(Aktualisiert am 22. Februar 2019)
Das französische Organisationskomitee für Olympia in Paris 2024 hat sich für das Sportklettern als Teil der 33. Olympischen Spiele ausgesprochen.
Das nationale Organisationskomitee für Paris 2024 gab bekannt, dass es dem IOC vier zusätzliche Sportarten vorschlagen wird. "Die Chancen stehen sehr gut, dass der Klettersport nun nicht nur 2020 in Tokio im olympischen Programm sein wird, sondern auch vier Jahre später in Paris", sagte Dr. Wolfgang Wabel, vom Deutschen Alpenverein.
Die endgültige Entscheidung, welche Sportarten tatsächlich in Paris ausgetragen werden, fällt bei der IOC-Hauptversammlung am 24. Juni. Sportklettern könnte in Paris also zum zweiten Mal olympisch sein. Für die Entwicklung des Wettkampfkletterns wäre eine solche Verstetigung hilfreich, weil die Athletinnen und Athleten dann weiterhin auf die Strukturen zurückgreifen könnten, die im Zuge von Tokio 2020 aufgebaut wurden und werden.
Der französische Vorschlag sieht eine deutliche Ausweitung und Änderung des olympischen Modus vor. Während in Tokio nur eine Disziplin – Olympic Combined (Speed, Lead, Bouldern) – ausgetragen wird, sollen es in Paris zwei Disziplinen sein: Einerseits Speed, andererseits Olympic Combined in einer neuen Form, nämlich in einer Kombination aus Bouldern und Lead. Damit würden insgesamt 72 Athletinnen und Athleten die Chance bekommen, unter olympischer Fahne zu klettern. In Tokio werden es 40 sein.
Eine weitere Neuerung wurde vom IFSC-Insider und Fotografen Eddie Fowke kolportiert: Der Combined-Modus wird 2019 etwas anders aussehen. Jetzt sollen es acht Finalisten anstatt sechs sein und es wird nur drei Boulder anstatt vier geben.
Das offizielle Kletter-Piktogramm für Tokio 2020
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Jorg Verhoeven übt Kritik
Der niederländische Wettkampf-Veteran Jorg Verhoeven sieht die Entwicklung kritisch (siehe Instagram-Post). Der in Tirol lebende vormalige Weltcupgewinner und Bezwinger der Nose bemängelt, dass die finanzielle Unterstützung für Kletterer nicht den besten zukäme, sondern denen, die dem olympischen Anforderungsprofil am besten entsprächen. Jenes hingegen scheint noch nicht ausgehandelt, wie die Änderung von "Combined 2020" (=Speed, Boulder & Lead) zu "Combined 2024" (=Boulder & Lead, Speed separat) zeigt.
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Adam Ondra erklärt den Combined-Modus für 2020 im Detail
Wie der genaue Ablauf beim Wettkampf ist, erklärt Adam ab Minute 3:50 (auf Englisch).
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Älterer Beitrag: DAV benennt Fokus-Team für Tokio 2020
Für die Olympischen Spiele in Tokio 2020 wurde jetzt vom Deutschen Alpenverein (DAV) ein sogenanntes Fokusteam benannt. Es besteht aus zwei weiblichen und vier männlichen Kletterern, die schon jetzt gezielt für Tokio 2020 trainieren.
Nominiert wurden:
- Alma Bestvater
- Hannah Meul
- Jan Hojer
- Alex Megos
- Yannick Flohé
sowie
- David Firnenburg, der allerdings mittlerweile seinen Rückzug aus dem Wettkampfklettern erklärt hat.
Geklettert wird in Tokio im Olympic-Combined-Modus, der dieses Jahr erstmals auch national erprobt wurde. Weltweit können sich 20 Frauen und 20 Männer im Klettern für Olympia qualifizieren; bei den Spielen dürfen maximal zwei Frauen und zwei Herren pro Land antreten.
Um den Weg zu den Qualifikationswettkämpfen in diesem Jahr optimal zu gestalten, wurde vom Alpenverein das Fokusteam aufgestellt. „Wir haben zunächst die sechs Athleten in dieses Team berufen, die eine herausragende Chance für eine Qualifikation haben“, sagt Martin Veith, Sportdirektor für Leistungssport beim DAV. Das Team sei aber offen: „Bei einer entsprechenden Leistung können im Laufe der Saison auch andere Kaderathleten aufgenommen werden.“
„Ich bin zuversichtlich, dass wir unser Ziel, mit zwei Herren und mindestens einer Dame nach Tokio zu fahren, erreichen“, sagte Urs Stöcker, einer der drei Bundestrainer. „Wir werden bis zum Schluss alles geben und daran glauben, dass wir es schaffen.“ Zwar gebe es bei der Disziplin Speed noch gewisse Defizite bei den deutschen Kletterern, aber: „Wir werden unseren Fokus darauf richten. Mit relativ wenig Aufwand kann man da viel bewirken“. Für das Fokusteam wurde der frühere Speed-Weltmeister Danyil Boldyrev aus der Ukraine als Trainer engagiert.
Klettern bei Olympia in Tokio 2020 – der Modus Olympic Combined
Eckdaten des olympischen Kombinationsformats im Sportklettern:
- Die olympische Kombination setzt sich aus den drei bestehenden Einzeldisziplinen Speed, Bouldern und Lead zusammen.
- Je 20 Damen und Herren qualifizieren sich für Tokyo 2020.
- Die maximale nationale Quote beträgt jeweils zwei Personen pro Geschlecht.
- Der olympische Kletter-Wettkampf besteht aus zwei Runden (Qualifikation und Finale), in denen jeweils in allen drei Disziplinen geklettert wird.
- In allen Disziplinen kommen die jeweils aktuellen Weltcup-Regeln zur Anwendung.
- Abfolge der Disziplinen: 1. Speed, 2. Bouldern, 3. Lead.
- Für die Erstellung des Rankings werden die Qualifikationsergebnisse aus den drei Disziplinen multipliziert.
- Die Qualifikation wird an mindestens 2 Tagen oder alternativ 3 Tagen ausgetragen (Ziel: je Disziplin ein Qualifikationstag)
- Die sechs AthletInnen mit der niedrigsten Punktzahl qualifizieren sich für das Finale.
- Im Finale werden die drei Disziplinen nacheinander geklettert.
Das ist das DAV-Fokusteam für Olympia (Stand Januar 2019)
Alexander Megos

Beste Wettkampf-Ergebnisse von Alexander Megos (25):
3. IFSC Climbing World Championships - Innsbruck (AUT) 2018 06.09.2018
12. IFSC Climbing Worldcup (L,S) - Arco (ITA) 2018 27.07.2018
1. IFSC Climbing Worldcup (L) - Briançon (FRA) 2018 20.07.2018
3. IFSC Climbing Worldcup (L,S) - Chamonix (FRA) 2018 11.07.2018
9. IFSC Climbing Worldcup (L,S) - Villars (SUI) 2018 06.07.2018
2. IFSC Climbing Worldcup (L) - Kranj (SLO) 2017 11.11.2017
8. IFSC Climbing Worldcup (L,S) - Arco (ITA) 2017 25.08.2017
2. Men bouldering: European Championship (B) - Munich (GER) 2017 18.08.2017
Alma Bestvater

Beste Wettkampf-Ergebnisse von Alma Bestvater (22):
4. Damen lead: Deutsche Meisterschaft Lead 2018 - Darmstadt 10.11.2018
6. Damen: Deutsche Meisterschaft Olympic Combined 2018 - Augsburg 14.07.2018
1. Damen bouldern: Deutsche Meisterschaft Bouldern 2018 - Friedrichshafen 16.06.2018
6. IFSC Climbing Worldcup (B) - Vail (USA) 2018 08.06.2018
5. IFSC Climbing Worldcup (B) - Hachioji (JPN) 2018 02.06.2018
