Aostatal - Wallis
Unterwegs auf dem Sankt-Bernhard-Pass

Der Große-Sankt-Bernhard-Pass zwischen Schweizer Wallis und italienischem Aostatal lockt mit Gipfeltouren – und Begegnungen mit Bernhardinern.

Aostatal 12/2021
Foto: Iris Kuerschner
In diesem Artikel:
  • Tipps zur Planung eurer Reise
  • Touren rund um den St.Bernhard-Pass
  • Empfehlenswerte Unterkünfte
  • Einkehrmöglichkeiten
  • Tipps von Fotografin und Autorin Iris Kürschner
  • *Grenzgänger" – der Reisebericht aus dem Aostatal
  • Weitere Tourentipps

Tipps zur Planung eurer Reise

  • Hinkommen: Am bequemsten geht’s per Zug nach Martigny und dann mit dem Postauto auf den Großen-Sankt- Bernhard-Pass. Mit dem eigenen Auto fährt man von Martigny Richtung Aosta bis zum Sankt-Bernhard-Tunneleingang und biegt dort rechts in die Passstraße ein.
  • Informieren: Umfangreiche Informationen bietet die Website des Pays du Saint Bernard, wie sich die Tourismusregion nennt: saint-bernard.ch Interessante Bücher über die Passgeschichte findet man vor Ort in den Kiosks und auch in den Souvenirläden beim Hospiz.
  • Orientieren: Als Wanderkarte empfiehlt sich die Landeskarte der Schweiz Blatt 282 S Martigny im Maßstab 1:50.000 für 18,90 Euro. Oder die Wanderkarte Nr. 48 Grand-St-Bernard/Verbier im Maßstab 1:40.000 von Kümmerly + Frey für 22,90 Euro.

Touren rund um den St.Bernhard-Pass

1. Pointe de Drône

An den Hundezwingern beim Hospiz bergwärts auf rot-weiß-rot markiertem Weg auf ein Seenplateau und zur Petite Chenalette. Nun exponierter über gesicherte Passagen und Leitern durch die Südflanke zur Grande Chenalette. Weiter nordwestlich am Kamm entlang (meist Gehgelände) zur Pointe de Drône (2949 m). In leichter Kletterei über Blockwerk hinab ins Fenêtre d’en Haut (2720 m) und dem Pfad nach über die Aosta-Seite zum Pass.

Mehr zum Thema:
Bergtouren
Länge5,12 km
Dauer2:38 Std
SchwierigkeitsgradSchwer
Höhenunterschied411 Meter
Höhenmeter absteigend437 Meter
Tiefster Punkt2475 m ü. M.
Höchster Punkt m ü. M.
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2. Lacs de Fenêtre

Zuerst geht es vom Hospiz ein Stück die Passstraße entlang gen Martigny, dann links in den Höhenweg über den Col des Chevaux zum Col de Bastillon (2757 m). Steil ins Kar hinab mit den drei Lacs de Fenêtre (2456 m) und südlich empor ins Fenêtre de Ferret (2698 m). Hinab zur Passstraße, auf dem Römerweg zur Passhöhe.

Mehr zum Thema:
Bergtouren
Länge11,33 km
Dauer5:31 Std
SchwierigkeitsgradSchwer
Höhenunterschied829 Meter
Höhenmeter absteigend854 Meter
Tiefster Punkt2474 m ü. M.
Höchster Punkt m ü. M.
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Aostatal 12/2021
Iris Kuerschner
Von der Pointe de Drône schaut man auf Montblanc und Grandes Jorasses.

3. Pain de Sucre

Vom Hotel Italia am Pass zur Statue des Heiligen St. Bernhard und links auf dem alten Römerweg entlang der Passstraße zu den Alphütten der Montagna Baus und nordwestlich Richtung Fenêtre de Ferret. Bevor der Weg zur Passhöhe aufsteilt, links durch das Kar in die Scharte und am Kamm auf den Pain de Sucre (2919 m). Rück- wie Hinweg.

