Den totalen Kontrast zum Ski- und Party-Tourismus des Zillertals findet man abseits der Tourismushochburgen. Biegt man etwa in Mayrhofen nicht nach rechts Richtung Finkenberg-Hintertux, sondern nach links Richtung Ginzling ab, so gelangt man über eine Schluchtstrecke oder einen etwas furchterregenden einspurigen Tunnel in eine ganz andere Zillertaler Welt – das Bergsteigerdorf Ginzling.

Wer sich vom winterlichen Partyleben in Mayrhofen im Sommerhalbjahr hierher verirrt, wird wohl erst mal einen Kulturschock erleben, dafür aber eine Überdosis Natur erhalten. Und wer Natur, Berge, Klettern und Bouldern liebt, könnte das Gefühl bekommen, im Paradies angekommen zu sein. Okay, zugegeben, ich bin Kletterer, Zillertaler, Miterschließer der Kletter- und Bouldergebiete und damit in diesem Paradies aufgewachsen, aber trotzdem natürlich sehr objektiv und neige überhaupt nicht zur Übertreibung. Und wenn, dann nur ein bisschen.
Also, Spaß beiseite: Das Zillertal ist eines der schönsten, vielseitigsten und bekanntesten Kletter- und Bouldergebiete Österreichs, wenn nicht sogar Europas. Schön war es immer schon, vielseitig ist es seit langem, und die Bekanntheit hat sich in den letzten Jahren immer weiter gesteigert. Diese Bekanntheit brachte positive Entwicklungen mit sich, führte aber auch zu Konflikten, die es zu lösen galt und teilweise noch gilt.

Kleine Geschichte des Kletterns im Zillertal
Angefangen hat alles vor über 40 Jahren, als Bergführer wie Gerhard Hörhager senior und Andreas Aschenwald an den Granittürmen kurz vor dem Gasthaus Breitlahner die ersten, damals noch technisch gekletterten Routen als Training für alpine Wände erschlossen. 1983 kletterten dann Darshano L. Rieser und Gerhard Hörhager junior den von Andreas Aschenwald technisch erstbegangenen Schotterriss rotpunkt, benannten ihn um in Sechsplosion und brachten so den Rotpunktgedanken in den Klettergarten Breitlahner, der heute „Ewige Jagdgründe“ genannt wird. In den Jahren danach wurden Stück für Stück alle technisch gekletterten Routen „befreit“.
Zahlreiche neue Linien in den glatten Wänden wurden mit Bohrhaken eingerichtet und dabei nach und nach der Schwierigkeitsgrad nach oben getrieben. Das Sportklettern war endgültig im Zillertal angekommen. Es war der Sport einiger Individualisten, die für sich selbst Kletterrouten einrichteten und versuchten, diese frei zu klettern. Einige wenige Kletterer, die auch niemanden störten. Einmal bekamen wir von einem Grundbesitzer auf die Frage, ob wir an dem Felsen auf seinem Grund bouldern dürfen, sogar dies zur Antwort: „Wenn ihr mir die Felsen nicht wegtragt‘s, ist mir das egal.“ Und so ging es mit vielen der Grundbesitzer. Es machte ihnen nichts aus, oft waren sie sogar ganz fasziniert und beobachteten das Treiben an den glatten Wänden oder sie dachten sich nur: „komische Vögel“.

