Wenn es warm wird, zieht es immer mehr Menschen ans Wasser. Das Schwimmen und Baden im See, Bach oder Fluss bringt zwar eine schöne Erfrischung, allerdings ist es auch nicht überall erlaubt.
Generell ist das Schwimmen in deutschen Flüssen 100 Meter ober- und unterhalb von Brücken, an Wehr- und Schleusenanlagen, Kraftwerksanlagen und Hafeneinfahrten verboten. Das ist auch nur sinnvoll, denn hier können Strudel und Strömungen entstehen, die lebensgefährlich sind (mehr dazu weiter unten).
An Seen und Gewässern, an denen Verbotsschilder stehen, sollte man diese auch beachten, um das eigene Leben nicht zu riskieren.

In einigen deutschen Flüssen, wie Elbe und Neckar sollte man überhaupt nicht baden oder schwimmen, da sie nicht die Anforderungen der EU an Badegewässer erfüllen. Hier gibt es also auch gesundheitliche Risiken.
Gesundheitsrisiken in natürlichen Gewässern
Die Zeit, in der die Industrie und auch die Städte ihre Abwässer in Deutschland ungeklärt in natürliche Gewässer einleiteten, ist zwar vorbei, dennoch belasten Einträge aus Kläranlagen und Gülle noch immer Flüsse, Seen und Meere. Besonders nach starkem Regen können die Gewässer mit Fäkalien und damit verbunden auch Krankheitserregern verunreinigt werden. Eine hohe Anzahl an Wasservögeln kann ein weiterer Grund für Verschmutzung und Fäkalien an Badestellen sein – und die Population dieser Vögel steigt an den Orten, wo sie gefüttert werden. Wer in einem See schwimmt und sich vorher nicht abduscht, trägt ebenfalls Mikroorganismen und Bakterien in das Wasser mit ein. Das kann die Wasserqualität mindern und die Gesundheit schädigen.

Während in Schwimmbädern das Wasser ständig desinfiziert wird, passiert das in natürlichen Gewässern nicht so schnell. Pflanzliche und tierische Organismen bauen organische Verbindungen zwar ab, allerdings verbrauchen sie dabei Sauerstoff. Wenn die Belastung von Mikroorganismen im Gewässer zu hoch und damit die Sauerstoffkonzentration zu gering wird, dann können sich unter anderem Blaualgen stark vermehren, die Übelkeit verursachen und die Haut reizen. Die Folge: das Gewässer kippt und die Fische sterben.

Manche Gewässer können auch von Zerkarien befallen sein, die beim Menschen einen juckenden Hautausschlag verursachen. Die Saugwürmerlarven befallen eigentlich Wasservögel und kommen eher in flachen Uferbereichen mit Pflanzen und Wasservögeln vor. Diese Orte sollte man also eher meiden. Wenn man dennoch in der Nähe baden war, sollte man sich danach kräftig abtrocknen und die Kleidung wechseln. Achtung: Trübes Wasser muss nicht unbedingt ein Zeichen für eine schlechte Badegewässerqualität sein! Andererseits kann aber auch klares Wasser bakteriologisch belastet sein.
Gut zu wissen: In Deutschland werden fast 2300 ausgewiesene Badegewässer regelmäßig untersucht. Bei der aktuellen Analyse der Europäischen Umweltagentur im Jahr 2022 erfüllten 97,7 Prozent die Mindeststandards, 90,2 Prozent konnten sogar eine exzellente Wasserqualität vorweisen. Allerdings sind auch 14 Badestellen durchgefallen, da hier gehäuft Bakterien auftraten, die auf Verunreinigungen durch Fäkalien hinweisen.
Diese Badestellen sind im letzten Jahr durchgefallen:
- Barther Bodden, Glöwitzer Bucht (Mecklenburg-Vorpommern)
- Badestelle Bellin am Stettiner Haff (Mecklenburg-Vorpommern)
- Hinbergsee in Kargow (Mecklenburg-Vorpommern)
- Badestelle Lundenbergsand (Schleswig-Holstein)
- Husumer Bucht in Schobüll (Schleswig-Holstein)
- Freibad Miersdorfer See in Zeuthen (Brandenburg)
- Wolmirslebener Schachtsee (Sachsen-Anhalt)
- Neustädter See, Magdeburg (Sachsen-Anhalt)
- Achterdieksee (Bremen)
- Wasserwacht See Freigericht Ost in Kahl am Main (Bayern)
- Garchinger See (Bayern)
- Badestelle in der Lauchert in Hörschwag (Baden-Württemberg)
- Holzmühleweiher in Vogt (Baden-Württemberg)
- Sunthauser See (Baden-Württemberg)
Ist es erlaubt, im Rhein zu schwimmen?
Grundsätzlich verboten ist das Baden im Rhein nur an bestimmten Stellen wie Häfen, Brücken und Schleusen, dennoch lauern neben den gesundheitlichen Risiken in Flüssen wie dem Rhein auch die Gefahren von Sog, Strudeln und Strömungen. Auch, wenn das kühle Nass hier lockt, Deutschlands längster Fluss, der Rhein, ist kein stilles und einfaches Gewässer, sondern eine schnellfließende Wasserstraße, auf der täglich hunderte Schiffe verkehren. Darum rät die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) inständig davon ab, den Rhein selbst an flachen Stellen zu betreten.
Ein fahrendes Schiff erzeugt einen starken Sog, der das Wasser anzieht. Im Wasser schwimmend wird man also zum Schiff gezogen. Wenn das Schiff vorbei ist, kommt das Wasser mit großer Wucht zurück. Am Ufer laufen oft Kinder dem zurückziehenden Wasser hinterher und werden vom Rückschwall überrascht. Selbst Erwachsene können dann im knietiefen Wasser das Gleichgewicht verlieren und mitgerissen werden.

