Wandern in Georgien: Geheimtipp für Wildnisfans

Kaukasische Traumtouren
Wandern in Georgien

Zuletzt aktualisiert am 13.05.2020

Der Borjomi-Kharagauli Nationalpark in Georgien wurde im Jahr 1995 als erster Nationalpark im Kaukasus in Zusammenarbeit mit der Bundesrepublik Deutschland und dem WWF (World Wildlife Fund for Nature) gegründet.

Unterschiedliche Klimazonen ergaben eine Komposition abwechslungsreicher Landschaften. Während etwa zwei Drittel der Fläche aus den für den Kaukasus typischen Bergwäldern bestehen, sind die Gebiete in Höhenlagen ab 2000 Metern von alpinen und subalpinen Wiesenlandschaften geprägt. Zahlreiche endemische Tier- und Pflanzenarten sind hier beheimaten – darunter auch Braunbär, Wolf und Steinadler.

OD 2016 Georgien Borjomi Kharagauli Nationalpark
Lena Rott

Zugänglich ist der Nationalpark über ein gut ausgebautes Netz an zwölf Wanderwegen unterschiedlichster Art, Länge und Schwierigkeitsgrad. Vom kurzen Rundgang bis zur mehrtägigen Wanderung ist alles möglich, wobei Höhen von 500 bis etwa 2642 Metern erreicht werden können. Den Besuchern stehen entlang der Strecken fünf reizvoll gelegene Wanderhütten und Möglichkeiten zum Campen zur Verfügung.

Egal ob man ein oder mehrere Tage im Park unterwegs ist, zuvor muss man sich an der Nationalpark-Administration in Borjomi registrieren. Der Eintritt für Tagesausflüge ist kostenlos, Übernachtungen auf einer unbewirtschafteten Hütte kosten 15 GEL (ca. 5€), im eigenen Zelt 5 GEL (ca. 1,70€).

Die unterschiedlichen Landschaften des Kaukasus können auf eigene Faust oder bei einer geführten Tour erkundet werden. Das Besucherzentrum in Borjomi bietet eine Vielzahl geführter Touren an, darunter auch mehrtägige Reittouren. Mountainbikes, Wanderequipment wie Zelte, Schlafsäcke und Isomatten sowie detaillierte Wanderkarten können dort auch ausgeliehen bzw. erworben werden.

OD 2016 Georgien Borjomi Kharagauli Nationalpark
Lena Rott

Die meisten der Routen sind von April bis in den Oktober zugänglich. Im Winter gibt es auch geführte Schneeschuhwanderungen. Wer jedoch einen Blick auf das Schwarze Meer und den Großen Kaukasus erhaschen möchte, sollte im Herbst kommen, denn dieser sticht besonders durch seine farbenfrohe Pracht und seine klaren Sichtverhältnisse hervor.

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Weitere Wanderhöhepunkte in Georgien

Bei einer Reise nach Georgien gehört ein Besuch der Dreifaltigkeitskirche "Tsminda Sameba" aus dem 14. Jahrhundert dazu. Das Wahrzeichen des Landes liegt in 2107 Meter Höhe auf einer grasbewachsenen Kuppe im Norden Georgiens. Dahinter ragt der eisbedeckte Gipfel des Kazbek (5047 m) auf.

Mount Kazbek in Georgien
Getty Images / DE AGOSTINI PICTURE LIBRARY

Der frühere Schichtvulkan ist der achthöchste Berg im Großen Kaukasus und brach zuletzt 750 v. Chr. aus. Eine steile Tour führt vom Busbahnhof Stepanzminda zur Kirche hinauf (4 km, 450 Hm). Der Kazbekgipfel bleibt Alpinisten vorbehalten. Normalwanderer blicken nach dem anspruchsvollen Aufstieg zum Arshapass (2904 m, hin & zurück: 15 km, 7 h) zum Gipfel hinüber.

Mount Kazbek in Georgien
Getty Images / NurPhoto

Im wehrhaften Swanetien

Die mittelalterlichen Dörfer von Uschguli im Norden Georgiens zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe. Bekannt sind sie für ihre trutzigen Wehrtürme, aber Wanderer locken vor allem die weiten, geschwungenen Täler und spitzen, schneebedeckten Berge Swanetiens drum herum.

Mount Kazbek in Georgien
Getty Images / NurPhoto

Die Region gehört zum Großen Kaukasus, dem Grenzgebirge zu Russland. Eine mittelschwere bis schwere Mehrtagestour führt von Mestia über Zhabeshi und Iprari zu den Weilern von Ushguli (57 km, 3520 Hm auf, 2830 Hm ab, 4 Tage). Die Nächte verbringt man in Gasthäusern oder dem eigenen Zelt. Kleinbusse, sogenannte Marschrutka, bringen einen wieder zurück nach Mestia, Kutaissi und Tiflis.

Wie komme ich nach Georgien?

Nach Georgien kommt man über den Landweg am einfachsten von der Türkei. Für einen Aufenthalt von bis zu 360 Tagen benötigt man kein Visum. Reisende aus EU-Ländern benötigen nur einen Reisepass, der noch drei Monate gültig ist. Es sind keine Impfungen vorgeschrieben, aber die medizinische Versorgung Georgiens entspricht nicht europäischen Standards, darum ist es empfehlenswert eine eigene Reiseapotheke mit Medikamenten dabei zu haben. Flüge gehen nach Tiflis, Batumi und Kutaissi.

Nach Borjomi gelangt man innerhalb von knapp drei Stunden ab Tiflis mit dem Minibus oder innerhalb von zwei Stunden mit dem Taxi.

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