Ob die heiße Suppe zur Mittagsrast, ein frisch aufgebrühter Kaffee in freier Natur oder das warme Abendessen im Zelt: Wer seine Outdoor-Tour kulinarisch aufpeppen möchte, braucht dafür einen Kocher. Doch muss es nicht immer der zweiflammige Campingherd samt Großfamilientopf sein. Ein kleines Kochset, bestehend aus Gasbrenner, Minitopf, Deckel und Windschutz, reicht für Tagestouren, Wochenend- oder Solotrips völlig aus. Das sehen auch die Hersteller so: Kochsysteme im Format einer Kaffeebüchse sind der Renner. Sie kosten oft keine 100 Euro und wiegen weniger als ein Kilo – mitsamt Gaskartusche. Fünf Modelle hat outdoor getestet.
Nicht alle konnten in der Praxis überzeugen: Drei der fünf Kochsysteme enttäuschen. Entweder sind sie – wie der Jetboil PCS – zu schwach und brauchen bei Windstille sechs Minuten, unter Windeinfluss und mit Eiswasser sogar 15, um einen knappen Liter Wasser zum Sieden zu bringen. Oder der Verbrauch ist zu hoch (Primus Ti Lite-Set), der Kocher zu windanfällig und die Topfauflage kippelig (Optimus Weekend-Set). Bei vielen Sets lässt sich zudem der Topf nicht tropffrei ausgießen – im Zelt besonders ärgerlich.
Wie's besser geht, zeigen MSR Reactor Stove (157 Euro) und Primus Eta Express (85 Euro). Drei Minuten brauchen sie, um zwei Becher (800 ml) Wasser zum Kochen zu bringen. Im Wind dauert es kaum länger; der MSR lässt sich hier sogar gar nicht stören und schafft's in der gleichen Zeit. Und bei Kälte? Auch kein Problem, wie der Test mit tiefgefrorenen (–18° C.) und fast leeren Kartuschen zeigt: In rund fünf Minuten blubbert's im Topf.
Beide Modelle sind zudem echte Ökos – mit Brennstoff gehen sie sparsam um. Das liegt vor allem an speziellen Wärmeleitblechen unter den Topfböden. Sie leiten die Kocherhitze fast vollständig an den Topfinhalt weiter – während bei normalen Pötten viel Wärme seitlich vorbeiströmt. So schlucken MSR und Eta selbst bei Vollgas nur rund 10 Gramm Gas für einen Kochgang – andere Modelle im Test verbrauchen dafür bis zum Doppelten.
Auch das Handling der zwei Brenner überzeugt, vor allem beim MSR. In dessen großen Topf (1,5 Liter) kann man sogar Nudeln kochen. Der antihaftbeschichtete Eta-Topf hingegen eignet sich schon aufgrund seiner Größe (ca. 1 Liter) eher als Wasserkocher für Fertiggerichte denn als Herdplatte für raffinierte Menüs. Wer damit leben kann, erhält ein vielseitiges, leichtes und preiswertes Kochset für Tages- oder Solotouren sowie für Wochenendtrips zu zweit. Der teure MSR setzt noch einen obendrauf: Er eignet sich auch für Spezialisten, die ihn beim Bergsteigen oder Biwakieren – also ohne den Windschutz eines Zeltes – einsetzen. Hier spielt er seine Trümpfe aus: das perfekte Handling und die Unempfindlichkeit gegenüber Wind.
Video: outdoor-Ratgeber Kocher
Die Kochersets im Vergleich:
Ultraleichte Gasbrenner
Coleman F1-Lite

Seit Jahren ein Bestseller: Der Coleman F1-Lite wiegt nur 75 Gramm und kostet nur 50 Euro. Das Auffächern der Topfstreben kostet zwar anfangs etwas Geduld, doch der Rest stimmt: Der F1-Lite brennt kräftig (3:30 Minuten) Kochzeit, ist klein verstaubar und trägt auch dicke Pötte bis maximal 2,5 Liter Volumen sicher. Seine Regulierung gelingt vorbildlich.
MSR Pocketrocket

Wer einen günstigen Gasbrenner sucht, ist mit dem bewährten MSR Pocketrocket gut beraten. Er kostet keine 30 Euro und wiegt rund 85 Gramm. Einziges Manko: die hoch aufbauenden, etwas wackeligen Topfstreben. Sie tragen allenfalls Töpfe bis zirka 1,5 Liter Volumen zuverlässig. Die Handhabung des Brenners ist dafür unübertroffen einfach.
Markill Peak Ignition

Mit 60 Euro ist der Markill der teuerste Brenner im Vergleich – aber auch der komfortabelste. Ein Piezozünder entflammt bei ihm auf Knopfdruck das Gas, voll aufgedreht bringt er einen Liter Wasser in fünf Minuten zum Sieden. Gut: Die drei aufklappbaren Topfstreben aus Titan tragen auch 2,5-Liter-Pötte zuverlässig und ruschtfest. Dabei ist er immer noch leicht: rund 95 Gramm.
Weitere Artikel: