Lage und Charakter von Zypern
Ganz im Osten Europas liegt die Insel Zypern im Levantischen Meer rund 70 Kilometer vom türkischen Festland entfernt. So gilt sie als Schnittpunkt zwischen Europa, Afrika und Asien. 1,3 Millionen Menschen leben insgesamt auf Zypern, die seit dem Jahr 1975 eine geteilte Insel ist. Nachdem sie Teil des Osmanischen Reichs war, wurde sie von Großbritannien annektiert. Als Relikt aus dieser Zeit ist der Linksverkehr auf der Insel geblieben. 1960 wurde Zypern eine unabhängige Republik, nach dem Zypernkonflikt im Jahr 1975 jedoch zweigeteilt.
Der nördliche Teil gehört zur Türkischen Republik Nordzypern, die jedoch nur von der Türkei als eigenständiger Staat anerkannt wird. Der Süden ist als Republik Zypern Griechenland zugewandt. Noch heute hat Großbritannien hier zwei Militärstützpunkte. Getrennt werden die Gebiete durch die Greenline, eine Pufferzone in der Mesaoria-Ebene, die von Soldaten der UNO kontrolliert wird. Auch die Hauptstadt Nikosia ist getrennt, der Grenzübertritt ist mit einem Reisepass aber problemlos möglich.
Zwei Gebirgszüge erstrecken sich von Ost nach West über die sonnenreichste Insel Europas: im Norden das Kyrenia-Gebirge, im Süden das Troodos-Gebirge mit dem Olympos (1952 m) als höchsten Berg der Insel. Dazwischen liegt die Mesaoria-Ebene, eine fruchtbare Schwemmlandschaft.

Tolle Felsformationen, wie die Liebesbrücke am Kap (oder Cape) Greco, gibt es auf Zypern zu sehen.
Beste Reisezeit für Zypern
Auf Zypern herrscht mediterranes Klima. Wenn heiße Wüstenwinde aus dem Nahen Osten über die Insel wehen, kann es im Sommer bis zu 47 Grad Celsius heiß werden. Im Durchschnitt liegen die Temperaturen im Juli und August bei 35 Grad. Auch in den Monaten Mai, Juni, September und Oktober erreichen die Temperaturen um die 30 Grad. Regen fällt von November bis April, generell ist es aber sehr trocken auf Zypern. Im Winter sinken die Temperaturen auf 15 bis 20 Grad, oberhalb von 1500 m Seehöhe kann es schneien. Die beste Reisezeit für aktive Urlauber sind also die Monate April, Mai, Oktober und November. Besonders schön ist der Frühling mit seiner Blütenpracht; schon im April scheint die Sonne neun Stunden am Tag und das Wasser ist 18 Grad warm.
Wanderungen auf Zypern
Steil fallen die Hänge des Kyrenia-Gebirges in das Mittelmeer im Norden hinab. Vom Kap Kormakitis erstreckt es sich auf rund 160 Kilometern bis zum Kap Apostolos Andreas auf der Halbinsel Karpas ganz im Osten Zyperns. Die Berge sind bewaldet, in den oberen Lagen schroff und bieten fantastische Ausblicke. Höchster Gipfel ist der Kyparissovouno/Selvili Tepe (1024 m), der "Zypressen-Berg". Markanter ist jedoch der "Fünf-Finger-Berg" Pentadaktylos mit seinem wild zerfurchtem Kalksteingrat. In 20 Tagen kann man das Gebirge auf dem Beşparmak-Trail durchqueren. Auf 257 Kilometern wandert man von Kap zu Kap über bewaldete Hügel und den zackigen Hauptkamm zum sogenannten "Golden Beach" auf Karpas.
Außerdem sehenswert im Norden Zyperns: die Geisterstadt Varosha. Vor der Teilung war sie ein beliebter Urlaubsort, lange Zeit lag sie in der Sperrzone und verfiel allmählich. Im Jahr 2020 hat die Türkei den Zugang zur Stadt geöffnet, heute floriert dort der Dark Tourism. Wer sich für die Vergangenheit interessiert, kann mit einer Soundkarte hindurchlaufen und sich persönliche Geschichten anhören.

