Den Alltag vergessen, sich ganz auf die Natur einlassen, neue Energie tanken: Südtirol ist dafür wie geschaffen. Es müssen gar nicht immer die höchsten Gipfel sein – Weinberge, Dörfer und Almen locken zu Touren und zur genüsslichen Einkehr am Wegesrand. Die Regenjacke bleibt dabei dank rund 300 Sonnentagen im Jahr meistens im Rucksack. Es gibt viel zu entdecken: Zahlreiche Burgen und Schlösser zeugen von Südtirols bewegter Vergangenheit, laden zu Wanderungen vor historischer Kulisse und zu Besichtigungen ein. Traumhafte Routen folgen auch den alten Bewässerungskanälen, den »Waalen«. Auf die Spuren der ersten offiziellen Bergbesteigung von Frauen begibt man sich bei einer Tour auf den Laugen (2434 m), und Südtirols ungezähmte Seiten erleben Wanderer zum Beispiel in der Rastenbachklamm.
Wer es etwas sportlicher angehen will, findet in Südtirol ebenfalls ideale Bedingungen: z.B. in Italiens nördlichster Stadt Sterzing. Hier beginnt der 70 Kilometer lange Pfunderer Höhenweg, der in grandioser Kulisse Richtung Osten führt: Im Norden funkeln die eisgepanzerten Gipfel der Zillertaler Alpen, im Süden zeichnen sich bald die Dolomiten ab. Trotzdem wird man auf dem Höhenweg nicht allzu vielen Wanderern begegnen, denn er ist recht anspruchsvoll. In zwei- bis dreitausend Meter Höhe führt er über sechs Tage bis nach Pfalzen bei Bruneck, es geht teils ziemlich kräftig bergan, einige Passagen sind mit Drahtseilen gesichert. Am Ende der dritten Etappe bietet statt einer Hütte nur ein Biwak ein Dach über dem Kopf. Aber die Einsamkeit beim Wandern beginnt, wo der Komfort endet.
Mindestens genauso schön: die Texelgruppe bei Meran. Sie kommt einem zwar nicht als Erstes in den Sinn, wenn es um Bergeinsamkeit geht, besonders der Meraner Höhenweg ist sehr beliebt. Einsamer geht es im Zieltal zu, das sich von Partschins bei Meran (618 Meter) Richtung Nordwesten zur Lodnerhütte (2259 Meter) erstreckt – der Zustieg erfolgt von der Nasereithütte (Etappenziel des Meraner Höhenwegs). Bergwanderern mit alpiner Erfahrung eröffnet die Lodnerhütte Tagestouren auf Dreitausender wie etwa das Roteck (3337 Meter). Noch einsamer wandert, wer von der Lodnerhütte zu den Spronser Seen aufbricht und im GuidoLammer-Biwak (2707 Meter) oberhalb des Milchsees übernachtet. Eine schöne Bergtour führt von der Hütte aus in 2,5 Stunden dorthin.
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