Die meisten Wanderrucksäcke aus dem aktuellen Testfeld 2025 sitzen weich am Rücken und tragen sich selbst mit acht Kilo ganz wunderbar. Es gibt aber auch nicht ganz so bequeme, weshalb du dir die Investition von immerhin 110 bis 180 Euro gut überlegen solltest. Zumal auch deine eigenen Statur ein Wörtchen mitzureden hat – nicht jeder der Testrucksäcke passt zu jedem Rücken. Die Kandidaten von Deuter, Gregory, Rab und Vaude gibt es auch in einer Version mit schmaleren Trägern, kürzerem Rücken und manchmal auch mit einem stärker angewinkelten Hüftgurt, der sich auf Taillen besser abstützen kann. Denn genau darum geht es: das Gewicht nicht allein den Schultern zu überlassen. Sie reagieren empfindlicher auf Druck als Rücken, Lenden und Hüfte. Doch Lastübertragung ist nicht alles. Ein komfortabler Rucksack zeichnet sich auch dadurch aus, dass er sich anschmiegt, federweich aufliegt, Bewegungsfreiheit und Luft an den Rücken lässt. "Sonst kommt es zum Hitzestau und damit zu Leistungseinbußen, weil der Körper zur Kühlung Energie aufwenden muss, die dann woanders fehlt", erklärt Ausrüstungsredakteur Frank Wacker.

Fünf der getesteten Wanderrucksäcke kommen mit einem Netzrücken, der den Packsack etwas mehr auf Abstand hält – und den Rücken so etwas besser belüftet. Außerdem liegt es federnd-weich an.
Am trockensten blieben die Shirts der Testerinnen und Tester bei den Kandidaten von Deuter, Lowe Alpine und Tatonka. Hier hält der Packsack sehr viel Abstand zum Rücken. Dadurch liegt allerdings auch die Last weiter vom Körperschwerpunkt entfernt. Dennoch tragen sich alle Wanderrucksäcke mit Netzrücken sehr komfortabel. Am meisten überzeugt der Deuter, was an seinem ausgereiften Tragesystem liegt – das selbst bei einer Zuladung von zehn Kilo noch Reserven bietet. Und das sich einfach fantastisch trägt. "Eine erstklassige Wahl für Wanderungen aller Art, auch Mehrtagestouren sind damit ein Genuss", so Tester Frank Wacker.
Die meisten Komfortpunkte bekamen in diesem Vergleichstest aber die "Kontaktrücken-Modelle" von Bach und Gregory (s.u.). Auch der leichte Rab Protium 27 (Damenmodell: Rab Protium ND25) liegt beim Komfort an der Spitze. Mit schlanker Silhouette und geringem Gewicht wendet er sich vor allem an Bergfexe mit leichtem Gepäck. Dementsprechend robust ist auch das Material dieser drei Rucksäcke. Mit gedoppeltem Boden trägt sich der Testsieger Gregory Zulu/Jade 28 LT sogar mit zwölf Kilo noch richtig gut, was auch an den breiten, straff gepolsterten Schultergurten liegt.
Wie wir Wanderrucksäcke testen
- Trageverhalten: Für das wichtigste Testkriterium beladen wir jeden Rucksack nach gleichem Muster mit identischem Gewicht (sechs Kilo) und gehen damit im Team auf Tour. Unterwegs tauschen wir die Modelle durch, dabei wird das Tragesystem eines jeden Rucksacks neu auf den Träger oder die Trägerin angepasst. Beim Wandern liegt das Hauptaugenmerk der Testcrew auf den Punkten Anschmiegsamkeit, Sitz am Rücken, Ventilation/ Klimakomfort sowie Bewegungsfreiheit. Ebenfalls im Fokus liegen die Kontrollierbarkeit der Last bei hastigen Bewegungen, die Kopffreiheit nach hinten und die Lastübertragung: Im Idealfall verteilt sich das Gewicht gleichmäßig auf den Beckenkamm, den Rücken und nur zu einem sehr kleinen Teil auf die Schultern.
- Belüftung: Wie gut die Testkandidaten abdampfen, ermitteln wir ebenfalls im direkten Vergleich. Dabei achtet sie vor allem auf den Rücken und checkt beim Wechseln der Rucksäcke die Nässe des T-Shirts. Neben der Tragesystemart zählt auch die Größe der Auflagefläche. So dampfen Modelle mit schmalen Auflagen (im Test: Bach, Mammut, Sale wa) besser ab als solche, die den Rücken komplett belegen. Ebenfalls im Blick: Schulter und Hüftgurte. Breite, laststabile Modelle können sich schnell als Hitzestaufallen erweisen.
- Ausstattung: Wichtiger als die schiere Anzahl der Features ist deren Praxistauglichkeit und Bedienbarkeit. Nicht fehlen dürfen Kompressionsriemen (am besten vier oder mehr), Seitenfächer aus Stretchmesh für Trinkflaschen und genug Stauraum für Kleinigkeiten, die in Griffweite liegen sollten (Smartphone, GPS, Handschuhe, Mütze). Bedienung Lassen sich die Zipper und Schnallen auch mit Handschuhen greifen und bedienen? Wie gut gleiten die Reißverschlüsse, und wie leicht lassen sich Tragesystem und Brustgurthöhe verstellen? All das prüft das Testteam auf Tour.
- Robustheit: Je kräftiger und abriebfester die Materialien, desto besser schneidet ein Rucksack in diesem Kriterium ab. Grobzahnige Reißverschlüsse mit vernickelten Schiebern, eine extra saubere Verarbeitung (mit eingefassten Nähten etwa) und umweltfreundliche Materialien geben Bonuspunkte
- Volumen und Gewicht: Rucksackhersteller ermitteln das Packvolumen mit unterschiedlichen, meistens nur grob vergleichbaren Methoden. Deshalb messen wir das Fassungsvermögen mit eigenen Volumensäcken. Außerdem wiegen wir alle Rucksäcke selbst – ohne Regenhülle, falls diese zum Lieferumfang gehört. So lassen sich die Werte gut vergleichen. Das Gewicht bewerten wir immer im Verhältnis zum Volumen des jeweiligen Rucksacks.

Für den Tragetest muss jeder Kandidat gleich viel wiegen. In diesem Test exakt 8 kg.