FAQ: Regenjacke
Alles über Regenjacken + Tests

Wandern im Regen ist kein Problem mit einer guten Regenjacke – wir haben die besten Regenjacken getestet und und erklären, worauf man beim Kauf einer Regenjacke achten muss.

Regenjackentest
Foto: Daniel Geiger
In diesem Artikel:
  • Das "Sandwich-Prinzip" bei Regenjacken – was bedeutet das?
  • Was unterscheidet Regenjacken von anderen Outdoorjacken?
  • Welche Ausstattung sollte eine gute Regenjacke bieten?

Das "Sandwich-Prinzip" bei Regenjacken – was bedeutet das?

Hier erfährst du, wie das Material einer Regenjacke aufgebaut ist und warum es wasserdichter als wasserdicht nicht gibt:

Nie zuvor gab es so viele verschiedene Regenjacken. Die Bandbreite reicht von ultrarobusten Expeditionsmodellen für hunderte von Euro über Trekking- und Wanderjacken für weniger als 200 Euro bis zu minimalistischen Federgewichten mit winzigen Packmaßen. Diese Vielfalt bietet die Chance, dass du die perfekte Regenjacke für deine Zwecke findest – wenn du weißt, worauf es ankommt.

Eine erste Orientierung gibt das Material der Jacke: Bei sogenannten Dreilagenlaminaten sind das Außengewebe, die hauchdünne wasserdichte, atmungsaktive Membran und ein feines Futter miteinander verklebt (siehe Grafik unten).

Regenjacken - Funktionsweise einer Membran
OUTDOOR / Gore-Tex

Weil sich die drei Schichten gegenseitig verstärken, entsteht schon mit leichten Stoffen ein robustes Materialsandwich, und die in der Mitte liegende Membran ist optimal geschützt. Bei 2,5-Lagenlaminaten ersetzt ein hauchdünner Film (Beschichtung) das Futter. Die »0,5«-Lage verhindert, dass die Membran auf der Haut klebt. Bei diesem Materialtyp entsteht recht viel Kondensfeuchtigkeit, »dafür trocknet die Innenseite schnell wieder ab«, sagt Ausrüstungsredakteur Boris Gnielka. 2,5-Lagenmateria lien punkten zudem mit minimalem Gewicht und Packmaß, sind in der Regel aber nicht so langlebig. Außerdem gibt es noch Zweilagenjacken. Sie sind besonders geschmeidig. Das Futter hängt lose in der Regenjacke, am Rumpf kommt meist luftiges Netz zum Einsatz, in den Ärmeln Nylon- oder Polyesterstoff, der beim An- und Ausziehen besser über die darunter getragene Kleidung gleitet.

Über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Materialien, aus denen Membrane und Stoffe bestehen, könnte man stundenlang diskutieren. Aber letztlich kann man aus allen leistungsfähige Laminate herstellen, das hat unsere jahrzehntelange Erfahrung gezeigt. Ein Überblick über die wichtigsten geben wir hier:

  • Ascentshell: Outdoor Research bietet das atmungsaktivste, dauerhaft wasserdichte Dreilagenlaminat, das wir bis dato getestet haben.
  • Ceplex: Oberbegriff aller von Vaude verarbeiteten Materialien – vom Zwei-, 2,5- bis zum Dreilagenlaminat. Ceplex Green ist besonders umweltfreundlich.
  • Dermizax: Bewährte Zwei- und Dreilagenmaterialien von Torray. Dermizax NX ist eines der leistungsfähigsten Laminate auf dem Markt, das günstigere »EV« gehört zur Oberklasse.
  • Drilite: So bezeichnet Mountain Equipment seine 2,5- und Dreilagenlaminate, die in unseren Tests regelmäßig mit einer sehr guten Performance punkten.
  • Eco-Shell: Membran und Stoffe der von Fjällräven entwickelten 2,5- und Dreilagenlaminate sind aus Polyester (Oberstoff: Recycelmaterial). Dadurch lassen sie sich einfach wiederverwerten.
  • Futurelight: Sensationell atmungsaktives und weiches Material von The North Face. In unseren Tests leckt es aber recht schnell.
  • Gore-Tex: Die Mutter aller wasserdichten, atmungsaktiven Materialien. Die Bandbreite reicht vom ultrarobusten Dreilagenlaminat Gore-Tex-Pro über Zwei- und 2,5-Lagenmaterialien bis hin zum superleichten Gore-Tex Shakedry. Es verzichtet auf den Außenstoff, der sich im Regen vollsaugen würde, sobald die Imprägnierung schwächelt.
  • Nanopro: Trotz des erfreulich niedrigen Preises erwies sich das Material von Marmot in unseren Langzeittests als eines der haltbars ten 2,5-Lagenlaminate. Die Atmungsaktivität ist sehr gut.
  • Pertex Shield: Weit verbreitete, günstige Laminate in 2,5- und Dreilagenausführung. Sie gehören in ihren Preisklassen zu den leistungsstärksten Materialien.
  • Texapore: Mit Texapore bezeichnet Jack Wolfskin die in seinen Produkten eingesetzten wasserdichten, atmungsaktiven Materialien. Der Zusatz »Ecosphere« bedeutet, dass Recycelmaterialien verarbeitet werden.
  • Venturi: So nennt Schöffel viele seiner wasserdichten, atmungsaktiven Materialien.