3. Damen lead: Deutsche Meisterschaft Lead 2017 - Hilden, Bergstation 04.11.2017
1. Damen bouldern: Norddeutsche Meisterschaft – Bouldern 2017 Greifhaus Braunschweig 18.02.2017
1. Damen bouldern: Deutscher Bouldercup (DBC) 2016 - Zweibrücken, Camp4 Kletterzentrum 28.05.2016
David Firnenburg

Beste Wettkampfergebnisse von David Firnenburg (23):
1. Deutsche Meisterschaft Lead 2018 - Darmstadt 10.11.2018
3. Herren: Deutsche Meisterschaft Olympic Combined 2018 - Augsburg 14.07.2018
4. Herren bouldern: Deutsche Meisterschaft Bouldern 2018 - Friedrichshafen 16.06.2018
4. Deutsche Meisterschaft Lead 2017 - Hilden, Bergstation 04.11.2017
3. Herren speed: Deutsche Meisterschaft Speed 2017 - Saarlouis, Rocklands Kletterzentrum 22.07.2017
1. Herren bouldern: Deutsche Meisterschaft Bouldern 2017 - Berlin 04.06.2017
6. Men bouldering: IFSC Climbing Worldcup (B) - Meiringen (SUI) 2017 07.04.2017
2. Deutscher Leadcup (DLC) 2016 - Neu-Ulm, Sparkassendome 11.09.2016
Hannah Meul

Beste Wettkampfergebnisse von Hannah Meul (17)
3. European Youth Cup (B) - Sofia (BUL) 2018 21.07.2018
2. female youth A lead: European Youth Cup (L) - Uster (SUI) 2018 30.06.2018
2. European Youth Cup (B) - Soure (POR) 2018 05.05.2018
4. European Youth Cup (B) - Graz (AUT) 2018 28.04.2018
2. female youth A combined: European Youth Championship Combined (Youth A) - Saint-Etienne (FRA) 2017 25.11.2017
1. Damen lead: Deutsche Meisterschaft Lead 2017 - Hilden, Bergstation 04.11.2017
1. European Youth Cup (B) - Sofia (BUL) 2017 05.08.2017
3. Damen speed: Deutsche Meisterschaft Speed 2017 - Saarlouis, Rocklands Kletterzentrum 22.07.2017
Jan Hojer

Beste Wettkampfergebnisse von Jan Hojer (26):
3. MEN combined: IFSC Climbing World Championships Combined - Innsbruck (AUT) 2018 16.09.2018
2. Herren speed: Deutsche Meisterschaft Speed 2018 - Hilden 21.07.2018
1. Herren: Deutsche Meisterschaft Olympic Combined 2018 - Augsburg 14.07.2018
7. Men bouldering: IFSC Climbing Worldcup (B,S) - Tai'an (CHN) 2018 12.05.2018
5. Men bouldering: IFSC Climbing Worldcup (B,S) - Chongqing (CHN) 2018 05.05.2018
4. Men bouldering: China Open - Guangzhou (CHN) 2017 18.11.2017
1. Herren lead: Deutsche Meisterschaft Lead 2017 - Hilden, Bergstation 04.11.2017
1. Men bouldering: European Championship (B) - Munich (GER) 2017 18.08.2017
Yannick Flohé

Beste Wettkampfergebnisse Yannick Flohé (19):
4. Herren lead: Deutsche Meisterschaft Lead 2018 - Darmstadt 10.11.2018
2. male juniors boulder: IFSC Youth World Championships - Moscow (RUS) 2018 09.08.2018
4. male juniors lead: IFSC Youth World Championships - Moscow (RUS) 2018 09.08.2018
1. Herren speed: Deutsche Meisterschaft Speed 2018 - Hilden 21.07.2018
2. Herren: Deutsche Meisterschaft Olympic Combined 2018 - Augsburg 14.07.2018
1. male juniors lead: European Youth Cup (L) - Uster (SUI) 2018 30.06.2018
1. Herren bouldern: Deutsche Meisterschaft Bouldern 2018 - Friedrichshafen 16.06.2018
3. male juniors boulder: European Youth Cup (B) - Delft (NED) 2018 02.06.2018
Älterer Beitrag:
Klettern wird olympisch

Auf der IFSC-Versammlung in Kanada wurde das Wettkampf-Format für Tokio 2020 beschlossen.