Mit der Zeit kamen immer neue Klettergärten dazu und auch die Zahl der Kletterer stieg stetig. Für die Grundbesitzer änderte das einiges. Es waren nun nicht mehr nur ein bis zwei Kletterer, die ab und zu dort kletterten. Jetzt kamen ganze Gruppen von Kletterern, die in attraktiven Klettergärten teilweise täglich kletterten und dort den ganzen Tag verbrachten. Weder Parkmöglichkeiten, Zustiegswege noch Müllentsorgung waren darauf ausgelegt. Bis dahin hatte man sich darüber noch keine Gedanken gemacht.
Der Unmut der Anrainer wuchs, die Kletterer fühlten sich missverstanden. Weil wir Kletterer nichts gegen diese Situation unternahmen, griffen die Grundbesitzer zu teils drastischen Maßnahmen und bespritzten zum Beispiel die Felsen mit Jauche. So geriet man in einen Teufelskreis, der sich immer mehr aufstaute und kaum mehr lösbar schien.
Auch die Veröffentlichung meines ersten Kletterführers haben wir sehr lange diskutiert. Meine Argumentation war immer: Wenn wir im Führer Parkplätze, Zustiegswege und ein paar Verhaltensregeln kommunizieren, können wir vielleicht vermeiden, dass die Besucher überall parken und überall langlaufen. Das Gegenargument war: Wenn wir es veröffentlichen, dann kommen noch mehr Leute.
Aber veröffentlicht war es ja längst, im Internet, in Klettermagazinen. Irgendwann meinten dann auch die anderen, dass es wohl Sinn machen würde, wenn der Führer erscheint und man damit versucht, eine Art Besucherlenkung hinzubekommen. Außerdem wollten wir auch das Zuwachsen der bereits gekletterten Routen und vor allem der Boulder vermeiden und deren Schönheit mit anderen Kletterern teilen.
Und schön ist es im kletterbaren Zillertal wirklich. Obwohl ich im Zillertal aufgewachsen bin und in den Sommermonaten jahrelang bei meinem Opa auf der Gamshütte blieb, war ich doch immer wieder überrascht, an welch schöne Plätze wir bei der Suche nach neuen Gebieten gekommen sind. Im Sundergrund kann es einem passieren, dass auf der anderen Bachseite die Murmeltiere unbeirrt spielen, während man unterwegs zu den Bouldern ist. Am oberen Teil der Nasenwand hat man einen unbeschreiblichen Blick über Ginzling. Im Bouldergebiet Zillergrund Wald kommt man sich vor, als wäre man in einem Zauberwald, der extra für Boulderer geschaffen wurde. So vielseitig, sei es landschaftlich, sei es von der Art der Kletterei oder vom Gestein her (obwohl es alles Gneis oder Granit ist) – es ist einfach ein Paradies für Kletterer!

Das Kletterkonzept Zillertal
Auch weil im Klettern ein touristischer Nutzen für das Tal gesehen wurde, schlossen sich irgendwann der Alpenverein, der Hochgebirgs-Naturpark, die lokale Klettergruppe der Stonemonkeys, der Tourismusverband Mayr-hofen-Hippach und die Vertreter der Gemeinden zu einer Projektgruppe zusammen, um die eingefahrene Situation im Bergsteigerdorf Ginzling zu lösen. Der Alpenverein mit seiner Sektion Zillertal entschloss sich, die Halterrolle für die Klettergärten zu übernehmen und damit als Ansprechpartner für Grundbesitzer, Kletterer, Gemeinde und andere Betroffene zu gelten. Der Tourismusverband versprach finanzielle Unterstützung. Es wurde ein Projektleiter eingesetzt und ein Konzept für die wichtigsten Klettergebiete im Zemm- und Zillergrund erstellt.
Dieses Konzept beinhaltet die Instandhaltung der Klettergärten, Schaffung von Parkmöglichkeiten, Einrichtung eines Campingbereichs, Regelungen für Zustiege und Zufahrten, Beschilderungen und einiges mehr. Einer der wichtigsten Punkte ist aber die Schlichtung der Konflikte mit den Grundbesitzern und das Schaffen einer positiven Grundstimmung zum Thema Klettern im Bergsteigerdorf und im Naturpark.

Was heißt das heute?
In einigen Klettergärten ist dies bereits erfolgreich umgesetzt worden. So ist zum Beispiel in den Ewigen Jagdgründen mittlerweile das Klettern ganzjährig erlaubt. Ein Felsturm liegt hier mitten auf einer Kuhweide, und das Klettern war dort bis vor kurzem im Sommer noch verboten. Die Fläche um den Felsen wurde großzügig abgezäunt und ein großer Parkplatz errichtet. Für einen besseren Zustieg wurde eine Brücke über den Bach gebaut, und am Parkplatz und im Campingbereich stehen jetzt drei Trockenklos, die von der Gemeinde gewartet werden.
Auch am „Kaserler“, einem sehr bekannten, aber leider auch sehr konfliktträchtigen Bouldergebiet, konnte eine Lösung mit den Grundbesitzern erreicht werden. Die Blöcke sind jetzt eingezäunt, eine Parkfläche wurde ausgewiesen und ein Zustiegsweg angelegt. So hält sich die Beanspruchung der Weiden in beiden Gebieten in Grenzen und trotzdem gibt es genügend Platz für Kletterer und Boulderer.
Es gibt nach wie vor Gebiete, bei denen die Verhandlungen noch am Laufen sind oder wo noch nicht alles geklärt ist. Im Großen und Ganzen ist man im Bergsteigerdorf Ginzling aber auf einem sehr guten Weg, um ein positives Miteinander zwischen Anrainern und Kletterern zu erreichen und zu sichern. Ginzling hat die besten Chancen, sich als eine der Top-Kletterdestinationen Europas in diesem Tourismuszweig zu platzieren – im Kreise der Bergsteigerdörfer ist es das längst. Zugleich werden die Kletterer weiter dafür sensiblisiert, sich an die aufgestellten Regeln zu halten. Das ist die Basis dafür, langfristig ein gutes Auskommen mit den Grundeigentümern und Landbewirtschaftern zu sichern.

Die Sportkletter-Gebiete im Zillertal
Hinter Mayrhofen beginnt der für Kletterer spannendste Teil des Tals. Markus Schwaiger stellt die besten Spots vor.

