Pala-Dolomiten: Welt der Kontraste
Von sattgrünen Tälern in felsgraue Weiten: Wanderer erleben in den Pala-Dolomiten eine Welt der Kontraste. Vier Top-Touren am Rand und mitten hindurch.

Palaronda-Trek
Wer die faszinierende Gebirgsgruppe auf besonders intensive Art kennenlernen möchte, durchstreift sie auf dem Königsweg: dem Palaronda-Trek. Die klassische Wandervariante führt von San Martino di Castrozza in vier Tagen von Hütte zu Hütte, am Schluss hat man 35,5 Kilometer Strecke und 2940 Höhenmeter geschafft. Lust auf Luft unter den Sohlen? Für Klettersteigfans stehen auch mehrere Palaronda-Ferrata-Routen zur Wahl, sie dauern drei bis acht Tage. palarondatrek.com
Nördliche Pala-Hochebene
Eine karges Plateau auf 2500 Meter Höhe, gerahmt von mächtigen Gipfeln – in der Pala-Gruppe fühlt man sich wie auf einem anderen Planeten. Durch den Norden des Gebirges in den italienischen Provinzen Trentino und Belluno leitet die Rundtour (8,5 Std., 18 km, 1320 Hm) von der Capanna Cima Comelle (1333 m) über das Rifugio Rosetta (2581 m). Einer der Hingucker: der Cimón della Pala (3148 m), das »Matterhorn der Dolomiten«. Buch: Zeit zum Wandern – Dolomiten, Bruckmann, 16,99 Euro
Am Monte Mulaz
Vis-à-vis der im Süden aufstrebenden Pala-Türme ragt der Monte Mulaz (2906 m) auf, der sich in einer traumhaften, ruhigen Tour (7 Std., 18,3 km, 1126 Hm) vom Parkplatz an der Pian dei Casoni (1695 m) umrunden lässt. Wer an der Schutzhütte Volpi al Mulaz (2571 m) noch Kraftreserven hat, darf den Abstecher (ca. 1 Std.) zum Gipfel nicht verpassen: Oben wartet ein atemberaubender Blick über die gesamte Pala-Gruppe und hinab ins 1000 Meter tiefer gelegene Val Venegia. visittrentino.info
Durch das Canali-Tal
Saftige Almwiesen und dunkle Nadelwälder zwischen himmelstürmenden Felszacken: Das Val Canali im Süden der Pala- Gruppe gehört zu den schönsten Tälern der Dolomiten. Erkunden kann man es etwa auf einer Rundtour vom kleinen Welsperg-See aus (5,5 Std., 17 km, 773 Hm). Dabei gönnt man sich erst einen Abstecher ins Seitental Val Pradidali zum herrlich gelegenen Rifugio Treviso (1630 m), dann ohne Umwege direkt an der Seite des Canali-Flusses zurück. trentino.com
Wandertraum Belluneser Dolomiten
Die besten Wege durch die urwüchsige Kulisse der Belluneser Dolomiten stellen wir euch hier vor:
Monte Pizzocco
Der Monte Pizzocco (2186 m) zählt zu den Feltriner Dolomiten, die wiederum zum Nationalpark Belluneser Dolomiten gehören. Seine isolierte Lage macht den Pizzocco zu einer formidablen Aussichtsloge, die vor allem Einheimische schätzen. Um von ihm die Blicke zum Gipfelmeer im Norden und zur Adria im Süden genießen zu können, muss man ab Roèr 1450 Aufstiegsmeter meistern, die siebenstündige Tour kommt aber ohne technische Schwierigkeiten aus. Buch: Dolomiten 8, Rother, 14,90 Euro
Zum Rifugio Dal Piaz
Mit rund 1400 Pflanzenarten beeindruckt der Nationalpark Belluneser Dolomiten. Durch eine der botanisch reichsten Zonen leitet die klassische Tour (4,5 Std., 11,3 km, 962 Hm) vom Passo Croce d‘Aune zum Rifugio Dal Piaz (1993 m). Von dort sind es nur wenige Minuten zum Col Cesta (2073 m), wo sich eine Traumsicht in den mächtigen Gletscherkessel Busa delle Vette öffnet. Wer noch höher hinaus will, hängt etwa die Besteigung (3 Std., 6 km, 430 Hm) des Monte Pavione (2334 m) an. rifugiodalpiaz.com
Anello del Moschesin
Majestätische Zweitausender wie das Castello de Moschesin (2499) und die Cima di Pramper (2409 m) säumen den nördlichen Nationalpark-Zugang von der Pian de la Fopa aus. Wanderer, die von hier in den schönen Moschesin-Rundweg (16 km, 800 Hm) über die Alm Malga Pramper und das Rifugio Sommariva al Pramperet starten, brauchen etwa 6,5 Stunden. Von Mitte Juni bis Mitte September lässt sich das Unternehmen mit Hilfe des Zoldobus-Shuttles auf vier Stunden verkürzen. valdizoldo.net
Alta Via Dolomiti Bellunesi
Wer das Gebiet lieber auf einem Fernweg statt auf Tagestouren kennenlernen möchte, findet mit der Alta Via Dolomiti Bellunesi (110 km, 6100 Hm) eine Tour der Extraklasse: Zwischen Forno di Zoldo und Feltre schlängeln sich ihre sieben Hauptetappen durch einige der wildesten und einsamsten Winkel der gesamten Dolomiten. Neben Trittsicherheit und Bergerfahrung braucht man auch einen guten Orientierungssinn, denn nur die wichtigsten Abzweiger sind markiert. altaviadolomitibellunesi.it
Steige und Bergtouren in den Sextner Dolomiten
Südwestlich von Sexten lernen Wanderer und Ferratisten die "bleichen Berge" von ihrer zackigsten Seite kennen.

