- Reisetipps USA Südwesten
- Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten
- Wanderwege im Südwesten
- Insider Tipps von Autor Gunnar Homann
Es gibt Landschaften, von denen man so viele Bilder gesehen hat, dass man meint, sie zu kennen, ohne je dort gewesen zu sein. Und vermutlich habe ich von keinem Teil der Welt so viele Bilder gesehen wie von den Nationalparks im Südwesten der USA. All die bekannten Namen, all die Fotos vom Monument Valley, den Arches, dem Bryce Canyon, Zion, dem Grand Canyon. Diese Landschaften zu betreten, davor habe ich immer ein wenig Respekt gehabt. Weil ich befürchtete, dass die Realität nicht mit den Fotos mithalten kann. Dass mir zu viele Leute durch mein Bild laufen. Dass irgendein Kiosk ein Eisfähnchen hineinhält. Und dass es diese Landschaften vielleicht überhaupt nicht gibt – oder jedenfalls nicht so schön wie in meinem Kopf. Und jetzt sind wir unterwegs dorthin, mit drei Wochen Zeit wollen Moni und ich ab Phoenix, Arizona, eine große Runde gegen den Uhrzeigersinn drehen, von Nationalpark zu Nationalpark, unter diesem großen amerikanischen Himmel, der sich im Südwesten noch etwas weiter spannt als anderswo in den USA. Man kann sich verloren vorkommen darunter, und es erscheint vermessen, hier wandern zu wollen ...
Reisetipps USA Südwesten
- Hinkommen: Die vorgestellte Tour startet in Phoenix, lässt sich aber auch von Las Vegas aus aufzäumen – derzeit gibt es dorthin die günstigeren Flüge für den nächsten September/ Oktober: Direktverbindungen von Frankfurt ab etwa 500 Euro.
- Herumkommen: Der Leihwagen ist das Mittel der Wahl. Die Preise beginnen bei ungefähr 35 Euro pro Tag.
- Einreise: Neben dem gültigen Reisepass ist eine elektronische Einreisegenehmigung (ESTA) notwendig. Sie sollte mindestens 72 Stunden vor Reiseantritt beantragt werden, das Ausfüllen dauert laut Department of Homeland Security im Schnitt 23 Minuten. esta.cbp.dhs.gov
- Beste Zeit: September und Oktober sind die besten Reisemonate für New Mexico, Südcolorado, Utah und Arizona. Alternativ kommt der Mai in Frage. Im Hochsommer wird es im Südwesten fürs Wandern zu heiß, vor allem für Abstiege in den Grand Canyon.
- Infos: Auf den Websites der Nationalparks finden sich Übersichtskarten, viele Informationen zum Wandern und anderen Aktivitäten und zum Camping. Die zentrale Website für die Parks ist nps.gov
- Permits: Für den letzten Teil des Angels Landing Trail im Zion-Nationalpark braucht man ein Permit. Es wird verlost, wahlweise kann man am Tag vor der Wanderung oder schon länger im Voraus teilnehmen, Info: nps.gov/zion/planyourvisit/ angels landing-hiking-permits.htm Möchte man auf einem Campingplatz im Grand Canyon zelten, benötigt man dafür ein Backcountry Permit, das man mit einigen Monaten Vorlauf und nur innerhalb bestimmter Zeiträume beantragen kann: nps.gov/grca/planyourvisit/ backcountry-permit.htm
- Wanderführer: Der Rother Wanderführer USA/ Südwesten beschreibt 50 Wanderungen inklusive einer Menge Touren in Kalifornien, 18,90 Euro. Weitere Wanderungen auf den Websites der Parks: nps.gov
Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten
- Motels: Die Preise für Motels sind kräftig gestiegen – sie liegen zwischen 70 und 250 Euro pro Nacht und Doppelzimmer. Je näher man einem Nationalpark kommt, desto höher die Übernachtungskosten.
