Abenteuer Irland - Wandern in Connemara

Irland - Connemara
Abenteuer Irland - Wandern in Connemara

Zuletzt aktualisiert am 05.04.2019

In dieser Region im County Galway in Irlands Westen, begrenzt von den riesigen Seen Loch Corrib und Loch Mask im Osten, der Galwaybucht im Süden und der Clew Bay im Norden, regnet es an rund 20 Tagen im Monat. Der Wind peitscht oft gnadenlos vom Atlantik daher, kaum ein Wald schützt vor den Elementen. Aber wer sich auf diese Verhältnisse einstellt und entsprechend kleidet, findet in Connemara ein Wanderparadies zum Verlieben. Als »savage beauty« – wilde Schönheit – bezeichnete der Schriftsteller Oscar Wilde die Gegend im 19. Jahrhundert ebenso schwärmerisch wie treffend.

Heide- und Moorgebiete dominieren den Süden von Connemara, den Norden die Berge. Der Gebirgszug der »Twelve Bens« bringt es auf bis zu 729 Meter Höhe, und ihm östlich gegenüber stehen die Maumturk Mountains, deren höchster Gipfel »Binn idir an Dá Log« 702 Meter erreicht. Zudem prägen unzählige kleine und große Seen das Landschaftsbild, und die Küste lockt mit Inselzielen, kleinen Fischereihäfen und traumhaft schönen Sandstränden.

Ruhesuchende Outdoorer begeistert zudem die Einsamkeit in dieser dünn besiedelten Gegend. Die bemerkt man schon unterwegs zum Ausgangspunkt des »Glencorbet Horseshoe«, einer Wanderung in den Twelve Bens. Über eine Viertelseite erstreckt sich Anfahrtsbeschreibung im englischsprachigen Wanderführer, gibt einen Fluss und einzelne Häuser als Landmarken an, bevor auf einer kleinen Schotterfläche vor einem Wasserspeicher geparkt wird. Zwölfeinhalb Kilometer und 1100 Höhenmeter kommen auf der Tour zusammen, sechs Stunden reine Gehzeit veranschlagt das Buch. Damit fällt der Glencorbet Horseshoe moderater aus als die wohl bekannteste und berüchtigtste Wanderung in den Bens: der achtstündige »Glencoaghan Horseshoe« mit sechs Gipfeln, 1660 Höhenmetern, 14 Kilometern und diversen Kraxelpassagen. Der Trumpf der Glencorbet-Tour hingegen heißt Benbaun (729 m) und ist der höchste Berg des Gebirgszugs. Zudem führt die Route noch über den Benbrack (582 m) und den Benfree (638 m).

»Horseshoe« heißen Touren in Großbritannien häufig, wenn sie eine hufeisenförmige Bergkette enthalten, der man folgt. Das erleichtert die Orientierung – besonders in Connemara, wo der Großteil der Wanderungen unbeschildert und weglos oder zumindest überwiegend weglos durch die Landschaft führt. Eine gute Karte gehört daher neben einer akkuraten Wegbeschreibung immer in den Rucksack – es sei denn, man hat einen Ortskenner wie den Guide und Wanderführerautor Paul Phelan an der Seite. »Bringt auf jeden Fall wetterfeste, richtig warme Kleidung mit«, schärft er einem im Vorfeld am Telefon ein. Zudem empfiehlt er für eine Tour wie den Glencorbet Horseshoe Trekkingstöcke ...

Den kompletten Reisebericht unserer Autorin Katharina Hübner lest ihr im PDF zum Download. Weitere Reiseinfos und Tourentipps findet ihr weiter unten in diesem Artikel.

Die Top-Wandertouren in Connemara

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Christoph Jorda

Tour 1 Omey Island
7,9 Kilometer – 110 Höhenmeter – 2,5 Stunden
Diese gemütliche Rundtour um die kleine Omey-Insel in der Nähe des Dorfes Cleggan erfordert keine Bootsfahrt: Bei Niedrigwasser wird der Omey-Strand zu Fuß überquert (Gezeiten checken!). Dann geht es zunächst nordseitig der Insel an der Küste entlang, bis man sich nach etwa der Hälfte der Tour landeinwärts wendet und auf der »Inselstraße« zurück zum Omey-Strand wandert.

Tour 2 Diamond Hill
7 Kilometer – 510 Höhenmeter – 2,5 Stunden
Der Diamond Hill (442 m) im Connemara- Nationalpark gehört zu den Klassikern der Region. Im Gegensatz zu den meisten anderen Wanderungen verläuft die Rundtour auf befestigten und beschilderten Wegen. Unterschätzen sollte man sie trotzdem nicht, vor allem bei Wind und Regen wird es auf dem Gipfel – der spektakuläre Aussichten auf die Küste bietet – ungemütlich. Start und Ziel ist der Parkplatz am Besucherzentrum des Nationalparks bei Letterfrack.

Tour 3 Maumeen und Maumahoge
12,7 Kilometer – 1050 Höhenmeter – 5,5 Stunden
Diese fordernde Runde führt über mehrere Gipfel auch auf den höchsten Berg der Maumturk Mountains, den Binn idir an Dá Log (702 m). Start und Ziel ist am Parkplatz unterhalb des Maumeen Pass, eines bekannten Pilgerziels. Vom Pass wandert man weiter Richtung Nordwesten, die Gipfel der »Middle Maumturks« dienen der nicht einfachen Orientierung. Am kleinen Maumahoge-See hält man sich links, steigt ins Tal ab und geht dann auf der schmalen, kaum befahrenen Straße drei Kilometer zurück zum Parkplatz.

Tour 4 Errisbeg
15,4 Kilometer – 470 Höhenmeter – 5 Stunden
An einem Parkplatz beim Roundstone Hotel im gleichnamigen Dorf beginnt diese Rundtour. Sechs Kilometer bietet sie Vorfreude auf den Traumstrand »Dogs Bay«. Zunächst wandert man gen Westen auf den Errisbeg-Hügel (450 m), dann Richtung Küste und folgt nach dem Strandbesuch der Straße zurück nach Roundstone.

Tour 5 Glencorbet Horseshoe
12,6 Kilometer – 1085 Höhenmeter – 6 Stunden
Für diese Runde im Gebirgszug »Twelve Bens« braucht man gutes Wetter: Den Elementen ausgesetzt führt sie unter anderem auf den Benbaun (729 m). Ausgangspunkt ist eine kleine Häusersammlung am Ufer des Kylemore-Flusses an der Landstraße R344. Im Gegenuhrzeigersinn verbindet man hufeisenförmig den Minnaunmore, den Benbrack, den Benfree und den Benbaun. Der Kylemore-Fluss weist den Weg zurück zum Auto.

Tour 6 Glencoaghan Horseshoe
16 Kilometer – 1500 Höhenmeter – 9 Stunden
Die Rundtour durch die wilde Bergwelt der Twelve Bens gehört zu den großen Wanderklassikern in Irland. Auf 16 Kilometern nimmt man 6 Gipfel mit, die sich hufeisenförmig um ein tiefes Tal gruppieren. Der Weg beginnt an der Ben-Lettery-Jugendherberge am Lake Ballynahinch und führt erst 1,5 Kilometer auf der N 59 Richtung Osten. Dann links abbiegen in einen Nebenweg, dem man über eine Brücke folgt, und weiter über einen Bauernhof. Wenn die Hänge des Derryclare (677 m) rechts aufragen, geht es bergauf. Zum Gipfel geht es entweder über Lop Rock und den langen Kamm oder, direkter, über eine der steilen Rinnen, die in der Nähe des Straßenendes hinaufführen. Oben in stetem Auf und Ab dem Hauptkamm folgend über Bencorr (711 m) und Bencollaghduff (696 m), Benbreen (691 m), Bengower (664 m) und den Ben Lettery (577 m) zurück zur Jugendherberge.

