Machen Sie sich schon zu Hause mit dem Auf- und Abbau Ihres Zeltes vertraut«, rät Zeltexperte Christoph Haas. Dann gelingt es Ihnen später auf Tour selbst bei Dunkelheit, Sturm und Regen.
Grundsätzlich unterscheidet man zwei Aufbauarten: Entweder errichtet man zuerst das Innenzelt und legt anschließend die Außenhaut darüber (siehe unten), oder die Außenhülle wird mit dem eingehängten Innenraum aufgestellt. Ersteres hat in wärmeren Gefilden Vorteile, weil das Innenzelt auch alleine gut steht. »Beim Einfädeln der Gestänge in die Kanäle sollten Sie nicht zu kräftig schieben, sonst kann das Material reißen. Achten Sie auch auf eventuell vorhandene Farbmarkierungen«, rät Haas. Am besten helfen Sie mit der zweiten Hand nach und ziehen den Kanalstoff vorsichtig über die Stange.
Sind alle Zelt-Bögen komplett eingeschoben, richten Sie das Zelt durch Spannen der herausragenden Stangenenden auf. Das gelingt am einfachsten, wenn man einen Bogen zu zweit aufrichtet. Alternativ kann man Haken am Gestänge einhängen.
Spannen Sie das Zelt immer gründlich ab (s. Punkt 6 unten). Vor der outdoor-Windmaschine trotzen voll verankerte Zelte selbst Sturmböen mit über 100 km/h, während sie ohne Abspannungen schon bei 50 km/h in die Knie gehen. »Haben die Heringe nur wenig Halt im Boden, legen Sie schwere Steine oder Äste darauf. Oft hilft auch ein zweiter Hering, mit dem man den ersten Zeltnagel zusätzlich fixiert«, erklärt Haas.
Vor dem Abbau des Innenraums schütteln Sie diesen aus. Anschließend sollten Sie die Gestängebögen nicht aus den Kanälen herausziehen, sondern herausschieben und das Zelt möglichst trocken verpacken. Das Innenzelt kommt als Letztes in den Packsack, da es als Erstes für den Aufbau benötigt wird.
Weitere Tipps hier:
1. Vorbereitung

Entfernen Sie im Bereich der Stellfläche Äste, Steine und spitze Gegenstände wie Disteln oder Stechginster. Nun das Innenzelt so auslegen, dass zumindest ein Eingang im Windschatten liegt. Die dem Wind zugewandte Seite mit Heringen fixieren.
2. Gerüstbau

Stecken Sie die Gestänge zusammen – ohne sie zusammenschnappen zu lassen. Das kann die Enden beschädigen und zu Brüchen führen. Zur Fixierung der Bogenenden am Zeltboden gibt es Ösen, Kunststoffhalter oder Pins (passen ins Stangenende).
3. Typfrage

Bei Gestängekanälen müssen die Stangen durchgefädelt werden. Erst dann fixiert man die Enden der Bögen am Innenzelt – und richtet es dabei auf. Haken werden dagegen eingehängt, nachdem die Gestängeenden festgemacht wurden.
4. Richtfest

Weht starker Wind, hängen Sie die Haken ein, indem Sie in Bodennähe starte und sich zum Zenit hocharbeiten. Dadurch bietet der Innenraum anfangs weniger Windangriffsfläche. Besitzt die Konstruktion eine oder mehrere Firststangen, werden diese ganz zum Schluss angebracht.
5. Schutzhülle

Sobald das Innenzelt steht, können Sie die Außenhaut überwerfen, in Bodennähe am Innenzelt fixieren und – wenn möglich – spannen. Oft finden sich Klettverschlüsse, mit denen Überzelt und Gestänge verbunden werden können. Das erhöht die Windstabilität meist enorm.
6. Abspannen

Nutzen Sie selbst bei Windstille die Abspannpunkte in Bodennähe sowie die Sturmabspannungen auf der Außenzeltfläche. Nur ein korrekt abgespanntes Zelt ist sturmfest. Außerdem hängt die Außenhaut weniger durch und flattert weniger. Falls nötig, die Leinen nachspannen.
Zwei Videos zum Zeltaufbau – 1x Tunnelzelt, 1x Kuppelzelt gibt es hier: