Bikepacking Touren: Tipps von erfahrenen Profis

Bikepacking-Ausrüstung
3 Bikepacker geben praktische Tipps

Zuletzt aktualisiert am 20.03.2025

Bikepackerin Juliane Bötel

Den leichten Schlafsack auf einem Berggipfel ausrollen, irgendwo alleine in den Bergen – für Juliane Bötel ist genau das Luxus. Sobald die Temperaturen es zulassen, geht die 37-Jährige regelmäßig zum Bikepacken. Ihr bevorzugtes Ziel: die Alpen.

Tourenrad Special - Bikepacking ABC
Georg Lindacher

"Etwa einmal im Monat streue ich ein Overnighter-Wochenende ein. Ich wohne im Münchener Süden – da liegen die Berge ja vor der Haustür", erzählt sie.Die Bikepackingtaschen an ihr Specialized Crux oder Epic Hardtail packen und ein paar Stunden später und viele Höhenmeter weiter oben mitten in der Natur einschlagen – was für sie heute Routine ist, begann vor fünf Jahren: "Eine Freundin und ich sind damals durch Rumänien gefahren. Geschlafen haben wir auf Campingplätzen, aber das Gefühl, mit dem Rad zu reisen, hat mich sofort gepackt", erinnert sich Juliane, die einst als Radkurier in Berlin mit dem Radfahren begann und heute die Presseabteilung eines großen Radherstellers leitet. Bis zu 12.000 Kilometer radelt sie in einem guten Jahr und unternimmt auch gerne einmal größere Abenteuer: Zwei Jahre nach ihrer Rumänien-Reise fuhr sie alleine zehn Tage durch Montenegro und Bosnien, 2020 stand sie am Start des Atlas Mountain Race in Marokko – eine Knie-Operation später beim 200 Kilometer langen "The Rift" in Island und dem self-supported Bikepacking-Rennen "Badlands Gravel" in Spanien. "Ich mag das Gefühl, ins Ungewisse zu fahren. Auch wenn man alles vorher plant, es passiert immer etwas Unvorhergesehenes. Aber egal was kommt – ob Hungerast, Platten oder Gewitter –, man kommt immer irgendwie ans Ziel«, sagt Bötel. Ihr Tipp an Einsteiger lautet deshalb »einfach mal machen«. »Letztendlich macht den Reiz am Bikepacking aus, dass man minimalistisch unterwegs ist und so auch sich selbst neu kennenlernen kann. Der Alltag tritt in den Hintergrund, und das Leben wird unterwegs auf das Elementare reduziert: Schlafen, Essen – und Radfahren.« In Sachen Equipment rät sie Bikepacking-Interessierten entweder zu einem klassischen Gravelbike oder einem Hardtail, »wenn die Strecke anspruchsvoller ist«. Für sie außerdem ein Muss: Regenjacke, Gaffer-Tape und ein gutes Taschenmesser.

Gravelbike-Fahrerin Anke Eberhardt

Von Brauerei zu Brauerei oder Biwakieren in der Wildnis – in ihrer relativ kurzen Gravel-Karriere hat Anke Eberhardt schon einiges erlebt. Die Journalistin aus Garmisch-Partenkirchen ist seit 2018 auf Stollenreifen unterwegs, nachdem sie zum damals neuen Graveltrend recherchieren durfte. So kam sie auch zum Bikepacken.

