Durch die staubiggrünen Blätter der vielen Olivenbäume fällt Licht auf den Pfad, der mal mehr, mal weniger eben dem Küstenhang folgt. Verführerisch blaugrün leuchtet zur Linken das Meer – gut, dass im Rucksack auch Badezeug steckt! Noch sind es allerdings ein paar Kilometer, bis mit dem Küstenort Lerici das Ziel der Wanderung erreicht ist. Begonnen hat die Tour in Bocca di Magra, einem Dorf ganz im Osten Liguriens, im Naturpark Montemarcello-Magra.
Was diese Region östlich der Stadt La Spezia so besonders macht: Anders als im restlichen Ligurien geht es auch an der Küste noch ziemlich beschaulich zu. Und im Hinterland ragen nicht alpin anmutende Berge auf, sondern es dominieren Hügel, Wald und die Täler der beiden malerischen Flüsse Magra und Vara. Auf etwas mehr als halber Strecke der zehn Kilometer langen Wanderung liegt das Dorf Tellaro (siehe Bild oben). Dass es zu den "I borghi più belli d’Italia" zählt, den schönsten Orten Italiens, verwundert wenig.

Was für enge Gassen!
In warmen Farben verputzte Häuser wechseln sich ab mit Natursteinfassaden, auf dem kleinen Marktplatz sitzen ein paar Kaffeetrinker im Schatten, und aus ein paar Richtungen tönt Hämmern und Klopfen von Renovierungsarbeiten. Für die schmalen Gassen der pittoresken Dörfer gibt es einen plausiblen Grund: Orte wie Tellaro waren einst beliebte Ziele von Piraten. Vor ihnen konnten die Einwohner sich besser schützen, wenn sie bei Angriffen die Straße mit einem Tor verriegeln und so aus ihrer Nachbarschaft eine Art Festung machen konnten. Laut einer Sage unterstützte auch eine Riesenkrake nachts die Bewohner des Dorfes, indem sie die Glocken läutete, damit alle weckte – und die Piraten erfolgreich abgewehrt werden konnten.
Bei der Ankunft in Lerici, einem belebteren Hafenort mit trotziger Festung direkt am Wasser, müssen Wanderer entscheiden, ob sie gleich den Bus zurück nach Bocca di Magra nehmen oder sich erst noch auf einer Bootsfahrt die Küste vom Wasser aus anschauen. Dabei bekommt man auch die kleinen Buchten und attraktiven Steinstrände zwischen Lerici und der Magra-Mündung zu sehen – vielleicht findet sich darunter ja ein Ausflugsziel für den nächsten Tag?

Der Osten Liguriens als Wanderziel – diese Touren lohnen sich besonders:
Tour 1: Bocca di Magra – Lerici
Route: Diese Wanderung entspricht Etappe 1 des Küstentreks »Sentiero Liguria«. Pinienwald, Olivenhaine, hübsche Dörfer und viel Meerblick kennzeichnen den Weg nach Lerici. Technisch ist die Tour einfach (4 h).
Eckdaten: 10 km, 400 Hm
Info: sentieroliguria.com

Tour 2: Von Tellaro ins Hinterland
Route: Vom Küstendorf Tellaro führt diese hügelige Runde zunächst ins Hinterland nach Ameglia. Von dort wandert man Richtung Südwesten nach Montemarcello und auf dem Küstenwanderweg zurück nach Tellaro (4,5 h).
Eckdaten: 11,3 km, 600 Hm
Info: gpsies.com (erweiterte Suche: Tellaro-Ameglia)
Tour 3: Strada dei Tedeschi
Route: Eine schöne Wanderung im Hinterland verbindet die Orte Piana Battolla und Padivarma im Vara-Tal. Weil der Weg im Zweiten Weltkrieg von den Deutschen genutzt wurde, wird er "Strada dei Tedeschi" genannt. Er besitzt rot-weiße Markierungen (3 h).
Eckdaten: 9 km, 150 Hm
Info: openstreetmap.org
Mehr Informationen:
Die Park-Homepage, parco.parcomagra.it, informiert (auf Italienisch) umfassend. Für Info auf Englisch mailt man besser: info@parcomagra.it
Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Agenzia in Liguria – Agenzia Regionale per la Promozione turistica info@agenziainliguria.it