Wie zur Hölle bekommt man solche Unterarme?
(Lacht) Mit klettern …, einem Vierteljahrhundert Klettern. Ansonsten ist das schwer zu sagen … Vielleicht schlicht meine Morphologie?
Wie bist du eigentlich zum Bouldern gekommen?
Zuerst waren wir natürlich klettern, bouldern war ja noch gar nicht bekannt in der Schweiz. Anfangs haben mein Bruder François und ich ein wenig in Eclepens gebouldert, wo wir auch zu klettern begonnen haben. Das waren hauptsächlich Quergänge, wo wir verschiedene Varianten ausprobiert und Griffe wegdefiniert haben. Wir haben das zuerst als Training für das Routenklettern gemacht, wobei es Ende der 70er, Anfang der 80er-Jahre ja noch keine schwere Routen gab, maximal Sieben und viele Techno-Routen. Dann haben wir probiert, die Techno-Routen frei zu klettern. Das war eigentlich der Anfang. Ich war damals in der Schule in Estavayer-le-Lac, das ist eine mittelalterliche Stadt mit vielen Mauern. An denen habe ich drei Jahre viel trainiert, und das hat mir ziemlich viel geholfen fürs Bouldern generell.
Gleichzeitig haben wir Routen in St. Loup probiert, das war unser Gebiet, und ab und an waren wir im Jura. Einige Male waren wir auch in Südfrankreich, im Verdon, in Buoux und in La Turbie. Dort haben wir dann Le toit d'Auguste (8b+) von Patrick Berhault wiederholt. Die hat eine Boulderstelle – ansonsten hätten wir bei einer Route in diesem Grad damals keine Chance gehabt.
Richtig mit dem Bouldern an Blöcken haben wir dann Ende der 80er-, Anfang der 90er-Jahre im Wallis begonnen, dort gab es einige Leute, die schon Anfang der 80er im Yosemite waren und schon seit Jahren richtig gebouldert haben. Dort haben wir dann auch die ersten schweren Boulder geklettert, später kam La Danse des Balrogs (Fb 8b) und noch später Radja (Fb 8b+). Mitte der 90er haben wir das Tessin zum Bouldern entdeckt. Dort hatte der Baseler Richi Signer schon seit Ende der 80er-Jahre gebouldert, aber der war sehr diskret und hat das nicht an die große Glocke gehängt.
Was fasziniert dich am Bouldern?
Es ist klettern – die Bewegung am Fels, ohne den Stress durch die Höhe. Dann fasziniert mich der spielerische Aspekt, die Abstraktion, Linien zu finden, zu lesen, der kreative Aspekt. Es ist wie Kunstturnen, nur an natürlichen Strukturen, und dadurch hat man ein unendliches Potenzial an Bewegungen, denn jeder Fels ist anders. Dass man draußen ist, den Kontakt zur Natur hat, ist extrem wichtig für mich. Außerdem hat mich am Klettern immer am meisten interessiert, möglichst schwierige Passagen zu finden. Der Prozess, das Lernen, die Lösung zu finden, ob schnell oder erst viel später, nach viel Arbeit und Geduld – dieser Aspekt fasziniert mich am meisten am Bouldern. Natürlich will ich einen Boulder auch durchsteigen, aber das interessiert mich nicht so sehr wie der Weg dorthin. Und natürlich ist Bouldern der einfachste Zugang zum Klettern – die Leichtigkeit …, auch wenn es heute mit hundert Crashpads nicht mehr ganz so leicht ist (lacht).
Du sprachst vom Stress durch die Höhe. Hast du Höhenangst?
Ja, schon, deshalb war das Bouldern auch sehr naheliegend für mich.

In den 90er-Jahren hast du aber auch harte Routen wie Bain de Sang (9a) erstbegangen. Kletterst du überhaupt noch?
Ja, immer noch, aber weniger, viel weniger. Die schweren Routen, das war eine Periode von Mitte der 80er bis Anfang der 90er, dann hat mich die Faszination des Boulderns gepackt. Bis Ende der 90er habe ich aber immer noch relativ viele Routen geklettert. Die letzte schwere Route habe ich 2002 geklettert, danach habe ich das Klettern etwas aufgegeben. Jetzt pro Jahr noch ein paar Tage, aber dann ganz gemütlich …
Wie motivierst du dich nach 25 Jahren Bouldern – davon mehr als 15 Jahre im achten Fontainbleau-Grad, immer noch Höchstleistungen zu bringen? Monate oder sogar Jahre an einen Block zu gehen und einen oder zwei Züge zu versuchen. Hast du immer noch das gleiche Feuer?
Ja, schon! Es ist anders geworden, es sind immer mehr die Linien, die Orte, an denen ich mich wohl fühle. Als ich 16 oder 17 war, war ich fasziniert vom Grad, hatte gehört, dass es in Fontainebleau 8a's gibt und wollte wissen, wie schwer das wohl ist – ob ich das auch kann … Inzwischen habe ich so viele Felsen gesehen. Der Zugang ist jetzt anders, es ist nicht mehr der Name oder der Grad, sondern der Fels als Ganzes. Aber Bouldern an sich interessiert mich immer noch genauso wie vor 20 Jahren.
