Oft machen erst Klettersteige es möglich, Berge zu besteigen. Doch sie sind nicht nur Mittel zum Zweck, sondern schon von sich aus ein Erlebnis. Noch schöner wird es, wenn man in wenigen Minuten von der Berghütte an die Wand kommt.
5 Berghütten in Klettersteignähe

Das Münchner Haus an der Zugspitze.
Münchner Haus
Wer Deutschlands höchsten Gipfel besteigen möchte, kommt um diese Hütte eigentlich nicht drum herum. Seit 1883 steht das Münchner Haus knapp unter dem Westgipfel der Zugspitze und bietet 36 Schlafplätze. Die einfach gehaltene Hütte soll jenen eine Unterkunft bieten, die witterungsbedingt den Abstieg vom Gipfel nicht geschafft haben oder die am frühen Morgen den Jubiläumsgrat klettern wollen. Diese schwierige Tour mit Klettersteigstellen im Grad D und Klettereien im dritten Grad ist nur etwas für erfahrene Bergsteiger. Die acht Kilometer lange Gratüberschreitung zählt aber zu den spektakulärsten der Ostalpen.
Einfacher kommt man über den Höllental-Klettersteig (B/C) auf die Zugspitze. Diese 2,3 Kilometer lange Tour führt durch die Höllentalklamm, über den Gletscher Höllentalferner und über einen Grat, von dem sich tolle Ausblicke auf den Eibsee ergeben.
Noch etwas leichter, aber auch beliebter ist der Stopselzieher-Klettersteig (A/B). Er beginnt oberhalb der Wiener-Neustädter-Hütte und führt in Rinnen und über Schutt zum höchsten Punkt Deutschlands.
- Zustieg: 7 Stunden ab Ehrwald oder Seilbahn ab Ehrwald oder Seilbahn ab Obermoos
- Höhe: 2959m Seehöhe
- Preis: ab 25€
- Geöffnet: Mai bis September
- www.alpenverein-muenchen-oberland.de

Die Seethalerhütte im Dachsteingebirge.
Seethalerhütte/Dachsteinwarte
Am Fuße des fast 3000 Meter hohen Dachsteingipfels liegt die Seethalerhütte in einer atemberaubenden Umgebung. Bei gutem Wetter reicht der Blick bis zum Großglockner. 2018 wurde die Hütte neu errichtet und bietet nun 22 Schlafplätze. Mit dem Randkluftsteig (B) errichtete hier 1843 Friedrich Simony den wohl ersten Klettersteig der Welt. Dieser gilt heute als Normalweg auf den Hohen Dachstein, ist durch den anhaltenden Gletscherrückgang allerdings gefährlich geworden. Als Variante gibt es den Schulteranstieg (C), für den man nicht über den Gletscher wandern muss.
Wer alpinistisch sehr erfahren ist, kann die wohl längste und schwerste Klettersteigtour der Alpen angehen. Die Dachstein-Super-Ferrata (D/E) beginnt an der Talstation der Dachsteinbahn und führt über den Anna- und Johann-Klettersteig zur Seethalerhütte und zum Gipfel.
Ansonsten bieten sich im Dachsteingebirge noch der Gjiadstein-Klettersteig (A/B), Koppenkarstein Westgrad Klettersteig (B/C), Amon-Klettersteig (C/D) und Wildkar-Klettersteig (D) an. Bei 30 Klettersteigen sowie Jugend- und Kinderklettersteigen ist in der Region also für jeden etwas dabei.
- Zustieg: 1 Stunde von der Bergstation der Dachstein-Südwandbahn
- Höhe: 2740m Seehöhe
- Preis: ab 15€
- Geöffnet: Juni bis September
- www.alpenverein.at

Die Gruttenhütte im Kaisergebirge.
Gruttenhütte
Der Wilder Kaiser in Tirol ist ein Paradies für Wanderer und Kletterer. Die Mischung aus beidem bieten die gut sechs Klettersteige in der Region. Übernachten kann man in der Gruttenhütte, die ein wichtiger Stützpunkt für Bergsteiger und Kletterer ist. Von der Sonnenterrasse schweift der Blick über das majestätische Gebirge bis hin zum Großglockner und Großvenediger. Von hier kann man über den Gamsängersteig (B/C) mit Klettereien im ersten Grad den Gipfel des Elmauer Halt (2344m) besteigen. Über den Klammlklettersteig (D) zur Gaudeamushütte, über den Kaiserschützensteig (C) zum Hans-Berger-Haus und über den Jubiläumssteig gelangt man zum Stripsenjochhaus, Fritz-Pflaum-Hütte oder zur Ackerlhütte.
- Zustieg: 1,5 Stunden ab der Wochenbrunner Alm
- Höhe: 1620m Seehöhe
- Preis: ab 12€
- Geöffnet: Juni bis Oktober
- www.gruttenhuette.at
Heinrich-Hueter-Hütte
Gewaltig ragt der Gipfel der Zimba (2643m) über der Heinrich-Hueter-Hütte im Rätikon empor. Sie ist ein anspruchsvolles Gipfelziel, nach dem Neyerscharte-Klettersteig, über den man auch zur Sarotlahütte gelangt, müssen Kletterstellen im dritten Grad überwunden werden. Aber auch, wer nicht durch dieses ausgesetzte Gelände wandern möchte, findet mit der Heinrich-Hueter-Hütte und seinen 80 Schlafplätzen einen guten Ausgangsort für Bergtouren. Über den Saulakopfsteig (D) kann man den Saulakopf-Klettersteig (2516m) besteigen und über den Saulajochsteig (A) gelangt zum Lünersee.
- Zustieg: 45 min ab der Rellstal-Wanderbus-Haltestelle
- Höhe: 1766 m Seehöhe
- Preis: ab 20€
- Geöffnet: Juni bis Oktober
- www.hueterhuette.at

Rugghubelhütte in den Urner Alpen.
Rugghubelhütte
Bereits 1884 transportierten Maultiere und Träger Material für die erste Hütte auf den Rugghubel oberhalb von Engelberg in den Urner Alpen. Heute bietet die Rugghubelhütte 85 Schlafplätze und einen Winterraum. Im Sommer kann man von hier in den Kalkwänden nördlich der Hütte klettern, Grate überschreiten und Gipfel besteigen. Klettersteige gibt es sowohl für Einsteiger und Kinder, wie der Brunnistöckli (B), als auch für Fortgeschrittene, wie der Zittergrat (C/D) und der Ridigalstock (C/D). In der weiteren Umgebung der Urner Alpen warten noch viele weitere Klettersteige auf Begehungen, darunter Highlights wie der Fürenwand- (D) und Graustock-Klettersteig (C/D).
- Zustieg: 2,5 Stunden ab der Seilbahn Engelberg-Ristis
- Höhe: 2296m Seehöhe
- Preis: ab 28 Schweizer Franken
- Geöffnet: Juni bis Oktober
- www.rugghubel.ch
Hier findest du alle Infos für deinen ersten Klettersteig.