Bouldern in Bleau - Geheimtipps

Bouldern in Bleau
Fontainebleau mal anders

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Zuletzt aktualisiert am 22.03.2017

Wer die Blöcke Fontainebleaus lieber in Ruhe genießen will, wird in Topspots wie Bas Cuvier und Co. kaum glücklich. In vielen anderen Ecken des Waldes geht‘s dagegen beschaulich zu. Zu bouldern gibt es aber auch dort mehr als genug. Hier gibt es unsere Tipps für ruhige Bouldergebiete im Wald von Fontainebleau.

  • La Padole
  • Restant du Long Rocher
  • Manoury
  • Mont Aigu

      Rocher de Chatillon

  • Mont Simonet
  • La Reconnaissance
  • Gros Sablons
  • Mont d'Olivet
  • Rocher de Milly / Cornebiche
  • Les Cent Marches
  • Apremont Desert
  • Rocher des Demoiselles
  • Elephant Ouest
  • Coquibus Longs Vaux
  • Apremont Portes du Desert
  • (Info weiter unten)

    Die stillen Ecken von Fontainebleau

    In den Herbstferien und an Ostern ist in Fontainebleaus Topspots viel los. Wer‘s gesellig mag, ist dann in den üblichen Verdächtigen wie Bas Cuvier, Roche aux Sabots, Franchard Isatis, Rocher Canon oder Apremont bestens aufgehoben.

    Die Popularität dieser Gebiete hat gute Gründe: Sie bieten das größte Angebot an Bouldern quer durch alle Grade, Parcours in jeder Farbe, eine hohe Konzentration von vielen Bouldern auf engem Raum sowie Picknick- und Kinder-freundliches Gelände dazwischen. Zudem sorgt die Frequentierung dafür, dass die Boulder Flechten- und Moos-frei bleiben. Und da es auch nicht an gechalkten Griffen, Tickmarks, Vorturnern und Live-Tipps mangelt, steigen die Chancen auf eine Flash- oder zumindest schnelle Begehung.

    Sektoren mit wenig Besuchern in Bleau

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    Steffen Kern

    Wer angesichts von ringsum belagerten Blöcken und Freibad-Atmosphäre in Fontainebleau klaus­trophobische Anwandlungen oder gar Aggressionen bekommt, sollte in den Ferien und an langen Wochenenden im Herbst und Frühjahr Bleaus größere Sektoren besser meiden. Zumindest deren zentrale Bereiche.

    Oft reicht es schon, sich ein wenig in die Peripherie zu begeben. Selbst in Bas Cuvier wird man an den etwas abseits gelegenen 30er-Nummern des berühmten Parcours Blau Nr. 7 wenig Menschen treffen. Und wer im bei Familien äußerst beliebten J.A. Martin vom großen Sandkasten am Eingang etwas weiter den Hügel hinauf zieht, könnte sich sogar einsam fühlen.

    Oder noch besser: Man wählt gleich ein weniger bekanntes Ziel. Von denen gibt es mehr als genug: Weit über 200 Bouldergebiete verstreuen sich in den Wäldern, und vermutlich wird gerade mal ein Zehntel regelmäßig von Boulderermassen heimgesucht. Die anderen Gebiete können hinsichtlich Angebot und Dichte nicht ganz mit den Topspots mithalten, doch was für Bleau-Verhältnisse zweitklassig ist, wäre in fast jeder anderen Ecke der Welt immer noch eine große Nummer. Mindestens hundert Probleme und mehrere Parcours sind fast überall anzutreffen. Und selbst die kleinsten Gebiete hier geben meist deutlich mehr her als manches Bouldergebiet in Deutschland.

    Knapp kann es nur werden, wenn man mit einer inhomogenen Truppe unterwegs ist und ein breites Angebot von 2A bis 7C sucht. In Beauvais Hameau, Rocher de Châtillon, Mont Aigu, Rocher de Corne-Biche oder Restant du Long Rocher wird man aber selbst dann glücklich. Nur ist beim einen Gebiet der Zustieg etwas länger, im anderen sind die Blöcke verstreuter oder das Gelände nicht perfekt für Kinder geeignet. Und die Auswahl an Kinglines ist eben nicht ganz so groß 
– vor allem in den unteren Graden, aber auch bei den harten Nüssen. Doch mal ehrlich, braucht man täglich fünf oder mehr 7Bs? Und auch in Topspots wie 95.2, Canche aux Merciers oder Cul de Chien ist nicht jeder leichte Parcourboulder eine Perle.