Auf Draht zum Gipfel
Der Leiternsteig (Grad C) auf den Toblinger Knoten (2617 m) trägt seinen Namen nicht von ungefähr: Gleich 17 teils überhängende und sehr luftige Leitern gilt es beim Aufstieg zu überwinden, man startet am Parkplatz Fischleinboden (6,5 Std., 1200 Hm). Eine leichtere Alternative (max. Grad B): der auch anfängertaugliche Steig auf die Sextener Rotwand (2925 m) von den Rotwandwiesen aus (5,5 Std., 1020 Hm). Buch: Klettersteige Dolomiten, Rother, 16,90 Euro
Innergsell & Außergsell
Zugegeben: Mit der Dramatik ihrer deutlich höheren Nachbarn können die Gipfelbrüder Innergsell (2065 m) und Außergsell (2007 m) nicht mithalten. Was Wanderer aber bei ihrer Besteigung finden: Bergeinsamkeit, traumhafte Ausblicke und eine Blumenpracht, die weit und breit ihresgleichen sucht. Gut fünf Stunden nimmt der technisch unproblematische Weg von Sexten aus in Anspruch, dabei kommen auf rund 17 Kilometern zirka 900 Aufstiegsmeterzusammen. bergfex.de
Zum Monte Piana
Von Süden her lässt sich der im Dolomitenkrieg bitter umkämpfte Monte Piana leicht erreichen. Spannender ist eine Besteigung des gut 2300 Meter hohen Gipfels aber über den Pioniersteig aus dem Höhlensteintal im Norden. Zirka 6,5 Stunden dauert die schwierige Runde (14, 5 km, 1040 Hm), auf dem Gipfelplateau wartet ein grandioses Panorama, Stellungsanlagen, Schützengräben und Stollen erinnern an die Gefechte vor über 100 Jahren.
Rund um den Einserkofel
Um den isoliert stehenden Felsturm des Einserkofels (2698 m) zu erklimmen, ist Kletterkönnen im dritten Grad gefragt. Doch für die landschaftlich überwältigende Umrundung vom Fischleinboden aus reicht Wanderausdauer für etwa sechs Gehstunden und 1340 Höhenmeter. An der urigen Büllelejochhütte (2528 m) lohnt es sich unbedingt, noch eine Stunde mehr zu investieren: Hier lockt der sehr einfache Abstecher zur Weitsicht an der Oberbachernspitze (2677 m). almenrausch.at
Cortina d’Ampezzo: Bergseen und Gipfelschönheiten
Hier hebt ihr die größten Landschaftsschätze rund um Cortina d'Ampezzo:
Zum Sorapis-See
Rund sieben Kilometer östlich von Cortina d’Ampezzo erleben Wanderer ein türkisfarbenes Wunder (siehe Bild unten): den Lago di Sorapis (1925 m), der in fast irreal wirkenden Grünblau-Tönen unterhalb des markanten Felszackens Dito di Dio (2603 m) leuchtet. Zum Bilderbuchidyll leitet etwa der mittelschwere Normalweg Nr. 215 (4 Std., 10 km, 435 Hm) mit Start und Ziel am 1809 Meter hohen Tre-Croci-Pass. Dabei müssen einige Stahltreppen und ein schmales, aber versichertes Felsband passiert werden. dolomiten.net