Die Klosterruine Bellapais liegt zwischen Meer und Kyrenia-Gebirge in Nordzypern.
Zusammen mit der Republik Zypern teilt sich Nordzypern die Hauptstadt Nikosia. Das kulturelle Leben spielt sich vorwiegend um das Famagusta-Tor ab. Sehenswert sind hier außerdem die Selimiye-Moschee, die alte Karawanserei Büyük Han sowie die Stadtmauer mit ihren Stadttoren im griechischen Teil der Insel.
Im Westen Zyperns liegt die wärmste Stadt Europas: Paphos. Sie ist ein Mix aus Antike und Moderne, osmanischem Reich und westlicher Welt. Die Reste der antiken Stadt aus dem 4. Jahrhundert vor Christus können in der Ausgrabungsstätte Nea Pafos besichtigt werden; es gehört sogar zum Unesco-Weltkulturerbe. Bei einer Wanderung an der Küste entlang kommt man sowohl an den Königsgräbern als auch am Archäologischen Park vorbei.
Etwas weiter nördlich von Paphos bieten zwei Natur-Highlights Abkühlung von der heißen Stadt. Zum einen die Avakas Schlucht, zwischen deren steilen Felswänden man am kühlen Bach entlang wandert und auf dem Rückweg Ausblicke bis zur Küste genießt. Zum anderen der Adonis-Wasserfall, der jedoch 15 Euro Eintritt kostet. Der Wasserfall gilt als Symbol für ewige Liebe und Schönheit, weil sich hier die griechischen Götter Adonis und Aphrodite ewige Liebe geschworen haben sollen.
Die griechische Mythologie begegnet Urlaubern immer wieder auf Zypern. Demnach wurde Aphrodite, die Göttin der Liebe und Schönheit, hier aus dem Meer geboren. An den Felsen Petra tou Romiou soll sie aus dem Meer gestiegen sein. Der hübsche Strand lädt heute zum Baden und einer kleinen Wanderung ein.
Auf der Halbinsel Akamas soll Aphrodite der Legende nach ihren Liebhaber Adonis getroffen haben. Als sie in einer natürlichen Grotte badete, verliebte er sich in sie, als er vom Wasser trank. Das Bad erreicht man über den Aphrodite Nature Trail, der mit dem Adonis Trail auf 12 km verlängert werden kann. Zahlreiche weitere Wanderwege und Lehrpfade führen durch den Nationalpark Akamas. Ein besonders schöner Strand ist hier die Lara-Bucht mit ihren Felsbrücken außerhalb des Naturschutzgebiets, an der Schildkröten schlüpfen.
Auch im Nationalpark Kap Greco schlüpfen im Juni und August Schildkröten. Dann darf der Strand nicht betreten werden. Wunderschöne Klippen, kristallklares Wasser, Höhlen im Fels und Felsbrücken gibt es hier zu sehen. Nach der Wanderung am Kap Greco eignet sich der windgeschützte Strand von Konnos perfekt zum Entspannen.

Der Chantara-Wasserfall lädt zu einem Bad ein.
Auf in die Berge! Das Troodos-Gebirge ist vulkanischen Ursprungs und so waldreich, dass es als Schwarzwald Zyperns bezeichnet wird. Auf 65 Nature Trails können Wanderer hier die vielen Kirchen und Klöster besuchen, die Teil des Unesco-Weltkulturerbes sind, Wein genießen und vielleicht einen der letzten frei lebenden Mufflons erblicken. Mehrere Wasserfälle verstecken sich inmitten des Waldes, am schönsten sind sie im Frühjahr während der Schneeschmelze: Der Millomeris-Wasserfall ist mit 15 Metern der höchste der Insel, am Kaledonia-Wasserfall gibt es auch Mini-Wasserfälle zu bestaunen und am Chantara-Wasserfall lässt es sich gut baden.
Eine schöne Tagestour ist im Troodos-Gebirge die Kombination aus dem Pouziaris Trail und dem Kaleidonia Trail. So kommt man sowohl an den Caledona-Wasserfällen vorbei als auch zu einer fantastischen Aussicht mit Blick über das Gebirge bis zum Meer. Die Besteigung des höchsten Bergs Zyperns, dem Olympos (1952 m), ist nicht möglich, da dieser militärisch genutzt wird. Der Artemis-Trail führt jedoch auf einem schönen Pfad im Kiefernwald um den Berg herum.
Viele der schönsten Regionen Zyperns kombiniert der Europäische Fernwanderweg E4. In 25 Etappen führt er vom Flughafen Paphos durch die Avakas Schlucht, über die Halbinsel Akamas, in das Troodos-Gebirge und durch die Mesaoria-Ebene bis zum Kap Greko.
Weitere Aktivitäten auf Zypern
Wer zur richtigen Zeit nach Zypern reist, kann vormittags Ski fahren und sich nachmittags am Pool sonnen. Am Olympos gibt es vier Skilifte mit insgesamt vier Pistenkilometern – also nichts für echte Winterfans, aber eine schöne Abwechslung vom Strandurlaub.
Ganze 650 Sportkletter-Routen in 25 Sektoren hat Zypern zu bieten. Noch gibt es kein Guidebook für die vielfältigen Routen, doch hier ist für jeden etwas dabei: von Platte bis Überhang, von einfach bis 8c, von sonnig bis schattig.
Wie eigentlich jede Insel ist auch Zypern ein Paradies für den Wassersport. Beim Schnorcheln in dem glasklaren Wasser bekommt man vielleicht eine bedrohte Schildkröte vor die Maske. Das geht besonders gut am Santa Barbara Strand in Agios Tychonas in Limassol. Ansonsten kann man auf Zypern auch surfen, kiten und windsurfen.
Nicht nur wandernd sondern auch mit dem Fahrrad lässt sich Zypern wunderbar erkunden; zum Beispiel bei einer gemütlichen Runde um das Kap Greko. Mit dem Rennrad ist man gut auf den vielen kleinen Sträßchen unterwegs; anspruchsvolle Mountainbike-Touren führen durch das Troodos-Gebirge.
Anreise nach Zypern
Direktflüge ab Deutschland gibt es nach Larnaca und Paphos, den beiden internationalen Flughäfen auf Zypern. Etwas weniger als vier Stunden dauert der Flug. Vom griechischen Festland fährt eine Fähre in rund 35 Stunden von Piräus nach Limassol. Touristen sollten in die Republik Zypern einreisen, da die zyprische Regierung die Nutzung der See- und Flughäfen im Norden der Insel als strafbare illegale Einreise betrachtet, so das Auswärtige Amt. Der Grenzübertritt in den Nordteil ist für EU-Bürgerinnen und -Bürger aber problemlos möglich mit einem Reisepass. Zwischen den größeren Städten im Süden verkehren täglich Überlandbusse. Linienbusse und Landbusse verbinden auch Dörfer und beliebte Urlaubsgebiete. Ansonsten ist es auch möglich, einen Mitwagen auszuleihen, um die Insel flexibel zu erkunden.