Die schönsten Frühjahrsziele in Europa

Von Spessart bis Sardinien
Die schönsten Frühjahrsziele in Europa

Zuletzt aktualisiert am 02.03.2016
OD 2015 Pfalz Mandelblüte Wandern Südliche Weinstraße
Foto: Dominik Ketz / Bildarchiv Südliche Weinstrasse e.V.

Deutschland – Pfalz – Mandelpfad

Dass Frühlingsgefühle in der Pfalz besonders früh aufkommen, ist wohl den Römern zu verdanken: Die nutzten das fast mediterrane Klima der Region nicht nur zum Weinanbau, sondern pflanzten hier wahrscheinlich auch die ersten Mandelbäume. Deren Blüten schweben oft schon Anfang März wie rosarote Wolken über dem Grün der Wiesen und Weinberge. Wer den Farbzauber ausgiebig bewundern möchte, folgt dem rund 77 Kilometer langen Mandelpfad zwischen Bad Dürkheim und Schweigen-Rechtenbach. Panoramareiche Aussichtskanzeln sowie blühende Alleen und Haine sorgen auf der Tour für reichlich Augenschmaus, Gaumenfreuden versprechen Mandelspezialitäten in Form von Likör, Brot oder auch Salami, die man in den Winzerorten unterwegs probieren kann. Einen Tourenplaner zum Mandelpfad gibt es auf www.mandelbluete-pfalz.de

Deutschland – Nordeifel – Narzissentäler

Ihr wissenschaftlicher Name lautet Narcissus pseudonarcissus, im Volksmund nennt man sie meist Osterglocke: die Gelbe Narzisse. Wer die stark gefährdete Pflanze wild wachsend erleben möchte, begibt sich am besten in die Nordeifel: Auf den Wiesen des Olefund des Perlenbachtals zwischen Monschau und Hellenthal blühen im April zirka sechs Millionen Exemplare – das größte Vorkommen in Deutschland. Tief in das Blumenmeer tauchen Wanderer auf der knapp 12 Kilometer langen Narzissenroute ein. Die Rundstrecke startet im Bundesgolddorf Höfen und dauert etwa drei Stunden, durch die Anbindung an das örtliche Wegenetz lässt sich die Narzissenroute auch gut auf einer Mehrtagestour mitnehmen – zum Beispiel entlang des nördlichen Eifelsteigs.

Wegbeschreibungen durch die Narzissenwiesen als PDF: www.naturpark-eifel.de

Deutschland – Spessart – Schachblumen

Im Spessart schlängelt sich das Flüsschen Sinn zwischen Wildflecken und Gemünden durch eine naturbelassene Wald- und Wiesenlandschaft. Ein Besuch lohnt sich besonders im späten April und frühen Mai, wenn unzählige Schachblumen die Auen überziehen. Seinen Namen trägt das seltene Liliengewächs wegen des meist purpurrot-weißen Musters, das seine glockenförmigen Blüten ziert und einem Schachbrett ähnelt. Zu Gesicht bekommt man die botanische Rarität etwa bei einer Wanderung entlang des Flusslaufs vom Marktflecken Burgsinn zum benachbarten Mittelsinn. Wer anschließend nicht gleich auf der anderen Uferseite zurückwandern möchte, baut die Tour mit einem Abstecher über die Gemeinde Fellen und den Richtberg zu einer schönen 19-Kilometer-Runde aus.Buchtipp: Spessart, Ulrich Tubessing, Rother Verlag 2014, 14,90 Euro.

Deutschland – Nordschwarzwald – Krokusweg

Wem der Schwarzwald die größte Wildkrokusblüte Süddeutschlands verdankt, ist nicht eindeutig geklärt: Waren es Kreuzritter, die die standortfremde Pflanze aus dem Orient mitbrachten? Oder doch Freiherr Benjamin Buwinghausen von Wallmerode, der mit der hellvioletten Blume einst die Gärten seiner Burg schmückte? Wie auch immer: Der Crocus napolitanis hat sich hier, in der Natur um Bad Teinach-Zavelstein, prächtig vermehrt und sprießt im März hunderttausendfach aus dem Boden. Ganz im Zeichen des Farbschauspiels steht der ein- bis zweistündige Krokusweg, die 15 Kilometer lange Augenblickrunde erweitert das Landschaftserlebnis noch um die Wolfsschlucht sowie um herrliche Aussichtskanzeln, von denen der Blick bis zur Schwäbischen Alb reicht. Details zum Krokusweg und der Augenblickrunde unter www.teinachtal.de