Mehr zum Thema:
Bergtouren
Länge7,44 km
Dauer3:38 Std
SchwierigkeitsgradSchwer
Höhenunterschied576 Meter
Höhenmeter absteigend576 Meter
Tiefster Punkt2449 m ü. M.
Höchster Punkt m ü. M.
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4. Combe de l’A

Diese Tour über zwei bis drei Tage folgt vom Dorf Liddes dem Weg über die Dranse, zuerst nordwestlich, dann gen Süden in die Combe de l’A zur Gîte de Tsissette (2,5 Std., Übernachtung). Weiter in den Col de Néve de la Rousse. Kurz südlich hinab, in einer Querung unter den Monts Telliers hindurch zu den Lacs de Fenêtre und über den Pass Fenêtre de Ferret zum Sankt-Bernhard- Pass (3 Std., Übernachtung). Auf der Via Francigena über Bourg-St-Pierre zurück nach Liddes (5 Std.).

Mehr zum Thema:
Bergtouren
Länge36,78 km
Dauer16:35 Std
SchwierigkeitsgradSchwer
Höhenunterschied1920 Meter
Höhenmeter absteigend1910 Meter
Tiefster Punkt1316 m ü. M.
Höchster Punkt m ü. M.
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5. Grand Golliat

Von Ronc-Cuchepache an der Passstraße (Bus von Aosta) ins Hochtal von Merdeux, an der Alpe la Tsa di Merdeux vorbei in den Colle Malastrà. An der rechten Bachseite steigt man zur oberen Alpe di Gloè ab, wechselt die Seite und gelangt zum Rifugio W. Bonatti (Übernachtung). Nun abwärts zu den Häusern von la Vachey, wieder bergwärts, auf Weg Nr. 29 über la Lichère und den Mont de la Saxe zum Rifugio Bertone. Abstieg über Villar nach Courmayeur.

Mehr zum Thema:
Bergtouren
Länge30,38 km
Dauer16:59 Std
SchwierigkeitsgradSchwer
Höhenunterschied2001 Meter
Höhenmeter absteigend2460 Meter
Tiefster Punkt1692 m ü. M.
Höchster Punkt m ü. M.
GPS-Daten
KML-Daten

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Empfehlenswerte Unterkünfte

  • Nostalgie: Im altehrwürdigen Hotel Italia auf Aosta-Seite fühlen sich die Gäste wie zu Zeiten der Belle Époque um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, die Küche untersteht einem Sternekoch. Und Cappuccino-Freunde wissen sowieso, auf welcher Seite einer Landesgrenze sie sich am besten einquartieren. DZ 130 Euro, Tel. 0 39/01 65/78 09 08, gransanbernardo.it
  • Rückzugsrefugium: Das Hospiz ist der perfekte Ort, um sich in die Stille zurückzuziehen. Die dicken Mauern halten Lärm und Rummel ab. Aber: Nur wer zu Fuß kommt, darf hier auch übernachten, HP ab 46 Euro, Tel. 00 41/ 27/787 12 36, gsbernard.com Gegenüber empfängt die Auberge Hospice von Juni bis Mitte Oktober Gäste, auch motorisierte: DZ 138 Euro, aubergehospice.ch
  • Unterm eigenen Dach: 1963 durchstieg der berühmte Bergsteiger Michel Darbellay als erster Schweizer im Alleingang die Eigernordwand. Heute führt seine Familie einen der schönsten Campingplätze der Schweiz. Er liegt bei La Fouly im Val Ferret und ist vom 12. Mai bis 3. Oktober geöffnet. Zur Infrastruktur gehören Kletterwand, Trampolin und eine Wohnzimmer-Scheune mit TV und Internet-Ecke. Ab 12 Euro/Nacht (1 Person, Stellplatz). Der Platz vermietet auch Chalets, Wohnwagen und Baumzelte. Tel. 00 41/27/7 83 18 26, camping-glaciers.ch
Aostatal 12/2021
Iris Kuerschner
Seit 1050 übernachten Reisende im Hospiz am Großen-Sankt-Bernhard-Pass.

