Wandern und abends das Zelt an verschwiegenen Plätzchen aufstellen – mit der Buchungsplattform "MyCabin" wird dieser Wunsch zum ganz legalen Abenteuer. Infos dazu hier ...
Wandern und abends das Zelt an verschwiegenen Plätzchen aufstellen – mit der Buchungsplattform "MyCabin" wird dieser Wunsch zum ganz legalen Abenteuer. Infos dazu hier ...
Seit Dezember 2020 verfeinert das 18-köpfige MyCabin-Team seine Buchungsplattform, die Hofbesitzer und Reisende aus aller Welt zusammenbringt. Jeder, der ein Stück seiner Heimat teilen möchte, legt sich ein Hofprofil an und verdient etwas dazu. Von mehr als 1060 registrierten Übernachtungsspots im deutschsprachigen Raum haben bereits 6000 angemeldete Nutzer profitiert. Ob Zelt-, Camperstellplatz oder Hüttenaufenthalt – im Mittelpunkt steht nachhaltiger Tourismus ohne klassischen Sterneluxus. Anmeldung und Nutzung sind kostenlos. Kostenfreie Plätze gibt es nicht, jeder Gastgeber legt seinen Preis fest, mindestens 3 Euro, meist zwischen 10 und 20 Euro. Den kompletten Reisebericht übers MyCabin-Trekking lest ihr hier auf der Seite und in Heft 12/2021 – oder wahlweise auch als PDF zum Download:
1. Tag: Kandel–Simonswald
Vom Wanderparkplatz Kandel bei Waldkirch zu den Zweribachfällen und bergab ins Tal. Gen Norden steil hinauf zur Gaststätte Hintereck, dann westlich nach Simonswald zum Trenklehof (25 km, 8 Std., schwer).
2. Tag: Simonswald–Yachtal
Nach dem Hörnleberg-Aufstieg nordwestwärts auf den Tafelbühl, nach der Schwedenschanze (Einkehr: Gasthaus zur Schwedenschanze) und dem Siebenfelsen vom Zweitälersteig auf dem Ortenau-Baar-Weg ins Yachtal, zum Schneiderhof. (18 km, 6 Std., schwer).
3.Tag: Yachtal–Oberprechtal
Vom Gipfel über Biggertkopf, Ruttenbühl und Gschasikopf ins Elztal nach Oberprechtal (12 km, 4 Std., mittelschwer – alle Tourendetails und GPS-Daten siehe unten).
Wenn mein abenteuerliches Herz die Enge der Heimat nicht mehr erträgt, verlangt es nach neuen Erfahrungen. Viel Zeit habe ich nicht dafür, aber drei Tage sollten reichen, um eine Idee umzusetzen, die ich schon länger mit mir herumtrage: auf Zelttour gehen. Nur will ich dabei nicht auf den üblichen Parzellenplätzen vom alten Schlag übernachten, sondern schön lauschig auf der grünen Wiese. Die Buchungsplattform MyCabin, gegründet im Corona-Dezember 2020, bietet solche Plätze – oft gehören sie zu Bauernhöfen an Orten, wo man sich schon immer ein legales Plätzchen fürs Zelt gewünscht hätte, aber nie eines fand. WC und Dusche der Gastgeber kann man meist mitnutzen, und auch Hüttenfans und Campervan-Fahrer finden auf MyCabin schöne Übernachtungsmöglichkeiten.
Vor allem im bergigen Süden Deutschlands ist die Auswahl groß, und ich musste meine Bekannte Laura nicht lange überreden, mit mir ein Stück des gut 100 Kilometer langen Zweitälersteigs im Mittleren Schwarzwald auszuprobieren, mit Zelt, Kocher und allem Drum und Dran. Für die erste Nacht fiel die Wahl auf den Trenklehof, genauer gesagt: ein Stück Wiese unter einer krummen Erle, die idyllisch zwischen alten Birnbäumen wächst. Die Bilder versprachen außerdem Morgensonne, die sich im stillen Weiher nebenan bricht. Und frisches Quellwasser und Feuerholz sollte es auch zur Genüge geben.