Der österreichische Wettkampfverband hatte gemeinsam mit sechs weiteren Nationen (Frankreich, Italien, Russland, Spanien, China und Japan) im Auftrag des Weltverbandes IFSC (International Federation of Sport Climbing) den Qualifikationsprozess und das Olympiaformat entwickelt.
Getestet wurden verschiedene Modelle in Voiron, Frankreich. Schwierig macht die Ausgestaltung des Wettkampfs in Tokio, dass insgesamt nur 40 Athleten fürs Sportklettern antreten dürfen, und pro Geschlecht nur einmal Medaillen vergeben werden dürfen. (Mehr zu den Rahmenbedingungen weiter unten auf dieser Seite).
Bei den nächsten Kletter-Weltmeisterschaften (Jugend- & Junioren-WM 2017 und Kletter-WM 2018, beide in Innsbruck), wird der Modus nun erstmals im Wettkampf zum Einsatz kommen. Für Tokio 2020 qualifizieren können sich Kletterer dann 2019 sowie im Frühjahr 2020.
Über die Weltcupserie sowie die Weltmeisterschaften und Kontinentalmeisterschaften sollen sich die AthletInnen für ein oder zwei sogenannte Qualifying-Tournaments qualifizieren. Diese Events werden im olympischen Kombinationsmodus ausgetragen und entscheiden schlussendlich über die 40 Teilnehmer.
Beitrag vom 10. August 2016
Am 3. August hat das Internationale Olympischen Komitee (IOC) bei seiner Sitzung in Rio de Janeiro bekanntgegeben, dass 2020 in Tokio fünf bislang nichtolympische Sportarten die Sommerspiele bereichern werden:
Karate, Skateboarding, Surfen, Sportklettern und Baseball / Softball.
Diese Entscheidung folgte dem Antrag der Organisatoren für die Spiele in Tokio 2020; seit einigen Jahren dürfen die Ausrichter von Olympischen Spielen eigens gewünschte Sportarten für eine temporäre Aufnahme in den olympischen Reigen vorschlagen. Anfang August wurden nun die Vorschläge für Tokio vom IOC angenommen.
Geholfen hat dabei das Argument, dass das Sportklettern ein bei der Jugend beliebter Sport sei. Die Organisatoren in Japan planen für Olympia in Tokio außerdem, die Skate- und Kletter-Wettkämpfe in "urbanem Umfeld" in speziellen, vorübergehend installierten Anlagen durchführen wollen, und so "einen historischen Schritt" zu tun, die Spiele "jungen Leuten näherzubringen" und der den "Trend zur Urbanisierung des Sports" widerspiegelt.
Pro und Contra zu Klettern bei Olympia

Derzeit gibt es viele Stimmen, die sich Olympia-kritisch äußern. Zum einen, weil die Olympia mittlerweile für viele gleichzusetzen ist mit Kommerz und Korruption. Viele empfinden es auch als unmöglich, das Besondere am Klettern in einen olympischen Wettkampf zu packen. Wobei dies auch auf die derzeitigen Kletterwettkämpfe zutrifft. Aber zum Beispiel äußerte sich David Lama in einem Interview der Deutschen Welle gegenüber skeptisch:
David Lama:
"Solange man sich dessen bewusst ist, dass ein Wettkampf noch nie die Grundidee des Kletterns widergespiegelt hat und nie widerspiegeln kann, ist es weder gut noch schlecht. Es ist schlicht und einfach egal.(...) Müsste ich persönlich die Entscheidung treffen, würde ich mich aber klar gegen die Olympischen Spiele aussprechen."
Eine positive Nebenwirkung für den Klettersport wäre sicherlich eine verbesserte Förderung mit öffentlichen Geldern für den Kletternachwuchs, bessere Trainingsbedingungen und auch eine Professionalisierung des Sports. An dem arbeitet der Alpenverein schon eine Weile. Die meisten Wettkampfkletterer begrüßen demnach auch die zumindest vorübergehende Aufnahme in die olympischen Sportarten.
Anna Stöhr freut sich und kritisiert das Format

Weil die zwingende Unterbringung aller drei Kletter-Wettkampfdisziplinen bislang als einzige Gewissheit nach außen gedrungen ist und die Idee einer klassischen Kombination bislang als olympischer Modus gehandelt wird, haben sich auch bereits genügend Athleten skeptisch geäußert. So sagt zum Beispiel Anna Stöhr, mehrfache Weltmeisterin und Weltcupgesamtsiegerin im Bouldern:
Anna Stöhr
"Klettern wird olympisch – einerseits wird somit ein langersehntes Ziel endlich Realität! Dies wird sich auf einigen Ebenen positiv auswirken: Die nationalen Verbände werden bessere Förderungen von ihrem Staat bekommen, was sich positiv auf die Athleten auswirken wird. Trainingslager, Wettkampfanreisen, etc... werden übernommen. Dies ist derzeit nur bei einzelnen Verbänden wie Österreich, Deutschland, Frankreich der Fall. Voraussichtlich wird Olympia auch positive Auswirkung auf das Einkommen der Athleten haben, da es leichter sein wird, Sponsoren zu finden. Außerdem werden die Events wahrscheinlich von einem breiteren Publikum besucht. Aber es gibt auch eine Kehrseite der Medaille: Drei Disziplinen (Bouldern, Lead, Speed) werden voraussichtlich zusammengefasst und nur eine Medaille wird vergeben. So einen Bewerb hat es noch nie gegeben und es stellt sich die Frage, ob man dafür ein passendes Format finden kann. Es ist schier so, als ob man Sprint, Hürdenlauf und Marathon zusammenfasst. Ob das sinnvoll und wünschenswert ist?!"
Adam Ondra muss hart überlegen
Auch Adam Ondra zweifelt. In einem Video von EpicTV äußerte er sich:
"Sportklettern kommt aus dem Felsklettern, und daraus sind die Disziplinen Lead und Bouldern entstanden; aber Speedklettern ist eine künstliche Disziplin, es hat meiner Meinung nach nicht viel gemein mit der Idee des Kletterns. (...) Deshalb denke ich, dass alles andere besser wäre als diese Kombination. Sollte diese Kombination in den Spielen kommen, werde ich hart überlegen müssen, ob ich teilnehme oder sie boykottieren werde."
Mit welcher Disziplin und welchem Modus wird Klettern olympisch?
Bleibt also noch der Modus zu klären, mit dem das Klettern Olympia verschönern wird. Denn die Vorgaben für Tokio 2020 sind streng. Als "zusätzliche" Sportarten dürfen nur rund 500 zusätzliche Athleten antreten; viele dieser Plätze werden von den Mannschaftssportarten Baseball und Softball aufgebraucht. Für den Klettersport werden insgesamt 40 Athletinnen und Athleten als vorübergehende Olympioniken antreten dürfen.
Außerdem möchte das IOC natürlich die gesamte Breite des Sports zeigen: demnach sollen sowohl Lead, Speed als auch das Bouldern im Modus vorkommen. Allerdings ist noch nicht festgelegt, dass diese Unter-Disziplinen des Sportkletterns gleich gewichtet werden und eine Art Kombination zustande kommt. Vermutlich wird es darauf hinauslaufen, dass eine Art Ausscheidungs-Modus zum Zuge kommt.
