12 Berglügen - und was sie wirklich bedeuten

Berglügen - und was sie wirklich bedeuten
12 Berglügen, die Du bestimmt auch schon gehört hast!

Zuletzt aktualisiert am 15.09.2019
OD 2016 Wandern Kleinwalsertal Hoher Ifen Berglügen Aufmacher
Foto: Ralf Bücheler

Die Hütte am Gipfel ist ein Klassiker, ebenso die Mär vom größten Teil des Weges, der angeblich schon geschafft ist. Du wilst dein Repertoire erweitern? Bitte schön – hier findest Du die besten Berglügen, die Du kennen musst, ohne ihnen je zu vertrauen. Nicht nur für Familien und nicht nur zur Motivation. Plus: Welche bittere Wahrheit wirklich hinter der Lüge steckt:

Die Wetterlüge

"Dahinten wird's schon heller – ich hab ein Stück Himmel gesehen."

Das denkst Du dabei: Sei dankbar, wenn's beim Dauerregen bleibt und kein Schnee hinzukommt. Und jetzt leer Deine Schuhe aus und lauf weiter.

Die Streckenlüge

"Die Hälfte haben wir schon geschafft." Wobei sich diese Hälfte über mehrere Kilometer ziehen kann. Oder: "Du, wir haben schon weit mehr als die Hälfte geschafft!" Also irgendwas zwischen 51 und 53 Prozent.

Das denkst Du dabei: Jeder Weg hat eine Hälfte. Wenn ich's oft genug sage, wird's irgendwann mal stimmen.

Die Loblüge

"Du machst das ganz super, wie Du hier marschierst – wie ein großer Bergsteiger!"

Das denkst Du dabei: Für Dein Alter schon ganz okay. Aber nichts gegen mich, als ich damals mit meinem Opa zum ersten Mal in die Berge gegangen bin – keine Pausen, keine Funktionsklamotten, nur trocken Brot und Gletscherwasser, und das erst am Abend! Und jetzt sei dankbar und lauf weiter.

Die Ausrüstungslüge

"Nein, Gamaschen brauchen wir dafür nicht".

Das denkst Du dabei: Das bissl Schnee im Schuh bringt Dich schon nicht um. Und was kann ich dafür, dass ich eine wasserdichte Funktionshose hab und Du nur eine lumpige Jeans ...

Die Gipfellüge

"Nach der nächsten Kuppe/Biegung/Felsnase werden wir bestimmt schon den Gipfel sehen!"

Das denkst Du dabei: Ganz schön unübersichtliches Gelände hier – keine Ahnung, ob wir noch richtig sind.

Die Geländelüge

"Ich seh's schon: Da vorne wird der Weg weniger steil/steinig/sumpfig."

Das denkst Du dabei: Sorry, aber im Gebirge sind Entfernungen echt schwer zu schätzen. Irgendwann wird's schon besser werden – spätestens, wenn wir wieder am Auto sind.

Die Bald-da-Lüge

"Wir sind bald da." Der Klassiker unter den Reiselügen, seit unsere Urahnen sich durch die Savanne zum nächsten Wasserloch geschleppt haben.

Das denkst Du dabei: Wenn er nicht bald aufhört zu nörgeln, gibt's zwei Wochen keine Schokolade.

Die Kartenlüge

"Nee, auf der Karte ist das nicht genau zu erkennen, welche Variante kürzer ist."

Das denkst Du dabei: Wir laufen jetzt weiter! Immer wieder stehen zu bleiben und in die Karte zu schauen – davon wird der Weg auch nicht kürzer.

Die Fernsichtlüge

"Vom Gipfel sieht man bis zum Mittelmeer."

Das denkst Du dabei: Habe gehört, alle paar Jahre gibt's mal eine Spezialwetterlage mit 176 km Fernsicht bis zum nördlichsten Zipfel der Adria. Aber leider nicht von unserem Gipfel aus sondern von dem, der uns im Süden die Sicht verstellt – mit seinen blöden 64 Metern zusätzlicher Gipfelhöhe.

Die Soziallüge

"Am Gipfel treffen wir bestimmt die nette Familie wieder, mit der ihr vorhin so schön auf der Hütte gespielt habt. Die sind ja vor uns aufgebrochen."

Das denkst Du dabei: Wenn wir Glück haben, kommen uns die anderen absteigend entgegen und erzählen uns, wie viele Stunden wir noch laufen müssen. Wenn wir Pech haben, treffen wir sie wirklich oben, und dann müssen wir uns wieder ewig anhören, wann es wo noch viel, viel schöner war.

Die Hüttenlüge

"Ich bin ganz sicher: Am Gipfel/Talschluss gibt's eine Hütte mit Eis/Weißbier/Kuchen."

Das denkst Du dabei: Auf der Karte ist eins der 7 verschiedenen Hüttensymbole fast zu erkennen (Wildfutterkrippe, Unterstand, Ruine ...) – doof, dass die Karte an der Stelle so abgeschabt ist. Und angeschrieben ist die Hütte auch nicht ...

Die Panoramalüge

"Vom Gipfel aus hat man eine Supersicht auf die ganze XY-Gruppe."

Das denkst Du dabei: Ganz schön diesig heute ... bis wir oben sind, steckt der Gipfel in den Wolken. Aber bestimmt gibt's eine Panoramakarte. Die zeigt uns, auf welchen anderen Gipfeln grade Leute in den Nebel starren.

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