Deutschland – Bayern – Altmühltal

Ab März zaubern Küchenschellen violette Tupfen auf die Wacholderheiden des Altmühltals – der Panoramaweg (200 km, zwei Wochen) entführt direkt in den bayerischen Frühling. Er folgt von Gunzenhausen der Altmühl und später dem Main-Donau-Kanal bis Kelheim. Dabei bringt er Wanderer in alte Städtchen, zu Burgen und zum Kloster Weltenburg an der Donau. Nur Zeit für eine Etappe? Dann von Walting nach Kipfenberg über die sonnige Gungoldinger Wacholderheide. Weitere Infos: naturpark-altmuehltal.de; Altmühltal-Panoramaweg, Conrad Stein, 9,90 Euro

Deutschland – Bodensee – Hegau-Vulkane

Kegelförmige Berge erheben sich nördlich des Bodensees: die Hegau-Vulkane. Seit dem Jahr 914 thront die Burg Hohentwiel bei Singen auf einem von ihnen, nebenan gestatten die Ruinen Hohenkrähen und Mägdeberg weite Blicke. Von den Gipfeln überschaut man große Teile des Bodensees und sieht bis in die Alpen. Eine Runde führt um und auf den Hohentwiel (3,5 km, 1,5 h, 170 Hm), eine weitere zu Hohenkrähen und Mägdeberg (9 km, 3 h, 430 Hm) – ideal im Frühling! Info: www.hegau.de; Touren im »Outdoor-Kompass Bodensee«, Kettler Verlag, 19,90 Euro

Südtirol – Panoramaweg

Aus den satten Almwiesen und tiefgrünen Wäldern des hinteren Villnösstals strebt eine mächtige Bastion aus grauem Dolomitfels steil in den Himmel: die Geislerspitzen. Ihre schroffen Zinnen bilden eine der spektakulärsten Bergkulissen des Alpenraums, die sich bei einer Wanderung durch den Talgrund auch dann schon ausgiebig bewundern lässt, wenn auf höher gelegenen Strecken noch Schnee liegt. Stets im Blick hat man das wuchtige Ensemble um den 3025 Meter hohen Hauptgipfel Sass Rigais etwa auf dem Panoramaweg zwischen St. Magdalena und St. Peter. In Kombination mit einem Abstecher aufs Vikoler Jöchl (1407 m) und dem Rückweg über den Sunnseitenweg lässt sich die Tour zum rund dreistündigen Landschaftsgenuss ausbauen.

Karte: Villnösstal/Val di Funes, Maßstab 1:25.000, Kompass-Verlag 2012
Preis: 7,99 Euro.

Südtirol – Waalwege im Meraner Land

Das Meraner Land und der Vinschgau verwöhnen mit sonnigem, niederschlagsarmem Wetter. Was Wanderer freut, stellte die Bauern im Tal einst vor ein Problem: Wasserknappheit. Um ihr entgegenzuwirken, konstruierten sie bereits im 12. Jahrhundert sogenannte Waale, künstliche Kanäle, die das Wasser aus den höheren Lagen hinableiteten. Nebenan verlaufen meist schmale, steigungsarme Stege, die zur Instandhaltung angelegt wurden – und heute zu den schönsten Genusswanderungen Südtirols zählen. Am eindrucksvollsten: der Marlinger Waalweg. Von Töll aus führt er auf rund 12 Kilometern bis Lana, dabei geht es mal entlang schroffer Felsen, mal durch Apfel- und Kastanienhaine, zwischendurch öffnen sich Traumblicke ins Passeiertal und zur Texelgruppe.Beschreibungen vieler Waalwege sowie Literaturtipps auf www.waalwege.org

