Peter-Habeler-Runde am Olperer - Tuxer Alpen

Traumhafte 6-Tage-Tour in Tirol
Peter-Habeler-Runde am Olperer

Update
Zuletzt aktualisiert am 13.08.2018
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Foto: Manfred Stromberg

Lage & Charakter der Mehrtagestour

Die Peter-Habeler-Runde führt auf 56 Kilometern einmal um den Olperer, der mit 3476 Metern der höchste Berg der Tuxer Alpen ist. Der Weg führt durch hochalpines Gelände, zum Teil über ausgesetzte Steige, wackelige Steine und Blockwerk. Wanderer sollten also absolut trittsicher und schwindelfrei sein. Die kurze Kraxelpassage nach der Friesenbergscharte ist mit Stahlseilen und Klammern versichert. Beste Zeit: In der Regel lässt sich der Weg von Mitte Juni bis Mitte September gehen. In dieser Zeit sind alle Hütten geöffnet. Als beste Monate gelten der Juli und der August.

Die Etappen im Überblick

1. Zur Geraer Hütte:
3 Std., 1000 Hm aufwärts, leicht
Von der Bushaltestelle Touristenrast am Ende des Valsertals folgt man einem sanft ansteigenden Weg bis zur Materialseilbahn. Dort wird der Steig schmaler und führt in Serpentinen zur Hütte (2324 m) hinauf.

2. Tuxer-Joch-Haus:
5 Std., 500 Hm aufwärts, 500 Hm abwärts, mittelschwer
Über Almwiesen führt die Etappe vorbei am Olperergletscher zum Steinernen Lamm und weiter zur Kleegrubenscharte, dann mit Auf und Ab zur Kasererscharte. Von hier geht es über einen aussichtsreichen Weg unterhalb eines Wiesengrats zur Frauenwand und über Almwiesen zum Tuxer-Joch-Haus (2313 m).

3. Friesenberghaus:
5 Std., 910 Hm aufwärts, 740 Hm abwärts, schwer
Auf einem Kiesweg zunächst in Serpentinen bergab, unter der Seilbahn des Hintertuxer Gletschers hindurch und hinauf zum Spannagelhaus. Über steiniges Gelände steigt man zum Teil zur Friesenbergscharte auf, dem höchsten Punkt der Tour (2911 m). Dahinter über einen kurzen Klettersteig und in engen Kehren hinab zum Friesenberghaus (2498 m).

4. Pfitscherjoch-Haus:
6 Std., 650 Hm aufwärts, 880 Hm abwärts, schwer
Auf einem steilen Zickzackweg hinauf zum Berliner Höhenweg, der recht eben oberhalb des Schlegeisspeichers zur Olpererhütte führt. Weiter über einen Steinplattenweg zum Unterschrammachkar. Hier geht es wieder bergauf und vorbei an Wasserfällen auf einem Höhenweg, über Sumpfwiesen und die Staatsgrenze nach Italien zum Pfitscherjoch-Haus (2275 m).

5. Zur Europahütte:
3 Std., 675 Hm aufwärts, 250 Hm abwärts, leicht
Anfangs wandert man auf dieser vergleichsweise einfachen Etappe entlang kleiner Bergseen, dann über Felsund Schotterhänge bis hinauf zur Europahütte (2693 m).

6. Nach St. Jodok:
4 Std., 1300 Hm abwärts, mittel
Quer über Felshang zum Sumpfschartl und auf einem Kammweg über die Lange Wand, dann hinab zur Inneren Zeischalm und zurück zur Haltestelle Touristenrast im Valsertal. Wer an anderer Stelle in den Rundweg eingestiegen ist, sei gewarnt: Die Etappe von der Europahütte zur Geraer Hütte ist sehr lang – der Gegenanstieg nach dem kräftezehrenden Abstieg ließ schon manchen Wanderer aufgeben.

7-Etappen-Variante auf komoot

Die wichtigsten Reiseinfos zur Tour

Anreise: Per Auto oder Zug (ab München ca. drei Stunden) nach St.Jodok am Brenner. Von dort fahren mehrmals täglich Busse zum Gasthof Touristenrast, wo der Weg zur Geraer Hütte beginnt. Alternativ kann man nach Hintertux oder Schlegeis fahren und dort zusteigen. Zwischen den verschiedenen Zustiegsorten verkehren Busse. Fahrpläne gibt es hier.

Orientierung: Der Weg ist perfekt markiert, gelbe Sticker auf den Schildern zeigen die Habeler-Runde an. Eine Karte schadet aber natürlich nicht. Am besten eignet sich die Alpenvereinskarte 31/3: Brennerberge, östliche Stubaier- und westliche Zillertaler Alpen, Maßstab 1:50000, ISBN 978-3928777513, Preis: 9,80 Euro. Eine kostenlose Wanderkarte bekommt man beim Tourismusverband Wipptal (Tel. 0043/5272/6270, wipptal.at).