Franca Hoyer & Julian Rohn: Anke Eberhardt
Franca Hoyer & Julian Rohn

"Mein erstes Mal war ein Overnighter mit dem britischen Abenteurer Alastair Humphreys. Der Typ ist mit dem Rad um die Welt geradelt, und ich: Premiere", lacht sie und fügt an: "Ich war schon mit dem Packen total überfordert und habe alle Anfängerfehler auf einmal gemacht: zu viel mitgenommen, zu schwer, zu langsam." Ähnlich erfrischend war dann auch ihre nächste Tour: ein Trip durch Franken – von Brauerei zu Brauerei. Sie lacht: "Aus Platzgründen musste ich meinen Wahoo (Bike-Navi, Anm. d. Red) verkehrt herum neben dem Vorbau montieren – und musste immer umdenken: Rechts war links und links war rechts. Das hat anfangs gut funktioniert, aber irgendwann war der Kopf nicht mehr frisch und ich bin ständig falsch abgebogen." Dank der Einkehrstopps und dreier Freunde als Begleitung war die Tour dennoch lustig: »Wichtigstes Accessoire daher: die richtigen Leute!", so Anke. Inzwischen geht sie öfter zum Bikepacken – wenn auch wegen einer Kreuzbandverletzung gebremst. »Zwei Tage mit einer Übernachtung im Hotel sind für mich perfekt, weil man dann nicht so viel Gepäck dabeihat.« Zudem komme es ihr beim Bikepacking nicht auf Kilometer und Höhenmeter an, sondern auf das Erlebnis. Das gilt für sie auch für die Auswahl der Touren: »Oft hat man ja den Eindruck, man müsste erst gar nicht losfahren, wenn man nicht die Alpen überquert oder den Globus umrundet. Aber auch mit kürzeren Wochenendtrips hat man Abenteuer-Feeling und kann sich dann langsam zu größeren Touren steigern.

Leidenschaftlicher Bikepacker Martin Moschek

Stolze 52 Länder und über 90.000 Kilometer – Martin Moschek hat auf seinen Touren so gut wie alles erlebt. Seit über 30 Jahren ist der heute 47-Jährige leidenschaftlicher Radreisender – und inzwischen auch Bikepacker.

"In dieser Zeit ist das Fahrrad vom einzig möglichen Transportmittel zu einer Leidenschaft geworden", sagt Moschek, der als Jugendlicher in der DDR Radsport als Leistungssport betrieben hat. Inzwischen schätzt er aber den Abenteuercharakter seiner Touren und berichtet auf seinem Blog biketour-global.de ausgiebig über seine Reisen. "Beim Bikepacking begegnest du Menschen oder gerätst in Situationen, mit denen du im Vorfeld nicht einmal ansatzweise gerechnet hast. Abenteuer ist, was unerwartet passiert«, sagt er und verweist exemplarisch auf eines seiner unzähligen Erlebnisse auf einer Tour durch Kenia und Tansania im Jahr 2019: »Nach einem anstrengenden Tag in Staub und Hitze fuhr ich an den Hängen des Kilimandscharo entlang. Es wurde langsam dunkel und ich erreichte einen einsamen Zeltplatz, wo ich der einzige Gast war. Im Kerzenschein gab es ein tolles Abendessen, und am nächsten Morgen zeigte sich der Kilimandscharo in ganzer Pracht und ohne Wolken. Das war die Belohnung für all die Anstrengungen."

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Martin Moschek

In Sachen Ausrüstung setzt Moschek meist auf sein Salsa-Fargo-Titan-Gravelbike sowie einen Mix aus Revelate-Designs- und Ortlieb-Taschen. "Immer dabei sind zudem ein GPS-Gerät, eine Regenjacke sowie eine Ersatz-Sattelklemme. Letztere deswegen, weil mir unterwegs mal eine Sattelklemme gebrochen ist – und plötzlich war das gesamte Rad nutzlos."

FAQs zum Thema Bikepacking

Welches Bike fürs Bikepacking?

Was muss man fürs Bikepacking am Bike ändern?

Welche Taschen fürs Bikepacking?

Was brauche ich fürs Bikepacking?

Wie viele km schafft man mit dem Rad am Tag?

Wie lang braucht man für 20 km mit dem Rad?

Wie lang braucht man für 30 km mit dem Rad?

Wie lang braucht man für 100 km mit dem Rad?

Ist 30 km Radfahren viel?

Wie lang braucht man für 50 km mit dem Rad?

Wieviele Kilometer sollte ich pro Tag anpeilen?

Welche Muskeln trainiert man beim Radfahren?

Was für ein Fahrrad für lange Strecken?

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3 empfehlenswerte Bikepacking Zelte

Diese ultraleichten Zelte passen dank kleinem Packsack gut ans Bike.

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