Südtirol – Brantental – Leiferer Höhen

Sie möchten sich die Wintermüdigkeit auf einer luftigen Tour aus den Knochen schütteln? Der Frühling ist die ideale Zeit für eine rund vierstündige Wanderung über den Leiferer Höhenweg, auf dem es später im Jahr oft unangenehm heiß wird. Der einstige Hirten- und Köhlersteig bei Bozen quert die rötlich schimmernden Porphyrwände oberhalb des Brantentals und weist teils einen leichten Klettersteig-Charakter auf. Vom Start in Leifers geht’s erst gemächlich, dann steiler zum über 300 Jahre alten Schwabhof hinauf. Hat man wenig später die meisten der rund 700 aufsteigenden Höhenmeter geschafft, sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit gefragt: Den Weiterweg spicken neun drahtseilversicherte Passagen und prächtige Tiefblicke ins Südtiroler Unterland. Buchtipp: Wanderführer Bozen – Kaltern, Rother Bergverlag 2014, 14,90 Euro.

Südtirol – Überetsch – Frühlingstal

Nomen est omen: Wenn Anfang März die ersten warmen Südwinde ins Frühlingstal strömen, erwacht die Natur hier mit einem Paukenschlag. Abertausende weiße Schneeglöckchen recken dann ihre Köpfe aus den feuchten Wiesen empor, dazwischen erweitern Leberblümchen und Primeln die Palette um satte Blau- und Gelbtöne. Mitten durch die Farbexplosion leitet die familienfreundliche Wanderung vom Kalterer See bis zum Großen Montiggler See. Rund anderthalb Stunden dauert die einfache Strecke, wer die Tour verlängern möchte, hängt zum Beispiel eine Umrundung der smaragdgrünen Montiggler Seen an und wandert anschließend durch das benachbarte und deutlich einsamere Fuschgalaital zurück zum Ausgangspunkt (insgesamt zirka 4,5 Stunden). Wegbeschreibungen samt Karten finden Sie auf der Seite www.kalterersee.com

Süditalien - Pollino-Gebirge

Wanderer auf der Suche nach Geheimtipps werden im Pollino-Gebirge nördlich der kalabrischen Stadt Castrovillari fündig. Einsame Wege durchziehen die stolzen 2000er der Region, und der Frühling beginnt schon im März. Zu den schönsten Touren gehört die auf den Monte La Spina (1652 m), dessen spitz zulaufende Gestalt an das Matterhorn erinnert. Man erreicht den Gipfel auf einer anspruchsvollen Rundtour ab Castellucio superiore (7h, 1100Hm). Das Pollino-Gebirge ist Italiens größter Naturpark und bietet eine Fülle weiterer Touren. Info: Kalabrien, Rother Wanderführer, Sänger/Gahr/Zimmermann, 14,90 Euro

Süditalien - Cilento

Südlich der Hafenstadt Salerno liegt der Cilento, ein begeisterndes Stück Süditalien. Von den Stränden und Steilküsten am Tyrrhenischen Meer bis zum Gipfel des Monte Cervati (1900 m) birgt es eine Fülle von Naturschätzen, und das auf einer überschaubaren Fläche von der Größe des Saarlands. Ein Muss für Wanderer ist die Calore-Schlucht, die sich tief zwischen den Monte Chianello und den Monte Faito gegraben hat. Entweder lernt man sie auf einer Runde ab der WWF-Station Remolino kennen (3 h), oder man nimmt sie auf einer zweitägigen Tour von Santa Madonna di Granato nach Remolino mit (insgesamt 16h, 2300Hm). Info: Cilento, Rother Wanderführer, Hans M. Tuscher, 14,90 Euro

Süditalien - Sardinien

Die ersten Bäume blühen auf Sardinien schon im März, und an der Küste können Wanderer dann schon ihr Glück versuchen. Die meisten Touren ballen sich im Osten, wo die Steilküste auf Schritt und Tritt ihre wilde Schönheit offenbart. Einer der lohnendsten Wege führt vom Ort Santa Maria Navarrese mal mehr, mal weniger hoch über dem Meer nach Norden, um sich dann bei der Isparausu- Grotte landeinwärts nach Baunei zu wenden (790 Hm, 6,5 h, 15 km). An der Westküste ist die Gegend um die Stadt Sassari spannend. Etwas südlich von ihr wartet die langgestreckte Halbinsel des Capo Caccia. Ein dreistündiger Weg erschließt ausgehend vom Parkplatz an der Cala Dragonera seine hellen Klippen und Grotten (8 km). Info: Sardinien, Rother Wanderführer, Iwersen/van de Wetering, 14,90 Euro

