- Diese Ausrüstung sollte mit auf Hochtouren
- Unsere Outdoor-Equipment-Empfehlungen für Gletscher- und Hochtouren
- Muss immer alles neu gekauft werden?
- Die erste Hochtour: Praktische Tipps für Einsteiger
- Weitere Tipps im Video
Hochtouren führen auf dauerhaft von Schnee und Eis bedeckte Erhebungen und sind die Königsdisziplin des Alpinismus. In den Alpen sind die meisten Berge ab 3000 Meter Höhe vergletschert, der Klimawandel ändert das aber. Der höchste ohne Gletscherberührung erwanderbare Gipfel in den Alpen ist mittlerweile die Aiguille de la Grande Sassière über dem Aostatal mit einer Höhe von 3747 Meter. In der Fotostrecke oben zeigen wir euch noch sechs weitere Hochtouren-Gipfel, die sogar über der 4000er Marke liegen, dabei aber noch relativ leicht zu besteigen sind.
Die Bergtouren-Ausrüstung muss bei einer Hochtour selbstverständlich angepasst werden. Die Bekleidung sollte sich optimal für jede Wetterlage kombinieren lassen: Funktionsunterwäsche, eine Hochtourenhose aus schnell trocknendem und trotzdem winddichtem Material (leichte Softshell), leichter Fleecepulli, eine winddichte Softshell- oder leicht gefütterte Primaloft-Jacke. Darüber kommen, wenn es wegen Feuchtigkeit nötig wird, eine Funktionsjacke und –hose (Hardshell). Dazu Handschuhe und Mütze, als Wärmereserve und für Pausen sollte eine Daunenjacke in den Rucksack. Dazu noch die entsprechende "Hardware", sprich Seile, Karabiner, Eispickel, Steigeisen etc..
Diese Ausrüstung sollte mit auf Hochtouren

- Funktionsjacke - mit helmkompatibler Mütze
- Klettergurt - mit Materialschlaufen
- Rucksack – möglichst leicht und direkt anliegend
- Helm - mit Stirnlampenhalterung
- Softshelljacke - eng anliegend und mit hoher Bewegungsfreiheit
- Tourenhose – windabweisend und nicht zu dünn
- Wärmejacke - klein packbar
- Bergstiefel - eingelaufen und mit Steigeisenaufnahme
- Steigeisen - am besten 12-zackig, mit Kipphebel
- Handschuhe - ein dickes und ein dünnes Paar: zum Steigen und Klettern
- Gletscherbrille – mit Klasse-4-Gläsern und Streulichtschutz an den Seiten
- Stöcke - erleichtern den Zu- und Abstieg
- Trinkflasche – mindestens 2 Liter groß
- Multifunktionsuhr -mit Höhenmesser
- Kompass – kleines Spiegelmodell
- Tourenführer & Topokarte – im Maßstab 1: 25.000
- Halbseil – für schwierige Touren braucht man zwei
- Schlingen – mindestens zwei: 60 & 120 cm lang
- Reepschnüre - in unterschiedlichen Durchmessern und Längen
- Karabiner-Sets - mit verlängerbaren Schlingen
- Schraubkarabiner & Rücklaufsperre – zur Sicherung und Spaltenbergung
- Sicherungs- & Abseilgerät – für dünne Seile
- Eisschrauben – zum Sichern im Eis
- Eispickel - mit geradem Schaft und Schaufelkopf
- Biwaksack – für Notfälle
- Erste-Hilfe-Set – mit dem Nötigsten
- Proviant – kältefeste Müsliriegel
- Handy – mit Hülle für Notfälle
- Kamera – mit Sucher, bei starker Helligkeit bleiben Displays schwarz
- Sonnenschutz – Creme & -Lippenstift mindestens LSF 30
- Messer – zum Kappen in Felsspalten verklemmter Seile und Entfernen alter Schlingen
- Stirnlampe – weit strahlend und mit geladenen Akkus
- Sicherungsmittel –für Touren mit Kletterstellen im Fels: Klemmkeile und Klemmgerät(e)
- Abalakov-Fädler – zum Bauen von Abseilstellen im Eis und als Klemmkeilentferner
Unsere Outdoor-Equipment-Empfehlungen für Gletscher- und Hochtouren

Klettergurt Zephir Altitude von Mammut
Für Hoch- und Skitouren hat Mammut den Zephir Altitude konzipiert. Dank Beinschlaufen mit Klick-Schnallen können Schuhe und Steigeisen zum Gurtanlegen anbleiben. Das Gewicht? Leichte 261 Gramm (Gr. M, um 90 €).

