Wohnmobil: Checkliste zum Gebraucht-Kauf

Gebrauchte Wohnmobile kaufen
Checkliste für den Womo-Gebrauchtkauf

Zuletzt aktualisiert am 03.11.2021

Einsteiger-Tipps

Das erste eigene Wohnmobil ist oft ein gebrauchtes. Für die Wahl des passenden Modells ist die Anzahl der Sitz- und Schlafplätze ausschlaggebend. Die Nachrüstung von Gurtplätzen ist bei Weitem nicht in jedem Reisemobil möglich, außerdem teuer und mit großem Aufwand verbunden. Eine umbaubare Sitzgruppe klingt zwar auf den ersten Blick praktisch, ist in der Praxis aber, was den Schlafkomfort angeht, nicht das Gelbe vom Ei. Besser sind also ausreichend viele Gurtplätze und feste Betten für alle regelmäßigen Passagiere. Anhand dieses Kriteriums lässt sich das Feld der möglichen Kandidaten bereits eingrenzen.

Vor dem Kauf eines gebrauchten Wohnmobils erstellt man am besten zuerst eine Liste mit allen Kriterien, die der Wunschkandidat erfüllen soll – ganz unabhängig von der Marktlage. Bei der Suche wird man auf Mobile treffen, die mehr bieten, als auf der Liste steht – zu einem entsprechend höheren Preis. Lasst euch von überbordenden Zubehörregistern nicht aus dem Konzept bringen, und überlegt euch genau, ob ihr die zusätzliche Ausstattung überhaupt benötigt.

Checkliste für gebrauchte Wohnmobile

Papiere

  • Sind die Fahrzeugpapiere vollständig?
  • Sind Sonderanbauten eingetragen?
  • Welche Umweltplakette wurde zugeteilt?
  • Wann steht die nächste Hauptuntersuchung an?
  • Ist die Gasprüfung erledigt, eine Bescheinigung vorhanden?
  • Wurden vorgeschriebene Dichtigkeitsinspektionen durchgeführt?
  • Wurde das Basisfahrzeug scheckheftgepflegt?
  • Wie viele Vorbesitzer gab es? Sind Vermieter darunter?
  • Sind notwendige Wechsel (Öl, Zahnriemen etc.) durchgeführt?
  • Gibt es Bedienungsanleitungen und Garantieunterlagen für sämtliche Einbaugeräte?
Gebraucht-Kauf Ratgeber
Ingolf Pompe

Basisfahrzeug

  • Karosserie auf Rost und Beschädigungen kontrollieren.
  • Sind dem Vorbesitzer Unfallschäden bekannt?
  • Reifen auf Profiltiefe, gleichmäßiges Abnutzungsbild und Alter (möglichst nicht über sechs Jahre) untersuchen.
  • Probefahrt unternehmen, dabei auf Geräusche, Geradeauslauf und die Schaltbarkeit des Getriebes achten.

Aufbau

  • Aufbauwände und Kantenleisten auf Beschädigungen untersuchen.
  • Ist an Aluminium-Oberflächen Korrosion (Alufraß) zu erkennen, bilden GfK-Oberflächen Risse an Ecken und Kanten?
  • Sind Hagelschäden am Dach zu sehen? Wurden diese bereits mit der Versicherung des Vorbesitzers abgerechnet?
  • Decke im Bereich der Dachhauben, Wände unterhalb der Fenster auf Spuren von Feuchtigkeit kontrollieren.
  • Zustand der Fenster und Dachhauben (Risse, matte Stellen) sowie Gummidichtungen checken.

Ausbau

  • Gibt es Gerüche, die auf Schimmel und Undichtigkeiten hindeuten? Ecken und Winkel überprüfen.
  • Sind Stockflecken unter den Matratzen zu sehen?
  • Gibt es Risse in der Duschwanne? Ist dort bereits Wasser in die Bodenplatte eingedrungen?
  • Funktionen von Möbeln und ggf. Hubbetten checken.
  • Gegebenenfalls Montage eines Kindersitzes ausprobieren.
  • Sind der Frischwassertank und sichtbare Leitungen von innen sauber? Erzeugt die Wasserpumpe einen brauchbaren Druck?
  • Zünden Heizung und Kühlschrank problemlos?
  • Lampen und elektrische Einbauten (Kontrollbord, Sat-Anlage, TV, Trittstufe etc.) ausprobieren.
Gebrauchte Busse
Dieter S. Heinz, Andrey Popo, euthymia/fotolia, Archiv

Wo findet man gebrauchte Reisemobile?