Tour 7 Durch die Maumturk Mountains
24 Kilometer – 2300 Höhenmeter – 14 Stunden
Der Länge nach durch die Maumturk Mountains: Das gehört zum anspruchsvollsten, was Irland Wanderern zu bieten hat: eine echte Herausforderung für konditionsstarke Wanderer, die mit Karte und Kompass umgehen können. Die Tour startet am Parkplatz an der R 336 knapp drei Kilometer südlich der Ortschaft Maum und führt durch wegloses Gelände Richtung Nordwesten zur Ortschaft Leenane am Fjord Killary Harbour. In stetigem Auf und Ab sucht man sich den Weg über die Gipfel des Leckavrea Mountain, des Mullach Glas und Binn Mhor. Dann geht es 300 Meter hinab in eine Senke, und man kreuzt den Western Way, nur um danach wieder auf über 600 Meter anzusteigen. Dem Kamm auf den Binn Chaonaigh (633 m) und den Binn Idir (702 m) folgen. Nun in nordwestlicher Richtung zum See Mhám Ochoige absteigen, ein guter Zeltplatz, falls man den Weg lieber doch auf zwei Tage verteilen will. Hinter dem Cnoc na hUilleann (607 m) und dem Binn Briocain (669 m) senkt sich das Gebirge langsam Richtung Meer. Über den Maumturkmore (468 m) erreicht man schließlich den Ort Leenane mit seinen zwei Pubs direkt am Hafen.

Tour 8 Drei Tage auf dem Western Way
62 Kilometer – 530 Höhenmeter – Drei Tage
Der Western Way führt über 200 Kilometer quer durch Connemara, von Westport im County Mayo bis Oughterard in Galway. Im Gegensatz zu vielen anderen Wanderungen in Irland ist er ausgeschildert (wenn auch sparsam), die Anforderungen an die Kondition halten sich in Grenzen, da der Weg sich konsequent an Täler hält. Einsteigern in das Wandern in Irland seien die letzten drei Etappen empfohlen: von Leenane bis Recess (21 km, 5 h), Recess bis Maum (16 km, 4 h), Maum bis Oughterard (25 km, 5 h). Wasserdichte Wanderstiefel sind vor allem für die erste Etappe Pflicht!

Die wichtigsten Reiseinfos für einen Wanderurlaub in Connemara

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Christoph Jorda

Lage:
Connemara liegt im Westen Irlands in der Grafschaft Galway. Hauptort ist das Küstenstädtchen Clifden mit gut 2000 Einwohnern, was den ländlichen Charakter der Region unterstreichen mag. Lebhafter geht es in der Studentenstadt Galway 80 Kilometer südöstlich Clifdens zu – vor allem an Wochenenden.

Charakter:
Heide und Moor dominieren Connemaras Süden, den Norden prägen Berge. Niemand sollte diese Gipfel unterschätzen, auch wenn sie kaum höher als 700 Meter werden. Wegweiser sucht man in der dünn besiedelten Landschaft vergeblich, Nebel und Wolken können die Sicht sehr schnell auf wenige Meter beschränken.

Beste Zeit:
März, April und Mai sind die trockensten Monate, allerdings kommt es in Irlands Westen an 225 Tagen zu Regenfällen, so dass man auf jeden Fall Funktionsjacke, Regenhose und vor allem wasserdichte Wanderstiefel mitbringen muss.

Anreise:
Die meisten Irlandbesucher reisen mit dem Flugzeug an. Der Flughafen der Stadt Shannon liegt näher an Connemara als der von Dublin (160 km/2 Stunden Fahrtzeit versus 300 km/3,5 Stunden Fahrtzeit), aber nach Dublin verkehren mehr Direktflüge. Ein Returnticket gibt es ab etwa 120 Euro (aerlingus.com, ryanair.com). Weiter dann per Mietwagen (ab 115 Euro pro Woche, billiger-mietwagen.de).

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Christoph Jorda

Herumkommen:
Für Wanderer ist ein Auto am praktischsten. Von Ort zu Ort kommt man auch mit den Überlandbussen der Linien Bus Eireann (buseireann. ie) und Citylink (citylink.ie).

