Pilze sind bizarre Mischwesen zwischen Pflanze und Tier: Sie atmen, können aber nicht ihren Standort wechseln. Und sie sind viel größer, als es den Augenschein hat. Tatsächlich nehmen Wanderer nur die Fruchtkörper wahr; der weitaus gewaltigere Teil des Pilzes erstreckt sich unterirdisch als Myzel, als eine Art Wurzelgeflecht, und das oft kilometerweit. Um die essbaren sicher zu bestimmen, muss man sich also etwas auskennen.
Speisepilze für Einsteiger
Diese sechs Pilze kann man recht leicht erkennen, und sie schmecken fein.

Steinpilz
Er wächst in Europa und Nordamerika häufig, vor allem in moosreichen Wäldern. Bis zu 25 cm breit wird sein brauner Hut, der auf einem hellen Stiel mit blassem Netzmuster thront.

Pfifferlinge
Der auch Eierschwamm genannte, bis zu 10 cm große Pfifferling wächst im Sommer dicht gedrängt auf Waldböden. Er ist rötlich-gelb und trägt Lamellen unter dem leicht gewellten Hut.

Edelreizker
Wo Kiefern stehen, wachsen auch gerne Edelreizker. Sie tragen Lamellen unter dem orange-gefleckten Hut mit dem eingerollten Rand. Schneidet man sie an, tritt rotorangefarbene Milch aus.

Krause Glucke
Wie eine Mischung aus Blumenkohl und Badeschwamm sehen die im Schnitt 5 kg schweren Glucken aus. Sie wuchern vor allem auf Kiefernstümpfen. Das Fleisch schmeckt nussig.

Speisemorchel
Ein Hut mit Waben auf hellem Stiel: Speisemorcheln wachsen einzeln oder in Gruppen hauptsächlich in Auwäldern. Sieht dem hirnartigen, giftigen Frühjahrslorchel leider ähnlich.

Totentrompete
Der Name klingt schaurig, aber die Pilze schmecken super, vor allem getrocknet. Sie wachsen häufig in Buchenwäldern. Auf dunklem, trichterförmigem Stiel tragen sie braunschwarze Hüte.
Schritt für Schritt zum Pilzkenner
Röhrenpilze gelten als anfängerfreundlich. Statt Lamellen wie die Champignons tragen sie dicht an dicht feine Röhren unterm Hut. Zu ihnen gehören die begehrten Steinpilze. Tödlich giftig ist von den Röhrlingen keiner, aber wer zum Beispiel einen Satanspilz erwischt, muss zumindest mit heftigem Magengrummeln rechnen. Tödlich giftig sind laut Björn Wergen, Leiter der Schwarzwälder Pilzlehrschau, übrigens hierzulande zehn bis zwölf Pilze, darunter der berühmt-berüchtigte Grüne Knollenblätterpilz. Wer sich nicht sicher ist, ob es der leckere Parasol oder ein anderer Schirmling ist: im Zweifel stehen lassen!
RÖHRENPILZE: Röhrlinge zählen zu den sichersten Pilzen für Einsteiger. Dicht stehen die runden Poren unter dem Hut, aber: Finger weg von Exemplaren mit roten Poren! Auch Steinpilze sind Röhrlinge.
PILZE MIT STACHELN IM HUT: Zapfenartige Stacheln ragen unter dem Hut herab, und diese Pilze tragen oft "Stacheling" im Namen. Der Semmelstoppelpilz zählt zu ihnen – er gilt als sehr schmackhafter Speisepilz.
LABYRINTHISCHE POREN: Leisten in unregelmäßigen Mustern überziehen die Hutunterseite. Viele Vertreter dieser Klasse heißen "Porling". Sie wachsen oft als Terrassen auf Totholz, wie der Eichenwirrling.
PILZE MIT LAMELLEN: Schirmpilze und Champignons tragen Lamellen vom Stiel zum Hutrand. Es gibt unter ihnen sehr giftige wie den Fleischbräunlichen Schirmpilz, aber auch gute Speisepilze wie den Parasol.
Podcast: Alles über Speisepilze
Der Fokus des Gesprächs liegt auf Speisepilzen und darauf, wie du mit dem Sammeln von Steinpilz, Maronenröhrling & Co. am besten anfängst:
Was tue ich als Laie, wenn ich gerne mal Pilze sammeln möchte?
Anfänger sollten sich auf wenige, gut erkennbare Arten konzentrieren und, wenn möglich, ihre Funde einem Pilzsachverständigen vorlegen. Kontakte dafür liefert u.a. die Webseite: dgfm-ev.de.
Ideal für den Einstieg sind natürlich geführte Pilz-Wanderungen und Kurse: Seminare rund um die Pilze im Schwarzwald.
Außerdem wichtig: Pilzberatungs- und -notrufstellen im DACH-Raum
Pilz-Apps liegen im Trend. Kann eine App ein Pilzbuch ersetzen?
Ergänzen ja, ersetzen bisher nein. Anders als Bücher bieten Pilz-Apps oft mehr Bilder pro Art und längere Texte. Sie verleiten aber zu Fehlbestimmungen. Von Erkennungsautomatiken, also Scannern, raten die meisten Pilz-Experten ab. Das passende Buch zu unserem Pilz-Podcast: Pilze zum Genießen, Rita und Frank Lüder, 29,90 Euro, Bezug über kreativpinsel.de. Hier gibt es auch Kräuterposter, Wildpflanzen-Finder, Pilzkurse, T-Shirts mit feinen Natur-Illustrationen und mehr.

Die 5 goldenen Regeln fürs Pilzesammeln
Hat man die ersten Pilze sicher gelernt, kann man auf eigene Faust losziehen. Hier sollten Pilzsammler dann fünf Regeln im Hinterkopf behalten:
- Pilze gehören in einen Korb und in keinen luftdichten Behälter.
- Mengenbegrenzungen beachten: Vom Steinpilz oder dem Pfifferling darf man pro Tag und Person ein bis zwei Kilo sammeln.
- Außerdem soll man die Natur respektieren, also keine Wildtiere aufscheuchen und Pilze nicht aus einer Laune heraus zerstören.
- Ausschließlich bekannte Arten mitnehmen.
- Nur so viele Pilze mitnehmen, wie man auch verwerten kann!
Ob man die Pilze herausdreht oder abschneidet, spielt nach Expertenmeinungen übrigens keine Rolle. Wer seine Sammlerstücke nicht gleich aufisst, macht sie haltbar, zum Beispiel durch Dörren. So verlängert man die Pilzzeit, bis hier und da wieder die ersten Fruchtkörper aus dem Waldboden lugen.