Auf Tour und über mehrere Wochen im Alltag beurteilen wir bei diesem Vergleichstest, wie angenehm sich die Isojacken tragen. Weitere Kriterien: Ausstattung, Handhabung, Qualität und Nässeschutz.
Kältekiller oder Federgewicht?
Am wärmsten sind – wenig überraschend – die dicksten Kandidaten im Testfeld 2025: Die Valandré Bjerg Troll hält einen in Pausen bei minus 35 Grad noch warm, ein rekordverdächtiger Wert für eine Jacke, die 885 Gramm wiegt. Das zeigt einmal mehr, dass hochwertige Daune das beste Wärme-Gewichts-Verhältnis bietet. Man muss sie allerdings trocken halten und gründlich lüften, sonst verklumpt die Füllung und isoliert kaum noch. Kunstfasern hingegen können auch mal feucht werden. Auf Rang zwei landet die Houdini Double Dunfri (Pausenlimit: –28° C, 825 g). Sie erreicht zwar nicht das Wärme-Gewichts-Verhältnis der Valandré Bjerg Troll, setzt für ein Synthetikmodell aber dennoch Maßstäbe. Ihr dicht auf den Fersen folgt die Klättermusen Rå (Pausenlimit: –25° C, 880 g). Alle drei eignen sich hervorragend für Touren im hohen Norden oder in anderen Kältelöchern. Nach den Eisbrechern kommen dann noch die etwas dünneren, aber auch leichteren Daunen- und Kunstfaserjacken von Mountain Equipment, Rab oder Salewa. Wie sie im Vergleich mit Norrona, Fjällräven und Co. abschnitten, erfahrt ihr in den Testberichten (unten) sowie im Testbericht als PDF zum Download ...
Die Daunenjacken im Test
Die Kunsfaserjacken im Test
Was macht eigentlich eine gute Wärmejacke aus?

Der Schnitt
Eine erstklassige Bewegungsfreiheit macht nicht nur für Kletterer Sinn. Auch beim Wandern und Wintercampen hebt man die Arme öfters einmal über den Kopf. Rutschen dabei die Ärmel hoch, zieht es an den Handgelenken. Und wenn der Saum nach oben wandert, kriecht Kälte von unten in die Jacke. Dank der sehr aufwendigen, meist körperbetonten Schnitte passiert das aber bei fast keinem der Testkandidaten.

Die Länge
Vor allem bei klirrendem Frost kühlt auch das Gesäß schnell aus. Dann sind länger geschnittene Modelle wie von Mountain Equipment oder Berghaus im Vorteil. Bei kurzen Jacken empfiehlt sich die Mitnahme einer gefütterten Shorts, die man in den Pausen kurz überzieht (Tipp: Vaude Waddington Short/Skirt).

Warmhaltezonen
Nur in isolierten Taschen kann man schnell die Hände aufwärmen. Auch das Smartphone oder eine Kamera finden hier Platz, da vor allem etwas ältere Akkus oder Batterien bei Kälte häufig ihre Leistungsfähigkeit einbüßen. Diese Möglichkeiten bieten fast alle Modelle im Feld.
Eine Kapuze, die sitzt
Kopf und Nacken sind nicht nur kälteempfindlich, hier geht auch viel Wärme verloren. Deshalb verbessert eine prall gefüllte Kapuze die Isolation enorm. Allerdings nutzt man sie nur, wenn sie sich sauber anpassen lässt – noch immer keine Selbstverständlichkeit, wie der Test zeigt. Im Idealfall gibt es einen Zug, mit dem sich die Kapuze ums Gesicht herum schließen lässt, und eine Volumenverstellung auf der Rückseite. Sie führt zu einem kappenähnlichen Sitz, der Kopfdrehungen mitmacht.

Was bedeutet Cuin bei Daunenjacken?
- Wärmespeicher: Gebundene Luft ist nach dem Vakuum der beste Dämmstoff. Der Cuin-Wert gibt an, wie viel Volumen eine Unze Daune (28,35 g) in Kubikinch (16 ml) hat. Man spricht auch von Fillpower oder Bauschkraft. Je höher der Wert, desto besser bindet die Daune Luft, desto besser wärmt sie bei gleichem Füllgewicht. Erstklassige Werte liegen über 800 cuin. Diese Daune hält in der Regel am längsten und bildet am Ende der Lebensdauer deiner Jackedie beste Grundlage für leistungsfähige Recyceldaune.
- Enge Bindung: Einige Hersteller imprägnieren ihre Daune wasserabweisend, denn feucht verliert sie schnell an Bauschkraft. Allerdings verhaken sich Daunen durch die Imprägnierung nicht mehr so gut untereinander wie vorher. Deswegen braucht man mehr von ihr, wenn sie in den Füllkammern der Jacke nicht verrutschen soll. Eine imprägnierte Daune mit 900 cuin entspricht in etwa einer herkömmlichen mit 800er-Füllkraft.
Ob eine Daunenjacke oder eine Kunstfaserjacke besser ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Verwendungszweck, den Wetterbedingungen und deinen persönlichen Vorlieben. Hier sind die wichtigsten Unterschiede und Vor- sowie Nachteile der beiden:
- Daunenjacken sind ideal für sehr kalte, trockene Bedingungen, da sie eine hervorragende Isolierung bei geringem Gewicht bieten. Sie sind jedoch empfindlich gegenüber Feuchtigkeit und schwieriger zu pflegen.
- Kunstfaserjacken sind robuster gegenüber Feuchtigkeit und pflegeleichter, bieten aber tendenziell weniger Wärme und sind etwas schwerer. Sie eignen sich gut für wechselhafte oder feuchte Bedingungen. Preislich sind sie (meist) auch deutlich günstiger als Daunenjacken.

Mit aufwendigen Isolationsmessungen überpüfen wir, wie gut Thermojacken die Körperwärme speichern. Je weniger die Wärmekörper im Jackeninneren auskühlen, desto besser dämmt ein Modell.