Wenn du an einem Boulder oder Zug immer wieder scheiterst, gibt es dann Momente, in denen du denkst, diesen Griff fasse ich nie wieder an?
Klar, das gibt's schon auch.
Und ist das dann schnell wieder vorbei oder gibst du Projekte schon einmal ganz auf?
Ja, ich habe auch schon einige Projekte aufgegeben.
Wegen Verletzungsgefahr?
Nein, eher weil mir ein anderes Projekt dazwischen gekommen ist, in das ich dann meine ganze Energie gesteckt habe. Aber ich komme dann auch gerne zurück, manchmal erst nach zwei oder drei Jahren. Manche Sachen habe ich aber auch ganz sein lassen. Man kann nicht alles machen. Oder auch einfach, weil ich keine Chance hatte (lacht).
Gibt es bei dir manchmal generelle Zweifel an der Sinnhaftigkeit deines (Boulder-) Lebens?
Klar, ich bin jetzt bald 40 Jahre alt, da frage ich mich schon manchmal: Was mache ich eigentlich? Aber wie gesagt, ich bin immer noch fasziniert, immer noch nicht des Boulderns müde. Und dass es Sinn macht, sieht man ja auch daran, dass immer mehr Leute bouldern. Klar ist es manchmal anstrengend, wenn an Wochenenden so viel los ist. Aber ich finde es schön, dass immer mehr Leute draußen in der Natur bouldern, jeder mit seinem eigenen Zugang.
Fred Nicole: "Grade sind etwas extrem Künstliches"
Du bist öfters allein unterwegs. Hast du da keine Probleme, dich zu motivieren?
Ganz allein bin ich eigentlich selten, aber wenn, dann genieße ich es auch, allein zu sein. Die Motivation ist ganz anders: Du bist allein mit dem Fels, und setzt dich mit ihm auseinander. Es geht zwar manchmal langsamer, und es gibt nicht diese Energie der Gruppe, wenn alle "allez" und "come on" rufen. Aber ich finde es faszinierend, der Kontakt mit dem Ort ist tiefer, und du suchst eher die Welle, wenn es dann auf einmal klappt. Beides hat seine Reize und Vorteile. Aber wenn du zum Beispiel in Amerika beim Bouldern bist, da gibt es immer Gruppen, und alle schreien – das ist nicht so mein Ding, das ist mir ein wenig – wie soll ich sagen – zu aggressiv … Okay, es funktioniert auch bei mir, aber ich frage mich dann schon, ob es das ist, was ich wirklich suche. Ich gehe gerne mit einer kleinen Gruppe, zwei, drei Leute, 10 oder 15 sind mir schon zu viele. Aber das heißt nicht, dass ich das generell negativ finde – jeder muss seinen eigenen Weg finden.
Für welche Erstbegehung hast du den größten Aufwand betrieben?
Schwer zu sagen nach über 20 Jahren bouldern … Ich habe viel investiert für meinen ersten 7b-Quergang vor 20 oder 21 Jahren. Es gibt so viele Boulder, in die ich viel Energie und Zeit investiert habe. Zum Beispiel für Amandla oder Terremer, das sind zwei der letzten. Und für jede Passage gibt es eine andere Geschichte …
Terremer und Amandla hast du beide 2005 erstbegangen. Den einen hast du bewertet, den anderen nicht. Warum mal so, mal so?
Bei Amandla habe ich keine Bewertung angegeben, weil eine Stelle richtig schwer ist. Am ersten Tag ging die wirklich gut, aber bis ich den Boulder schließlich geklettert habe, sind drei Reisen nach Südafrika vergangen. Ich habe ihn nicht bewertet, weil es mir schwer fiel, die Schwierigkeit einzustufen. Generell finde ich es immer schwieriger, Boulder zu bewerten. Es kommt auf den Tag an, auf die Vorbereitung, auf die Energie – und wenn es dann klappt, fühlt es sich manchmal gar nicht so schwer an. Terremer in Hueco Tanks habe ich, glaube ich, mit Fb 8c+, V15 oder 16, bewertet, und ich weiß nicht, was Paul Robinson gesagt hat nach seiner Wiederholung. Ich glaube, er meinte, es sei schwer und er wisse es auch nicht genau …
Was macht einen guten Boulder für dich aus? Gibt's da Kriterien für dich?
Nein, keine festen Kriterien. Zuerst muss es irgendwie ästhetisch passen, die Linie muss mich ansprechen. Das kann sehr persönlich sein – ein Dach knapp über dem Boden mit Moos drauf, wo andere fragen: "Das soll schön sein?" (Lacht). Andersrum komme ich in mir fremde Gebiete mit einem anderen Gestein, und Leute zeigen mir eine angeblich tolle Linie, und dann frage ich: "Echt, siehst du das so?" Aber das finde ich auch interessant, dass es da unterschiedliche Ansichten gibt. Ich habe ja auch meinen eigenen Stil beim Klettern.