1. Ewige Jagdgründe
Nach wie vor sind die Ewigen Jagdgründe das Topgebiet im Zillertal. 130 Routen in den Schwierigkeitsgraden 3c bis 8c+, Parkmöglichkeiten direkt beim Gebiet, daher nur drei Minuten Zustieg zur am weitesten entfernten Route. Ausrichtung in alle Himmelsrichtungen, also immer Schatten oder Sonne, wie man es sich wünscht. Ein Bach zum Abkühlen, steile und flache Routen von ganz kurz (8 Meter) bis sehr lang (35 Meter) und das alles saniert und perfekt abgesichert. Seit 2017 steht auch eine schöne, großzügig abgezäunte Wiese am Einstieg von Wig und Wam, auf der man viel Platz hat zum Sichern, Ruhen, Spielen – was will man mehr? Unbedingt klettern sollte man Ego nein Danke (6c/+), El Schuppo (6a+), Sagaro (8a+), Jump the Gun (7a+), Jumping Jack flash (7c+), Das letzte Einhorn (6b).
2. Gschlössl
Das Gschlössl, ein Klettergarten mit 40 Minuten Zustieg und 24 Routen, ist ein kleiner Geheimtipp, wenn man leicht überhängende Wandkletterei zwischen 6c und 8b mag. Ein paar wunderschöne Routen mit 20 bis 30 Meter Länge warten auf potenzielle Wiederholer. Einziger Wermutstropfen sind die mit Sika befestigten Leisten in einigen Routen. Haupterschließer waren Hansjörg Kainzner, Uwe Eder und Wolfgang Rottensteiner. Routen wie Querulant (6c+/7a), La Linea (7c+) (leider mit angesikerten Leisten) oder Yahoi (8b) sind absolute Toprouten. Später haben aber auch David Lama, Angela Eiter und Jorg Verhoeven ihre Spuren hinterlassen und mit Bill Bob (8a+), Spongebob(8a+/b), Big Jim (8b+) und Banana Pancake, eine 8b-Verschneidung, die größtenteils selbst abgesichert werden muss, absolute Klassiker hinterlassen. Das Highlight setzte David Lama dann noch mit Quelque chose de pas important (8c+), die zu den schwersten, vor allem aber zu den beeindruckendsten Linien im Tal zählt.
3. Bergstation
Als ich 2002 das erste Mal an die untere Wand der Bergstation (heute Sektor „By the way“) kam, fand ich sie ganz nett und begann auch gleich, ein paar Routen einzubohren. Was sich aber in der Wand darüber bot, ließ mir den Atem stocken: eine riesige, beeindruckende Wand, wie fürs Klettern gemacht und nicht eine Route – Wahnsinn! Auch dort fing ich gleich an einzubohren, und es entstanden ein paar richtig feine Routen wie Coque au vin (8b+) und einige Projekte. Dennoch schlief die Sache dann ein bisschen ein. 2008, im Zuge eines ersten Sanierungskonzeptes im Zillertal, erwachte das Gebiet aus seinem Schattendasein und es entstanden in den folgenden Jahren unzählige neue Routen, von kurz (15 Meter) bis lang (90 Meter!). Es ist einfach eine geniale und superschöne Wand. Top Routen sind in der unteren Wand Google Earth (6c+), Rococo (6b) oder Sonntagsspaziergang (6c). Und in der oberen Wand Dopamin(8b), Ichi Ban (8c, 80m) und Elements of addiction (8b+). Die untere Wand ist interessant, wenn man sich zwischen 6b und 7b bewegt, für die obere Wand sollte man von 7b aufwärts klettern, um eine Auswahl an schönen Linien zu haben.
4. Nasenwand
Die Nasenwand entstand erst im Jahr 2007, und das obwohl sie direkt oberhalb von Ginzling ist und von unten schon richtig zum Klettern einlädt. Uwe Eder, neben Gerhard Hörhager der zweite wichtige Entdecker und Erschließer im Zillertal, war auch hier maßgeblich verantwortlich für die Erschließung des Gebietes. 20 Minuten Zustieg durch einen relativ steilen Wald hat man zu überwinden, vergisst diesen aber gleich, wenn man vor den wunderschönen Routen steht. Vor allem im oberen Stock, von dem man einen perfekten Tieflick auf Ginzling genießt. Heute gibt es einige superschöne Linien wie Toi Toi Toi Dachl (6b+), Springfestival (7c+), Climbing Team Zillertal (8a) und Zachling (8b) und Wolke7 (6c). Die Nasenwand ist ein beliebtes, wunderschönes Klettergebiet für Hard- und Softmover. Man kann fast zu jeder Jahreszeit dort klettern. Der Fels ist aus feinstem Zillertaler Granit. Die Wand bietet sehr abwechslungsreiche Routen in fast allen Schwierigkeitsgraden, von 40 Meter langen Ausdauerhämmern bis hin zu kurzen und knackigen Klettereien.

5. Schwarze Wand
Wer sich in 7c’s warm machen kann und ab 8b erst richtig aktiv wird, der muss zur Schwarzen Wand. Ganz so schlimm ist‘s nicht, es gibt auch einige 7a’s, aber der Großteil der Routen ist deutlich schwerer. Eine orange-schwarze Wand mit Leisten und Löchern, teilweise extrem steil, sogar ein Negativ-Dach findet man dort oben: Die Schwarze Wand ist der Hotspot für die Kletterer der obersten Grade im Zillertal. Der erste Block liegt direkt an der Straße – also kein Zustieg erforderlich –, für die Hauptwand muss man 20 Minuten über einen feinen Wanderweg laufen. Aber ich garantiere euch: Beim Anblick der Wand werdet ihr nicht enttäuscht sein.
6. Monkey Island
Dieser Sektor liegt direkt am Beginn der Zemmschlucht. Ein steiler, aber relativ kurzer Zustieg führt zu zwei großen Bereichen: drei Blöcke (zwei kleine, ca. 8 Meter hohe Blöcke und ein großer mit ca. 20 Meter Höhe) und eine lange Wand direkt dahinter. Die Blöcke sind den Hardmovern vorbehalten, die lohnenden Routen bewegen sich im Bereich 8a bis 8c. 2017 konnte Matthias Schiestl das Gebiet sogar um eine 8c+/9a und eine 9a bereichern. Die obere Wand ist auch für den geübten Hobbykletterer geeignet, die Schwierigkeiten bewegen sich zwischen 6c und 8a. Unbedingt klettern muss man die Routen Space (8a+), Herziline (8a+), Näne (8a+) und La vita e bella (7b+).
7. Fürstein
Hier findet ihr eines der älteren Klettergebiete im Tal. Es ist zwar nicht sehr groß, aber dafür sind alle Routen schön zu klettern. Von 5c bis 8a gibt es für jeden Geschmack einen Leckerbissen an dem Block, insgesamt kann man zwischen 28 Routen auswählen. Der Sektor Genesis liegt wunderschön auf einer sehr sonnigen Wiese und ist über einen Forstweg sehr gut erreichbar. Ein optimales Familiengebiet, aber bitte rücksichtsvoll verhalten, da der Block mitten in einer Weide liegt!

