Was die Allgäuer Bergwelt so abwechslungsreich macht: Das sind die vielen Gesteinsarten, die sich bei ihrer Entstehung anhoben, falteten und übereinander verschoben. In den Voralpen kommen die Gipfel noch recht bescheiden daher, doch auch hier locken reizvolle Ziele wie der Hirschberg (1500 m), dem man durch eine wilde Schlucht aufs Haupt steigt. Weiter südlich warten die ungewöhnlichsten Berggestalten des Allgäus, allen voran die Höfats (2259 m) und der Schneck (2268 m) mit ihren bis zu 70 Grad steilen Grasflanken. Ganz andere Eindrücke bietet der Hohe Ifen (2229 m), dessen Gipfelplateau über der bizarren Karstebene des Gottesackers thront. Noch höher hinaus steigt man etwa an der Mädelegabel (2645 m), die am zentralen Hauptkamm mit der Trettach- und Hochfrottspitze das berühmte Allgäuer Dreigestirn bildet.
Wer aus dem Norden anreist, sollte den ersten Stopp in Sonthofen einlegen: Am Fuße des Grünten (1738 m) stürzt sich die Starzlach über Wasserfälle zwischen Felsenengen ins Tal. Eine halbe Stunde reicht, um auf abenteuerlichen Pfaden, Stegen und Brücken durchzuwandern (Infos: starzlachklamm.de), im Anschluss bietet sich der Aufstieg zum Grünten – dem "Wächter des Allgäus" an (ca. 5 Std./1030 Hm).

Als »prächtiges Geschenk aus Gottes Bilderbuch der Natur« bezeichnete der Pfarrer Remigius Greiter den Eistobel zwischen Oberstaufen und Isny, in dem die Obere Arge zwischen bis zu 130 Meter hohen Wänden sprudelt. Den Namen verdankt die Schlucht ihrer winterlichen Erscheinung, wenn das Wasser zu bizarren Gebilden gefriert, im Sommer laden Kiesstrände zum Rasten ein. Eine Strecken- und drei Rundtouren führen hindurch, die längste dauert vier Stunden und nimmt die Riedholzer Kugel (1066 m) mit (eistobel.de).
Als Königin der Allgäuer Schluchten gilt die Breitachklamm bei Oberstdorf: Mit einer Tiefe von 150 Metern sucht sie in Mitteleuropa ihresgleichen. Ein spektakulärer Steig führt in zirka einer Stunde durch das rund 2,5 Kilometer lange Felslabyrinth, ausbauen lässt sich die Tour etwa zu einer Runde durch das Breitachtal (2,5 Std.). breitachklamm.com
Außerdem zieren über 140 Alpen die Allgäuer Landschaft, einheimisch produzierte Käse- und Wurstspezialitäten kommen etwa bei den fast 50 Partnerbetrieben des Vereins Allgäuer Alpgenuss auf den Tisch (alpgenuss.de).
Die 31 Bergbauernhöfe der Initiative Allgäuer Sennalpen locken ebenfalls mit landschaftlichem und kulinarischem Genuss (sennalpen.de), wer lieber im Tal verkosten möchte, folgt etwa dem Emmentaler Radweg. Sein würziges Aroma verdankt der Käse dem guten Futter der Milchkühe, was auf ihrem Weideland alles wächst, erfährt man auf einer Kräuterwanderung. Reines Gebirgswasser hingegen ist die wichtigste Zutat für das charaktervolle Craft Beer, das die Brauerei Bernardi-Bräu am Fuße des Grünten kreiert.
Genusswanderer kommen vor allem auch bei Streifzügen auf der Wandertrilogie Allgäu auf ihre Kosten: z.B. im Naturlandhaus Krone im Westallgäu bei Isny, dort, wo die Weitwanderwege »Wiesengänger« und »Wasserläufer« parallel verlaufen und die »Himmelsstürmer-Route« nur einen Wandertag entfernt wartet. Die drei Runden mit 23 bis 30 Etappen durchziehen das Allgäu in verschiedenen Höhenlagen und bilden zusammen das Wegenetz der »Wandertrilogie Allgäu«, die auf fast 900 Kilometern Länge zu schönen Aussichten und in idyllische Städtchen führt.
Jeder Wanderer kann sich eine Tour nach seinem Geschmack zusammenstellen und auch von einer der drei großen Runden zur anderen wechseln. Der Typ »Wiesengänger« erkundet eher den Norden des Allgäus mit seinen sanften Hügeln und vielen historischen Bauten, wie der Basilika von Ottobeuren. Hier wandert man auf den Spuren von Pfarrer Sebastian Kneipp, der wie kein anderer Wellness, Wasser und Wandern verband.
Wanderer des Typs »Wasserläufer« finden ihr Revier in der Mitte des Allgäus und genießen die anspruchsvollere Hügellandschaft der Voralpen. Und die »Himmelsstürmer« haben sich ganz dem alpinen Raum verschrieben: Sie besteigen die Alpspitze oder das Riedberger Horn, machen Halt in Kenzen- und Grasgehren-Hütte und fühlen sich im rauen Fels der Gipfel ebenso wohl wie in den heimeligen Talorten der einzelnen Etappen – weiter unten findet ihr noch mehr lohnenswerte Touren im Allgäu.