Wie genau sieht der aus?
Hmm, das wechselt auch oft. Vor 15 Jahren war ich viel in St. Loup, das ist senkrechte Wandkletterei mit kleinen Kratzern, und ich fand das supergeil. Jetzt finde ich das nicht mehr so geil (lacht), jetzt sind eher richtig überhängende Sachen, auch mit kleinen Griffen, aber eher athletisch mein Stil. Es kommt auch darauf an, wo man klettert. Aber sowas wie Hueco taugt mir einfach richtig gut – viele steile Boulder mit positiven Griffen.
Was ist deine schönste Erstbegehung?
Schwierig … Es gibt beispielsweise einen Boulder in der Bretagne, La Parabol, eine 8a oder so. Der ist gar nicht so bekannt, aber der ist wirklich superschön.
Wie steht's mit Karma?
Karma war eine sehr schöne Zeit. Ich war damals in Fontainebleau mit Patrick Edlinger, Stephan Denys und Jacky Godoffe, und Karma war unser Projekt. Es ist eine schöne Erinnerung, aber es ist weniger mein Stil. Der Zug nach rechts ist klasse, aber danach voll mit der Ferse ziehen und mit links zu dem Aufleger (demonstriert mit der linken Hand Stück für Stück nach oben patschend die Bewegung) … Ich find's schön, aber mühsam. (Lacht). Aber es ist sicher eine geniale Linie.


Wenn wir gerade bei Linien und Ästhetik sind: Du malst auch – ist das Ausgleich oder Kontrast zum Bouldern oder gibt's da Parallelen?
Ich zeichne, aber nicht mehr sehr viel. Ich habe viel gezeichnet, bevor ich mit dem Klettern begonnen habe, aber dann ist meine kreative Energie hauptsächlich ins Bouldern geflossen …
Bouldern als Kunst?
Ja, schon! Klar, da ist der sportliche Aspekt, das Physische, die Kraft. Aber es braucht auch einen Blick für die Ästhetik, es braucht Kreativität. Ich denke, man kann den Blick für Linien schon ein wenig mit einem Fotograf vergleichen, der auf der Suche nach einem Motiv ist und schon eine Vorstellung hat, was am Ende dabei rauskommt.
Gibt es Boulder, die für dich eine ganz besondere Bedeutung haben – für deine persönliche Entwicklung oder aus welchem Grund auch immer?
Es gibt viele Boulder, Amandla zum Beispiel, aber es war auch schön, das erste Mal in Bleau zu sein und La Berezina zu klettern oder das Toit du Cul de Chien. Oder das erste Mal im Yosemite, wo wir Midnight Lightning und so gemacht haben – das waren superschöne Erlebnisse. Vor kurzem war ich in Colorado und habe ein paar Boulder von John Gill probiert, die Ripper Traverse und so, das war auch klasse … Oder die Entwicklung, die ich in Hueco Tanks durchlaufen habe. Das erste Mal war ich 1993 mit Jacky und Elie Chevieux dort. Da haben wir Rissdächer wie Mother of the future von Jim Sherman probiert. Das war überhaupt nicht unser Stil, da haben wir erstmal keinen Stich gemacht. Und dann haben wir entdeckt, dass es da noch riesiges Potenzial gibt für schwerere Sachen, ganz steile Linien mit kleinen Kratzern. Da war ich dann in der Folge vier, fünf Mal dort, oft mit Todd Skinner, um das Gebiet unter diesem Aspekt zu entwickeln. Hueco ist ein sehr wichtiger Ort in meinem Boulderleben, ich habe dort viel machen können, mich entwickelt, und der Fels und die Landschaft sprechen mich einfach an. Das letzte Mal war ich vor drei Jahren dort, als ich Terremer geklettert bin.
Wirst du wieder hinfahren – trotz der Zugangsbeschränkungen?
Die hat es immer gegeben. Ich bin zwar kein Freund von Restriktionen, aber ich denke, in irgendeiner Form muss es in Hueco Restriktionen geben. Das Gebiet ist nicht so groß wie Bleau und es ist ein heiliger Ort für die Indianer. Dann ist eine große Stadt, El Paso, in der Nähe, es werden immer mehr Boulderer, und ich denke, ohne Restriktionen wäre dort schon einiges kaputt gemacht worden. Einige Regelungen sind zwar absurd, da könnte man einiges besser machen, aber ganz ohne Restriktionen würde es wohl leider nicht funktionieren. Der Zugang zu Bouldergebieten wird generell ein immer größeres Problem werden, und deshalb bin ich froh, dass es in Amerika den "Access Fund" gibt. Und ich denke, dass wir etwas in der Art in Zukunft auch in Europa brauchen werden, denn ich glaube nicht, dass es in manchen Gebieten so weiter gehen kann – zum Beispiel in Cresciano.