Karten & Wanderführer:
Die meisten Wandertouren in Connemara verlaufen nicht auf markierten Wegen, eine Karte ist daher Pflicht. Es bieten sich die Nummern 37 und 38 aus der »OSI Discovery Series« (Maßstab 1:50 000) an, die es für etwa 10 Euro vor Ort oder online zu kaufen gibt. Gute Tourenvorschläge mit genauen Routenbeschreibungen liefert der englischsprachige Wanderführer »Connemara and Mayo: A walking guide« von Paul Phelan (16 Euro), den man hierzulande in Buchhandlungen bestellen kann. Alle hier vorgestellten Touren finden sich darin.

Guides & Webadressen:
Der Autor des Wanderführers, Paul Phelan, ist auch als Guide tätig und kennt sich bestens in der Gegend sowie mit ihrer Geschichte aus. walkconnemara.com Beste Jahreszeit Für Outdoorer eignen sich die Monate Mai bis September am besten, wobei Juli und August regenreicher ausfallen. Stichwort Regen: Auf den sollte man im Westen Irlands stets vorbereitet sein. Da es quasi keine Bäume gibt, sorgt in den höheren Lagen auch der Wind für Kälte. Surfen Die beiden touristischen Webseiten ireland.com/de und connemara.net bieten reichlich Informationen zu Sehenswürdigkeiten,Unterkünften und Kultur. Inspiration für Wanderund auch Fahrradtouren findet sich unter irishtrails.ie. Die beiden touristischen Webseiten ireland.com/de und connemara.net bieten reichlich Informationen zu Sehenswürdigkeiten,Unterkünften und Kultur.

Unterkünfte, Restaurants, Spezialitäten

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Christoph Jorda

Bed & Breakfast: mit Stil Am Ortsrand von Clifden steht »The Quay House« direkt am Wasser und bietet charmante, mit viel Liebe zum Detail eingerichtete Zimmer sowie gemütliche Aufenthaltsräume mit Kamin. Das Frühstück – Buffet plus ein warmes Gericht nach Wahl – ist der Hammer. DZ ab 70 Euro pro Person und Nacht. thequayhouse.com. Etwa zwei Kilometer außerhalb von Clifden liegt das »Atlantic View Bed & Breakfast«: hell, freundlich und familiär. DZ ab 75 Euro pro Nacht. atlanticviewclifden.com

Ferienhaus: Wer sich gerne selbst versorgt, schaut unter »Connemara Coastal Cottages«. Die Preise für ein Ferienhaus beginnen bei etwa 500 Euro pro Woche. cc-cottages.com

Essen gehen: Qualitäts-Burger Ob vegetarisch oder mit Fleisch aus der Region: Die riesigen Burger von »Macdaras Bar and Restaurant« in Clifden schmecken unschlagbar. Market Street 1 (sehr zentral). Feine Küche Das »Marconi Restaurant« im Foyle‘s Hotel in Clifden serviert saisonal variierende Gerichte aus besten Zutaten und sehr guten Fisch. Zudem ist es stilvoll mit historischem Dekor eingerichtet. foyleshotel.com.

»Lowry's Irish Music Bar« ist ein urgemütlicher Pub in Clifden, in dem es abends häufig Livemusik gibt. Vor allem die »Tuesday Night Sessions«, an denen Musiker aller Art teilnehmen, lohnen sich. lowrysbar.ie

»Kylemore Abbey«
Knapp 20 Kilometer nordöstlich von Clifden steht "Connemaras Märchenschloss" idyllisch an einem See. Es locken auch ein viktorianischer Garten und schöne Spazierwege. kylemoreabbey.com

Ende des 19. Jahrhunderts begannen die Iren, einen Vollkornbrottyp mit Natron und Buttermilch als Treibmittel herzustellen. »Brown Bread« hat eine herrlich kuchenartige Konsistenz: unbedingt probieren!

Ausrüstungstipps: