Achtung Verletzungsgefahr: 5 Fehler beim Campustraining

Campusboard: 5 Fehler
Achtung Verletzungsgefahr: 5 Fehler beim Campustraining

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Zuletzt aktualisiert am 23.03.2011
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Foto: Ralph Stöhr

Kraftaufbau, intramuskuläre Koordination, dynamische Elemente: Aus dem im Grunde simplen Brett lässt sich viel herausholen. Training am Campusboard macht bekanntlich stark. Damit es nicht auch kaputt macht, gilt es einiges zu beachten.

Leider kann man sich am Campusboard auch Verletzungen und Überlastungsschäden holen. Der norditalienische Chirurg und Spezialist für Kletterverletzungen Dr. Kelios Bonetti hat unlängst auf die größten Fehler am Campusboard aufmerksam gemacht. Hier die wichtigsten Empfehlungen, wie ihr Verletzungen vermeidet:

Ab wann ist Campusboard-Training sinnvoll?

Zusätzlich zum Bouldertraining wird das Campusboard als Trainingsgerät erst sinnvoll, wenn man sich vom achten Grad an steigern möchte. Wer noch nicht solide Achter klettern kann, erreicht mehr mit Bouldern und regelmäßigem Klettern gehen.

Weiterhin gibt es noch Alterseinschränkungen:

An den meisten Campusboards hängt ein Warnschild: "ab 18 Jahren!" - Das hat weniger damit zu tun, dass man unbedingt volljährig und strafmündig sein muss, um am Board Kletterpower aufbauen zu dürfen. Der Hintergrund ist folgender: Bei noch im Wachstum befindlichen Personen kann die intensive Belastung von Campusboard-Training dazu führen, dass die Wachstumsfugen an den Fingergelenken sich nicht mehr schließen: Dies gilt es zu vermeiden!

Deshalb sollte man mit dem Training am Campusboard erst beginnen, wenn das körperliche Wachstum abgeschlossen ist.

Weitere verbreitete Fehlerquellen listen wir hier.

Fehler Nr. 1: Nicht Aufwärmen

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Dynochrom

Training am Campusboard ist sehr intensiv, die Belastungen für die oberen Extremitäten sind enorm. Deshalb ist es hier besonders wichtig, sich gründlich aufzuwärmen. Ein paar leichte Kraft- und Spannungsübungen, ein bisschen dehnen und warmbouldern: Erst wenn Körper und Finger gut aktiviert sind, geht es ans Brett. Auch dort, beim spezifischen Aufwärmen am Campusboard sollten erst einmal die Füße benutzt werden, um die Belastung zu reduzieren. Das gilt besonders für Einsteiger am Campusboard.

Im Bild: Warmbouldern heißt, nicht bis zur Erschöpfung zu bouldern - aber ein bisschen anstrengen darf es schon.

Fehler Nr. 2: Füße nicht benutzen

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Ralph Stöhr

Am Campusboard selbst gilt es, sich noch mal spezifisch aufzuwärmen. Zum Training am Board wird oft nur beinfrei gehangelt. Das ist aber meist zum Aufwärmen schon zu intensiv. Deshalb: Zumindest bei den ersten Übungen die Füße mitbenutzen. Setzt natürlich voraus, dass es unter dem Campusboard ein paar Tritte (oder Leisten) gibt.

Im Bild: Aufwärm-Übung am Campusboard mit Füßen. Wer hier schon wild schnappen muss oder den Körper nicht stabilisiert bekommt, ist noch nicht soweit.

Fehler Nr. 3: Ellbogen überstrecken

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Ralph Stöhr

Ein verbreiteter Fehler ist es, die Übungen aus voller Streckung der Arme zu beginnen. Das führt mit der Zeit oft zu Problemen im Ellbogen. Deshalb: Nicht aus voller Streckung anziehen. Das gleiche gilt fürs Weitergreifen, besonders bei Dynamos: Nicht zur weitestmöglichen Leiste ziehen und dann am gestreckten Arm halten. Besser eine Leiste tiefer anpeilen und mit leicht gebeugtem Arm ankommen. So kann die Muskulatur die Belastung abfangen, bevor sie auf die Gelenke kommt.

Fehler Nr. 4: Schultern aushängen

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Ralph Stöhr

Für die Schulter gilt das Gleiche wie für die Ellbogen: nie ganz aushängen, immer unter Spannung halten. Toptrainer Patrick Matros gibt den Tipp, sich vorzustellen, "die Schulterblätter in die Hosentasche" nach unten zu schieben.

Im Bild: So ungefähr sollte die Grundhaltung aussehen, alle beteiligten Gliedmaßen sind unter Spannung, Ellbogen leicht angebeugt, Rumpfmuskulatur aktiviert, Schultern unten.

5. Finger schonen

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Ralph Stöhr

Die Finger werden am Campusboard ebenfalls extrem belastet, vor allem wenn man die Finger aufstellt (wie im Aufmacherbild des Artikels). Deshalb gilt, die Finger möglichst hängen zu lassen (Bild).

Tipp am Rande: Maximalkrafttraining baut nur die Muskeln auf, stärkt aber nicht die Sehnen und Gelenke. Das geht nur mit einem Volumentraining bei mittlerer Intensität. Deshalb: auch mal wieder weg vom Brett!