Schlafsäcke fürs Zelten, Camping und für Hüttenübernachtungen – alle empfehlenswert – für Einsätze von Frühjahr bis Herbst ...
Schlafsäcke fürs Zelten, Camping und für Hüttenübernachtungen – alle empfehlenswert – für Einsätze von Frühjahr bis Herbst ...
Nur ein guter Schlafsack garantiert auf Tour erholsame Nächte. Wir haben die neuesten Schlafsäcke für Zelttouren und Hüttenwanderungen getestet - vom leichten Daunenschlafsack bis hin zum nässeunempfindlichen Kunstfaserschlafsack:
Dank austauschbarem Wärmekragen lässt sich der Valandré Bloody Mary an unterschiedliche Temperaturen anpassen: Über fünf Grad nutzt man ihn ohne, bis minus zehn Grad zipt man die einfache Version auf der Oberseite ein, darunter den einer Guillotine gleichenden Vollwärmeschutz. Auch die aufwendig gemachte, sehr langlebige und bestens verarbeitete Hülle mit der extra dick gefüllten Kapuze ist ein Meisterwerk.
Schon der Vorgänger glänzte mit der besten Isolation in seiner Klasse. Das kann der aktuelle G145 nicht toppen. Durch die antibakterielle, innere Füllage musst du ihn aber seltener waschen, was die Lebensdauer verlängert. Es gibt keinen Wärmekragen, doch die exakt anpassbare, zugfrei abschließende Kapuze hält die warme Luft im Innern. Die stärker gefüllte Damenversion mit Wärmekragen heißt Carinthia G180 Lady (hier kaufen).
Wiederaufbereitete Daune, Hülle aus Recycelstoffen und der Einsatz von erneuerbaren Energien in der Produktion: In Sachen Nachhaltigkeit sammelt der Mountain Equipment Earthrise dicke Punkte. Außerdem verbindet er hohen Schlafkomfort mit praktischen Features und einem sehr guten Wärme-GewichtsVerhältnis. Kältefeste Schläfer greifen zum Earthrise 400, Frostbeulen zum praller gefüllten Earthrise 600.
Beeindruckend: Trotz seines minimalen Gewichts lässt sich der Nordisk Y Passion von kältefesten Schläfern bis minus vier Grad einsetzen. Das Kunststück gelingt, weil in der Hülle aus einem ultraleichten, aberrobusten Gewebe, enorm bauschkräftige Daune steckt. Den filigranen Reißverschluss sollte man allerdings sorgfältig bedienen, sonst geht er mit der Zeit kaputt. Der Schlafsack wird in Deutschland produziert.
Grüezi Bag überrascht immer wieder mit innovativen Ideen. Im Schlafsack "Survival" stecken Kunstfasern und Wolle. Letztere schafft in Kombination mit den weichen, höchst atmungsaktiven Stoffen ein sehr angenehmes trockenwarmes Schlafklima. Am Kopfteil lässt sich ein durch drei Kunststoffbögen aufgestelltes Moskitonetz anzippen. Der ab den Unterschenkeln auf der Oberseite verlaufende Zip ermöglicht eine gute Belüftung.
Durch seine fast rechteckige Form bieten der Sea to Summit Traverse TVII und das dicker gefüllte Damenmodell Venture VTII (hier kaufen) mehr Platz im Knie- und Fußbereich als herkömmliche Mumienschlafsäcke. Über einen extra Zip lässt sich das Fußteil komplett öffnen und sich der Schlafsack wie eine Decke aufklappen. Ein dritter Zip (Länge:knapp 80 cm) gegenüber dem Seitenzip verbessert die Belüftung im Brustbereich.
Der Deuter Astro Pro ist leicht und warm. Durch elastische Innennähte liegt er an, ohne einzuengen. Am Kopf- und Fußteil schützen wasserfeste Materialien vor Kondens, wenn man es von den Zeltwänden abstreift. Über ein paar wenige unsaubervernähte Stege wandert Daune beim Waschen aber in die Kammer daneben – was nur mit viel Aufwand rückgängig gemacht werden kann. Der dickere 600er hat 200 Gramm mehr Füllung.
Der Vaude Meglis schmiegt sich schön an, engt aber nicht ein dank elastischer Nähte und der speziellen Schnitttechnik, die die Elastizität von Geweben in der Diagonale berücksichtigt. Er wiegt recht viel, isoliert aber nicht besser als die Kunstfaserkonkurrenz, weil der nicht verstellbare Wärmekragen am Kinn klafft. Ein kurzer Zip gegenüber des Seitenzips erlaubt es, beide Arme herauszustrecken, während man im Schlafsack sitzt.