Die Strömung zieht sie dann in die Flussmitte und im schlimmsten Fall unter ein Schiff oder in eine Schiffsschraube. In der Fahrrinne herrscht eine besonders starke Strömung. Bei normalem Pegelstand fließt das Wasser rund sechs bis acht Kilometer pro Stunde. Gegen diese Strömung kommt selbst ein Profischwimmer nicht an. Dass gute Schwimmer weniger gefährdet seien, zu ertrinken, ist ein Irrglaube. Hier haben wir mit weiteren Irrtümern über das Ertrinken aufgeräumt.

Wirbel und Strudel treten nicht nur in der Flussmitte auf, sondern auch zwischen den Landzungen, den sogenannten Buhnen. Durch die kreisende Bewegung des Wassers entstehen tiefe Stellen. Selbst wenn das Wasser normal und ruhig aussieht, kann sich hier unter der Wasseroberfläche ein Strudel verbergen, der einen blitzschnell nach unten zieht. Diese Gefahren sollte man also keinesfalls unterschätzen! Sie gelten auch in den "kleineren" (ebenfalls viel befahrenen) Flüssen, wie Main oder Neckar etc.
Wie kann man helfen, wenn jemand in Not ist?
Auf keinen Fall sollte man hinterher springen und sich selbst in Gefahr bringen. Stattdessen sollte man den Notruf 112 wählen und erklären, was, wo passiert ist. Gut ist es dabei, die Person im Blick zu behalten und ihr schwimmende Gegenstände zuzuwerfen, wie einen Rettungsring, einen Ball, Holz oder auch ein Seil. Wenn die Person zu weit weg treibt und man ihr nicht mehr am Ufer folgen kann, wartet man am besten dort, wo man den Notruf abgesetzt hat.
Wer selbst in eine Strömung gerät, sollte nicht dagegen ankämpfen, da das zu stark ermüdet. Stattdessen ist es besser, mit der Strömung zum Ufer zu schwimmen und zu versuchen sich an irgendetwas festzuhalten.
Tipps für einen Badetag in der Natur
- Vor dem Baden (wenn möglich) abduschen
- Vor dem Baden die Toilette benutzen
- Verbote einhalten
- Nicht zu weit hinausschwimmen
- Nicht in unbekannte Gewässer springen
- Nicht unter Alkoholeinfluss schwimmen
- Nicht bei Gewitter ins Wasser
- Eigene Kraftreserven richtig einschätzen
- Kinder im Auge behalten
- glasklares Wasser spricht für eine gute Wasserqualität
- grüne Algen sind meistens ungefährlich
- trübes und blau schimmerndes Wasser kann auf Blaualgen hindeuten, die Übelkeit und Hautreizungen auslösen
- faulig riechende Gewässer meiden
- flache Uferbereiche mit Pflanzen und Wasservögeln sowie Entenfutterstellen meiden
- Gewässer, die nicht als Badegewässer ausgeschrieben sind, meiden. Sie werden auch nicht untersucht.
- Statt herkömmlicher Sonnencreme mit Mikroplastik lieber umweltfreundliche Produkte benutzen
- Müll mitnehmen und richtig entsorgen
- Lärm vermeiden, um Tiere und Mitmenschen nicht zu stören
- Keine Vögel füttern
5 schöne Badeseen mit Campingmöglichkeit in Deutschland
Trotz aller angesprochenen Risiken und Gefahren ist es dennoch ein wunderbares Erlebnis, sich im Sommer in einem Natursee oder Bergsee abzukühlen – und bei der Vielzahl an "sauberen" Seen in Deutschland ist das unter Beachtung der Regeln (s.o.) auch kein Problem:

