bergab und bergauf den Rücken und die Gelenke entlasten.
Zu wenig eingepackt
Neben dem richtigen Schuhwerk gehören eine Funktionsjacke, eine leichte Wärmejacke sowie eine dünne Mütze und Handschuhe zur Grundausstattung auf Bergtouren. Grundsätzlich gilt: Nimm nur mit, was du wirklich brauchst – im Gebirge freut man sich über jedes eingesparte Gramm. Beim Essen sollte man aber nicht sparen – es hält Leib und Seele zusammen. Mangelnde Flüssigkeitszufuhr und Energie können zu Erschöpfung und Dehydration führen. Es ist wichtig, regelmäßig zu trinken und energiereiche Snacks dabei zu haben. Packt also ein paar zusätzliche Riegel ein – falls die Tour länger dauert als gedacht! Eine Packliste zum Download gibt es hier: outdoor-magazin.com/packliste
Nicht fit genug für die Berge
"Fitte Wanderer haben im Gebirge mehr Freude an ihren Touren", erklärt Reiseredakteur Gunnar Homann. Gut zur Vorbereitung eignet sich neben Joggen auch zügiges Spazierengehen mit leichtem Rucksack (Dauer: rund eine Stunde). Geht man querfeldein und balanciert gelegentlich über Baumstämme, trainiert man zudem Trittsicherheit und Gleichgewichtssinn.
Die Tour wie geplant durchziehen wollen
Brecht nichts übers Knie! Eure Tourenwünsche immer nach dem Wetter(bericht) und dem "schwächsten Teilnehmer" der Gruppe ausrichten. Eine sichere Informationsquelle für die Verhältnisse vor Ort sind die lokalen Touristenämter, Bergschulen und die Hüttenwirte. Karte oder GPS unterstützen die Orientierung. Und wer bereits im Vorfeld eine wettersichere oder leichtere Ausweichroute eingeplant hat, dem fällt es leichter, auf das ursprüngliche Ziel zugunsten einer Alternative zu verzichten!
Kein Handy dabei
Selbst auf einer kurzen Tagestour vom Tal aus empfehlen wir euch das Smartphone/Handy mitzunehmen, die wichtigsten Notrufnummern einzuspeichern und den Akku vorher aufzuladen! Darüber hinaus gehören immer ein Erste-Hilfe-Set (inklusive Rettungsfolie) ins Gepäck, am besten auch eine Stirnlampe. Mit einer separaten Powerbank lassen sich Akkus unterwegs wieder aufladen.
Berghütte ist zu oder hat keinen Platz mehr
"Berghütten sind in der Hauptsaison oft Wochen im Voraus ausgebucht", warnt Reiseredakteurin Kerstin Rotard. Man sollte also schon frühzeitig reservieren und vorab checken, wie die Saison- bzw. Öffnungszeiten sind. Weitere Tipps rund ums Thema Berghütten findet ihr unter outdoor-magazin/huetten