Stichwort Tessin: 2005 hat Dave Graham The story of two worlds in Chironico erstbegangen und kritisierte anschließend die Inflation der Bouldergrade im Highend-Bereich. Die Kritik galt ja auch dir. Was ist deine Meinung dazu?
Er meinte damals, dass dies die erste echte 8c weltweit sei. Aber das ist seine Meinung. Was soll ich dazu sagen? Grade sind etwas extrem Künstliches, Abstraktes und auch Subjektives. Wie kannst du da sagen, dass jemand richtig oder falsch liegt? Ich versuche, einen Grad zu geben über ein Gesamtgefühl hinsichtlich der Schwierigkeit, aber es ist undenkbar für mich, hier extrem präzise zu sein. Ist das b, b+ oder c? Gratulation, wenn Leute das können, aber es ist nicht mein Ziel, im Klettern ein Metronom zu sein.
Aber trotzdem schlägst du ja einen Grad vor, im Fall von Dreamtime 8c …
Ja, schon … Wie schwer ist es denn jetzt – 8a+ (lacht verschmitzt)?
8b+
Immer noch? Na, da war ich doch relativ nah dran (lacht). Das ist ja nicht so schlimm … Wie geht's dir – findest du es immer leicht zu sagen, das ist 6c+ oder 7a? Also Entschuldigung, manchmal ist das Gefühl in einer 6c+ eher 7a oder noch schwerer. Das passiert mir oft. Außerdem geht die Entwicklung weiter, und Dreamtime ist schon relativ alt. Für mich war die Skala immer nach oben offen, und es ergibt meiner Ansicht nach keinen Sinn, das zu schließen oder zu beschränken und immer härter zu bewerten – nach dem Motto: unsere 6cs sind richtige 6cs. Klar habe ich auch Fehler gemacht, und Sachen können leichter sein als mein Bewertungsvorschlag. Wie gesagt, Grade sind etwas Künstliches und auch sehr persönlich … Dazu kommt, welcher Stil gerade vorherrscht und was dir liegt. Oder wenn's da ein Video gibt, so dass du schon eine Vorstellung von der Passage hast – das ist was anderes, als wenn du vor was ganz Neuem stehst und überhaupt keine Ahnung hast, wie das zu klettern ist. Dazu kommt, dass es inzwischen so viele starke Boulderer gibt, überall auf der Welt. Da finde ich es umso schwieriger zu sagen, ich kenne alle Boulder auf dem Planeten, ich weiß wie schwer ein Grad zu sein hat. Jim Holloway hat in den 80er-Jahren in Colorado Boulder eröffnet, die bis heute nicht wiederholt sind. Vielleicht sind das die schwersten Boulder der Welt?
Fred Nicole: "Ich habe mich nie als Profi definiert"
Thema viele starke Boulderer. Derzeit gibt's immer mehr Teenager, die im Highend-Bereich unterwegs sind. Wird's da in naher Zukunft eine Verschiebung des Möglichen geben? Wann fällt die erste Fb 9a?
Schwer zu sagen, es wird auf jeden Fall kommen …
Schon bald?
Es könnte sein. Ich denke, das Schwierigste ist, diese Linie zu finden. Aber nachher … Das Niveau ist so hoch, das könnte dann wirklich schnell kommen.
Wem traust du das zu?
Ich weiß nicht, ich kenne die wenigsten von den Jungen persönlich. Es könnte irgendwer sein. Vielleicht einer wie Adam Ondra? Oder doch ein alter Fuchs …?
Das wäre meine nächste Frage gewesen – kennst du einige von den jungen Starken persönlich, Adam Ondra oder Daniel Woods?
Adam Ondra kenne ich nicht persönlich, Daniel Woods habe ich in Hueco getroffen. Der war dort schon vor Jahren fast jeden Winter, wenn ich auch dort war, und hat alles mögliche probiert und geklettert.
Würdest du sagen, dass du richtig drin bist in der Boulderszene? Oder machst du eher ein bisschen abseits "dein Ding"?
(Überlegt) Ich bin, glaube ich, nicht wirklich drin … Aber ich bin drin, weil ich Boulderer bin und immer noch sehr gerne bouldere. Das ist ja auch eine geografische Frage – wenn ich in Hueco bin, bin ich drin, oder wenn ich in den Rocklands bin. Wenn ich aber an irgendeinem Secret Spot durch den Wald krauche, bin ich wohl weniger drin (lacht).
Stichwort "drin oder dabei sein": Anfang der 90er-Jahre hast du auch Wettkämpfe geklettert. War das nichts für dich?
Es war nie wirklich meine Welt. Ende der 80er-Jahre hatte ich die Ausbildung abgebrochen, bin nur noch geklettert und habe überlegt, was man damit machen kann. Ich dachte damals, Wettkämpfe könnten eine gute Schule fürs Leben sein. Und ich hatte dann ja auch einige gute Ergebnisse, aber generell war ich immer viel zu nervös, habe mich zu sehr stressen lassen – und immer nach dem Zeitplan und den Resultaten zu schauen, das war nicht mein Ding. Mitte der 90er-Jahre habe ich das Wettkampfklettern dann ganz aufgegeben. Und das war gut so, denn in in der Folge habe ich meinen Weg gefunden – Reisen und Bouldern. 1996 war ich das erste Mal in Südafrika
und mit François in Mali … Außerdem denke ich, dass es genug Wettkampf in unserer Gesellschaft gibt.