Einkehrmöglichkeiten

  • Schlemmerhütte: Typische valdostanische Küche in urigem Ambiente genießt man im Restaurant Bar du Lac, direkt am Pass-See gegenüber vom Hotel Italia. Unbedingt den Antipasti-Teller bestellen! Achtung, an Wochenenden ist die Bar gerne ausgebucht. prograndsaintbernard.ch
  • Historisches Ambiente: Während das Hospiz einfache Hüttenkost anbietet und das angrenzende Hotel Schweizer Standardküche, kehrt der Gourmet im Hotel Italia auf der italienischen Seite des Passes ein. Auge und Gaumen haben gleichermaßen Spaß an der kreativ interpretierten italienischen Küche des Hauses. Serviert wird stilecht im historischen Speisesaal. gransanbernardo.it
  • Hoch über Martigny: Einmalige Panoramalage, köstliche Küche aus lokalen Produkten, holzgetäfelte Stube – das alles ist dem Guide Michelin einen Eintrag wert. Das Restaurant Le Belvédère bei Chemin-Dessous oberhalb von Martigny sollte man am besten zur Abenddämmerung besuchen, wenn sich das Rhonetal in ein Glitzermeer verwandelt. lebelvedere.ch

Tipps von Fotografin und Autorin Iris Kürschner

  • Kulturbummel: Martignys hübsche Altstadt sprüht vor südländischem Esprit. Die »Promenade archéologique« führt zur Fondation Gianadda (gianadda.ch), einem Kunsttempel mit attraktivem Park. Einen Katzensprung entfernt liegt das römische Amphitheater.
  • Fiesta: Der Förderverein für Natur, Geschichte und Tourismus am Großen-Sankt-Bernhard- Pass veranstaltet immer Anfang August das Fête de l’Amitié auf der Passhöhe. Mit Bergmesse, Trachten, Musik, Polenta und Bernhardinern. prograndbernard.ch
  • Barryland: Das »Musée et Chiens du Saint-Bernard« in Martigny erzählt die Geschichte des Passes, und die Bernhardiner verbringen dort einen Teil ihrer Zeit. barryland.ch

*Grenzgänger" – der Reisebericht aus dem Aostatal

Der Nebel schiebt sich auseinander, und wie eine Fata Morgana taucht der Montblanc auf – um gleich wieder zu verschwinden. Stattdessen zeigen sich im Sichtfenster nun die scharfen Zacken der Grandes Jorasses. Hin und her geht es, doch mit der steigenden Sonne löst sich das magische Schauspiel auf. Der Nebel sinkt und gibt ein strahlendes Gebiss frei. Die Zähne der Berge bohren sich gestochen scharf in den Himmel. Tage der Klarsicht – meist nach Schlechtwetter oder im Herbst – sind die beste Zeit für eine Gratüberschreitung der Pointe de Drône. Tief unter uns glitzert der Lac du Grand-Saint-Bernard in der Kerbe des geschichtsträchtigen Großen-Sankt-Bernhard-Passes. Mitten durch den See verläuft die Grenze zwischen der Schweiz und Italien, präziser: zwischen dem französischsprachigen Unterwallis und der zweisprachigen Aostaregion. Wir haben uns im Hotel Albergo Italia direkt am See einquartiert und wollen von diesem stilvoll-nostalgischen Basislager aus den Pass und seine wilden, tief eingeschnittenen Täler auf Tagestouren aus allen Perspektiven betrachten. Heute haben wir schon eine gute Stunde Aufstieg hinter uns, das Ziel: die Pointe de Drône.

