Klettersteige bieten das perfekte Abenteuer für alle, die die Bergwelt aktiv erleben wollen: luftige Höhen, beeindruckende Felsformationen und Panorama-Ausblicke, die den Atem rauben. Wer dabei nicht gleich auf den Gipfel eines Tagesmarsches verzichten möchte, findet in diesen fünf Berghütten ideale Ausgangspunkte. Ob Einsteiger oder erfahrene Alpinist:innen – jede Hütte ist umgeben von Klettersteigen für unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, komfortabel erreichbar und lädt zum Verweilen ein.
Von Tirol über die Schweiz bis zum Dachstein: Wir stellen die Top-5-Hütten vor, die Klettersteigfans unbedingt kennen sollten.
5 Berghütten in Klettersteignähe

Erfurter Hütte
Rund um die Erfurter Hütte im Rofan kommen Klettersteigfans voll auf ihre Kosten: Vier markante Einzelsteige starten in unmittelbarer Umgebung – gemeinsam bilden sie die abwechslungsreiche 5-Gipfel-Klettersteig-Runde, die über Haidachstellwand, Rosskopf, Seekarlspitze, Spieljoch und Hochiss führt.
- Haidachstellwand-Klettersteig (B/C): Der Klassiker für leicht Fortgeschrittene. In nur etwa 50 Minuten erreicht man den Einstieg von der Hütte. Ideal, um sich an die Felsen heranzutasten.
- Spieljoch-Klettersteig (C): Anspruchsvoller, mit steilen Passagen – hier sollte man schon Erfahrung gesammelt haben. Für Zu- und Abstieg sowie die Tour selbst sind rund drei Stunden einzuplanen.
- Rosskopf-Klettersteig (C/D): Dieser luftige Steig führt über 150 Höhenmeter – ein Highlight für Könner. Mit etwas Glück entdeckt man unterwegs sogar Edelweiß.
- Hochiss-Klettersteig (C/D): Erklimmt den höchsten Gipfel im Rofan. Vom Hüttenstart bis zum Einstieg sind etwa 1,5 Stunden einzuplanen. Oben wartet ein Panorama der Extraklasse.
Gut zu wissen: Die Erfurter Hütte ist äußerst beliebt. Frühzeitig reservieren – und wenn möglich unter der Woche starten – lohnt sich.
- Zustieg: mit der Rofanseilbahn ab Maurach (Talstation Achensee)
- Höhe: 1834 m
- Dauer: 10 Min. Seilbahnfahrt oder ca. 2,5 Std. Aufstieg zu Fuß
- Geöffnet: Anfang Juni bis Ende Oktober, Anfang Dezember bis Ostermontag
- Preis: Seilbahnfahrt ab ca. 20 € (Berg- und Talfahrt)
- Weitere Infos: erfurterhuette.at

Gruttenhütte
Der Wilder Kaiser in Tirol ist ein Paradies für Wanderer und Kletterer. Die Mischung aus beidem bieten die gut sechs Klettersteige in der Region. Übernachten kann man in der Gruttenhütte, die ein wichtiger Stützpunkt für Bergsteiger und Kletterer ist. Von der Sonnenterrasse schweift der Blick über das majestätische Gebirge bis hin zum Großglockner und Großvenediger. Von hier kann man über den Gamsängersteig (B/C) mit Klettereien im ersten Grad den Gipfel des Elmauer Halt (2344m) besteigen. Über den Klammlklettersteig (D) zur Gaudeamushütte, über den Kaiserschützensteig (C) zum Hans-Berger-Haus und über den Jubiläumssteig gelangt man zum Stripsenjochhaus, Fritz-Pflaum-Hütte oder zur Ackerlhütte.
- Zustieg: 1,5 Stunden ab der Wochenbrunner Alm
- Höhe: 1620m Seehöhe
- Übernachtungspreise variieren; Frühstück ca. 18 € pro Person
- Geöffnet: Juni bis Oktober
- gruttenhuette.at

Heinrich-Hueter-Hütte
Gewaltig ragt der Gipfel der Zimba (2643m) über der Heinrich-Hueter-Hütte im Rätikon empor. Sie ist ein anspruchsvolles Gipfelziel, nach dem Neyerscharte-Klettersteig, über den man auch zur Sarotlahütte gelangt, müssen Kletterstellen im dritten Grad überwunden werden. Aber auch, wer nicht durch dieses ausgesetzte Gelände wandern möchte, findet mit der Heinrich-Hueter-Hütte und seinen 80 Schlafplätzen einen guten Ausgangsort für Bergtouren. Über den Saulakopfsteig (D) kann man den Saulakopf (2516m) besteigen und über den Saulajochsteig (A) gelangt man zum Lünersee.
- 45 Minuten ab der Rellstal-Wanderbus-Haltestelle
- Übernachtungspreise variieren; bitte direkt anfragen
- Geöffnet: Mitte Juni bis Mitte Oktober
- hueterhuette.at

Rugghubelhütte
Bereits 1884 transportierten Maultiere und Träger Material für die erste Hütte auf den Rugghubel oberhalb von Engelberg in den Urner Alpen. Heute bietet die Rugghubelhütte 85 Schlafplätze und einen Winterraum. Im Sommer kann man von hier in den Kalkwänden nördlich der Hütte klettern, Grate überschreiten und Gipfel besteigen. Klettersteige gibt es sowohl für Einsteiger und Kinder, wie der Brunnistöckli (B), als auch für Fortgeschrittene, wie der Zittergrat (C/D) und der Ridigalstock (C/D). In der weiteren Umgebung der Urner Alpen warten noch viele weitere Klettersteige auf Begehungen, darunter Highlights wie der Fürenwand- (D) und Graustock-Klettersteig (C/D).
- Zustieg: 2,5 Stunden ab der Seilbahn Engelberg-Ristis
- Höhe: 2296m Seehöhe
- Übernachtungspreise variieren; bitte direkt anfragen
- Geöffnet: Juni bis Oktober
- rugghubel.ch