Aber du bist nach wie vor Kletterprofi. Wie läuft das ohne Wettkämpfe und ohne oft ins Rampenlicht zu treten. Was bietest du deinen Sponsoren? Gibt es da auch Verpflichtungen oder kannst du machen, was du willst?
Das stimmt, ich suche nicht gerade die Medienpräsenz und bin sehr glücklich, dass mich meine Sponsoren für meinen Weg, meinen Zugang zum Klettern unterstützen. Ich habe das Glück gehabt, dass Bouldern so groß geworden ist, und die Entwicklung von Mitte der 90er-Jahre bis heute steht halt auch in Verbindung mit meiner Person. Deshalb muss ich nicht unbedingt immer was leisten. Es gibt das Produkt Fred Nicole, und er ist halt da. Natürlich besuche ich manchmal Messen oder andere Veranstaltungen für meine Sponsoren oder helfe bei der Produktentwicklung, aber wirkliche Verpflichtungen gibt's keine.


Du bist jetzt 38. Wie lange, denkst du, kannst du noch in dieser Form als Profi leben?
Ich habe mich nie wirklich als Profi definiert, das hat sich einfach so entwickelt. Schaun wir mal, die Zukunft wird es zeigen. Aber ich hoffe auf jeden Fall, dass ich noch lange schwer bouldern kann. Schau, Jacky Godoffe ist über 50 und bouldert immer noch sehr schwer in Fontainebleau. Oder Jo Montchaussé, der ist über 70. Ich denke, das ist eher eine Frage der Motivation.
Gibt es Pläne für danach?
Nein, nicht wirklich. Mal sehen, was kommt, wie ich mein Leben einrichten kann.
Spürst du dein Alter beim Bouldern?
Manchmal am Morgen (lacht). Nein, es geht eigentlich. Ich denke, ich sehe immer noch eine Entwicklung … Die Erholungsphasen sind vielleicht ein bisschen länger geworden.
Wie sieht's aus mit Verletzungen?
Ja, da gab's schon immer wieder mal was, aber seit sieben Jahren hatte ich keine nennenswerte Verletzung. Einmal der kleine Finger …, aber nein, es geht erstaunlich gut seit 2001, als ich mir die rechte Bizepssehne gerissen habe. Die habe ich dann operieren lassen, und kann eigentlich keinen Unterschied zu der Zeit vor dieser Verletzung erkennen.
Was ist dein Rezept, um dich vor Verletzungen zu schützen?
Zeit nehmen. Als wir angefangen haben mit dem Bouldern, hatten wir kaum Infos, deshalb mussten wir uns alles selbst erarbeiten und suchen – und dementsprechend haben wir uns notgedrungen viel Zeit nehmen müssen. Heute hast du eine riesige Auswahl an schweren Routen oder Bouldern, und wenn jemand begabt ist, kann er sich sehr schnell an harten Sachen versuchen. Daraus resultiert dann das große Verletzungsrisiko, weil der Muskelaufbau sehr viel schneller geht als die Entwicklung des Sehnen- und Gelenkapparats.
Und heute – beschränkst du dich manchmal und sagst, der Zug fühlt sich nicht gut an, das lasse ich lieber mal?
Ich beschränke mich schon manchmal, aber leider oft ein bisschen spät (lacht). Kleinere Verletzungen habe ich schon auch manchmal, öfter mal auch an den Knien vom Eindrehen. Aber sonst nichts, wovon ich wüsste …
Meidest du inzwischen bekanntere Gebiete wie Cresciano oder das Magic Wood im Averstal, weil es dir da zu voll ist?
Klar, es gefällt mir nicht, wenn es wo extrem voll ist, das gilt beim Klettern wie beim Bouldern. Aber ich war schon oft in Cresciano, im Avers weniger – das ist zwar ein sehr schöner Ort, aber kein Gebiet, das ich selbst erschlossen hätte.
Warum nicht?
Es ist sehr chaotisch. Zwar ein superschöner Wald, aber ich habe das Bouldern ohne Crashpad angefangen, und mein Blick ist immer noch von damals geprägt. Klar bouldere ich heute auch mit Pads und sehe, man kann das so und so sicher machen. Aber wenn mein erster Eindruck ist, da gibt es ein riesiges Chaos von Blöcken mit scharfen Kanten überall, dann finde ich das erstmal richtig psychomäßig. Mit der Zeit merke ich dann auch, hier kann man mit zwei, drei Pads und Spottern sicher bouldern, aber ich fühle mich subjektiv trotzdem nicht so sicher. Genauso die neuen Sektoren in Chironico – die sind super, aber als wir dort vor vielen Jahren das erste Mal durchgelaufen sind und nur ein kleines Crashpad dabei hatten, haben wir nicht dran gedacht, dort zu bouldern. Heute, mit einem großen, fetten Pad ist das völlig anders. Auch in dieser Hinsicht gibt es eine Entwicklung …
Wann warst du das letzte Mal in Fontainebleau?
Vergangenen Winter waren wir mal kurz zwei Tage dort.
Da fährst du also schon noch hin?
Ja, klar! Bleau ist superschön, das ist eigentlich immer noch einer der allerschönsten Orte zum Bouldern.
Du besuchst also nach wie vor die Klassiker?
Auf jeden Fall, ich bin auch jedes Jahr ein paar Tage im Tessin zum Bouldern. Ich bin zwar viel unterwegs auf der Suche nach neuen Spots, aber die alten Gebiete haben nichts von ihrer Spannung verloren.
Fred Nicole: "Klettern ist ein Spiegel unserer Gesellschaft"
Du warst ja schon fast überall. Gibt's noch weiße Flecken auf deiner Boulder-Weltkarte, wo du unbedingt hin möchtest?
Da gibt's noch viel, ich kenne auch viele von den neuen Gebieten in Europa noch nicht, zum Beispiel in Deutschland. Und ich war auch noch nie in England – leider! In Albarracin war ich auch noch nicht.
Und außerhalb Europas?
Klar, ich möchte weiter viel reisen. Letztes Jahr waren wir zum Beispiel mit meinem Bruder in Algerien, das war auch sehr schön, spannend und ziemlich abenteuerlich zum Reisen. Es gibt noch so viel zu sehen. In Asien war ich auch noch nie wirklich, nur einmal kurz in Japan.
Hampi?
Stimmt, da war ich auch noch nie. Ich denke auch, dass es in Sibirien richtig viel zum Bouldern geben muss. Das ist so riesig. Skandinavien ist super, da muss doch Sibirien rein geologisch auch was hermachen. Ich habe noch extrem viele Reiseprojekte …
Was ist dein liebstes Gestein – hast du da eine Präferenz?
(Überlegt) Sandstein. Sandstein ist sehr schön, es gibt so viele unterschiedliche Arten und Formen. Aber auch Granit oder Gneis, wenn er sehr alt ist wie in Norwegen. Da gibt's auch in steilen Sachen viele Strukturen wie im Sandstein. Ein Gestein wie in Hueco ist sehr speziell, weil das eigentlich eine Art Granit ist, und da gibt's für Granit Strukturen ohne Ende. Ich mag Quartzit sehr gerne, so wie man ihn in Australien und Afrika findet, wie der Sandstein in den Grampians oder in den Rocklands, das ist der gleiche Sandstein. Wie auch in Mali, da ist's auch klasse … (lacht) Es gibt einfach fast unendlich viele tolle Flecken zum Bouldern.
Und jetzt geht's demnächst wieder nach Südafrika. Warst du eigentlich der erste, der in den Rocklands gebouldert hat?
Nicht der erste, klar, da wurde schon in den 50er-Jahren geklettert und auch irgendwie gebouldert. Es ist immer schwierig zu sagen, wir waren die ersten. Vor allem wenn es so offensichtlich ist, dass man bouldern kann, wie dort. Aber immer Sinne von Topos zeichnen oder Boulder definieren, waren wir wohl schon die Ersten, als wir 1996 das erste Mal dort waren.
Was ist so speziell, dass du immer wieder dorthin fliegst? Wie oft warst du inzwischen in den Rocklands?
Müsste ich nachschauen, aber ich glaube, acht Mal. Den Tipp hatten wir von Todd Skinner, der Anfang der 90er mal kurz zum Routenklettern in den Rocklands war, und uns in Hueco davon erzählt hat. Er war dann auch bei unserer ersten Südafrika-Reise dabei. Und die war einfach klasse. Die Landschaft ist sehr speziell, der Ort ist einfach total schön.
Was ist das für ein Gefühl, wenn du in Ländern mit großer Armut und gewaltigen sozialen Problemen unterwegs bist?
Du musst dir natürlich bewusst sein, dass du privilegiert bist, dass du dort dein Hobby ausübst, während ein großer Teil der Bevölkerung gerade so überlebt. Südafrika ist ein Land mit riesigen sozialen Problemen, auch nach dem Ende der Apartheid. Aber es ist gleichzeitig ja auch ein Spiegelbild der weltweiten Gesellschaft, in extremer Form auf kleinem Raum. Und ob du nun nach Indien oder Südafrika reist oder nicht, macht keinen großen Unterschied, die Probleme und Unterschiede gibt es so oder so. In Amerika ist es ja auch so, jede Kultur hat ihr Ghetto, und Minderheiten wie die Indianer überleben auch gerade so in ihren Reservaten.
Bist du zufrieden damit, wie es so läuft – gesellschaftlich, politisch, weltweit?
Überhaupt nicht, ich bin extrem unzufrieden mit dem Lauf der Dinge, mit der Globalisierung und den damit einhergehenden Unterschieden zwischen ganz arm und sehr reich. Da muss sich etwas ändern, und es wird sich auch etwas ändern.
Glaubst du, dass sich in naher Zukunft etwas zum Besseren wendet?
Irgendwann schon, aber es ist schwer zu sagen, beispielsweise wie lange die westlichen Länder ihre wirtschaftliche Vormachtstellung behalten werden, aber irgendwann wird sich da auch was ändern, das ist klar.
Wie sieht die Welt aus, die du dir wünschst?
Eine Welt mit weniger großen sozialen Unterschieden, wo die Politik mehr nach menschlichen und sozialen Werten ausgerichtet ist, und nicht nur nach materiellen und wirtschaftlichen Aspekten. In den letzten 40, 50 Jahren war das viel zu stark der Fall. Wir müssen an den Prioritäten etwas ändern – zum Beispiel auch in Sachen Umweltschutz.
Engagierst du dich in irgendeiner Form?
Leider viel zu wenig, aber ein bisschen schon – zum Beispiel für Greenpeace. Ich war beispielsweise in Bern bei einer Demo gegen die französischen Atombombentests im Pazifik. Ansonsten sage ich halt, was ich denke, im kleinen Kreis. Auch was das Klettern betrifft: Ich denke, im Großen und Ganzen ist es in Ordnung, was wir machen, aber wir müssen auch noch weiter gehen. Wir sind Konsumenten, das ist klar. Aber es kann nicht sein, dass wir nur nehmen, nehmen, nehmen, wir müssen auch etwas geben …
Du hast es vorhin schon einmal angesprochen: Immer mehr Menschen bouldern und inzwischen gibt es in einigen Gebieten wie in Cresciano Probleme, teils drohen sogar Sperrungen. Was läuft da falsch?
Ich denke, das ist generell eine Frage des Respekts. Und auch des Organisierens …
Wie meinst du das?
Wir sprachen ja schon vom Access Fund in Amerika. Wahrscheinlich brauchen wir früher oder später etwas ähnliches in Europa. Vielleicht braúchen wir auch einen gewissen Klettercodex, dass die Leute gewisse Regeln einhalten. Da sind auch die Klettermedien gefordert, einen anderen Diskurs zu etablieren. Den Fokus nicht nur auf Schwierigkeitsgrade zu richten, sondern den Leuten auch zu sagen: Schaut, es sind immer mehr Leute beim Klettern oder Bouldern, und wir sind oft in kleinen Gebieten, in kleinen Dörfern – da müssen wir auch etwas an die Einheimischen zurück geben, etwas für die lokale Wirtschaft tun. Abends auch in die Kneipe gehen, statt alles Essen und Trinken mitzubringen. Und natürlich auch hinsichtlich des Umweltschutzes, keinen Müll zu hinterlassen etc. Das ist wichtiger für die Zukunft von unserem Sport als Schwierigkeitsgrade, denn der Zugang zur Natur wird ein immer schwierigeres Thema werden.


Hat sich das Klettern, haben sich die Kletterer in den letzten Jahrzehnten verändert?
Klar, das Klettern ist ein Spiegel unserer Gesellschaft. Ende der 70er-Jahre kam das Freiklettern auf, das wurde dann schnell, eigentlich extrem schnell zum Sportklettern …
Der Freiheitsgedanke durch den Leistungsgedanken ersetzt?
Ja, schon, aber auch mehr organisiert. In den 70ern war man auf der Suche nach etwas anderem, nach einer anderen Idee, und dann kam schnell das Sportklettern mit einer spezifischen Definition, mit spezifischem Training, mit extrem präzisen Graden. Erst war ein Gedanke vom siebten Grad, dann kam a, a+, b, b+, dann kamen auch schnell die Wettkämpfe, bald auch mit Teams … – das ist schon interessant, diese Entwicklung zu sehen.
Bedauerst du diese Entwicklung?
Es ist normal, so ist das Leben … Was mich stört, ist das Restriktive an Wettkämpfen. So erkläre ich mir auch den Erfolg des Boulderns. Klar, geht es hier auch viel um Grade und die Zahl der Versuche, aber der Reiz des Boulderns liegt schon auch darin, dass es immer noch etwas sehr Freies ist. Das sind generell die beiden Aspekte des Kletterns – Freiheit, zu tun, was man will, und der Leistungsgedanke. Aber ich bin kein Richter. Ich denke, es ist gut, wenn man in alle Richtungen möglichst viel kennen lernt.
So wie das Wettkampfklettern eine "Schule fürs Leben" für dich war? Denkst du, deine Wettkampfzeit hat den Leistungsgedanken bei dir verstärkt?
Klar, wenn ich nicht leistungsorientiert wäre, hätte ich nie so viele Sachen gemacht. Ich habe ja schon einen großen Weg zurück gelegt und habe mich richtig gepusht.
Wenn du sagst, du bist kein Richter – wo hört deine Toleranz gegenüber anderen Kletterern oder Boulderern auf? Was nervt dich?
Zum einen das, worüber wir gerade gesprochen haben: diese Fixierung auf Leistung – wenn nur der Grad und die Zahl der Versuche zählen … Was nervt mich noch? Generell fehlende Toleranz, fehlendes Verständnis zwischen den unterschiedlichen Arten und Zugängen zum Klettern, aber auch zwischen den Generationen. Ich finde beispielsweise, dass man ein gewisses geschichtliches Wissen – auch hinsichtlich des Kletterns – haben sollte. Wie es sich entwickelt hat, dass es ursprünglich vom Bergsteigen gekommen ist, dass es auch damals verschiedene Richtungen und Ethiken gegeben hat. Klettern existiert nicht erst, seit es 8a.nu gibt … Und was mich wirklich nervt, ist – was wir vorhin schon sprachen –, wenn Kletterer nur konsumieren. Oder keinen Respekt gegenüber der Natur haben – und bei Natur beziehe ich auch die Menschen mit ein, wir sind ja schließlich auch ein Teil der Natur. Respekt untereinander ist extrem wichtig, und ich finde, wenn man seine Mitmenschen nur über Grade definiert, werden diese extrem abstrakt und abseits der Leistung tritt alles andere an ihnen in den Hintergrund.
A propos Mitmenschen: Du bist seit fast 18 Jahren mit deiner Freundin Mary zusammen und bei deinen Reisen meist mit ihr unterwegs. Sie ist ja eher Genussboulderin. Wie handhabt ihr das beim Bouldern? Haben da deine Projekte Vorrang?
Nein, das wechselt immer. Aber deshalb sind wir auch gerne in Gebieten wie Rocklands, Hueco oder Bleau, wo es für jeden etwas gibt. Hier in der Schweiz kommt sie nicht so oft mit, in paar Gebiete wie das Tessin schon. Aber wenn es nur einen Block mit ausschließlich schweren Bouldern hat, dann nicht, außer es ist ein toller Ort ist und das Wetter richtig schön. Aber wenn wir gemeinsam unterwegs sind, schaue ich auch immer, dass sie etwas zum Bouldern hat. Ich mache das bestimmt nicht perfekt, aber ich bemühe mich …
Ihr wohnt in Dietikon bei Zürich. Gäbe es da nicht bessere Wohnsitze für einen Boulderer?
Sicher, aber wir wohnen hier wegen der Arbeit, und Mary studiert auch hier. Ich arbeite bei Gecko Supply als Kletterschuhbesohler – in Teilzeit zwischen zehn und 50 Prozent, je nachdem, welche Reise gerade ansteht (lacht). Okay, Zürich ist relativ weit weg vom nächsten Bouldergebiet, aber generell liegt es zentral für alle möglichen Gebiete. Es ist nicht so schlecht. In 45 Minuten bis eineinhalb Stunden bist du in vielen Gebieten.
Wo fährst du dann hin, wenn du für einen Nachmittag zum Bouldern willst?
Da fahre ich Richtung Osten, in der Umgebung des Walensees gibt's ein paar gute kleinere Gebiete, wo seit vielleicht einem Jahr einige Leute fleißig am Erschließen sind.
Hast du schon mal systematisch trainiert?
Nein, wirklich systematisch nie. Am Anfang zwischen 14 und 16 haben wir viel trainiert, aber da hatten wir keine Ahnung, da haben wir hauptsächlich Klimmzüge gemacht. Trotzdem denke ich, dass François und ich uns damals eine gute Basis erarbeitet haben.
Und jetzt, wie hältst du dich fit?
Wenn ich nicht raus kann, gehe ich schon manchmal drinnen trainieren, bouldern halt.
Was bringt dich voran? Da hast du doch über die Jahre bestimmt ein Rezept entwickelt, was für dich beim Trainieren oder Bouldern effektiv ist …
Wirklich Lust haben, etwas zu machen. Der ganze Trainingseffekt kommt nachher. Ein wirkliches Rezept habe ich leider nicht …
Ruhephasen?
Nein, eigentlich nicht. Wenn es so warm ist wie heute, gehe ich nicht so gerne bouldern. Aber sonst …
Und was machst du, wenn du nicht boulderst?
Leben! (lacht) Arbeiten, ich reise viel, zeichne ein bisschen, gehe gern ins Kino – viel lieber, als mir Filme im Fernsehen anzuschauen. Aber wir haben zur Zeit ja ohnehin keinen Fernseher … (lacht). Ich lese viel …
Was?
Viele, ganz unterschiedliche Sachen, aber besonders gerne Science Fiction.
In diesem Sinne zum Abschluss ein Blick in die Zukunft: Was macht Fred Nicole mit 50?
Luaga mer … Inshallah … Ich hoffe, es geht so weiter. Wenn ich die materielle Möglichkeit habe, so weiter zu leben wie jetzt, mit Reisen und Klettern, dann würde ich das gerne tun, denn ich bin glücklich so. Ich bin zufrieden mit meinem Leben, so wie es jetzt ist.
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