Wir fahren zum Kandel, mit seinen 1242 Metern der höchste Gipfel im Mittleren Schwarzwald. An der Kapelle St. Pius wandern wir im feinsten Herbstsonnenschein los, tausend Meter über der Rheinebene laufen die Waden auf dem Kandel-Rundweg schnell warm. Vom Felsturm des Großen Kandelfelsens öffnet sich ein grüner Fensterrahmen, der Blick reicht über die Rheinebene und bleibt in der Ferne an einem Bergriegel hängen. Langsam taucht er aus den Wolken auf. »Die Vogesen«, sagt Laura andächtig. Erst an der Verzweigung Kreuzacker setzen wir Fuß auf den eigentlichen Zweitälersteig, eine Runde, die das Prädikat »Deutschlands schönster Wanderweg 2019« führt und in fünf Etappen zu imposanten Felsformationen und Wasserfällen leitet. Wir werden nur drei davon schaffen, für heute steht die Königsetappe mit 700 Aufwärts- und 1500 Abwärtsmetern über 25 Kilometer an.
Mit Zelt und allem Drum und Dran
Wir haben ein frischen Herbsttag, die Natur mischt die Farben neu, Kastanien und Bucheckern plumpsen aus ihren stacheligen Mänteln, hier und da legt der Pfad Baumwurzeln als Stolperfallen aus. Nach zwei Stunden stoßen wir am Plattensee auf den Zweribach, der sich einen Kilometer weiter auf drei Fallstufen 40 Meter in die Tiefe stürzt. Unter der Woche rauscht er einem ganz privat ins Ohr, an Wochenenden wie heute hingegen teilt man sich das Konzert mit wandernden Familien und größeren Seniorengruppen. Die Wasserfälle liegen im Bannwaldgebiet Zweribach, einem der ältesten Naturwaldreservate Deutschlands. »Hier sind alle Pflegemaßnahmen untersagt«, sagt Laura, die in Freiburg Forstwissenschaften studiert. Am Wegesrand verschlingen Baumpilze flächendeckend Totholz, und auch wir bekommen Hunger. Auf der gegenüberliegenden Talseite sehen wir eine Alm aufleuchten und erhöhen das Tempo.
Der alpine Aufstieg raubt uns den Atem, die Rucksäcke sind verdammt schwer. Meine Campingtasse schlägt bei jedem Schritt klirrend gegen den Karabiner. Plötzlich, nach 300 Höhenmetern ohne Halt lässt schallendes Lachen zumindest kühle Getränke vermuten. »Sogar warme Küche!«, ruft Laura, die etwas schneller war und mir vor der Menütafel der Gaststätte Hinereck High Five gibt. Der Schweißfleck unter dem abgesetzten Rucksack trifft auf einen plötzlich aufkommenden, scharfen Herbstwind und lässt mich frösteln. Ich ziehe mein Hemd über. Mit aufgefüllten Wasserflaschen steigen wir 600 Meter hinab zur Wilden Gutach ins Simonswälder Tal und lassen uns fernab der stark befahrenen Talstraße nach Simonswald treiben. Allen MyCabin-Unterkünften gemein ist die Nähe zum Landleben. Überall muht, mäht und gackert es. Wie sehr man sich am Füttern der Tiere oder einem Abendessen mit den Gastgebern beteiligt, ist jedem selbst überlassen.