Auf die Sella di Popena
Dass Publikumsmagneten und stille Naturidylle auch in den Dolomiten manchmal ganz nah beieinander liegen, erfährt, wer vom Trubel am Misurinasee in die Cristallogruppe aufbricht. Zu den lohnendsten Zielen zählt die Sella di Popena (2214 m). Die Besteigung (2.45 Std., 505 Hm) leitet erst durch Wald, dann zwischen Latschen und Felsblöcken hinauf, zu den Blickfängen oben gehören auch die legendären Drei Zinnen. Am Tre-Croci-Pass geht’s per Bus zurück. Buch: Dolomiten 6, Rother, 14,90 Euro
Zu den Fanes-Fällen
Zum Auftakt durch ein wildromantisches Flusstal, in dem unter anderem 15 verschiedene Orchideenarten blühen, dann auf zwei einsteigerfreundlichen Klettersteigen (Grad A/B) hautnah an die atemberaubenden Fanes-Kaskaden heran: Kein Wunder, dass die Tour (3.35 Std., 10,3 km, 460 Hm) von der Ponte Felizon im Boitetal zu einem der mächtigsten Wasserfälle der Dolomiten so beliebt ist. Um das Naturspektakel ohne übermäßigen Andrang zu erleben, zieht man am besten unter der Woche los.
Monte Nuvolau
Mit einer grandiosen Panoramaschau zu Dolomiten-Schönheiten wie der Marmolada-, der Pala- und der Civettagruppe punktet der Monte Nuvolau (2725 m). Viele Wege führen zur gleichnamigen Hütte an seinem Gipfel, der klassischste folgt vom Passo Falzarego (2105 m) dem legendären Dolomiten-Höhenweg Nummer 1. Gut vier Stunden brauchen Wanderer für den technisch einfachen Hin- und Rückweg (8,5 km, 500 Hm), zu den Stationen gehören auch der malerische Lago di Limides. rifugionuvolau.it
Die Dolomiten-Höhenwege – Bergwandern deluxe!
Habt ihr gewusst, dass es insgesamt 10 Dolomiten-Höhenwege gibt? – Wir stellen sie euch hier im Kurz-Porträt vor:

Dolomitenhöhenweg Nr. 1: Pragser Wildsee - Belluno
Der Dolomitenhöhenweg Nr. 1 ist der älteste der zehn Mehrtageswanderungen und führt von Nord nach Süd durch die Gebiete Ausserprags, Prags und die Dolomitenregion "Drei Zinnen" vom Pragser Wildsee (siehe Foto) nach Belluno. Auf insgesamt 106 km kann die Tour auf acht bis 12 Tagesetappen aufgeteilt werden. Einigermaßen ausdauernde und geübte Wandernde haben, mit Ausnahme der letzten Teilstrecke (die jedoch durch eine leichtere Variante ausgetauscht werden kann), kaum Schwierigkeiten.

Dolomitenhöhenweg Nr. 2: Brixen - Feltre
Von Brixen, der ältesten Stadt Südtirols, geht es auf dem Höhenweg Nr. 2 rund 15 Tage durch die Dolomitenregion Alta Badia nach Feltre. Während der Wanderung überqueren Outdoorer die drei Provinzen, Bozen, Trient und Belluno sowie zehn Gebirgsgruppen (Plose, Peitlerkofel, Geisler, Puez, Sella, Padon, Marmolada, Bocche, Pala, Feltriner Gruppe) wobei Plose-, Padon- und Bocche-Gruppe nicht zu den Dolomiten zählen. Insgesamt gilt der Dolomitenhöhenweg 2 mit seinen Kletterstellen (III), der Gletscheretappe am Marmolada und den 185 km als sehr anspruchsvoll.

Dolomitenhöhenweg Nr. 3: Niederdorf - Longarone
Großartige Hochgebirgsbilder und die östlichen Dolomiten warten auf dem 99 Kilometer langen Dolomitenhöhenweg Nr. 3, welcher in Niederdorf beginnt und durch die Region der Drei Zinnen führt. Zwischen sieben und zehn Tagesetappen muss man hier rechnen. Die meisten Abschnitte des Weges sind im Vergleich zu den Höhenwegen Nr. 1 und 2 entweder schwieriger oder länger - aufgrund der gravierenden Höhenunterschiede, den gesicherten, teils recht ausgesetzten Steiganlagen und den kurzen Klettersteigpassagen mit Schwierigkeitsgrad II auch deutlich beschwerlicher. Zwar sind für diese Abschnitte auch leichtere Varianten möglich - dennoch ist dieses Bergwanderweg für Familien mit Kindern oder Wanderanfänger nicht geeignet.

