Vanoise-Nationalpark: Frankreichs stilles Alpenjuwel entdecken

Vanoise-Nationalpark
Der stille Geheimtipp in den französischen Alpen

ArtikeldatumZuletzt aktualisiert am 14.10.2025
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Lage & Charakter

Der 1963 gegründete Nationalpark liegt im Département Savoie zwischen Tarentaise und Maurienne. Mit mehr als 100 Dreitausendern, darunter die 3.855 Meter hohe Grande Casse, ist er ein echtes Hochgebirgsrevier. Etwa 400 Kilometer markierte Wanderwege durchziehen den geschützten Kernbereich – das angrenzende Wegenetz kommt sogar auf rund 600 Kilometer. Die landschaftliche Vielfalt reicht von eisbedeckten Gipfeln über blumenreiche Almen bis hin zu stillen Seenlandschaften.

Die Vanoise ist nicht nur für ihre geologische Vielfalt bekannt, sondern auch für eine enorme Artenfülle. Neben dem majestätischen Alpensteinbock (s.u.) leben hier Bartgeier, Steinadler und Murmeltiere. Im Sommer entfaltet sich ein Blütenmeer aus Enzian, Edelweiß und Orchideen – ein Paradies für Naturbeobachter und Fotografen.

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Himagine via GettyImages

Der komplette Reisebericht zum Download

Es gibt erhabene Landschaften, in denen einem das Herz aufgeht. Das Plateau von Termignon ist solch ein Ort. Man fühlt sich geborgen im Schoß der Natur und doch frei und offen durch die Weite dieser Hochebene, um die sich harmonisch zahlreiche Dreitausender drapieren. An manchen kleben auch jetzt im Herbst noch Gletscherreste. "Ewig könnte ich dastehen und staunen. Eine schiere Freude packt mich, die Freude, lebendig zu sein", sagt Guilhem. Er genießt das Privileg, hier oben leben zu dürfen. Zumindest im Sommer, wenn er mit seiner Partnerin Juliette das Refuge de Plan du Lac bewirtschaftet.

Top Wanderungen im Vanoise

  • Plateau und Sentier Balcon de L’arpont (30 km, 13 h, schwer)
  • Gemütliche Seenrunde (9,5 km, 3,5 h, mittel)
  • Col de la Vanoise (14 km, 6 h, schwer)
  • Cirques de Pralognan (20 km, 10 h, schwer)

Wie komme ich ins Vanoise?

Der nördliche Teil des Nationalparks gehört zur Region Tarentaise, der südliche zur Maurienne. Zentrale Ankunftspunkte mit öffentlichen Verkehrsmitteln sind in der Tarentaise die Bahnhöfe von Moûtiers und Bourg-St-Maurice, in der Maurienne der Bahnhof von Modane. Von dort gibt es Busverbindungen in die diversen Nationalpark-Täler. Im PKW über die A 41 nach Süden, an Annecy vorbei, bis Porte-de-Savoie. Für den Norden des Vanoise nimmt man die A 43 und A 430 bis Albertville, dann auf die N 90, in den Südteil kommt man auf der A 43 bis Freney, dann die Landstraße D 1006.

Highlight-Route: 5-Tages-Runde ab Refuge du Plan Sec

Eine der intensivsten Möglichkeiten, den Park zu erleben, ist die rund 60 Kilometer lange Tour ab dem Refuge du Plan Sec (siehe unten). Sie führt in fünf Etappen über 3.600 Höhenmeter und bietet abwechslungsreiche Einblicke: schroffe Bergflanken, glasklare Seen, weite Almen. Die Route ist für durchschnittlich trainierte Bergwanderer machbar. Unterwegs laden etwa 40 bewirtschaftete Hütten zur Rast – oder zur Übernachtung. Wer möchte, darf in direkter Hüttennähe biwakieren – ein seltenes Privileg in den Alpen.

Wie komme ich herum?

Durch seine Lage und die tiefen Täler muss man im PKW oft große Umwege von einem zum anderen Teil des Parks zurücklegen. Die Haute Maurienne verfügt jedoch über ein gutes Busnetz. Fahrpläne und Tarife findet man auf der Website haute-maurienne-vanoise.com, dort auf "Guide mobilité" klicken. Infos zum öffentlichen Verkehrsnetz in der Tarentaise findet man auf der Website von pralognan.com, im Menü "Infos Pratiques" und dort auf "Accès".

Wandern im Vanoise-Nationalpark
Iris Kürschner

Wie kann ich mich auf Tour orientieren?

In Frankreich wandert man am besten mit den blauen IGN-Karten im Maßstab 1:25 000 (Bezeichnung TOP 25). Auf diesen sind die offiziellen Wanderwege und touristische Sehenswürdigkeiten rot eingezeichnet. Für die hier vorgestellten Touren benötigt man IGN Top 25 Blatt 3534 OT, Les Trois Vallées, Modane sowie IGN Top 25 Blatt 3633 ET Tignes, Val d’Isère, Haute Maurienne.Eine Vielfalt an Touren findet sich im Rother-Wanderführer Vanoise (Kürschner). Wichtige Infos zu Wegen, Busshuttles und vielem mehr liefern die Websites des Nationalparks und der Tourismusämter: vanoise-parcnational.fr, pralognan.com, haute-maurienne-vanoise.com

Wann ist die beste Zeit?

Der Bergfrühling und Herbst stehen für einsame Traumtouren. Trotz herrlichstem Wetter trifft man nur sehr wenige Wandernde, denn die Franzosen machen in der Regel nur von Mitte Juli bis Mitte August Ferien. Die Kehrseite dieses Glücks ist, dass die touristische Infrastruktur außerhalb der kurzen Sommersaison auf Halbmast läuft, die meisten Hütten sind beispielsweise nur von Juni bis September bewirtschaftet.

Wandern im Vanoise-Nationalpark
Iris Kürschner

Wo kann ich auf Tour übernachten?

Der Nationalpark hat eine sehr große Hüttendichte, diese liegen an den vorgestellten Wegen: Refuge de Plan du Lac, Refuge l’Auberge de Bellecombe, Refuge du Lac Blanc, Refuge d ‘Entre-Deux-Eaux, Refuge de l‘Arpont, Refuge du Col de la Vanoise, Refuge de la Valette; Auf der Seite refuges-vanoise.com sind alle gelistet. Die Übernachtungspreise sind fast überall gleich.

Die Alpina Lodge direkt neben der Kirche im verkehrsberuhigten Dorfkern von Aussois bietet Sauna, Massage und eine herrliche Dachterrasse mit Whirlpool.

Wo kann ich gut einkehren?

Das Restaurant Bergerie in Les Prioux nahe Pralognan lockt mit Pionierzeit-Flair. Gerne wird Raclette verspeist. Köstlich sind aber auch die Crozets (Teigwaren), die ganz savoyardisch mit Diots serviert werden – Würste, in denen auch Grünzeug wie Lauch und Spinat verarbeitet ist.

Wandern im Vanoise-Nationalpark
Iris Kürschner

Die l’Auberge d‘Oul, archaisch und ruhig im Dorfkern von Bonneval-sur-Arc, dem obersten Dorf der Haute Maurienne, ist ein beliebter Treffpunkt Einheimischer mit frischer regionaler Küche. Man kann auch übernachten.

Weitere Infos gibt es auf der offiziellen Nationalpark-Seite oder auf france.fr