Wanderstiefel Cevedale Pro GTX II von Lowa
Wer einen bequemen Stiefel für gemäßigte Hochtouren sucht, liegt beim Lowa Cevedale Pro GTX II richtig. Trotz Steigeisentauglichkeit rollt das wasserdichte Paar sauber ab, dämpft gut und steht präzise auf kleinen Felsabsätzen (1650 g/Gr. 8, um 300 €).

Steigeisen Blue Ice von Harfang
Beim Blue-Ice-Steigeisen Harfang verbindet ein Stoffband die stählernen Frontzacken mit dem Fersen- und Mittelteil aus Alu. Letzteres lässt sich auf dem Band verschieben, sodass die klein verpackbaren Zehnzacker zum Stiefel passen (377 g, um 145 €).

Ultraleichthel Sirocco von Petzl
Petzls Ultraleichthelm Sirocco schützt den Kopf dank tiefer gezogener Schale auch im Nacken und an den Seiten. Klasse: die Belüftungsöffnungen, Magnetschließe und Stirnlampen-Clips (170 g/Gr. M, um 110 €).

Eispickels Nepal S.A. Plus von Grivel
Der schwach gebogene Aluschaft des Eispickels Nepal S.A. Plus von Grivel erleichtert das Abfangen von Stürzen auf steilen Schneefeldern. Ebenfalls top: die Haue aus solidem Stahl (440 g/Gr. 58, um 96 €).

Eisschraube Ultralight Ice Screw von Black Diamond
Schaft und Lasche aus Alu, dazu eine Stahlkrone – so lesen sich die Zutaten für Black Diamonds Eisschraube Ultralight Ice Screw. Mit der Kurbel lässt sie sich besonders fix ins Eis drehen (13–22 cm, ab 74 g, um 79 €).

Stirnlampe Ledlenser Neo5R
Mit 100 Meter reichendem Boost-Modus und drei Leuchtstufen erfüllt die Ledlenser Neo5R jeden Lichtwunsch – und das bis zu 35 Stunden lang. Praktisch: Der Akku lässt sich binnen drei Stunden laden (97 g, um 60 €).

Sonnenbrille Shield von Julbo
Gleißender Sonnenschein auf dem Gletscher? Schatten beim Zustieg? Die Reactiv-Gläser der Shield von Julbo passen sich an fast jede Lichtsituation an. Halten Streulicht ab: die Seitenblenden (31 g, um 200 €).

Kletterseil Swift 48 Pro Dry von Edelrid
8,9 Millimeter dünn, kleines Gewicht, gutes Handling, abriebfest und gegen Nässe wie Schmutz imprägniert: Das Swift 48 Pro Dry von Edelrid ist das ideale Seil für Touren in Eis und Schnee (2650 g/50 m, um 190 €).
Muss immer alles neu gekauft werden?
Die Antwort lautet Nein. Gerade bei Touren mit einem Bergführer lässt sich die nicht alltägliche Ausrüstung (Pickel, Steigeisen, Gurt usw.) ohne Probleme ausleihen. Nur die richtige Kleidung, Stirnlampe, Snacks und die Gletscherbrille sollte man unbedingt selber mitbringen. Am besten erkundigt man sich vorab über die Leihmöglichkeiten.
Die erste Hochtour: Praktische Tipps für Einsteiger
- Fitness & Kondition: Von der Couch direkt zur Hochtour – so einfach geht es natürlich nicht. Regelmäßiges Ausdauertraining wie Joggen verbessert Kondition und Lungenleistung. Mit Wanderungen in steilem, technisch forderndem Terrain schult ihr eure Trittsicherheit. Auch Felsklettern oder leichte Kraxeleien helfen bei der Vorbereitung auf das hochalpine Gelände.
- Höhenluft: Wer sich in Lagen über der »Schwellenhöhe« von 2500 Metern begibt, sollte dem Körper Anpassungszeit gönnen. Bei 4000 Metern Höhe empfehlen sich mindestens zwei Tage. An Tag eins unternimmt man eine Tour bis 3000–3500 Meter, tags drauf wird der Ausgangspunkt der Hochtour angesteuert. An Tag drei folgt der Viertausender. Auch in Nacht eins nicht so tief übernachten, am besten auf 2000–2700 Metern.
- Geführt oder nicht? – Grundsätzlich ist es ratsam, die erste Hochtour mit einem Bergführer zu gehen. Erfahrenen Bergwanderern reicht eventuell ein Gletscher- und Spaltenbergungskurs für die Viertausender-Premiere mit einem Tourenpartner oder einer -partnerin (nie allein!).
- Planung: Auch wer die Hochtour geführt angeht, studiert vorher die Route ebenso wie den Wetterbericht genau und liest sich am besten Tourenberichte durch, etwa auf gipfelbuch.ch. Falls man keine Pauschale bucht: Hüttenreservierung nicht vergessen!