Erste Hilfe: Wenn der Partner auf Tour stürzt und sich eine offene Verletzung zuzieht, gilt es, richtig zu handeln – und zwar so:
Erste Hilfe: Wenn der Partner auf Tour stürzt und sich eine offene Verletzung zuzieht, gilt es, richtig zu handeln – und zwar so:
Ein Ausrutscher oder Stolperer – schon liegt der Tourenpartner am Boden. Mit etwas Pech nimmt dabei die Haut kräftig Schaden. Nicht weiter tragisch – sofern man die Wunde zügig und richtig behandelt: Handelt es sich bloß um Kratzer oder Schürfwunden, reicht es, eingedrungene Schmutzpartikel mit einer desinfizierten Pinzette sowie mit sauberem (Trink-)Wasser zu entfernen.
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Das Wundumfeld sollte man mit (Seifen-)Wasser abwaschen. Anschließend mit einem Alkoholtupfer aus dem Erste-Hilfe-Set einige Zentimeter von der Wunde nach außen wegwischen. Die Wunde selbst wird mit einem nicht alkoholischen Desinfektionsmittel abgetupft. Blutet die Wunde stark, sollte man das verletzte Körperteil hochlegen, um den Blutfluss zu reduzieren.
Ein Fremdkörper, zum Beispiel ein Ast, sollte nicht aus der Wunde gezogen werden – sie könnte sonst stark bluten. Besser ist es, nach der Wundreinigung den Fremdkörper wie oben gezeigt, abzudecken – und flott einen Arzt aufzusuchen. Bei kleinen Wunden ohne Fremdkörper reicht zum Abdecken ein Pflaster, bei größeren hilft nur noch eine sterile Wundauflage, die man mittels Mullbinde fixiert.
Nach einem Unfall können aber auch noch weitere Aufgaben auf euch zukommen. Es kann sogar sein, dass man einen Bruch schienen muss, Helfer alarmieren und den Verletzten eventuell zu einem Helikopter-Landeplatz schaffen muss. Keine einfachen Aufgaben – aber mit diesen Tipps schafft ihr auch das:
Unfälle passieren meist anderen. Doch was, wenn man selbst in Not gerät? Wenn man aus eigener Kraft nicht mehr den Rückweg antreten kann? Dann – und nur dann – holt ihr euch Hilfe. Mit einem Handy kein Problem (europaweit: 112). Und ohne? Da gilt das alpine Notsignal: sechs kurze Licht- oder Schallsignale in einer Minute. Danach eine Minute Pause. Empfängt man ein Notsignal, bestätigt man es mit drei Signalen pro Minute – und holt sofort Hilfe. Die Bestätigung zeigt dem Notrufenden, dass er entdeckt wurde und Hilfe unterwegs ist. Als Signalgeber eignen sich Lampe, Pfeife oder reflektierende Gegenstände (z.B. Alufolie). Befindet sich ein (potenzieller) Helfer in Sicht-, aber außer Hörweite, sollte man ihm über die Körperhaltung mitteilen, ob man Hilfe braucht oder nicht. Wie's funktioniert, zeigen wir euch in der Bilderstrecke:
Abseits von Pisten und Fahrwegen kommt die Rettung meist per Heli. Zum Landen braucht er einen festen, ebenen Platz von 25 mal 25 Metern. Achtet darauf, dass keine Gegenstände wie Jacken, Skier oder Äste herumliegen – sie werden sonst vom Abwind aufgewirbelt. Haltet stets Augenkontakt mit dem Piloten und nähert euch nur nach Aufforderung an – geduckt und von vorne.
Der Heli fliegt allerdings nicht bei jedem Wetter. Wer in einer solchen Lage stürzt, erschöpft oder bewusstlos liegen bleibt, muss – nach Erster Hilfe – in Sicherheit getragen werden. Am besten gelingt das mit der Römer-Seiltrage, zumindest, wenn man ein Seil (ab 30 m) und vier bis sechs Helfer auftreiben kann.
Das Seil auf dem Boden auslegen und in Seilmitte einen kleinen Sackstich (Schlaufe) knoten. Links und rechts davon kommen zwei große Schlaufen. Sie dienen später als Tragegriff. Ihr Abstand zueinander muss der Achselweite des Verletzten entsprechen (Seil dehnt sich!). Danach knotet ihr weitere, sehr kleine Schlaufen im 15-cm-Abstand bis auf Hüfthöhe des Verletzten. Bei sechs Trägern hier beidseitig eine große Schlaufe legen, ansonsten bis auf Länge des Verletzten nur kleine. Am Ende wieder zwei große Schlaufen knoten und kurz daneben beide Seile miteinander verknoten, so dass der Rahmen unten schmaler wird als oben. Nun ihre Enden (oder ein zweites Seil) kreuzweise durch alle kleinen Schlaufen führen und am Ende mit dem Rahmen verknoten (Sackstich).
Behelfstrage komfortabel polstern
Damit der Verletzte beim Transport bequem liegt, das Seilgeflecht mit Kleidung, Isomatte und Ähnlichem polstern, Kopf- und Fußbereich erhöhen. Sobald der Verletzte liegt, fixiert ihr ihn mit dem überschüssigen Seil.
Damit Einsatzkräfte alarmiert und gleich mit den wichtigsten Infos versorgt werden können, muss der Anrufer wichtige Informationen durchgeben. Dafür gibt es die fünf W-Fragen für Notfälle:
1. Wo ist der Unfall passiert?
Den Ort des Geschehens so genau wie möglich angeben (zum Beispiel Gemeindename oder Stadtteil, Straßen- oder Wegname, Berghütten o.ä in der Nähe, Besonderheiten, etc.
2. Wer ruft an?
Nenne deinen Namen, Standort und deine Telefonnummer für Rückfragen!
3. Was ist geschehen?
Das Ereignis kurz beschreiben und das, was Du konkret siehst (was ist geschehen? was ist zu sehen?), beispielsweise Verkehrsunfall, Absturz, Brand, Explosion, Einsturz, eingeklemmte Person!
4. Wie viele sind betroffen?
Schätze die Zahl der betroffenen Personen, ihre Lage und die Verletzungen! Gib bei Kindern auch das (geschätzte) Alter an!
5. Warten auf Rückfragen
Nicht gleich auflegen. Die Einsatzkräfte benötigen vielleicht noch weitere Informationen zum Notfall.
Und immer dran denken: Wenn andere Personen verunglückt sind, soll man Erste Hilfe leisten – soweit man sich nicht selbst in Gefahr bringt!
Weitere Erste-Hilfe-Tipps gibt es in aller Ausführlichkeit hier
Besucht am besten auch regelmäßig einen Erste-Hilfe-Kurs und lest das Buch: »Erste Hilfe Outdoor« von Peter Oster.
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