Mecklenburgische Seenplatte
Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte gibt es über 100 Campingplätze am Wasser. Die 1117 natürlichen Seen bilden das größte vernetzte Wassersportrevier Europas, das man mithilfe von Kanu, Kajak, SUP oder Floß erkunden kann. Diese kann man zum Beispiel im Camping- und Ferienpark Havelberge ausleihen. Der fünf-Sterne-Campingplatz in Groß Quassow wurde schon mehrfach ausgezeichnet (unter anderem vom ADAC). Er liegt direkt am Woblitzsee in Nähe des Müritz-Nationalparks.

Bodensee
Rund um Deutschlands größtem See gibt es ca. 70 Campingplätze. Die meisten davon liegen auf der deutschen Seite. Eine ruhige Lage verspricht der Naturcampingplatz Litzelstetten-Mainau mit eigenem Strandbad und Blick auf die Insel Mainau. Der Platz hat sich Ressourcenschonung auf die Fahne geschrieben und ist mit dem EU-Ecolabel zertifiziert. In Kooperation mit der Stadt Konstanz und anderen Organisationen kann man hier auch Wassersportaktivitäten, Yoga-Kurse buchen und Fahrräder ausleihen.

Laacher See
Der Laacher See zählt zu den schönsten Seen in Deutschland. Er liegt in der östlichen Vulkaneifel im gleichnamigen Naturschutzgebiet und ist der größte See in Rheinland-Pfalz. Noch immer kann man hier den anhaltenden Vulkanismus anhand von Ausgasungen beobachten. Einen kostenlosen öffentlichen Zugang zum See gibt es nicht, aber einen Campingplatz mit Liegewiese. Nur von hier darf man mit Boot oder Board ins Wasser.

Steinhuder Meer
Das Steinhuder Meer ist ein Binnengewässer in Niedersachsen mit einer Wasserfläche von ca. 30 km². Vor über 10.000 Jahren war es rund dreimal so groß, was man an den vermoorten Randgebieten erkennt. Größtes Randmoor ist das Tote Moor, das seit 2016 geschützt wird. Auch das Westufer steht mit seinen Wiesen und Feuchtgebieten unter Naturschutz. Neben diesen Natursehenswürdigkeiten lädt der See auch zum Segeln, Surfen und Entspannen ein. In nur 150 Metern Entfernung zum Badestrand liegt bspw. der Platz Nordufercamping.

Riegsee
Neben den wunderschönen - aber eiskalten - bayerischen Seen, wie dem Tegernsee, Walchensee und Alpsee, kann man im Riegsee auch im Mai schon baden. Oder man steigt dort auf sein SUP bzw. macht einen Kurs in der Surfschule am Westufer. Im Norden steht ein Vogelbrutgebiet unter Naturschutz, das man im Sommer nicht betreten darf. Eine rund neun Kilometer lange Wanderung führt einmal um den See herum und bietet tolle Ausblicke auf die umliegenden Berge. Übernachten kann man bei Camping Brugger mit Seezugang, SUP-Verleih und Yoga-Kursen.