    Boulder in allen Graden

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    Sarah Burmester

    Ein Argument für die berühmten Gebiete ist, dass sich dort die meisten Probleme zu jeder Jahreszeit ohne Grüntöne präsentieren. Logisch, wo täglich dutzende Boulderer drüberrutschen, wächst kein Kraut. Steht dagegen im Führer „schattig und wenig besucht“, ist es ratsam, eine weiche Bürste mehr einzupacken. Denn Moos und Flechten erobern sich die Felsen schnell zurück, weshalb in kleinen Gebieten manchmal nur die namhaften Probleme komplett „sauber“ (respektive zugechalkt) sind. Bei anderen – vor allem hohen – Linien schadet es nicht, vor dem Einsteigen den Ausstieg zu inspizieren. Und manchmal verträgt auch der ein oder andere Griff unterhalb eine behutsame Reinigung.

    Aber alles halb so wild: Während unseres Frühjahrtrips 2016 besuchten wir vorwiegend „exotische“ Ziele wie Les Béorlots, Châteauveau, Roche qui Tourne und Franchard Raymond. Überall fanden wir für einen Tag genügend verzehrfertige Kost im fünften, sechsten und siebten Fontainebleau-Grad. Und das, obwohl keines dieser Gebiete in jüngerer Vergangenheit eine Auffrischung erfahren hat.

    Ganz im Gegensatz zu vielen anderen Ecken des Waldes. In den letzten drei Jahren haben Freiwillige unter Regie des CoSiRoc-Dachverbandes einen unglaublichen Elan bei der Pflege der Boulder Fontainebleaus gezeigt. Weit über 100 Parcours wurden geputzt und frisch nummeriert, manche dabei leicht modifiziert und homogenisiert. Und die Liste der Putzprojekte ist noch lang.

    Doch nicht nur wurde Bestehendes instand gesetzt, auch komplett neue Parcours und sogar Gebiete sind in den letzten Jahren entstanden. In Apremont wurden gleich vier neue Sektoren aus der Taufe gehoben: Butte aux Dames, Portes du Désert, Brûlis und Buvette. Vor allem die beiden erstgenannten bieten eine große Auswahl von 2 bis 8A, Portes du Désert sogar bis 8B. In Butte aux Dames hat Victor Pinto drei Parcours kreiert – orange, blau und schwarz.

    Nahe Nemours erschloss Stéphane Hamon 2016 das Gebiet Darvault mit je einem gelben, orangen und blauen Parcour. Jean-Jacques Naëls bescherte Rocher Saint-Germain Est ebenfalls letztes Jahr einen neuen orangen und einen neuen roten Parcour, hinzu kommen dort viele harte Erstbegeghungen. Der neue Sektor Franchard Pointe de Vue wartet hingegen vorwiegend mit langen Traversen auf, und in Rocher du Guet­teur haben bekannte Locals von Fontainebleau ein weiteres kleines, aber feines Gebiet mit fast 100 Problemen von 5C bis 8A entstehen lassen.

    Bleau - Boulder genug für alle

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    Sarah Burmester

    Sollte doch einmal der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass eine Boulder-Hundertschaft in ein verwunschenes Gebiet einfällt, wird es dort selbstredend enger als in Bas Cuvier. Solange ihr nicht auf ein spezielles Problem fixiert seid, werdet ihr aber selbst dann genug Boulderbares finden, ohne euch in eine Warteschlange einreihen zu müssen. Denn meist sind es einzig klingende Namen, die Leute ins Unbekannte locken. Dabei ist das Entdecken von unbekannten Perlen ein wunderbares Abenteuer!

    Dass aus Oasen der Ruhe in naher Zukunft Boulder-Rummelplätze werden, steht nicht zu erwarten. Dafür scheint der Herdentrieb beim Gros der Boulderer zu ausgeprägt. Und da selbst nach 130 Jahren Klettergeschichte die Zeit in Fontainebleau nicht stehen bleibt, wird es auch immer wieder neue oder wiederbelebte Parcours und Sektoren abseits der Piste geben.

