"Der Granit lässt mich nicht los!" schrieb Johann Wolfgang von Goethe seiner Freundin Charlotte von Stein. Dreimal bereiste der naturwissenschaftlich interessierte Dichter das Fichtelgebirge, in dem man von Granit über Glimmerschiefer bis hin zu Marmor fast 90 Prozent aller Gesteinsarten findet. Auch Wanderern gefallen die bizarren Felsformen, Blockmeere und Aussichtsgipfel, die so charakteristisch für dieses Mittelgebirge nordöstlich von Bayreuth sind. Wie ein Hufeisen umfasst das "Dach Frankens" die Selb-Wunsiedler-Hochebene, über 3000 Kilometer markierte Wanderwege durchlaufen es.
Weitwanderern bieten sich Mehrtagestouren wie auf dem Fichtelgebirgshöhenweg (s.u.) an, mit Übernachtungen in den Berghütten des Fichtelgebirgsvereins. Wer Standortwanderungen unternimmt, findet zum Beispiel im Jagdschloss Fahrenbühl etwas außerhalb von Schwarzenbach ein Basislager. Unbedingt ansteuern: das Luisenburg-Felsenlabyrinth mit seinen riesigen Granitblöcken und das Blockmeer unterhalb des Kösseine-Gipfel (939m).
1 – Fichtelgebirge Höhenweg
Der Höhenweg von Schwarzenbach nach Wunsiedel ist einer der schönsten und ältesten Wanderwege des Fichtelgebirges. Er präsentiert auf 47,5 Kilometern alle Besonderheiten der Region: Felsentürme, die aus dem Hochwald herausragen, Granitblockmeere in Gipfelbereichen und auch das berühmte Luisenburg-Labyrinth. Auf der Tour gelangt man auf Gipfel wie den Großen Waldstein, den Schneeberg, die Hohe Matze und die Kösseine: 1538 Höhenmeter kommen so zusammen. Zum Übernachten bieten sich Hütten wie das Waldsteinhaus und das Seehaus an.
- Start: Schwarzenbach an der Saale
- Karte: Fichtelgebirge, Kompass, 10 Euro
- Info: fichtelgebirge.bayern
2 – Fränkischer Gebirgsweg
Von Blankenstein in Thüringen bis Hersbruck in Bayern: Stolze 425 Kilometer schlängelt sich der Fränkische Gebirgsweg durch die Berge. Wer Felsen mag, liegt auf diesem Weg richtig. Im Fichtelgebirge zum Beispiel wartet das Labyrinth der Luisenburg (s.o.), in der Fränkischen Schweiz prägen Türme und Wände aus hellem Kalk die Landschaft. Nicht umsonst gibt es hier tausende Sportkletterrouten. Und auch im Frankenwald bieten Felskanzelnspektakuläre Ausblicke. Drei Wochen dauert der Weg, wer so viel Zeit nicht hat, steigt am Felslabyrinth auf Etappe 10 ein und wandert in neun Tagen bis Pegnitz. fraenkischer-gebirgsweg
3 – Über dem Ölschnitztal
Im Ölschnitztal bei dem kleinen Kurort Bad Berneck sorgen bis zu 200 Meter hohe, felsige Berghänge und eine Reihe von Ruinen und Burgen für schöne Wandereindrücke. Eine rote Fichte auf weißem Grund markiert den "Thiesenring", der als 10 Kilometer lange Rundtour dem Lauf des Baches Ölschnitz folgt. Für knackige Anstiege belohnen immer wieder weite Blicke (480Hm, 3h). Start am Parkplatz Ortseingang Bad Berneck.
4 – Auf den Schneeberg
Auf den höchsten Berg des Fichtelgebirges wandert man besonders schön auf einer Rundtour, die in der Kleinstadt Weißenstadt am Ufer des Weißenstädter Sees beginnt. Vorbei an Felsenkellern und durch Wiesen führt der Weg bald in den Wald und hinauf zu den markant geschichteten Felsen des Rudolfsteins. Schmale Pfade führen weiter Richtung Schneeberggipfel (1051m), nur das letzte Stück geht man auf einer Straße, die aber für den öffentlichen Verkehr gesperrt ist. Auf dem Rückweg lockt noch die Weißenhaider Mühle zur Einkehr, bevor man nach knapp vier Stunden Gehzeit wieder Weißenstadt erreicht (15,5km, 450Hm).
5 – Fichtelsee
Wer es ganz entspannt angehen will, findet am wunderschön gelegenen Fichtelsee das passende Ausflugsziel. Der knapp 2,5 km lange Spaziergang rund um den See ist vor allem für Familien super geeignet. Geparkt werden kann am Campingplatz Fichtelsee (Ortsteil Neubau in Fichtelberg). Wer es sportlicher mag, findet in der Wanderung zum Weißmainfelsen und Ochsenkopf (1024m) die passende Tour. Hier sind rund 400 Höhenmeter und etwa 14 Kilometer zu absolvieren. Die Route verläuft größtenteils auf interessanten Steigen, die tolle Aussichten bieten – v.a. am bereits erwähnten Weißmainfelsen mit dem typischen Granit-Gestein und beim Aussichtsturm Asenturm am Ochsenkopf-Gipfel.
Fichtelgebirge: Ein Paradies für Mountainbiker
Die Porzellanlinie zum Beispiel bringt Biker zu einem Mountainbike-Klassiker im Fichtelgebirge: der zweieinhalbstündigen Runde über den Ort Fleckl, den Ochsenkopf, die urige Gaststätte Seehaus und den Fichtelsee. Reine Downhiller nutzen den Ochsenkopf anders: Sie schweben per Bahn hinauf und stürzen sich dann über den mehr als zwei Kilometer langen Singletrail hinab zur Südstation. Entschärfte Umfahrungen helfen an den schwierigsten Passagen weiter. Und am Ziel geht es umgehend wieder hinauf zur nächsten Tour ...