Der Check-in am Trenklehof verläuft unkompliziert: Luis, der den MyCabin-Auftritt für seine Eltern pflegt, erklärt, dass wir uns auf der Wiese unseren Platz selber wählen können, und begleitet uns die ersten paar Meter. Gezahlt haben wir schon mit der Buchung. Wir tragen unsere gefühlt immer schwerer werdenden Rucksäckerund hundert Meter hangaufwärts und lassen unsere Last bei der krummen Erle fallen. Wie auf dem Foto rahmen sie Birnbäume ein – jetzt im Herbst voller reifer Früchte. Genau so ein Idyll hatten wir uns erhofft. Das Zelt ist schnell aufgebaut, doch am Lagerfeuer arbeiten wir uns einige Zeit ab. »Die Holzscheite sind viel zu feucht«, beschwere ich mich. Laura reibt ihre kalten Hände. »Komm, wir zünden mit dem Kocher vor!«, sagt Laura, und einige Minuten später lodern Flammen auf. Nach einer Stunde kriechen wir müde und geräuchert in den Schlafsack und hören, wie Birnen in Gras fallen. Ein kleiner Bach plätschert in den Weiher und weckt mich sanft. Ich wasche mir darin schnell das Gesicht. Die Espressokanne steht Minuten später sprudelnd auf dem Gasbrenner, und wir blinzeln in die Morgensonne. Beim Abschied plaudern wir noch mit Luis. »Seit zwei Monaten bieten wir die Stelle an«, erzählt er. »Und 13 waren schon vor euch da. Wir wollen den Leuten etwas Besonderes bieten und das Landleben näherbringen – wegen Geld machen wir es nicht.«
Jeder hier erlebt Abenteuer
Der Zweitälersteig schlängelt sich zwei Gehminuten entfernt den 906 Meter hohen Hörnleberg hinauf und zieht dann nordwestwärts zum Tafelbühl. Von den Startplätzen hier springen ganzjährig Gleitschirmflieger. An der Wegkreuzung »Ober den Siebenfelsen« verlassen wir die offizielle Route und bewegen uns talwärts auf dem Ortenau-Baar-Weg in Richtung Yach, Deutschlands einzigem mit Y beginnenden Ort. Spät am Nachmittag erst beziehen wir unseren Zeltplatz am Schneiderhof im Yachtal. Der Boden riecht feucht, eine Gestrüppwand hält die Sonne ab. Nebenan betreiben unsere Gastgeber Ferienwohnungen und ein Kaffeehaus – prima: Während der Öffnungszeiten dürfen Zeltgäste die Toiletten nutzen, das Handy gern laden. In der untergehenden Sonne springt eine Mädchenbande Trampolin: »Was macht ihr hier?«, fragen alle im Chor. Ich antworte und frage zurück. »Wir machen hier jedes Jahr Urlaub und dürfen morgens mit Jana Eier einsammeln!« Jana, erfahren wir, ist die Tochter des Hauses. »Und heute Abend gehen wir auf eine Nachtwanderung mit Taschenlampen!« Die Aufregung ist groß! Unsere verfliegt derweil ... wir wollen zeitig ins Zelt und dafür lieber das Lager in aller Frühe abbrechen, um den Sonnenaufgang zu genießen, bevor es 12 Kilometer lang über einen Schwarzwaldgipfel nach dem anderen geht. Eigentlich wäre mir danach, noch ein, zwei weitere Nächte im Zelt anzuhängen, irgendwo, unter einem verträumten Birnbaum ... Aber leider zwingt der Alltag unsere Herzen, morgen Abend wieder weniger abenteuerlich zu schlafen.
1. Tag: Kandel–Simonswald
Länge | 25,40 km |
---|---|
Dauer | 8:23 Std |
Schwierigkeitsgrad | Schwer |
Höhenunterschied | 598 Meter |
Höhenmeter absteigend | 1390 Meter |
Tiefster Punkt | 1197 m ü. M. |
Höchster Punkt | m ü. M. |
Diese Tour findest du auch bei unserem Partner
2. Tag: Simonswald–Yachtal
Länge | 18,17 km |
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Dauer | 6:17 Std |
Schwierigkeitsgrad | Schwer |
Höhenunterschied | 1012 Meter |
Höhenmeter absteigend | 799 Meter |
Tiefster Punkt | 408 m ü. M. |
Höchster Punkt | m ü. M. |
Diese Tour findest du auch bei unserem Partner
3.Tag: Yachtal–Oberprechtal
Länge | 11,76 km |
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Dauer | 3:50 Std |
Schwierigkeitsgrad | Mittelschwer |
Höhenunterschied | 474 Meter |
Höhenmeter absteigend | 619 Meter |
Tiefster Punkt | 612 m ü. M. |
Höchster Punkt | m ü. M. |
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