So erklärt Matthias Keller, Ressortleiter Leistungssport beim Alpenverein: "Das IOC will eine klares, leicht verständliches Ranking – und nicht langes Punkte-zusammenzählen. Wir müssen einen Modus finden, der einerseits das Klettern rüberbringt, und andererseits auch für ein Laienpublikum attraktiv ist. Es darf auch keinen Gleichstand geben. Beim bisherigen Weltcupmodus ist diese Klarheit noch nicht gegeben, aber der internationale Verband fürs Sportklettern (International Federation of Sport Climbing, IFSC) arbeitet bereits mit Hochdruck an neuen Vorschlägen". Insbesondere ist dies eine harte Aufgabe, weil das Hauptinteresse der Verbände eine permanente Aufnahme bei Olympia ist; der olympische Kletterwettkampf soll also so attraktiv wie möglich werden.
Klettern und Olympia - was ändert sich noch?
Positiv könnte man noch vermerken, dass sobald das Klettern bei Olympia antreten darf, vermutlich niemand mehr fragt, "wie hoch dein größter Berg war", wenn man erklärt, dass man klettert. Und eine weitere Entwicklung könnte eintreten, auf deren Ende wir sehr gespannt sind: Die für Tokio 2020 zuständige Japanese Mountaineering Association (JMA) überlegt derzeit, "Sportklettern" in den Namen des Verbands aufzunehmen. Die dann neu benannte "Japanese Mountaineering Sport Climbing Association” will dann darauf abzielen, die bislang eher als inkompatibel gesehenen Felder des traditionellen Bergsteigens und des modernen Wettkampfkletterns zu verbinden.
Wir sind schon gespannt, wann sich der Alpenverein dann in Sportkletterverein umbenennt.
Mehr:










Letzte Meldung zum Thema Klettern und Olympia vom 7.7.2011:
Bei seiner letzten Versammlung in Durban hat das Olympische Komitee das Sportklettern auf eine sogenannte "Shortlist" für die olympischen Sommerspiele 2020 genommen.
Damit rückt das Sportklettern den Olympischen Spielen immer näher – und das nur drei Jahre nach der Anerkennung des internationalen Sportkletter-Verbandes IFSC vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC). Neben dem Wettkampfklettern sind noch weitere sieben Sportarten auf die aktuelle "Shortlist", die kurzfristige Liste, gesetzt worden: Baseball/ Softball, Wushu, Karate, Rollersports, Squash und Wakeboard, die nun alle auf eine Aufnahme in den Kanon der olympischen Sportarten hoffen. Die endgültige Nominierung der Sportarten soll Mitte 2013 erfolgen. Bis dahin will der internationale Verband IFSC mit Hilfe der nationalen Mitgliedsverbände wie dem DAV noch verstärkt Lobbyarbeit betreiben, um das Sportklettern weltweit noch attraktiver zu gestalten. Dabei gilt es, die Konkurrenten zu übertrumpfen und die IOC-Offiziellen vom Potential des Sportkletterns zu überzeugen, denn es wird nur eine neue Sportart von der "Shortlist" für die Sommerspiele 2020 ausgewählt werden.
Die Tendenz des IOC, spektakuläre, junge und puristische Sportarten aufzunehmen, zeigte sich schon bei der Entscheidung für Slopestyle bei den olympischen Winterspielen 2014 und könnte ein Hinweis darauf sein, dass auch das Sportklettern gute Karten hat. IOC-Präsident Jaques Rogge hatte die Aufnahme der Slopestyle-Sportler mit dem Argument begründet, dass die Sportart sehr schnell wachse, jung und spektakulär sei – alles auch Argumente, die auf das Sportklettern zutreffen.