Italien - Trentino

Dichte Wälder überziehen den Monte Misone (1803 m) bei der Ortschaft Arco. Doch sein Gipfel lugt gerade so über die letzten Bäume und bietet Traumaussichten auf den Gardasee, das Adamello- und das Brenta-Gebirge. Ab dem Dorf Ville del Monte stehen 850 Höhenmeter hinauf an, aber der Weg steigt sehr gleichmäßig und ist gut markiert - ideal für den Saisonstart. Zurück zum Parkplatz Sella di Calino geht es auf derselben Route, Gehzeit insgesamt etwa 4,5 Stunden. Info: Rother Wanderbuch Trentino-Gardasee, Mark Zahel, 14,90 Euro

Spanien - Mallorca

Eine Tour von Port de Sóller nach Sóller gilt zu Recht als Fest für die Sinne. Meeresluft steigt einem zu Beginn in die Nase, dann leitet der Weg (265 Hm, 9 km) durch lichte Pflanzungen aus knorrigen Ölbäumen. Blicke auf den Puig Major (1445 m) öffnen sich: Mallorcas höchster Gipfel trägt im Frühjahr noch Schnee. Hinter der Finca Son Micó umwehen den Wanderer süße Duftwolken, die von den Zitrusbäumen aufsteigen. Zurück per Straßenbahn (trendesoller.com). Buchtipp: Mallorca, Wandern & Genießen, Bergverlag Rother, R. Goetz, 19,90 Euro

Südrankreich - Provence

Aussichtsreiche Kalkmassive, dramatische Steilklippen und grandiose Schluchten, dazwischen urige Dörfer und malerische Altstädte – die Provence begeistert mit vielen Gesichtern. Ihren Beinamen »Land des Lichts« trägt die Region zwischen RhOne, Alpen und Mittelmeer nicht umsonst: Bis zu 3000 Stunden im Jahr scheint hier die Sonne und taucht die Landschaft in goldene Töne, die schon Maler wie Cézanne und van Gogh inspirierten. Am schnellsten gelangt man auf der treffend benannten »Autoroute du Soleil« in den warmen Süden, als erster Stopp lockt der Mont Ventoux mit dem besten Panoramablick der Provence. Weitere Superlative warten in der Verdonschlucht, dem »Grand Canyon Europas«, sowie an Frankreichs höchsten Klippen im Nationalpark Calanques. Wieder ganz andere Eindrücke bietet dann die spiegelglatte Camargue, wo man wild lebende Pferde, Stiere und Flamingos beobachten kann.Buchtipp: Provence, T. Rettstadt, Rother Verlag 2012, 14,90 Euro.

Griechenland - Kreta

Weiße Strände und verträumte Buchten, fruchtbare Täler und wilde Canyons, weite Hochebenen und mächtige Berge: Zwischen seiner gut tausend Kilometer langen Küste und dem 2456 Meter hohen Gipfelkönig Psiloritis vereint Kreta die Landschaftsvielfalt eines ganzen Kontinents. Nimmt man die einzigartigen Kulturschätze hinzu, deren minoische Paläste, byzantinische Klöster und venezianische Kastelle in längst vergangene Zeiten entführen, wird klar, warum Griechenlands größte Insel zugleich als facettenreichste gilt. Am schönsten erlebt man sie auf Frühlingstouren zu Fuß oder per Rad: Schon im April strahlt die Sonne durchschnittlich acht Stunden am Tag, das Thermometer klettert im Schnitt auf angenehme 20 Grad, und es duftet nach Orchideen und Wildkräutern. Noch etwas wärmer wird es im Mai - wer hoch hinaus möchte, muss dann meist nur noch oberhalb von 1800 Metern mit letzten Schneefeldern rechnen. Buchtipp: Reiseführer Kreta, E. Fohrer, Michael Müller Verlag 2015, 765 Seiten plus herausnehmbare Karte, 26,90 Euro

Fit in den Frühling: Unsere Tipps hier: