Während sich an der Seilbahn zur Seceda und über dem Königssee die Selfiestangen drängen, gibt es sie noch: Regionen in den Alpen, in denen Stille, Weite und echte Bergnatur Vorrang haben. Abseits der "Social-Media-Hotspots" lassen sich noch Orte finden, an denen man nicht nur Abstand zur Masse gewinnt – sondern auch zur Zeit.
Fünf Regionen, die Einsamkeit versprechen
Genug von ausgetretenen Pfaden? - hier sind fünf Geheimtipps, für alle, die lieber Murmeltieren als anderen Menschen begegnen – ausgewählt von der outdoor-Redaktion:

Geheimtipp 1: Trentino - Lagorai (Italien)
Willkommen im Lagorai, dem weitestgehend unbekannten Bergrücken zwischen Gardasee und den Dolomiten. Und dabei verführt das milde Klima geradezu zu Touren. Zwischen den bis 2700 Meter hohen Gipfeln, mit Blick auf die Silhouette der Dolomitenzacken, findet jeder seine Traumtour. Perfekt für einen ersten Eindruck ist eine angenehme Rundwanderung, die die drei kühlen Bergseen Lago di Moregno, delle Trotte und Bruto streift.

Geheimtipp 2: Piemont - Valle Maira (Italien)
Ein wildes Alpental mit okzitanischer Kultur und sanftem Tourismus! Tourentipp: Mehrtägige Trekkingtour auf dem "Percorsi Occitani" - ein Fernwanderweg, der von Dorf zu Dorf führt, in urige Herbergen mit traditioneller Küche. Das Tal liegt im Südwesten des Piemont, in der Provinz Cuneo, an der Grenze zu Frankreich und nur 100 Kilometer von der Hauptstadt Turin entfernt.

Geheimtipp 3: Vanoise (Frankreich)
Durch das Gebirge, 55 km südöstlich von Albertville, führen einsame Bergpfade auf Pässe, die imposante Aussichten auf zerrissene Gletscher bieten. Wer gute Kondition und sechs Tage Zeit mitbringt, gewinnt auf einer mittelschweren Rundwanderung einen Einblick in Frankreichs ersten Nationalpark, übernachtet in urigen Berghütten und begegnet im Vanoise-Massiv hin und wieder neugierigen Murmeltieren.

Geheimtipp 4: Lechquellengebirge (Österreich)
Aus den Seen strömen Spuller- und Formarinbach, gurgeln an weltvergessenen Zweitausendern vorbei und vereinen sich bei Lech zum gleichnamigen Fluss. Per Bus fahren Wanderer von dort zum Formarinsee, wo der Streifzug durchs Steinerne Meer beginnt. Es birgt Versteinerungen, die vor über 200 Millionen Jahren hier abgelagert wurden. Wunderbar alpin - und einsam - ist auch die Lechquellenrunde, die in 5 bis 6 Etappen von Landsteg (Schröcken) über Hütten wie Biberacher, Göppinger, Freiburger, Ravensburger bis zur Stuttgarter Hütte führt, abseits der Touristenströme.

Geheimtipp 5: Estergebirge (Deutschland)
Das Estergebirge nördlich von Garmisch-Partenkirchen überrascht mit wilder Einsamkeit! Es liegt versteckt zwischen Loisachtal und Wetterstein – und gehört trotz seiner Nähe zu Garmisch zu den ruhigeren Gebirgszügen der Region. Hier gibt es keine Seilbahnen, keine stark beworbenen Gipfel – aber eine Vielzahl ruhiger Wanderwege, etwa auf den Krottenkopf oder über das Finzbachtal. Perfekt für Tages- oder Zweitagestouren mit viel Natur und wenig Begegnung.
Und selbst an den berühmt-berüchtigten "Drei Zinnen" in den Dolomiten findet man noch Wege, die abseits der Touristenströme verlaufen:
Noch mehr stille Entdeckungen
Unberührte Landschaften bieten Erholung und Entspannung, aber auch weniger Infrastruktur und Komfort. Für diese Touren solltet ihr Erfahrung im Wandern und Kondition mitbringen:
🔸 Tuxer Alpen/Navistal (Tirol): Lärchenwälder, Almen, selten begangene Höhenwege
🔸 Windachtal, Stubaier Alpen (Tirol): Abgelegenes Seitental bei Sölden, nur per Bergweg erreichbar.
🔸 Piemont, Valle Stura: Mediterrane Bergwelt, urige Rifugi, null Instagram-Faktor