Jon, du hast per Video-Analyse und anhand von Software die Bewegungsmuster von Weltcup-Kletterern untersucht. Was sind deine Ergebnisse?
Wir haben auf Unterschiede in den Bewegungsabläufen geachtet. Dazu haben wir die drei besten mit den drei letztplatzierten Kletterern im Halbfinale verglichen. Und tatsächlich: Die Daten belegen größere Kontrolle bei den Top-Performern. Bei ihnen konnten wir weniger Bewegungsumfang von Hüfte und Schultern feststellen, was sich teils auf Technik, teils auf Kraft und Stabilität zurückführen lässt. Sie waren also präziser als die weniger gut platzierten Kletterer. Für Trainer ist dies also eine Schlüsselfähigkeit, auf die wir achten und die wir ausbauen wollen fürs Sportklettern.

Wie sieht deine Arbeit als Coach aus?
Ich arbeite als Athletiktrainer und Coach mit Wettkampf- und Felskletterern. Beim GB Development Squad arbeite ich mit britischen Nachwuchstalenten als Trainer.
Wie nutzt du Video-Analyse hauptsächlich?
Video ist ein sehr hilfreiches Werkzeug, um technische und taktische Fähigkeiten von Kletterern zu evaluieren und auch zu ändern. Sich selbst klettern zu sehen, ist spannend, und man erkennt deutlicher, was man besser machen könnte. Es zeigt real, wie du kletterst, und nicht, wie es sich anfühlt.
Wo siehst du für viele Kletterer Entwicklungsspielraum?
Beim Leadklettern ist das sicherlich, was wir "Decisionmaking" nennen. Schnelle und richtige Entscheidungen zu fällen, erfordert Training. Wildes Rumschnappen ist ebenso energiefressend wie zu langes Zögern. Daher ist flüssiges und geschmeidiges Klettern ein guter Übungsansatz, und man darf keine Angst vor Fehlern haben.

Climbing Coach Jonathan Redshaw hat sich auf Verletzungsprävention spezialisiert und bietet Coaching in den Bereichen Klettertechnik, Krafttraining und Sportpsychologie. Mehr zu Jon unter www.jonathanredshaw.co.uk