Zustiegsschuhe im Test

Approachschuhe im Test
Zustiegsschuhe im Vergleich

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Veröffentlicht am 02.03.2025

Leichte Halbschuhe als Alternative zum Bergstiefel? – Wanderschuhe mit flachem Schaft tragen sich auf jeden Fall angenehm unbeschwert. Einige eignen sich sogar für leichte Bergtouren, wie der neueste Vergleichstest zeigt:

Was müssen Zustiegsschuhe können?

Zugegeben, für den Zustieg zu vielen Sportkletterfelsen reichen – wenn man keine Angst hat, sich die Zehen anzuschlagen – auch Sandalen oder sonstige Latschen. Doch kann ein kurzer Regenguss den entspannten Zustieg auch zum rutschigen Abstieg werden lassen.

Abseits von Gletschern, Eis- und kombinierten Wänden wird der Weg in den Klettergarten oder an die Wand heutzutage typischerweise in leichten, schaftlosen Schuhen angetreten. Das Spektrum reicht dabei von Approach Shoes über Multifunktionsschuhe bis zu Trailrunning Tretern.

Ob man bei der Wahl des Schuhs mehr Wert auf Komfort, Leichtigkeit, sicheren Halt oder Kletterperformance legt, hängt primär davon ab, wozu man den Schuh verwenden will. Ebenso, ob man einen wasserdichten Schuh wählt oder nicht. Mit Membran führen nasses Gras oder eine kleine Bachquerung nicht gleich zu nassen Socken. Fakt ist, dass es bei Zustiegsschuhen die eierlegende Wollmilchsau nicht gibt – und wohl auch nie geben wird. So reicht dann die Palette unserer Schuhe vom Freizeitschuh mit Offroad-Qualitäten über Modelle, mit denen sich alle Zustiege in Mittelgebirgen locker meistern lassen, bis zu Kandidaten für alpine Zu- und Abstiege, mit denen man auch leichtere Routen im Fels klettern kann.

Welche Sohle haben Zustiegsschuhe?

Sehr unterschiedlichen Ansprüchen hat die Sohlenkonstruktion zu genügen. Einmal soll sie vor allem an der Ferse viel Dämpfung bieten, damit bergab die Knie geschont werden. Dann sollte sie die Abrollbewegung über den Vorderfuß unterstützen, damit man bergauf nicht alles kraftaufwendig über ein abgeknicktes Zehengelenk stemmen muss. Eine gewisse Torsionsstabilität ist ebenfalls nützlich, um ein seitliches Wegknicken möglichst zu verhindern und so Kraft beim Queren an Hängen und beim seitlichen Antreten zu sparen.

Bloß nicht wegrutschen, lautet die Maxime, wenn es um den Sohlengummi und das Profil geht. Ist der Schuh auch für leichte Klettereien konzipiert, sorgt an der Spitze und der Innenseite des Vorderfußes eine gar nicht oder nur sehr flach profilierte "Climbing Zone" für möglichst viel Auflagefläche und damit Reibung. Dahinter sollte die Profilierung deutlich tiefer und so ausgerichtet sein, dass ein Abrutschen nach hinten verhindert wird. Das tiefste und möglichst aggressiv nach vorn ausgerichtete Profil ist an der Ferse gefragt, damit der Abstieg auch auf schlammigen Wegen nicht zur Rutschpartie wird. Eine deutliche Absatzkante ist hilfreich, komplett flache Sohlen, womöglich nur mit Noppen, schneiden hier schlecht ab.

Galt lange Zeit eine Sohle von Vibram als Garant für guten Grip, müssen sich die Italiener heute mit Reifenherstellern wie Continental (Adidas) oder Michelin (Boreal, Mammut) sowie diversen Eigenentwicklungen wie von Lowa, Black Diamond oder Five Ten messen. Den besten Grip bietet, vor allem auch auf nassem Fels, die Sohle von Adidas. Aber auch La Sportiva, Mammut und Scarpa bieten soliden Halt in nahezu jedem Gelände. Am besten klettern lässt es sich mit den Schuhen von Boreal, Black Diamond, Five Ten und Scarpa.

Ein schwieriges Thema ist das Wiederbesohlen von leichten Zustiegs- und Multifunktionsschuhen. Ein kompletter Austausch der Sohle ist nur bei Schuhen möglich, die nach der sogenannten gezwickten Machart hergestellt wurden. Das sind in der Regel alle Bergstiefel oder schwere Wander- und Trekkingschuhe. Alle Schuhe im Test sind nach der "gestrobelten" Machart hergestellt oder die Sohle ist direkt angeschäumt oder verklebt. Man kann dies leicht erkennen, wenn man die Innensohle herausnimmt. Die entlang der Schuh-Innenseite verlaufende Strobelnaht oder die Verklebung ist dann direkt sichtbar. Bei diesen Schuhen kann in manchen Fällen die Sohle abgeschliffen und eine neue aufgeklebt werden. So bietet Lowa etwa für den Innox Evo eine Absatzreparatur an. Auf die Reparatur von Bergschuhen spezialisierte Betriebe wie etwa "Ready for Climbing" (www.kletterschuhe.de) können hier in einigen Fällen auch weiter helfen. Eine Anfrage lohnt sich auf jeden Fall.

Wie groß fallen Zustiegsschuhe aus?

Wer bei langen Abstiegen keine Zehenqualen leiden will, sollte seinen Schuh so groß wählen, dass vorne ein bisschen Luft ist und man mit den Zehen auch bergab nicht anstößt. Das bedeutet aber auch, dass man bergauf bei Klettereinlagen mit abgeknicktem Zehengelenk noch mehr Luft hat – und dementsprechend keinen optimalen Druck auf die Spitze bringt.

Deshalb kommt der Passform und der Schnürung eine entscheidende Bedeutung zu. Der Schuh sollte dem Fuß seitlich Halt bieten, die Schnürung so selektiv zu regulieren sein, dass man beim Klettern den Vorderfuß möglichst gut fixieren und beim Bergabgehen ein Nachvornrutschen verhindern kann. Eine leichtgängige Schnellschnürung ist zwar komfortabler zu bedienen, der Schuh lässt sich in aller Regel aber nicht so gut für den jeweiligen Bedarf fixieren. Bei den bereits erwähnten Kletterkünstlern von Black Diamond, Boreal und Five Ten reicht die Schnürung bis in den Zehenbereich und gibt dem Fuß beim Klettern extra Halt. Alle anderen Modelle sitzen, vorausgesetzt der Schnitt passt, ebenfalls gut am Fuß. Hinten sollte der Schuh so konturiert sein, dass die Ferse solide sitzt und beim Bergaufgehen nicht hochrutscht, denn sonst sind Blasen vorprogrammiert.

Welche sind die besten Zustiegsschuhe?

Das aktuelle Testfeld bietet für jeden Anspruch das perfekte Modell: Für preisbewusste Mittelgebirgs-Fans den Haix Black Eagle, für alpine Speedhiker den Scarpa Rapid LT und für komfortorientierte (Berg-)Wanderer den Tecnica Sulfur. Willst du auch kernige Touren von Hütte zu Hütte in Angriff nehmen, heißen deine Favoriten Hanwag Makra Pro, Lowa Delago und vor allem Garmont Dragontail Tech. Er bietet von allen Testmodellenden breitesten Einsatzbereich – von lockeren Talwanderungen bis zum heftigen Klettersteig – und verdient damit den Testsieg 2025 (siehe oben).

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