Alles dreht sich um den Bernhardiner

Auf dem Weg zu dieser fast 3000 Meter hohen felsigen Spitze schauen Dieter und ich immer wieder zurück auf den dunklen See. Gestern, gerade angekommen, sind wir an seinem italienischen Ufer entlang geschlendert und haben in die ein oder andere Kioskhütte geschaut. Es gibt sie schon, soweit die Altvorderen zurückdenken können. Einfache Bretterverschläge, wo Souvenirs verkauft werden, meistens der Hund Barry, der Inbegriff aller Bernhardiner. Es gibt ihn als Seife, als Anhänger, als Plüschtier in jeglicher Größe. Seine Nachkommen zieren Postkarten, Puzzle und Poster, Tischsets und Geschirr. Unzählige Menge Bücher berichten über Barrys Glorie, die untrennbar mit den Augustiner-Chorherren verbunden ist. Deren Haus steht weiter oben am Scheitel des Großen-Sankt-Bernhard-Passes auf 2400 Meter Höhe. Ein wuchtiges Hospiz, anno 1050 gegründet. Mit selbstloser Gastfreundschaft sorgen die Chorherren seither für den Schutz der Reisenden – übernachten kann man dort heute noch. Ihre legendäre Hundezucht, mit der sie wohl Ende des 17. Jahrhunderts begannen, die Wiege der Bernhardiner, wurde zum Markenzeichen. Denn im Winter halfen die Vierbeiner mit ihrer sensiblen Nase Lawinenverschüttete aufzuspüren. Allein Barry soll 40 Menschenleben gerettet haben. Seit 2005 kümmert sich die Barry-Stiftung (Fondation Barry) um die Bernhardinerzucht, übrigens die älteste und bedeutendste der Welt. Die Hunde leben nun im wärmeren Martigny, und nur ein kleiner Teil verbringt den Sommer der Tradition wegen beim Hospiz. Vor allem in den Sommerferien und an Wochenenden herrscht Betrieb, möchte jeder einen Blick auf die Bernhardiner ergattern oder an einem der organisierten Hundespaziergänge teilnehmen.

Aostatal 12/2021
Iris Kuerschner
Bergtauglich: Drei Bernhardiner genießen die Sonne an der Petite Chenalette.

Hier oben am Kamm der Pointe de Drône merkt man nichts von diesem Rummel, gehört uns die Welt fast ganz alleine. Allenfalls steigen ein paar Wanderer zur Petite Chenalette auf, wo eine Panoramatafel einige der prächtigen Gipfel ringsum benennt. Im Nordosten rückt markant und nah der wuchtige Mont Vélan (3731 m) in den Blick, dahinter der Grand Combin (4317 m). Im Süden erfreuen der Gran Paradiso (4061 m) und der Rutor (3326 m) das Auge, im Westen die blitzende Eiskappe des Montblanc (4807 m) und die Grandes Jorasses (4206 m). An der Petite Chenalette weht eine Schweizer und darüber in den Felsen an der Grande Chenalette eine italienische Flagge. Um zum Grenzgipfel zu gelangen, muss man bereits Hand anlegen, was viele abschreckt und zum Umkehren bewegt. Doch Schwindelfreien und Trittsicheren macht der leichte Klettersteig viel Spaß; sie bewältigen ihn locker ohne spezielle Ausrüstung. Ab dem Gipfel wollen wir dem Grenzverlauf an der Gratschneide entlang bis zum Pass Fenêtre d’en Haut folgen und über italienisches Gebiet zum Großen-Sankt-Bernhard-Pass zurückkehren. Wem das nicht reicht, der kann die Runde auch noch ein Stück weiter über den Pass Fenêtre de Ferret ziehen. Uralte Schmugglerwege kreuzen das Gelände.

Wenn Joseph Vuyet an die Geschichten über die Schmuggler denkt, schmunzelt er immer verschmitzt. Der Kioskinhaber hielt uns gestern lachend eine Flasche seines »Génépy des Contrabandiers« entgegen, als wir am Großen-Sankt-Bernhard-Pass ankamen und ihn besuchten. Er widmet seinen selbst angesetzten Kräuterlikör den Schmugglern, hat Rezept und Etikett vom Vater übernommen, der auf dem Foto mit unter den Schmugglern steht. Die längste Zeit seines Lebens aber war der Vater als Marronier angestellt, als Hundewärter im Hospiz. Derweil führte seine Ehefrau am Pass einen Kiosk, in dem sie 1943 Sohn Joseph gebar. Als die Eltern starben, übernah Joseph den Kiosk. Während der Wintersaison, wenn der Pass gesperrt ist, reiste er herum, klapperte die Bazare der Welt ab, auf der Suche nach alten Fotos vom Großen-Sankt-Bernhard-Pass. Schon bald war er der lokale Archivar mit der größten Sammlung historischer Postkarten des schon in der Römerzeit genutzten Übergangs.