Bouldern im Zillertal - die Sektoren
8. Kaserler Alm
Besser geht’s nicht: kaum Zustieg, genügend Parkmöglichkeiten, perfektes Absprunggelände, perfekter Fels, ein Bach, um die Füße abkühlen, dazu 90 Boulder von 4B bis 8A. Dieses Gebiet ist für Familien ein Traum und beherbergt auch noch Zillertaler Klettergeschichte, denn Gerhard Hörhager hat hier bereits 1997 den ersten Zillertaler 8a Boulder mit Wenn Kuadreck Butter war geklettert. Unbedingt zu empfehlen sind Le slap duvage (7A+), Entschärft (7A), Erpressung (6C+) und Isl Lisl (5A). Einige Blöcke sind eingezäunt und der Zugang ist genau definiert und beschildert. Ganz wichtig ist, dass wir uns alle daran halten, damit hier auch in Zukunft noch gebouldert werden darf!
9. Zemmschlucht
In der wilden Zemmschlucht liegen unzählige Blöcke. Nicht alle eignen sich zum Klettern, aber sehr viele. Durch den Bach sind die Blöcke sehr glatt abgeschliffen, dadurch sind die meisten Boulder sehr pressig, zählen aber fast alle zu den schöneren Linien des Zillertales. Mit Buena Vista befindet sich hier auch der erste 8A+ Boulder des Tales, keine Perle, aber fast ein Klassiker.
Zu den Top-Linien zählen Nussknacker (8B/+), Traumschiff (8B+) und das Schimpansenbaby (8A+). Allerdings ist in der Zemmschlucht Vorsicht geboten, denn es ist ein Wasserschwallgebiet: Vom Schlegeisstausee – durch dessen Staumauer übrigens ein Klettersteig und eine künstliche Mehrseillängen-Route führt – wird immer wieder Wasser abgelassen. Der Wasserstand steigt in der Schlucht dann sehr schnell und man hat wenig Zeit, um aus der Schlucht zu flüchten. Für Familien mit Kindern ist dieses Gebiet daher absolut ungeeignet!