    Info: Ruhige Gebiete in Fontainebleau

    Harte Moves, leichte Parcours oder von allem etwas? Hier beschreiben wir 16 ruhige Bleau-Gebiete für jeden Bedarf.

    Breites Spektrum an Boulder-Schwierigkeiten


    Hier werden Bouldernovizen und Hardcore-Bleausarde glücklich:

    1 La Pâdole
    Parcours in gelb, orange, weiß, zweimal blau und zweimal rot sowie ein reichhaltiges Sortiment an Einzelbouldern von 6A bis 7C. Nach Regen lange feucht!

    2 Restant du Long Rocher
    Klasse Linien von ganz easy bis 8A, dazu Parcours in orange und rot. Wermutstropfen: Die Blöcke liegen relativ verstreut und trocknen in manchen Ecken ziemlich langsam.

    3 Maunoury
    Vom Chalet Jobert flott erreichbar, versteckt sich in dem wilden, sonnigen Blockchaos hinter Dame Jouanne eine Riesenauswahl in allen Graden von 2 bis 8A+.

    4 Mont Aigu
    Vom Westrand Fontainebleaus erreicht man dieses feine, aber ausgedehnte Gebiet mit leichten Parcours und vielen Linien von 6A bis 7C in rund 20 Minuten.

    Ruhige Sektoren in Bleau: Mittlere Grade

    kl Fontainebleau Übersicht Bouldergebiete
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    Wer Boulder von 6A bis 7A+ sucht, wird hier reichlich fündig:

    5 Rocher de Châtillon
    Feines, konzentriertes Gebiet mit oppulenter Auswahl von 6A bis 7A+ sowie Parcours in gelb, orange, blau, rot und schwarz.

    6 Mont Simonet
    Nördlich von L‘Éléphant wartet dieses kleine Gebiet mit einer hohen Dichte von Problemen pro Block und vor allem einer fetten Auswahl im Grad 7A auf.

    7 La Reconnaissance
    Der 30-minütige Zustieg von Bas Cuvier verhindert Massenanstürme auf dieses Blocklabyrinth. Doch für die „Strapazen“ entlohnen viele schöne 6er und 7As.

    8 Gros Sablons
    Grandiose, aber oft hohe Boulder im Bereich 6A bis 7A. Weniger exponiert ist der tolle, 2016 großteils aufgefrischte blaue Parcour.

    Leichte Kost – easy Boulder in Fontainebleau

    Vier stille Ecken mit lohnenden Parcours von gelb bis blau:

    9 Mont d‘Olivet
    Auf dem Plateau am Südrand Nemours‘ sind Parcours in orange und blau zuhause. Ideal für einen gemütlichen Familientag.

    10 Rocher de Milly/Corne-Biche
    Beschauliches Gebiet mit längerem Zustieg (1,5 km). 2011 wurden hier je ein gelber, oranger und blauer Parcour mit wenig Bodenkontakt wiederbelebt.

    11 Les Cent Marches
    Entspanntes, La Padôle vorgelagertes Gebiet: Zwei Kinder-parcours plus ein gelber und ein oranger Parcour sind geboten.

    12 Apremont Désert
    Wer den 30-minütigen Zustieg nicht scheut, findet hier nette, schnell trocknende Parcours in gelb, orange und blau, viel Sonne und wenig Menschen.

    Extreme Züge – Harte Boulder in ruhigen Ecken von Bleau

    7B bis 8C – Projekte ohne viel Publikum für den dicken Bizeps:

    13 Rocher des Demoiselles
    Sprünge, Kanten, Dächer und viele Traversen: von 7B bis 8C (trav.) gibt‘s hier reichlich Auswahl an Vier- und Fünf-Sterne-Problemen.

    14 Éléphant ouest
    Ein Stück abseits vom belebten Éléphant finden sich in diesem Sektor für Bleau-Verhältnisse ungewöhnlich viele harte Dächer.

    15 Coquibus Longs Vaux
    2016 wurde Satan i Helvete nach Griffausbruch erstmals wiederholt (8C)– die vielen 8er in dem berühmten Dach stehen wieder auf der Speisekarte! Und es gibt noch mehr harte Brocken.

    16 Apremont Portes du Désert
    2014 wurden die Blöcke um den legendären Fissure des Alpinistes erschlossen und viele geniale Linien von 7A bis 8B erstbegangen.

    Info satt

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