Ein Paradies für die größten Säugetiere der Welt: Teno-Rasca an der Westküste Teneriffas wurde jüngst zu einem Schutzgebiet für Wale erklärt ...
Ein Paradies für die größten Säugetiere der Welt: Teno-Rasca an der Westküste Teneriffas wurde jüngst zu einem Schutzgebiet für Wale erklärt ...
Über 80 Walarten gibt es auf der Erde, wovon 26 regelmäßig die Gewässer der Kanarischen Inseln kreuzen – darunter auch Delfine, Schwert- und Blauwale. Dank der großen Meerestiefe und den milden Temperaturen ist es möglich, die sanften Riesen jeden Tag im Jahr, nur rund 20 Minuten von der Küste Teneriffas entfernt, beobachten zu können. Deshalb wurde das Teno-Rasca-Küstengebiet jüngst auch zu einem der Walschutzgebiete in Europa erklärt. Es erhielt das "Responsible Watching-Zertifikat" der World Cetacean Alliance. Neben der Wertschätzung für den globalen Wert dieses Lebensraums, fördert das Zertifikat auch verantwortungsvolle und nachhaltige Konzepte hinsichtlich Wal- und Delfinbeobachtungen. Leider vermuten viele Naturschützer durch die Auszeichnung auch einen negativen Effekt, da dies nun noch mehr Besucher anlocken könnte, die das dortige Ökosystem ernsthaft beeinträchtigen.
In Teneriffa möchte man aber künftig noch einen Schritt weiter gehen. "Hier haben wir einen speziellen Verhaltenskodex für Walbeobachtungen. Es gibt sogar ein spezielles Schiff, das überwacht, dass sämtliche Anbieter die Regeln einhalten und auch über die notwendigen Papiere verfügen", so Mercedes Reyes, Biologin und Vizepräsidentin der Association of Entrepreneurs for the Sighting and Conservation of Cetaceans of Tenerife (ACEST).
Unter anderem besagt der Verhaltenskodex, dass sich jeweils nur drei Boote gleichzeitig in der 500 Meter breiten Schutzzone befinden dürfen, in der sich die Wale aufhalten. Kein Schiff darf den Säugetieren näher als 60 Meter kommen. Denn der Meeresarm zwischen Teneriffa und La Gomera ist der einzige seiner Art in ganz Europa. Ingesamt leben dort 1500 Tierarten, darunter auch beispielsweise der "Große Tümmler" oder die "Unechte Karettschildkröte".
Teneriffa – und die kanarischen Inseln allgemein – bieten optimale Bedingungen für Walbeobachtungen. Grund dafür ist, dass das Meer aufgrund des vulkanischen Ursprungs der Inseln bereits wenige Meter vor der Küste sehr tief wird. Zudem lieben die Wale die reichhaltigen Gewässer vor den Kanaren. "Wale nehmen nur dann Nahrung zu sich, wenn sie sich in einer gesunden, nährstoffreichen Umgebung mit ausreichend Futter aufhalten. Das bedeutet umgekehrt, dass das Meer vor der kanarischen Küste außerordentlich gut intakt ist", berichtet Chloé Yzoard, Biologin am Department of Bioecomac an der Universität von La Laguna.
Vor der Küste Schleswig-Holsteins gibt es seit 1999 bereits ebenfalls ein Walschutzgebiet. Es liegt in der Nordsee vor den Inseln Sylt und Amrum und war das erste offizielle Walschutzgebiet Europas. Auch im Mittelmeer sind bereits Walschutzgebiete eingerichtet worden: Zum Beispiel das "Santuario dei Cetacei" (französisch: Sanctuaire Pelagos), das sich zwischen der Insel Sardinien und den Küsten der italienischen Regionen Ligurien und Toskana und der südfranzösischen Côte d’Azur erstreckt.