Häufig werben Hersteller mit Wassersäulen von über 20.000 Millimeter, um die Dichtigkeit ihrer Materialien zu unterstreichen. Doch unsere Tests und die der Eidgenössischen Materialprüfanstalt (EMPA) in St. Gallen zeigen, dass 4000 Millimeter selbst für härteste Beanspruchung reichen, solange dieser Wert erhalten bleibt. Wir prüfen die Dichtigkeit nach zehn Maschinenwäschen, was dem harten Outdoor-Einsatz vieler Monate entspricht.

Für die Angabe der Atmungsaktivität nutzen Hersteller entweder den Feuchtigkeitsdurchgangswiderstand (RET), bei dem ein niedriger Wert einen höheren Dampfdurchgang bedeutet, oder den Dampfdurchgangswert (MVTR). Hier gilt: je höher, desto besser. Allerdings führt ein Futter, das Feuchtigkeit aufnimmt, bei beiden Verfahren zu schlechteren Werten, in der Praxis profitiert der Klimakomfort jedoch davon. Unsere Atmungsaktivitätsmessung berücksichtigt das.

Was unterscheidet Regenjacken von anderen Outdoorjacken?

Auch die Konstruktion einer Jacke beeinflusst die Regenfestigkeit und die Atmungsaktivität – bei Hardshell-Regenjacken erfordert die Produktion allerhöchste Präzision.

Alle Außennähte werden mit einem Band (Tape) abgedichtet – was meist von innen geschieht. »Schon bei minimalen Verarbeitungsmängeln zieht Feuchtigkeit unter den Nahtbändern hindurch«, erklärt Ausrüstungsredakteur Frank Wacker. Zipper müssen nässesicher eingebaut oder breit abgedeckt sein, die Innenseiten von Bündchen und Saum dürfen Feuchtigkeit nicht aufsaugen. Außerdem erfordert die Konstruktion der Kapuzen viel Know-how, damit Wasser nicht über die Wangen und den Kragen auf die Brust tropft. Gute Modelle besitzen einen versteiften Schild und sollten an Wangen und Kinn sauber abschließen – nur so wird verhindert, dass dir eisiger Wind um die Ohren pfeift. Per Augenschein lässt sich allerdings nicht beurteilen, ob eine Regenjacke dicht hält. Deshalb muss jedes Regenjacken-Modell, das wir testen, sein Können unter der OUTDOOR-Powerberegnung beweisen (siehe Bild ganz oben im Artikel) – und zwar nach zehn Maschinenwäschen, mit der wir die Haltbarkeit der Tapes und der Imprägnierung prüfen. Gut 220 Liter Wasser prasseln dabei auf es herunter – so viel wie bei einem mehrstündigen Wolkenbruch. Seitliche Düsen simulieren sturmgepeitschte Schwälle.

In Sachen Klimakomfort spielen zwei Faktoren eine Rolle: Erstens Belüftungsmöglichkeiten wie zum Beispiel Pitzips, die bei manchen Jacken vom Rumpf unterhalb der Brust über die Achseln fast bis zu den Ellbogen reichen. »Heißsporne nutzen sie häufig, weil so schnell Frischluft ins Innere strömt«, erklärt Frank Wacker. Außerdem eignen sich bei Regenjacken mit Netz gefütterte Taschen sowie verstellbare Ärmelbündchen zur Ventilation. Und selbst die dampfundurchlässigen Tapes beeinflussen den Klimakomfort einer Regenjacke. Je geringer ihre Gesamtfläche, desto mehr Material bleibt übrig, über das Feuchtigkeit entweichen kann. Hier gibt es große Unterschiede bei Regenjacken (siehe Grafik unten).

Regenjacken-Konstruktion - Nahtbänder
OUTDOOR / Shutterstock

Ausgeklügelte Schnitte mit wenig Nähten und die Verarbeitung schmaler Bänder reduzieren die Fläche, erfordern allerdings höchste Präzision in der Produktion und kommen meist nur bei teuren Modellen in Frage.

Welche Ausstattung sollte eine gute Regenjacke bieten?

Was für Features eine Regenjacke bieten muss, hängt vor allem vom Einsatzbereich ab: Trekking- und Bergsport-Hardshells brauchen hochgesetzte Taschen, die sich auch nutzen lassen, wenn du einen Rucksackhüftgurt oder einen Klettergurt trägst. Anzahl und Größe richten sich nach persönlichen Vorlieben: Wer gerne Mütze und Handschuhe »am Mann« verstaut, sollte auf mindestens zwei geräumige Brusttaschen achten. Tief positionierte Varianten eignen sich dagegen gut zum Händewärmen. Soll die Regenjacke möglichst leicht sein, muss man auf Details wie extra Taschen oder Pitzips verzichten – »weil jedes Feature das Gewicht in die Höhe treibt«, sagt Frank Wacker. Für den Schnitt gilt: Die Regenjacke sollte so viel Platz bieten, dass noch ein dickeres Fleece darunter passt und du dich nicht eingezwängt fühlst. Stehen Klettersteige auf dem Programm, dürfen Bündchen und Saum nicht hochrutschen, wenn du nach oben greifst. Kurze Regenjacken-Modelle bieten bei steilen Anstiegen mehr Bewegungsfreiheit, man muss aber auch recht schnell eine Regenhose überstreifen.

Regenjacken Details
OUTDOOR / Benjamin Hahn

Welche Regenjacken zum Wandern, Trekking oder Bergsteigen ideal sind und in unseren Tests überzeugten, lest ihr in den folgenden Artikeln … Viel Spaß beim Lesen und bei euren Touren im Regen wünscht euch eure OUTDOOR-Redaktion!

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Erscheinungsdatum 12.09.2023