- Camping: Günstig übernachtet man auf den Campingpätzen der Nationalparks – 20 bis 30 Euro pro Nacht. Allerdings sind sie lange im Voraus ausgebucht. Man kann in der Regel ein halbes Jahr vorab reservieren. Noch preiswerter zeltet man außerhalb der Nationalparks in National Forests, die oft an Nationalparks anschließen: fs.usda.gov/ivm
- Scottsdale: Die 250000-Einwohner-Stadt Scottsdale grenzt an Phoenix, die Hauptstadt von Arizona. Ihre Old Town ist ein mitunter greller Mix aus Western-, Mex- und Puebloarchitektur, und es macht Spaß, dort abends essen zu gehen. Gute Burger serviert Rehab Burger Therapy, rehabburgertherapy.com
- Santa Fe: Wolkenkratzer gibt es in der Hauptstadt von New Mexico keine, Häuser müssen im traditionellen Adobestil errichtet werden. Im Coyote Cafe versteht man sich auf die Küche des Südwestens. coyotecafe.com
"Nirgendwo sind die Farben des Gesteins wärmer und leuchtet der Himmel mehr als hier im Südwesten." – Niemand hat das schöner verewigt als die Malerin Georgia O’Keeffe, die ihr halbes Leben in New Mexico verbrachte. In den 1930ern kaufte sie 100 Kilometer nordwestlich von Santa Fe ein Haus auf dem Areal der Ghost Ranch, zu Füßen bunter, mächtiger Tafelberge. Sie verbrachte viel Zeit in der Mesa, und wenn etwas ihr Interesse weckte, nahm sie es mit – Tierknochen, Steine, Schlangenskelette, Federn. Vermutlich hätte sie ihre Tätigkeit nicht als Wandern bezeichnet, aber sie war viel zu Fuß unterwegs. Auf Fotos sieht man, dass sie die Falten der Leute um die Augen hatte, die viel unter der Sonne unterwegs sind. Manchmal nahm sie auch das Auto, und wenn es ihr zu heiß wurde beim Malen, legte sie sich darunter. Sie wurde 98 Jahre alt, ihre Asche wurde auf dem 3000 Meter hohen Gipfel des Cerro Pedernal verstreut. Tipp: In Santa Fe hat man ihren expressiven Gemälden ein Museum gewidmet – das Besuche auch an sonnigen Tagen lohnt. okeeffemuseum.org
Wanderwege im Südwesten
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Ghost Ranch, NM
Viele kurze Wege beginnen an der Ghost Ranch. Wer den Box Canyon Trail (6,5 km, 120 Hm) und den Kitchen Mesa Trail (8 km, 180 Hm) geht, braucht zusammen vier bis fünf Stunden. ghostranch.org
Mesa Verde, Colorado
Am Chapin Mesa Archeological Museum starten zwei Runden: Spruce Canyon und Petroglyph Point Trail, zusammen 8 spannende Kilometer. (250 Hm, 2,5 h)
Monument Valley, AZ
Man darf hier ohne Guide nur auf einem Weg zu Fuß gehen: dem Wildcat Trail, 6,5 km. Los geht es gleich am Parkplatz des Visitor Centers.
Arches, Utah
Der Devil’s Garden Trail verbindet vom gleichnamigen Trailhead aus sieben der berühmten Felsbögen.
(12,5 km, 140 Hm, 4 h)
Canyonlands, Utah
Tipp 1: Der geröllige False Kiva Trail von der Parkbucht Alvove Spring aus (3 km, 100 Hm, 2 h)
Tipp 2: Der Murphy Loop Trail ab dem Murphy Trailhead Parking. (17,4 km, 450 Hm, 5 h)
Capitol Reef, Utah
Der Cassidy Arch Trail führt zu einem der größten Felsbögen der USA. Start am Grand Wash Parking, nach ein paar Minuten hinauf zum Rand der Schlucht. (5 km, 200 Hm, 3 h)
Bryce Canyon, Utah
Am meisten von den Zinnen, den Hoodoos, bekommt man auf einer Kombi von Queens Garden und Navajo Loop Trail mit. Wegbeginn am Sunset Point Parking. (4,5 km, 180 Hm, 3 h)
Zion-Nationalpark, Utah
Auf dem Angel’s Landing Trail ist auf den letzten 800 Metern Schwindelfreiheit gefragt: Die Tour führt an Ketten zum Festhalten über einen steil abfallenden Felsrücken, es geht 450 Meter runter. Start: Shuttlebus-Haltestelle "The Grotto". (7,6 km, 460 Hm, 4 h)
Grand Canyon, Arizona
Konditionsstarken bietet der Bright Angel Trail die Chance, ohne Übernachtung in den Grand Canyon hinab- und wieder hinaufzusteigen. Zwölf Stunden sollte man dafür rechnen. Nicht in den Sommermonaten gehen.
(25 km, 1400 Hm)

Insider Tipps von Autor Gunnar Homann
New Mexico, Arizona, Colorado und Utah nehmen zusammen dreimal so viel Fläche ein wie Deutschland. Was dort an Felsformationen namenlos und oft auch ganz ohne Nationalpark neben dem Highway in der Sonne brütet, wäre in Deutschland fast ausnahmslos eine Attraktion. Und nirgendwo sind die Farben des Gesteins wärmer und leuchtet der Himmel mehr als im Südwesten.
- Zeit nehmen: Es verlockt, eine Runde durch den Südwesten der USA auf Kalifornien auszuweiten. Wer etwas davon haben will, sollte dann mindestens vier Wochen Zeit für die Reise mitbringen.
- Pass kaufen: Die Einfahrtspreise für berühmte Nationalparks wie Arches oder Grand Canyon liegen bei 35 Dollar pro Auto. Es lohnt sich ziemlich schnell, den Annual Pass für 80 Dollar zu kaufen. usparkpass.com
- Augen auf: Für die Einreise in die USA benötigt man eine elektronische Genehmigung (ESTA). Agenturen im Netz bieten an, den Antrag zu übernehmen, verlangen aber etwa das Doppelte der offiziellen Gebühr von 21 Dollar. Lieber hier: esta.cbp.dhs.gov
... den kompletten Reisebericht inklusive aller Tourentipps gibt es hier als PDF zum Download:
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