Zahlen: 24.090 km², 1.675000 Einwohner (Stand 2013), Gipfel 1834 m (Punta la Marmora), mehr als 6.500 Nuraghen (prähistorische und frühgeschichtliche Turmbauten).
Auf der zweitgrößten Mittelmeerinsel Sardinien fühlen Menschen sich schon lange wohl, was niedrige Turmbauten namens Nuraghen belegen. Teilweise sollen sie 1500 Jahre v. Chr. errichtet worden sein. Touristen haben Sardinien immerhin vor Jahrzehnten entdeckt, sich aber vornehmlich an die Küste gehalten. Das bergige Hinterland Sardiniens mit kleinen Dörfern blieb davon lange unberührt, und so finden Reisende dort viel Ursprünglichkeit.
Die zwei Gebirgszüge, die zu den schönsten Wanderregionen der Insel gehören, sind das zerklüftete Kalksteinmassiv des Supramonte und die grüneren Berge des Gennargentu. Allerdings finden sich auf Sardinien wenig beschilderte Routen, auch detaillierte Karten sind selten. Für Touren auf Hirtenpfaden und Fahrwegen braucht man daher gute Wanderführer oder Beschreibungen. Wenig Verlaufgefahr besteht indes beim "Klassiker" Gorropu-Schlucht mit ihren bis zu 500 Meter hohen Wänden.
Sardinien ist vom Wandertourismus längst nicht so erschlossen wie seine fast dreimal kleinere Schwesterinsel Korsika. Einsamkeit und Pioniergefühle verleihen den Touren dort einen einzigartigen Reiz. Die Macchiablüte zieht der Insel im Frühjahr ihr schönstes Kleid an, und die vielen Buchten und Strände, für die Sardinien bekannt ist, laden zum Bad in der Frühlingssonne ein. Vor allem an der Westküste kann man mit Glück Flamingos beobachten, die auf der Reise von Afrika nach Frankreich pausieren. Weiteres Highlight: die Basalthochebene der Giara, auf der kleine Wildpferde leben.
Tourentipps Sardinien:

Tour 1:
Leichte Tour am Capo Mannu mit guten Chancen auf Flamingo-Sichtung: Vom Parkplatz am Strandsee Sa Salina Manna im Uhrzeigersinn dem Küstenverlauf zum Torre Capo Mannu folgen. Dann gen Osten wenden, in Badebucht pausieren oder gleich auf Straße zurück. 2,5 h, 8 km.
Tour 2:
Im Südwesten führt diese Tour auf das aussichtsreiche Monte-Linas-Massiv. Ab Gonnosfanadiga dem Forstweg gen Südosten, dann rot-weiß markiertem Weg Nr. 105 bzw. ab Genna Spina Nr. 104 folgen. Ab Punta Camedda (1214 m) weglos zur Genna Eidadi, dann zur Genna Spina, ab da wie Hinweg. 5 h, 12,5 km.
Tour 3:
Während der Frühjahrsblüte lohnt sich eine Rundtour bei den Wildpferden auf der Giara di Gesturi besonders. Vom Parkplatz zum botanischen Garten, zum Monte Zeparedda und zum See Pauli Maiori. Am Ufer und auf Fahrwegen zurück zum Ausgangspunkt. 3 h, 7,5 km.
Tour 4:
Ufertour an der unverbauten Südküste mit vielen Buchten und Stränden: Vom Torre di Chia nach Sa Perda Longa, zurück auf dem gleichen Weg. 5 h, 16 km.
Tour 5: Vom Pass Genna Silana in die Gorropu-Schlucht, 4 h, 8,5 km.
Info:
Wanderführer Sardinien
S. Lietze
M. Müller Verlag
14,90 Euro
Unterkunft:
z.B. Agriturismo La Cerra,
buchbar über agriturismo.it
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