Der Mann hinter der Kioskfassade

Ein Erlebnis treibt ihm noch heute die Tränen in die Augen. Gar nicht so lange her, dass er auf dem Portobello Market in London eine umfangreiche Postkartensammlung durchblätterte. Schon fast enttäuscht, nichts gefunden zu haben, stieß Joseph auf ein Foto, das ihn als Vierjährigen mit seiner jungen Mutter am Pass beim Verkauf von Edelweiß zeigt. Joseph hat es auf seinem Handy gespeichert und kramt es flugs für uns hervor. Mit seiner Pensionierung wandelte der 78-Jährige die Kioskauslage zur Ausstellung um. Dass dahinter ein Mann lebt, wissen nur die Einheimischen. Ein paar Quadratmeter, in die gerade mal ein Bett, ein Tisch, ein Stuhl und eine winzige Kochnische passen. Aber es reicht ihm. Man braucht nicht viel, um glücklich zu sein. Die frische Bergluft, Quellwasser ... er genieße den Tag, man wisse nie, wie lange es noch gehe. Oft sieht man Joseph auf der Ruhebank des Kiosks sitzen, ein Lächeln auf den Lippen. Auch auf unseren Gesichtern liegt ein Lächeln. Wir haben den Gipfel der Pointe de Drône (2949 m) erreicht. Die Lacs de Fenêtre leuchten herauf, wir schauen aus Adlerperspektive auf sie herab und schnaufen durch. Unsere Runde fordert ganz schön, zumal sich die Höhe bemerkbar macht. Wer dünne Luft nicht gewohnt ist, tut gut daran, es langsamer als sonst angehen zu lassen.

Zwischen dem Val Ferret und dem Val d’Entremont im Norden hindurch blicken wir jetzt zur Combe de l’A, einem Naturschutzgebiet voll alpiner Biotope – ein weiteres lohnendes Ziel, jedoch für zwei oder drei Tage am Stück. Vom Dorf Liddes aus kann man hindurchwandern, über die Gîte de la Tsissette zum Col de Néve de la Rousse und den Lacs de Fenêtre, über den Col du Bastillon zum Großen-Sankt-Bernhard-Pass und zurück über den uralten Pilgerweg der Via Francigena. Spannend ist aber auch ein Besuch auf dem Pain de Sucre, der sich vom Großen-Sankt-Bernhard-Pass aus als spitzer, schier unbesteigbarer Zuckerhut zeigt. Von der Pointe de Drône sehen wir seine sanfte Seite, und wir beschließen, ihn morgen zu erklimmen. Heute aber gilt es, noch die leichte Kletterei über den Südwestgrat der Pointe de Drône zu meistern. Ein Tanz durch Blockwerk. Später geht es gemütlich durch welliges Gelände und zuletzt auf dem teils kunstvoll gepflasterten alten Römerweg dahin. An einer Stelle sieht man sogar noch die Einkerbungen von Kutschenrädern.

Zufrieden lassen wir uns vor dem Albergo Italia an einem freien Tischchen auf die Stühle fallen. Seit seinem Bestehen, seit 1933, führt die aostanische Familie Brunod das Haus, nun in dritter Generation. Das Ambiente versetzt zurück in die Belle Époque, und im gediegenen Speisesaal schlemmen wir wie die Hautevolee von damals. Schon früh glitzert die Morgensonne im Lac du Grand-Saint-Bernard. Oft steht Joseph am Ufer und füttert die Forellen. Auch Gänse verbringen hier ihre Sommerfrische und schätzen Josephs altes Brot. Er ist nicht da, als wir vor der Tour auf den Pain de Sucre bei ihm hereinschauen wollen. Wir klingeln, und Hunde kläffen unermüdlich. Die Türklingel ist eben genauso originell wie ihr Besitzer.

Weitere Tourentipps

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Erscheinungsdatum 06.06.2023