10. Sundergrund
Hier liegen die Boulderblöcke eingebettet in einem Talboden rund um eine Alm, auf schönen Wiesen mit perfektem Absprunggelände. Umgeben von weidenden Kühen, hin und wieder einem Wanderer, der wahrscheinlich oft nicht recht weiß, was er vom Treiben und Handeln der Boulderer, halten soll. Die Highlights sind hier die perfekte Kante Hotel California (7B+) und einer der Topboulder im Zillertal, Spirit (8A+). Wer im Sundergrund klettert, sollte auf jeden Fall im Gasthaus “In der Au” auf ein oder zwei Bier vorbeischauen oder sogar dort übernachten. Dessen Wirtsleuten ist es nämlich mit zu verdanken, dass wir keine Parkplatzprobleme haben und wir an diesem schönen Platz bouldern dürfen!
11. Zillergrund Wald
320 Boulder liegen in diesem Märchenwald verteilt. Den ersten erreicht man in einer Minute, zu den obersten muss man fast 20 Minuten durch einen sehr steilen Wald aufsteigen. Aber die Linien und das noch vorhandene Potenzial sind unglaublich. Wenn ein Boulderer hier sagt, dass es ihm nicht gefällt, soll er zurück in seine Halle. Zu den Megaklassiker gehören Priscilla (7C), Hole run (7B+) oder Clockwork Orange (8A). Hier sollte eigentlich jeder, egal wie schwer er bouldert, seine Traumlinie finden. Achtgeben sollte man auf Löcher im hügeligen Waldboden, in denen schon so mancher Ausrüstungsgegenstand verschwunden ist.
12. Klausenalm und Breitlahner
Ich komme mir langsam so vor, als würde ich mich ständig wiederholen, aber das ist jetzt wirklich ein Traumplätzchen. Die Bouldergebiete Klausenalm und Breitlahner sind mittlerweile zusammengewachsen, ein Teil der Blöcke liegt im Wald und ein Teil rund um eine bewirtschaftete Alm mitten in den Feldern. Der Block von The will to Live (7C) gehört quasi zur Alm. Erreicht werden kann das Gebiet über eine Forststraße, die, wenn man weiter wandern will, in rund drei Stunden zur Berliner Hütte führt (und noch weiter). Es stehen ca. 80 Boulder von 5A bis 8B zur Auswahl, und die Felsqualität ist kaum zu toppen. Meine Empfehlungen sind unter anderem die Schmetterlingsplatte (6B), das Auge des Waldes (6B+), El Gauhara (8A) oder Adonis (7C+). Nach getaner Boulder-Arbeit sollte man unbedingt in der Klausenalm, quasi direkt bei den Blöcken, auf eine Stärkung einkehren.

Info: Übernachtung und Co im Zillertal
Fels und Urlaub gut – Kletterfreunde finden im Zillertal alles, was sie brauchen.
Allgemeines
Die Wände und Blöcke im Zillertal bestehen überwiegend aus Gneis, teils auch Granit. An wenigen Stellen (z.B. Knorren, Gschöss) sind Kalkfelsen anzutreffen. Die Sportkletterrouten sind gut eingebohrt, Keile und Cams nur sehr selten nötig. Neben den hier beschriebenen Wänden gibt es auch eine Reihe schöner Mehrseillängenrouten im Zillertal.
Beste Zeit
Die Felsen im Zillertal bieten von Frühjahr bis Herbst gute Bedingungen. Im Winter wird es in den alpinen Tälern zu kalt zum Klettern, bei schönem Wetter sind aber immer noch ein paar eifrige Boulderer anzutreffen. Einige hochgelegene Wände bieten selbst im Hochsommer brauchbare Temperaturen.

Anreise
Von Innsbruck im Westen oder Kufstein im Osten über die Autobahn A12 nach Jenbach. Von hier auf der Bundesstraße 169 nach Süden ins Zillertal und über Mayrhofen nach Ginzling.
Unterkünfte
Wildes Zelten und Lagerfeuer sind im Zillertal verboten. Es gibt neben zahllosen Pensionen aber auch einige Campingplätze:
• Camping Mayrhofen in Mayrhofen, ca. 18 km von den Ewigen Jagdgründen entfernt; www.campingplatz-tirol.at
• Camping Aufenfeld (Komfortcamping) bei Aschau, ca. 28 km von den Ewigen Jagdgründen entfernt; www.camping-zillertal.com
• Diggl – Climbers & Free-ridefarm, die szenige Unterkunft von Local Gerhard Hörhagerbietet Sauna, Hot Tubs, Zimmer, eine Boulderwand und einen Raum für Crashpads! www.diggl.at
• Unterhalb des Bouldergebiets Asser Alm bei Ginzling existiert eine kleine Campingfläche mit Toilette.
Klettershops und -hallen
• Klettershop Zillertal, Zell am Ziller, www.klettershop-zillertal.at
• Salewa Mountain Shop Hörhager, Mayrhofen, www.salewa-mayrhofen.at
• Kletterzentrum Zillertal mit 1300 m2 Kletterfläche, Aschau im Zillertal, www.kletterzentrum-zillertal.at
Kletterführer fürs Zillertal
Markus Schwaiger: Zillertal, Klettern und Bouldern; Lochner Verlag, 2018; erhältlich für 34,90 €