Dolomitenhöhenweg Nr. 4: Innichen - Pieve di Cadore
Der Dolomitenhöhenweg Nr. 4 gehört mit seinen 66 km zwar zu den kürzeren, jedoch auch zu den anspruchsvollsten Wegen. In acht bis zehn Tagesetappen geht es durch das gewaltige Felsenreich der Sextner Dolomiten und über die großartigen Dolomiten-Massive des Sorapis und Antelao. Die Tour ist nur erfahrenen Bergwanderern vorbehalten, da einige Abschnitte mitten durch senkrechte Wände und Kletterpassagen führen. Sie führt von Innichen im Pustertal durch die östlichen Dolomiten bis nach Pieve di Cadore in der Provinz Belluno.

Dolomitenhöhenweg Nr. 5: Sexten - Pieve di Cadore
In rund zehn bis 12 Tagen führt der Dolomitenhöhenweg Nr. 5 durch die traumhaften Sextner Dolomiten und die Drei Zinnen bis zum Endpunkt in Pieve di Cadore. Auf den drei Abschnitten Croda dei Tòni und Popèra; Marmaròle und Antelao wandert man auf insgesamt 67 km, die jedoch nur geübten, trittsicheren und enorm ausdauernden Wanderern zu empfehlen sind.

Dolomitenhöhenweg Nr. 6: Sappada - Vittorio Veneto
Lange, verlassene Strecken und faszinierende Umgebungen locken auf dem rund 180 Kilometer langen Dolomitenhöhenweg Nr. 6. Dabei durchquert die Route in elf Wandertagen Provinzen Udine, Pordenone, Belluno und Treviso und erreicht Vittorio Veneto durch den Rinaldo, die Tèrze und Clap Gruppen, die Monti di Sàuris, die Tiàrfin, die Crìdola, die Spalti und Monfalconi, die Duranno-Cima dei Preti und vom Col Nudo-Cavallo. Geeignet ist die mittelschwere Tour für erfahrene und trainierte Wanderer.

Dolomitenhöhenweg Nr. 7: Pieve d'Alpago - Segusino
Fünf Tagesetappen und rund 66 Kilometer umfasst der sehr schöne Dolomitenhöhenweg Nr. 7, der von Pieve d'Alpago durch die Karnischen Alpen und die Venetianischen Voralpen nach Segusino führt. Die Route verläuft am Kalksteinkamm der Col Nudo-Cavallo Gruppe und fällt nach Südwesten in die Provinz Belluno und nach Nordosten in die Provinz Pordenone. Bei einem maximalen Schwierigkeitsgrad II eignet sich der Höhenweg für Wander-Experten, die mit gemischtem, ausgesetztem Terrain und Kletterpassagen vertraut sind.

Dolomitenhöhenweg Nr. 8: Brixen - Salurn
Eine recht einfache Durchquerung der Dolomiten von Brixen nach Salurn bietet der Höhenweg Nr. 8. Dabei geht es über einen Kamm, der das Etschtal und das Eisacktal flankiert. Für die knapp 152 Kilometer lange Begehung sollten zwischen zehn und 13 Tage eingeplant werden, die als recht unschwierig und interessant für Familien gelten.

Dolomitenhöhenweg Nr. 9: Bozen - Santo Stefano
Die 176 Kilometer lange Route des Dolomiten Höhenwegs Nr. 9 verläuft im Gegensatz zu den meisten anderen Dolomiten-Höhenwegen als Transversale von Westen nach Osten über die zum Teil von Süd nach Nord verlaufenden Gratzüge der Dolomiten. Gestartet wird die Tour, die zwischen 12 und 14 Tage in Anspruch nimmt, in Südtirols Provinzhauptstadt Bozen, durchquert anschließend Südtirol und einen Teil der Provinz Belluno. Sie eignet sich auch gut für Wanderer mit weniger Kodition. Teilabschnitt ab Tiers, inkl. komoot-Karte hier

Dolomitenhöhenweg Nr. 10: Bozen - Gardasee
Von Bozen bis zum Gardasee, entlang der Zinnen des Etschtals und über die Karnischen Alpen geht es auf dem Dolomiten-Höhenweg Nr. 10. Mit empfohlenen 18 Tagesetappen und 200 km ist diese Route die Längste der Dolomitenregion und für diejenigen geeignet, die viel Erfahrung im Klettern und eine gute Ausdauer mitbringen. Einige kritische Stellen sind zwar durch einfachere Varianten ersetzbar, allerdings ist dieser Weitwanderweg sehr ambitioniert.