Seethalerhütte/Dachsteinwarte
Am Fuße des fast 3000 Meter hohen Dachsteingipfels liegt die Seethalerhütte in einer atemberaubenden Umgebung. Bei gutem Wetter reicht der Blick bis zum Großglockner. 2018 wurde die Hütte neu errichtet und bietet nun 22 Schlafplätze. Mit dem Randkluftsteig (B) errichtete hier 1843 Friedrich Simony den wohl ersten Klettersteig der Welt. Dieser gilt heute als Normalweg auf den Hohen Dachstein, ist durch den anhaltenden Gletscherrückgang allerdings gefährlich geworden. Als Variante gibt es den Schulteranstieg (C), für den man nicht über den Gletscher wandern muss.
Wer alpinistisch sehr erfahren ist, kann die wohl längste und schwerste Klettersteigtour der Alpen angehen. Die Dachstein-Super-Ferrata (D/E) beginnt an der Talstation der Dachsteinbahn und führt über den Anna- und Johann-Klettersteig zur Seethalerhütte und zum Gipfel.
Ansonsten bieten sich im Dachsteingebirge noch der Gjiadstein-Klettersteig (A/B), Koppenkarstein Westgrad Klettersteig (B/C), Amon-Klettersteig (C/D) und Wildkar-Klettersteig (D) an. Bei 30 Klettersteigen sowie Jugend- und Kinderklettersteigen ist in der Region also für jeden etwas dabei.
- Zustieg: 1 Stunde von der Bergstation der Dachstein-Südwandbahn
- Höhe: 2740m Seehöhe
- Übernachtungspreise variieren; bitte direkt anfragen
- Geöffnet: Juni bis September
- alpenverein.at
Hier findest du weitere Infos für deinen ersten Klettersteig:
Podcast zum Thema Klettersteige – jetzt anhören
Die häufigsten Fragen zum Klettersteig
Klettersteige sind angelegte Routen in alpinen Regionen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Sie sind mit Seilen, Haken und Leitern befestigt. Grundsätzlich solltest du frei von Höhenangst, gut trainiert und mit den allgemeinen Gefahren im Gebirge vertraut sein, wenn du eine Klettersteigtour planst.
Weitere Informationen findest du hier.
Die Schwierigkeit von Klettersteigen wird in der Schall-Skala gemessen. Diese reicht von A, den leichten Klettersteigen bis hin zu F, welche maximale Kraft erfordern und nur für sehr erfahrene Kletterer geeignet sind. Die einzelnen Stufen definieren sich wie folgt:
- A: leicht – Einfache, gesicherte Steige. Meist nicht sehr steiles Gelände mit guten Griffen und Tritten. Einzelne Stellen ausgesetzt.
- B: mäßig schwierig – Steileres Gelände, mal ausgesetzt oder nur mit kleinen Tritten. Leitern und Trittstifte möglich. Teilweise Kraftraubend.
- C: schwierig – Teils sehr steiles Gelände. Oft ausgesetzt. Kaum künstliche Tritte am Stahlseil, überhängende Leitern. Sehr kraftraubend.
- D: sehr schwierig – Längeres senkrechtes, oft überhängendes, ausgesetztes Gelände. Hohe Anforderung an Klettertechnik, Kraft und Psyche.
- E: extrem schwierig – Das Gelände ist extrem herausfordernd, meist überhängend. Die Tritte sind sehr klein oder man klettert auf Reibung.
- F: noch schwieriger – Maximale Kraft und ausgefeilte Kletter- und Bewegungstechnik obligatorisch. Nur für sehr starke Kletterer machbar
Die Schall-Skala gibt die Schwierigkeit von Klettersteigen von A bis F an:
- A: leicht – Einfache, gesicherte Steige. Meist nicht sehr steiles Gelände mit guten Griffen und Tritten. Einzelne Stellen ausgesetzt.
- B: mäßig schwierig – Steileres Gelände, mal ausgesetzt oder nur mit kleinen Tritten. Leitern und Trittstifte möglich. Teilweise Kraftraubend.
- C: schwierig – Teils sehr steiles Gelände. Oft ausgesetzt. Kaum künstliche Tritte am Stahlseil, überhängende Leitern. Sehr kraftraubend.
- D: sehr schwierig – Längeres senkrechtes, oft überhängendes, ausgesetztes Gelände. Hohe Anforderung an Klettertechnik, Kraft und Psyche.
- E: extrem schwierig – Das Gelände ist extrem herausfordernd, meist überhängend. Die Tritte sind sehr klein oder man klettert auf Reibung.
- F: noch schwieriger – Maximale Kraft und ausgefeilte Kletter- und Bewegungstechnik obligatorisch. Nur für sehr starke Kletterer machbar
Wenn du dich für eine Wanderung mit Klettersteig entschieden hast, gibt es einige Punkte, die du beachten solltest. Zuallererst solltest du den Trip vernünftig planen. Dafür kannst du Klettersteigführer oder Portale heranziehen. Diese beinhalten oftmals nicht nur Beschreibungen, sondern auch Topos, also Zeichnungen der Route inklusive Schlüsselstellen und Notausstiegen. Dann ist es ratsam, dir deine Selbsteinschätzung vor Augen zu führen. Wie viel kannst du oder deine Gruppe leisten? Daraufhin solltest du den Anspruch der Route anpassen. Bitte nicht überfordern! Wichtig, aber oftmals vergessen: Das Wetter! Klettersteige werden bei Gewitter zu Blitzableitern und Felsen bei Regen zu einer Rutschpartie. Also unbedingt vor Start der Tour das Wetter checken. Falls Kinder bei der Tour am Klettersteig dabei sind, sollten diese unbedingt mit leichten Touren herangeführt werden, unbedingt mit Seil sichern, sobald es schwieriger wird und das Mindestgewicht von 40 Kilo beachten. Auch zum Kraftsparen gibt es noch ein paar Tipps: gezielt antreten, Gewicht unter den Griff verlagern, am langen Arm klettern, Pause machen, indem man sich mit Bandschlinge und Schraubkarabiner einhängt.