Abperleffekt
Dass Wasser vom Außenstoff abperlt, zählt zu den wichtigsten Eigenschaften von Wetterschutzbekleidung. Saugt sich das Material einer Softshelljacke oder Wanderhose sofort wie ein Schwamm mit Nässe voll, geht man schon bei Niesel baden. Wasserdichte, atmungsaktive Regenjacken und -hosen halten zwar weiterhin dicht, hängen mit durchgeweichtem Außenstoff aber bleischwer an einem herunter. Auch fröstelt man schnell, und die Atmungsaktivität geht um bis zu 80 Prozent zurück – das zeigten Studien an der eidgenössischen Materialprüfanstalt (EMPA) in St. Gallen. Folge: Der Schweiß kondensiert schon im Innern der Bekleidung aus und du stehst im eigenen Saft. In der Regel werden gute Materialien bei der Herstellung wasserabweisend imprägniert, je nach Qualität schwächelt aber die Imprägnierung durch Schmutz und Abrieb mehr oder weniger schnell. Vor allem der Verzicht auf die gesundheitsbedenkliche Fluorchemie (PFC) führte in den letzten Jahren dazu, dass die wasserabweisenden Eigenschaften von Materialien nicht mehr so dauerhaft sind wie in der Vergangenheit. Doch mit guten Imprägniermitteln lässt sich der Abperleffekt wie der herstellen.
Der erste Schritt
In den ersten ein, zwei Jahren reicht es häufig, Kleidung zu waschen und anschließend feucht in den Trockner zu packen (Pflegeetikett beachten). Die Hitze reaktiviert das tief im Gewebe sitzende Imprägniermittel. Doch die Erfahrung zeigt: Aus Angst, der Kleidung zu schaden, waschen die meisten Outdoorer ihre Wetterschutzkleidung viel zu selten. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall: Regelmäßige Pflege erhält die Funktion und verlängert die Lebensdauer. Du solltest Deine Sachen nach jeder längeren Tour oder mindestens zwei Mal im Jahr waschen.
Maschinenwäsche
Erfreulich: Die Reinigung übernimmt wie bei anderer Kleidung die Maschine. Moderne Geräte besitzen häufig ein spezielles Outdoor-Programm, bei älteren wählst du Feinwäsche. Die maximal mögliche Temperatur steht im Pflegeetikett, meist sind es 30 Grad. Grundsätzlich empfehlen wir, die im Etikett angegebene Temperatur zu wählen – das sorgt für den bestmöglichen Reinigungseffekt. Ein zusätzlicher Spülgang entfernt die letzten Waschmittelreste – sie reduzieren die Oberflächenspannung des Wassers und bewirken damit genau das Gegenteil eines Imprägniermittels. Maximale Schleuderzahl: 800 Touren. Von Ökoprogrammen raten wir dagegen ab: Die Energieersparnis ist minimal, die längere Waschdauer verkürzt aber die Lebensdauer der Maschine, da deren Haltbarkeit auf Betriebsstunden ausgelegt wird.
Waschmittel
Am besten benutzt du speziell für wasserdichte, atmungsaktive Bekleidung entwickelte Flüssigwaschmittel. Hersteller aus dem Outdoor-Bereich wie Nikwax oder Fibertec legen größten Wert auf Nachhaltigkeit und profitieren von einem jahrzehntelangen Know-how mit unterschiedlichsten, für Outdoor-Bekleidung verarbeiteten Materialien. Sehr gute Erfahrungen haben wir auch mit Sport und Outdoor von Almawin gemacht. Normale Bioflüssigwaschmittel solltest du jedoch meiden, weil deren Seifen die feinen Poren von Membranen verstopfen können – was die Atmungsaktivität reduziert. Pulver eignen sich auch nicht: Sie enthalten meist aggressive Bleichmittel und kleinste Partikel, die im Material zurückbleiben.
Imprägnieren
Perlt Wasser, nachdem die Kleidung im Trockner steckte, noch immer nicht sauber ab, musst du nachimprägnieren. Hervorragend schnitten in unseren Dauertests die umweltfreundlichen Sprays von Nikwax und Fibertec ab. Sprüh nicht nur die Außenseite ein, sondern auch die Innenseite am Saum, Kapuzenzug und Kragen sowie an den Bündchen – das verhindert, dass im Regen Feuchtigkeit über sogenannte Saugeffekte nach innen zieht. Danach kommen die imprägnierten Sachen zusammen mit einem großen nassen Handtuch für eine Stunde in den Trockner – das verstärkt den Abperleffekt.
Waschhinweise
Die Zahl auf dem Waschsymbol gibt die höchste Waschtemperatur an, ein X heißt nicht waschen, eine Hand = Handwäsche in Kaltwasser. Bei ein oder zwei Strichen unter der Wanne musst du das Schon- oder Wollprogramm einstellen.
Damit sich Zipper oder Klettverschlüsse nicht verhaken, schließt man sie vor der Wäsche. Außerdem empfiehlt sich beim Wäschewaschen für empfindliche Kleidung ein Wäschesack, Stretchmaterialien schleudert man am besten nur auf 600 Schleudertouren. Und zum Trocknen hängt man die gewaschene Funktionskleidung locker über einen Wäscheständer, der aber nicht in der prallen Sonne steht.
Trocknen?
Der Kreis auf dem Etikett/Waschzettel zeigt an, dass die Kleidung in den Trockner darf, außer wenn das Quadrat mit einem X durchgestrichen ist. Gibt es einen Punkt im Kreis, heißt das wiederum "niedrige Temperatur" oder "Schonprogramm".
Bügeln?
Oft kann man sich Bügeln sparen. Wer es für nötig hält, orientiert sich am Bügeleisensymbol. Die Punkte zeigen die Temperaturstufe des Bügeleisens: ∙= niedrig, ∙∙= mittel, ∙∙∙= hoch. Ein X heißt "nicht bügeln".