Daunenfüllungen besitzen eine bis zu vier mal so lange Lebensdauer wie Synthetikfasern – was den hohen Kaufpreis relativiert. Außerdem glänzen Daunenschlafsäcke mit dem besseren Wärme-Gewichts-Verhältnis – gut, wenn auf Tour jedes Gramm zählt. Sie müssen aber morgens gründlicher gelüftet werden als die Konkurrenz – im Idealfall mindestens 60 Minuten. Sonst sammelt sich vor allem auf längeren Touren die Feuchtigkeit in der Füllung, und die Daune verliert ihre Isolationsfähigkeit. Feuchtikeitsresistente Kunstfaserschlafsäcke punkten dagegen auf Treks bei nasskalter Witterung wie es im Herbst in Skandinavien häufig der Fall ist. "Bei der Auswahl sollte man auch noch beachten, dass man erschöpft viel schneller friert als gedacht", sagt Ausrüstungsredakteur Boris Gnielka. Kältefeste Schläfer sollten ihren Schlafsack daher rund fünf Grad wärmer wählen als die tiefsten zu erwartenden Temperaturen, Frostbeulen brauchen sogar 10 bis 15 Grad Reserve beim Schlafsack. Auf der sicheren Seite ist man für Zelttouren von Frühjahr bis Herbst mit einem sogenannten Dreijahreszeitenschlafsack, dessen unteres Komfortlimit zwischen 5 und -5 Grad liegt. Fast alle Schlafsäcke aus unserem Test liegen in diesem Temperaturbereich, der Daunen-Testsieger Valandré Bloody Mary bietet sogar noch Reserven für deutlich kältere Nächte. Vier der getesteten Schlafsäcke (Mountain Equipment, Deuter, Sea to Summit und Carinthia) werden auch in speziellen Damenversionen angeboten – auch diese wurden zusammen mit den Herrenschlafsäcken getestet, sind meist noch etwas dicker gefüttert. Den kompletten Testbericht gibt es hier als PDF zum Download:
Wer nur in lauen Sommernächten zeltet oder einen Schlafsack für Hüttenübernachtungen sucht, kommt auch mit den beiden dünneren Leichtschlafsäcken ab 70 Euro aus unserem Test 2020 klar: Die leichtesten von ihnen bringen gerade mal ein halbes Kilo auf die Waage. Packmaß: winzige drei Liter.
1 – Alvivo Ibex Loft 80 – Kunstfaserschlafsack
Mit Kunstfasern gefüllter Leichtschlafsack für wenig Geld: Gerade einmal 490 Gramm bringt der neue Ibex Loft 80 auf die Waage, das Packmaß liegt bei minimalen drei Litern. Und während man für Daunenschlafsäcke in dieser Gewichtskategorie oft mehrere hundert Euro berappen muss, kostet der Ibex Loft 80 moderate 120 Euro. Die weit zu öffnende Kapuze sorgt in lauen Nächten für ein luftiges Schlafgefühl. Einziger Kritikpunkt: der recht glatte, bei Hitze minimal schwitzige Innenstoff.
2 – Grüezi Bag Biopod Downwool Extreme Light – mit Daunen-Woll-Füllung
Komfortabler Leichtschlafsack mit bestem Schlafklima: Grüezi Bag ist in Sachen Schlafsack-Konstruktion sehr innovativ und stattet den Biopod Downwool Extreme Light mit einer Füllung aus Daune und Wolle aus. Diese Füllung nimmt in Kombination mit den hochatmungsaktiven Stoffen Feuchtigkeit schnell auf und sorgt für ein trockenwarmes Schlafklima. Beim Grüezi Bag Biopod Downwool Extreme Light Schlafsack handelt es sich um das leichteste Downwool-Modell – top für laue Sommernächte und Hüttentouren. Der in Höhe der Waden auf die Oberseite laufende Reißverschluss verbessert die Belüftung, liegt aber auch auf den Unterschenkeln auf.
Temperaturwerte
Wir ermitteln zwei untere Temperaturgrenzen, bis zu denen sich Schlafsäcke einsetzen lassen. Der obere Komfortwert gilt für verfrorene Personen, die tiefere Limitangabe für kältefeste. Erreicht werden sie nur mit einer gut isolierenden Isomatte, die Kapuze muss ganz zugezogen sein. Zum Teil weichen die outdoor-Angaben von den Herstellerwerten (EN-Norm) ab. Letztere werden mit Puppen ermittelt. Das kaschiert Konstruktionsschwächen.
Komfort/Handhabung
Wie gut sich die Zipper oder Züge bedienen lassen und wie bequem ein Schlafsack ist, wird in der Praxis beurteilt. Fühlen sich die Materialien und die Füllung angenehm kuschelig an? Sitzen die Kapuzen und Wärmekragen druckfrei? Auch der Schlafsackschnitt spielt eine wichtige Rolle: Manche mögen enge Modelle, weil weniger Luft aufgewärmt werden muss, andere brauchen Platz. Deshalb erstellt outdoor zu jedem Schlafsack eine Schnittskizze. Tipp: Die meisten Hersteller bieten ihre Modelle in unterschiedlichen Größen an – diese sollte man so wählen, dass die Zehen die Füllung bei geschlossener Kapuze nicht zusammendrücken. Die feuchtigkeitsunempfindlichen Kunstfaserschlafsäcke schneiden im Kriterium Praxis/Handling besser ab als Daunenschlafsäcke.
Qualitätsprüfung
Bewertet werden die Materialien, die Verarbeitung, die Nachhaltigkeit und die Langlebigkeit. Kunstfasern verlieren mit der Zeit ihre Isolation, gute Daune dagegen kaum. Stammt Letztere von ausgewachsenen Gänsen oder Enten, hält sie am längsten. Je höher die Füllkraft, gemessen in cuin – Kubikinch pro Unze (28,35 g) –, desto besser die Wärmeleistung pro Gramm.
Damenmodelle
Zum Teil gibt es auch spezielle Damenvarianten. Diese Schlafsäcke für Frauen sind kürzer geschnitten und isolieren etwas besser als die Herrenmodelle. Im Schulterbereich meist etwas enger, bieten die an die weibliche Anatomie angepassten Schnitte im Hüftbereich dafür mehr Platz. Grundsätzlich spricht aber nichts gegen eine Unisex-Version, wenn man sich darin wohlfühlt.