UNESCO-Biosphärenreservat Rhön: Nächte unter Sternen

Nächte unter Sternen
Hüttenzauber im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön

ArtikeldatumVeröffentlicht am 14.08.2025
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Traumhaft ist die Aussicht aus den Rhön-Butzen. Zwei schlichte Holzhütten mit Panoramafenster, entworfen von einem jungen Architekten, platziert wie Guckkästen. Fasziniert bewundere ich die mir zu Füßen liegende Landschaft des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön, das "Land der offenen Fernen". Die weichen Hügel. Das Wolkenspiel. Und dann: den Sternenhimmel. Dieses Funkeln und Glitzern. Hier, im Sternenpark Rhön, stört kein Licht die Sicht. Wer sich in die Butze legt, sieht bei klarem Himmel sogar die Milchstraße.

Auf dem Hexenpfad

Direkt an den Rhön-Butzen vorbei führt der Hexenpfad. Ein ausgezeichneter Rundwanderweg mit seltener Orchideenpracht, der nicht wegen Schreckgestalten so heißt, sondern wegen des Schmetterlings "Berghexe". Drei Kilometer, gesäumt von Streuobstwiesen, Ausblicken und botanischen Besonderheiten.

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Westernreiten mit Weitblick

Westernreiten auf der Stockborn Ranch bei Dermbach. Reitlehrerin Ina, zierlich, kernig, erfahren, wählt sorgsam ein Pferd für mich aus. Cheyenne heißt die Paint-Horse-Stute, mit der es später ins Gelände geht. Ein Verlasspferd, wie Ina sagt. Zuerst aber Satteln – uff, so ein Westernsattel wiegt 15 bis 20 Kilogramm – und dann auf den Platz: Schritt für Schritt erklärt sie die Hilfen – ohne Druck, aber mit Anspruch. "Öffne mit dem Zügel die Tür", erklärt sie den Richtungswechsel. "Schau in die Richtung, in die du reiten möchtest."

Dann geht es hinaus, ein langer Ausritt über Wiesen und Hügel, durch Lichtungen und kleine Täler. Reden und Lachen erwünscht, denn das entspannt. Der Blick bleibt weit, das Pferd schnaubt zufrieden – und plötzlich liegt das Land der Fernen ganz nah.

Wer hier Reiturlaub bucht, logiert im Landhotel Zur Grünen Kutte, benannt nach einem idyllischen kleinen See in der Nähe. Im Garten wachsen Kirschen und Johannisbeeren, der Salat ist bunt und frisch, der Kuchen noch warm. Eine Gruppe Reiterinnen hat es sich unter dem Kirschbaum gemütlich gemacht, weiter redend und lachend. Später entspannen sie die Muskeln in der Sauna.

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Alpakas auf Augenhöhe

Wer lieber zu Fuß unterwegs ist, bucht eine Tour mit Maik Knackert. Seine Alpakas – Anton, Adele, Bruno und Bella mit Sohn Benny – sind eigenwillige Begleiter. Sie haben weiche Sohlen, ein klares Sozialverhalten und ein ausgeprägtes Gespür für Stimmungen. Geführt wird an der Leine, geschaut wird auf Augenhöhe. Maik kennt jeden Charakterzug seiner Tiere. Eine Wanderung, die Nähe schafft – ganz ohne Worte.

Zum Abendessen Klassiker in zwei Varianten: Thüringer Klöße. Einmal mit Meerrettichsoße, einmal mit Hack gefüllt und gebraten als "Fleischhütes" in Lauchbrühe. Mmmh!