Mit diesen Übungen das Körpergefühl verbessern
Übungen zur Klettertechnik

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Von A wie Atmen bis Z wie Zeitlupe: sechs Übungen, mit denen du deine Technik verfeinern kannst.

KL Frieder Warth bouldert im Dynochrom Frankfurt
Foto: Bernardo Gimenez

Klettern ist nicht nur Kraftsache, sondern auch eine Frage der Körperkontrolle. Doch wie bekommt man Kontrolle und das richtige Körpergefühl? Richtig ist: "Klettern lernt man nur durch Klettern". Doch gibt es einige Übungen, die beim Erwerb der nötigen Fähigkeiten helfen können.

Die folgenden Übungen können dazu beitragen, ein gutes Gefühl für den Körper und die jeweils erforderliche Bewegung zu bekommen. Es schadet nicht, sie hin und wieder zu machen; auch fortgeschrittene Kletterer können von ihnen profitieren.

Unsere Highlights

Die Übungen sind sowohl beim Routenklettern als auch beim Bouldern praktikabel. Spaß macht es, sie mit Freunden zusammen zu machen. Manchmal bekommt man von anderen wertvolles Feedback zu Aspekten, die einem selbst nicht auffallen. Es geht bei allen Übungen nicht darum, ein spezifisches Ziel zu erreichen, sondern darum, durch den besonderen Fokus besser wahrzunehmen, welche Faktoren auf welche Art zu steuern sind; das Körpergefühl wird geschult.

Gute Technik lässt sich nicht durch Lesen erlernen. Aber unsere Übungen können helfen, zum Lernen relevante Erfahrungen zu machen. Dabei ist nicht wichtig, wie schwer die Kletterei ist. Probiere aus, bis zu welcher Schwierigkeit du die Übungen machen kannst und in welcher nicht mehr. Vielleicht geht ja in drei Monaten mehr?

Diese Übungen eignen sich für Einsteiger und Fortgeschrittene, um an der Klettertechnik zu feilen und für schwere Boulder und Routen wichtige Fähigkeiten zu trainieren.

Zu den Übungen: Mit "leicht", "mittelschwer" und "schwer" ist dein persönliches leicht, mittelschwer und schwer gemeint; und zwar unabhängig davon, welche Schwierigkeit dransteht.

Leise klettern

Bei dieser Übung gilt es, sich so leise wie möglich kletternd fortzubewegen. Das bedeutet, dass weder das Antreten am Tritt noch das Weitergreifen noch man selbst Geräusche von sich gibt.

Achte auf: Wie musst du treten, damit kein Geräusch entsteht? Wann wird deine Atmung laut, und was musst du tun, damit sie wieder leise wird, ohne dabei die Luft anzuhalten?

Zeitlupe

Suche dir einen leichten Boulder oder eine leichte Route, die dir unter normalen Umständen keine Mühe bereitet. Versuche nun, die nötigen Bewegungen stark verlangsamt in Zeitlupe zu klettern.

Achte auf: Was musst du tun, damit die langsame Fortbewegung funktioniert? Gibt es Züge, die nicht langsam gehen? Wenn ja, welche? Versuche herauszufinden, warum das so ist.

Freeze!

Für diese Übung brauchst du einen Partner, der dir, während du kletterst, unangekündigt "Freeze!" zuruft. Du musst dann sofort innehalten und in der jeweiligen Position "einfrieren".

Achte auf: In welcher Situation ist es leicht, innezuhalten? In welchem Moment ist es schwer oder unmöglich? Gibt es Momente, in denen du dir wünschst, dass jetzt bitte kein "Freeze" kommt?

Strukturen treten (fortgeschritten)

Diese Übung funktioniert nur, wenn in deiner Kletterhalle oder Boulderhalle ausreichend kleine Strukturen an der Wand sind, nicht größer als ein Zentimeter groß oder tief. Sie funktioniert auch an Strukturwänden, die Felsen nachempfunden sind. Suche dir eine relativ leichte Route, die du locker durchsteigen kannst. Lass alle Tritte und Griffe zum Stehen weg und benutze für die Füße nur Strukturen.

Info: Diese Übung schult die Fußtechnik und -kraft sowie die Körperspannung. In schweren Routen und Bouldern ist es unabdingbar, auf kleinen und schlechten Tritten stehen zu können. Bonus: Die Kraftausdauer wird trainiert.

No-Hand-Rests finden (fortgeschritten)

Such dir mittelschwere Routen im geneigten und senkrechten Wandbereich, gern mit Kanten und Verschneidungen. Versuche so oft wie möglich, beide Hände von der Wand zu nehmen, ohne herunterzufallen. Mit einem Partner amüsant: Wer mehr No-Hand-Rests findet, gewinnt.

Info: Ein Ruhepunkt, besonders ein No-Hand-Rest, kann über Durchstieg oder Sturz entscheiden. Wer geschult im Finden von Ruhepunkten ist, wird automatisch schwerer klettern können.

Atmen (fortgeschritten)

Such dir eine mittelschwere Route aus, bei der du dich schon ein bisschen anstrengen musst, sie aber sicher klettern kannst. Aufgabe: Klettere sie, ohne außer Atem zu kommen, und so entspannt atmend wie möglich. Idealerweise bleibst du so locker, dass du nicht ins Schwitzen gerätst. Entspannungsfähigkeit ist elementar beim Klettern.

Info: Diese Übung hilft, die Relevanz des Atems zu erkennen und zu lernen, über das Atmen auf den Körper – oder genauer: dein Stresslevel – Einfluss zu nehmen.

KL Klettern und Bouldern in der Kletterhalle und am Fels Lehrbuch Suedwest Verlag Sarah Burmester
Südwest Verlag
Klettern und Bouldern in der Kletterhalle und am Fels Lehrbuch Suedwest Verlag Sarah Burmester

Ihre Erfahrungen aus 20 Jahren klettern und zehn Jahren als Online-Redakteurin von klettern hat Sarah Burmester in ein Buch gepackt. „Bouldern & Klettern in der Halle und am Fels“ aus dem Südwest Verlag beschreibt alles, was man zum Klettern und Bouldern wissen muss – von der Ausrüstung bis zum Training.
€ 16,99 € 17,50 CHF 22,90 (unverbindliche Preisempfehlung)
Paperback, Klappenbroschur ISBN: 978-3-517-09317-8

Die aktuelle Ausgabe
07 / 2023

Erscheinungsdatum 06.06.2023