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Manfred Stromberg

Unterkünfte & Gastronomie

Bergsteigerhotel: Am Vorabend der Tour quartiert man sich am besten im Hotel Lamm in St.Jodok ein. Petra und Patrick Zwölfer haben das Traditionshaus im vorletzten Jahr übernommen und ihr Know-how aus der gehobenen Hotellerie mitgebracht. Es gibt eine Alpin-Bibliothek und eine Zirbenstube, und das Essen ist hervorragend – besonders der Kaiserschmarrn. Ü/F im DZ 51 Euro pro Person, lamm-gasthof.at

Am Weg: Die Habeler-Runde passiert viele Hütten, die Länge der Etappen lässt sich so variieren. Die Hütten sind von Mitte Juni bis Ende September geöffnet. Schön gelegen sind alle, besonders aber das Friesenberghaus (Matratzenlager für DAV-Mitglieder 12 Euro, Zimmerlager 17 Euro, friesenberghaus.com), das Pfitscherjoch-Haus (Zimmer mit Dusche und WC ab 39 Euro, Betten im Mehrbettzimmer 30 Euro, im Lager 26 Euro) und die Europahütte (Lager für DAV-Mitglieder 14 Euro, Bett im Zimmer 16 Euro, europahuette.it).

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Manfred Stromberg

Hüttenschmaus: Die Küche auf den Hütten ist durchweg gut, wobei das Gulasch vom Valser Grauviehochsen auf der Geraer Hütte herausragt. Auch die Hüttenmakkaroni im Pfitscherjoch-Haus sind ein Genuss.

Erfrischung: Wer beim Abstieg von der Europahütte durstig wird, kehrt bei der Oberen Zeischalm ein. Zehn Minuten abseits des Wegs liegt sie inmitten von Steinmenhiren, Wurzelfiguren und Wasserrädern. Die Alm ist unbewirtschaftet, im Brunnen davor gibt es aber immer gekühlte Getränke gegen eine Spende.

Autorentipps von Florian Sanktjohanser

Früh buchen: Besonders die Hütten am Berliner Höhenweg und am München-Venedig-Weg können im Sommer voll sein. Deshalb reserviert man sich besser einige Wochen vorab einen Schlafplatz.

Bergwerk-Ruine: Wer am Ende von Tag eins überschüssige Energie hat, kann zu den Resten des Bergwerks an der Alpeiner Scharte aufsteigen.

Peter Habeler: Der Mann neben Reinhold Messner

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Manfred Stromberg

Zum 40. Mal hat sich am 8. Mai 2018 die Erstbesteigung des Mount Everests (8848 m) ohne künstlichen Sauerstoff gejährt. Welcher Name fällt dazu jedem ein? Wahrscheinlich nicht Peter Habeler. Dabei war der 1942 geborene Österreicher der Seilschaftspartner von Reinhold Messner.

Schon drei Jahre zuvor hatten die beiden Extrembergsteiger als Zweierteam Geschichte geschrieben: 1975 gelang ihnen die Besteigung des Hidden Peak (8068 m) im Karakorum ohne zusätzlichen Sauerstoff und damit die erste Besteigung eines Achttausenders im Alpinstil. Einen Rekord hält Habeler auch in der Eiger-Nordwand, die er im März 2017 kurz vor seinem 75. Geburtstag – allerdings als »Wiederholungstäter« – gemeinsam mit dem 25-jährigen Kletterstar David Lama durchstieg. Noch kein anderer Alpinist hat sie in so hohem Alter gemeistert.

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Manfred Stromberg

Peter-Habeler-Runde: Tourenbericht als PDF

Was schenkt man einem Bergstar wie ihm zum 70. Geburtstag? "Die Allgewaltigen von den Tourismusverbänden", wie er sie nennt, hatten da 2012 eine brillante Idee: einen Wanderweg! Nun führt die Peter-Habeler-Runde in 56 Kilometern einmal um den Olperer, den mit 3476 Metern höchsten Berg der Tuxer Alpen. "Das Besondere an der Runde ist, dass man diese tollen Berge von mehreren Seiten sieht", sagt Habeler und schwärmt mit leuchtenden Augen vom Fußstein, "ein Wahnsinnsberg", der Nordkante, "eine wunderschöne Klassikerroute", und vom Olperer, "eine richtige Pyramide" sei das, "so ein schöner Berg".

Man würde sich all die Pracht natürlich am liebsten gemeinsam mit Peter Habeler anschauen. Aber wie gesagt, der Mann ist verhindert. Und auch so verstehen Fotograf Manfred und ich seine Begeisterung bald gut, als wir entlang des Alpeiner Bachs durchs Valsertal gehen, vorbei an Grauerlen-Hainen und Wiesenhängen, auf denen Almochsen grasen und ein Bauer mit der Sense mäht. Im Talschluss erhebt sich ein Amphitheater aus Fels: Schrammacher, Sagwand, Sagzahn. "Unsere Eiger-Nordwand", sagte Habeler, "alles 400 bis 450 Meter hohe Wände, ein tolles Tourengebiet."

Er hat sie alle erklommen, außer dem Schiefen Riss. In den Siebzigern wollte er die Tour mit seinem Jugendfreund Erich Hotter angehen. Die beiden hatten schon ihre Ausrüstung zum Einstieg geschleppt und aßen gerade ein Schnitzel auf der Geraer Hütte, als ein riesiger Felssturz abging. Also stießen sie, nach einem Moment der Fassungslosigkeit, auf ihr zweites Leben an und gingen am nächsten Tag "leise weinend retour", wie Habeler erzählt ...