Ein gebrauchtes Reisemobil markiert für viele Camping-Neulinge den Einstieg zum mobilen Reisen, aber auch alte Hasen greifen gerne immer wieder zu. Wer gebraucht kauft, fürchtet oft, übers Ohr gehauen zu werden. Eine nicht ganz unberechtigte Angst, denn welcher Wohnmobilkäufer ist schon ausgewiesener Technikexperte? Gebrauchte Wohnmobile werden sowohl von Händlern als auch von privat angeboten. Beide Optionen haben ihre Vorteile: Eine Privatperson verkauft eventuell günstiger, dafür bekommt man im Wohnmobilhandel eine Gewährleistung.

Der erste Weg bei der Suche nach einem Gebrauchten sollte ins Internet führen, wo man sich bei den einschlägigen Online-Börsen einen Überblick verschaffen kann. Eine gesunde Portion Skepsis ist bei Online-Inseraten angeraten, denn nicht selten klafft zwischen der schönen Bilderwelt und der schnöden Realität eine breite Lücke – oder man gerät gar an unseriöse Angebote. Erfolgversprechend ist auch der Blick in der Marktteil von Fachzeitschriften wie promobil. Auch die Kleinanzeigen in Internetbörsen wie zum Beispiel Ebay können passende Treffer liefern.

Eine gute Adresse sind außerdem Handelsbetriebe aus der Umgebung. Diese haben in den meisten Fällen neben den Neufahrzeugen auch gebrauchte aus Inzahlungnahmen im Angebot und ein reges Interesse, neue KundInnen zu gewinnen. Der Handelsbetrieb aus der Region ist in jedem Fall die bessere Wahl, als für ein Schnäppchen durch die halbe Republik zu fahren. Schließlich ist es mit dem Kauf manchmal nicht getan. Wer ein gebrauchtes Fahrzeug von einem professionellen Handelsbetrieb erwirbt, hat Anspruch auf ein Jahr Gewährleistung, sollten Mängel auftreten. Da ist es natürlich hinderlich, wenn man für eine Reparatur erst eine lange Strecke fahren muss.

Beim Privatverkauf muss keine Gewährleistung ausgestellt werden. Darüber sollte man sich im Klaren sein, bevor man sich für ein Fahrzeug entscheidet. Der Kauf von privat hat aber den Vorteil, dass man eher noch ein Schnäppchen machen kann und dass das Fahrzeug oft noch nicht viele VorbesitzerInnen hatte.

Die Unsicherheiten beginnen aber oft schon früher: bei der Modellauswahl. Wer ein Neufahrzeug kauft, kann sich nicht nur aus einer Vielzahl von Grundrissen, sondern auch aus ellenlangen Optionslisten bedienen. So ist ein Wohnmobil stets auch eine Art persönlicher Fingerabdruck der ErstkäuferInnen. Ob der wirklich zu einem passt, sollte man gewissenhaft prüfen. Auf manch gewünschte Ausstattung kann man eventuell doch verzichten, überflüssig erscheinende Accessoires können sich als nützlich erweisen. Flexibilität muss man in Zeiten knappen Angebots ohnehin mitbringen.

Umweltplakette

Ebenfalls wichtig ist die Umweltplakette. Gerade ältere Reisemobile haben oft nur eine rote oder gelbe Plakette und können somit in vielen Städten in Deutschland nicht bewegt werden. Zwar besteht bei manchen Modellen die Möglichkeit, einen Rußpartikelfilter nachzurüsten, doch ist das mit erheblichen Kosten verbunden und somit oft nicht rentabel.

Auch eine Besichtigung des gebrauchten Fahrzeugs plus Probefahrt ist unumgänglich – auf was ihr dabei achten müsst und welche Punkte ihr bei einer Wohnraumbesichtigung checken solltet, das erfahrt ihr in der ausführlichen Gebrauchtwagen-Kaufberatung auf promobil.de