Der Nacken schmerzt, die Schultern brennen und auch sonst fühlt sich die schwere Last auf dem Rücken wenig komfortabel an. Keine Frage: Mit einem schlecht sitzenden Rucksack wird die Wanderlust schnell zum Wanderfrust!
Dabei können schon kleinste Veränderungen an Riemen und Gurten dem Träger immense Erleichterung verschaffen. So lässt sich der Komfort spürbar steigern, wenn man vor der ersten Tour die Alustreben im Tragesystem an seine individuelle Rückenform anpassen lässt (siehe Punkt 2 in der Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Rucksack einstellen unten).
Ebenso wichtig sind perfekt sitzende Schultergurte: Sie sollte man mit Hilfe der Höhenverstellung einmal auf seine Rückenlänge einstellen (siehe Punkt 4).Vergessen Sie nicht die Lastkontrollriemen: Perfekt eingestellt und fest angezogen (siehe Punkt 1), reduzieren sie auf Tour den Druck auf die Schultern erheblich. Dem Hüftgurt wird eine buchstäblich tragende Rolle zuteil.
Um möglichst viel Gewicht aufzunehmen, sollte der Rucksack stramm sitzen und sich zu einem Drittel über den Beckenkamm legen. Wichtig: Während der Rucksack-Gurt selbst fest angezogen wird, dürfen dessen an der Seite sitzenden Stabilisierungsriemen ruhig Spiel haben, sonst schränken sie die Bewegungsfreiheit des Rucksackträgers ein – was zu Druckstellen führt.
Bleibt noch der Brustgurt. Er sorgt dafür, dass die Schulterträger beim Wandern nicht nach außen rutschen. Für korrekten Sitz läuft er bei Männern mittig über die Brust, bei Frauen oberhalb davon. Abgesehen von einem individuell angepassten Rucksack, trägt die richtige Kleidung zum Tragekomfort bei. Scheuer- und Druckstellen vermeidet, wer schnelltrocknende Funktionsmaterialien trägt - und nicht etwa ein Baumwoll-T-Shirt oder ärmelloses Top.
Auch Hosen mit dicken Gürtelschlaufen oder Reißverschlüssen in der Nähe des Hüftgurts sind tabu. Grundsätzlich gilt: Wer mit dem Gedanken spielt, sich einen neuen Rucksack zuzulegen, sollte diesen im Fachgeschäft – natürlich beladen – Probe tragen und sich ausreichend beraten lassen. Dann ist der Favorit unter den Wanderrucksäcken garantiert schnell gefunden.
Lastkontrollriemen

Sie verlaufen vom Packsack herunter zu den Schultergurten und setzen dort ungefähr auf Höhe der Schlüsselbeine an - idealerweise fallen sie im Winkel von 30 bis 60 Grad ab. Grundsätzlich gilt: Je stärker Sie die Riemen anziehen, desto spürbarer wird die Entlastung der Schultern. Spannen Sie die Riemen zu fest, werden die Polster nach hinten gezogen und Ihre Schultern dadurch eher eingeschnürt als entlastet.
Alustrebe(n)

In der Rückenplatte größerer Rucksäcke verstärken häufig Alustreben die Rückenpartie. Sie sind vorgeformt, passen jedoch selten perfekt. Ziehen Sie deshalb die Streben aus den Führungskanälen heraus und bitten Sie eine zweite Person, die Strebenform mit der Ihres Rückens abzugleichen. Das Verbiegen gelingt am besten über das Knie. Gehen Sie behutsam vor und schieben Sie die Streben richtig herum wieder in die Kanäle.
Hüftgurt

Bei einigen Rucksack-Modellen lassen sich die Hüftpolster verschieben. Für einen angenehmen Sitz sollten zwischen den Polstern am Bauch etwa zwei Handbreit Luft sein. Beachten Sie, dass Sie auf langen Touren Gewicht verlieren können! Befinden sich die Riemen schon zu Beginn am Anschlag, sitzt der Hüftgurt später zu locker. Positionieren Sie ihn so, dass sich das obere Drittel über Ihren Beckenkamm legt.
Schultergurte

Die Schultergurte nehmen viel Last auf, sollten gut gepolstert sein und perfekt am Oberkörper anliegen. Nutzen Sie deshalb die Höhenverstellung, um sie optimal auszurichten. Wichtig dabei: Die Gurte sollten weder am Nacken scheuern, noch an der Brust drücken. Dafür die Verstellung entweder weiter nach unten oder oben schieben. Testen Sie am besten verschiedene Positionen, um die ideale Einstellung zu finden.