Heidelbeeren. Dichter und dichter bedeckt das "Blaue Gold" den Waldboden des im Nordschwarzwald gelegenen Enztals. Überall hängen jetzt im Juli reife blaue Beeren an den Sträuchern, und sie sind soooo lecker. "Des isch unser Superfood aus der Heimat, so richtig gsund", sagt Stefan Waidelich, Forstrevierleiter Enztal, unser Wanderguide für heute. Um Punkt zehn Uhr hat er uns im Enztalhotel in Enzklösterle abgeholt, der Unterkunft für dieses Wochenende und eine echte "Verwöhnpension", die ihre Gäste herzlich empfängt. "Habt ihr guate Schuh an?", hatte Stefan gefragt. Und schon ging es los, auf den 12,7 Kilometer langen Heidelbeerweg.

Glücklich im Schwarzwald: Nicole Staffa-Zepf und ihr Mann Thomas.
Schmale Pfade führen auf dieser Tour durch Wald und entlang moosbewachsener Felsen, mitunter steigt man auch etwas kräftiger bergan, denn die Täler im Nordschwarzwald sind recht steil. Die Gegend hat etwas Uriges, es geht auch mal über Wurzeln und Steine, oft aber wandert es sich ganz bequem. An der Schöllkopfplattform auf 800 Meter Höhe treffen wir zufällig Stefans Schwester, die mit drei gut gefüllten Körbchen voller Heidelbeeren vom Berg herunterkommt. Auch unser Ziel, das Heidelbeerhaus im Herzen von Enzklösterle, steht im Zeichen der blauen Frucht: Von der Marmelade bis zum Schnaps gibt es hier alles – auch frisch gebackenen Kuchen. Nach der flotten Tour bringen im Enztalhotel die Themensaunas und das schöne Schwimmbad unsere müden Knochen wieder auf Vordermann.
Die Challenge von Bad Wildbad
Am nächsten Tag wache ich mit einem mulmigen Gefühl auf – heute steht für mich eine besondere Herausforderung auf dem Plan. In Bad Wildbad bringt uns die Bergbahn hoch auf den Sommerberg, und dort wartet er schon: der Baumwipfelpfad. Ich hab's nicht so mit der Höhe, und der Turm misst 40 Meter. Wir schrauben uns hinauf und sehen den Schwarzwald oben aus einer ganz neuen Perspektive – ein kleiner Vorgeschmack auf das, was ein Stück weiter des Weges noch kommt: die Hängebrücke "Wildline". Die mächtigen Pfeiler und Verankerungen geben mir ein sicheres Gefühl – ich nehme all meinen Mut zusammen und gehe los. Am besten immer geradeaus schauen und nicht unbedingt nach unten, denke ich. In der Mitte spüre ich ein ungewohntes Schwanken, der Wind pfeift – einfach weitergehen. Irgendwann geht es tatsächlich besser, ich wage es, den Blick schweifen zu lassen. Die Aussicht ist unbeschreiblich, und drüben bin ich ein bisschen stolz auf mich! Wir machen uns an den einstündigen Abstieg und lassen den Wandertag im Foxy-Bräu Bad Wildbad ausklingen. Für uns steht fest: Man muss gar nicht weit reisen, um neue Wanderabenteuer zu entdecken.
24 Fernwanderwege gibt es im Schwarzwald (www.fernwanderwege-schwarzwald.info). Dazu kommen 50 »Schwarzwälder Genießerpfade« mit Längen zwischen 6 und 18 Kilometern (www.geniesserpfade-schwarzwald.info). Über das Wandern im Nordschwarzwald informiert: www.mein-schwarzwald.de. Allgemeine Auskünfte unter: wandern-schwarzwald.info