Von der Großstadt in die Natur

Von München ist die Zugspitze nicht weit.
München
Mit seiner Lage im Alpenvorland gibt es in und um München unendlich viele Wandermöglichkeiten. In weniger als zwei Stunden Fahrt ist der höchste Berg Deutschlands, die Zugspitze (2962 m), erreicht. Auch ins Wettersteingebirge, die Ammergauer und Chiemgauer Alpen kommt man schnell. Für eine schöne Tagestour lohnt sich eine Wanderung auf den Jochberg (1565 m). Malerisch zwischen dem Walchensee und Kochelsee ergibt sich vom Gipfel ein toller Ausblick auf den Alpenhauptkamm.
Die vielen nah gelegenen Seen laden zu gemütlichen Touren ein, wie der Wörthsee, der Chiemsee, der Schliersee oder der Tegernsee. Schöne, kurze Wanderungen mitten in der Stadt verlaufen zum Beispiel entlang der Isar, durch den Englischen Garten, den Schlosspark der Nymphenburg und den Westpark. Natürlich kann man von München auch gut auf eine mehrtägige Alpenüberquerung starten, zum Beispiel nach Venedig.

Beeindruckende Felsformationen ermöglichen Ausblicke über die Fränkische Schweiz.
Nürnberg
Zusammen mit den Städten Fürth, Erlangen und Schwabach liegt der Ballungsraum Nürnberg westlich des Mittelgebirges Frankenjura, der im Norden den Naturpark Fränkische Schweiz umfasst. Die Region ist für ihre zahlreichen Felstürme bekannt, die zum Klettern und Wandern einladen. Der höchste Berg ist mit 626 m Seehöhe der Kleine Kulm. Einen besonders guten Ausblick auf das Regnitz- und Wiesenttal hat man von der Nordkuppe des Ehrenbürg, Walberla (513 m). Dieser gilt als einer der drei heiligen Berge der Franken neben dem Kreuzberg (927 m) in der Rhön und dem Staffelberg (539 m) in der Fränkischen Alb. Auf dem Walberla steht die 1697 errichtete Walburgis-Kapelle. Generell gibt es in der Fränkischen Schweiz viele Burgen, Schlösser und Ruinen, die in einer malerischen Hügellandschaft liegen und tolle Aussichten bieten.
Das nächste Erholungsgebiet zu Nürnberg ist der Reichswald östlich der Stadt, der sich zu einem Urwald zurückentwickeln soll. Besonders schön ist hier eine Wanderung entlang der Röthenbachklamm. Auch Touren entlang der Schwarzachklamm und zur Sophienquelle führen durch wilde, fränkische Wälder. Einen guten Ausblick über die Stadt bietet der Schmausenbuck im Tiergarten. Als Hausberg der Nürnberger gilt der Moritzberg (598 m) mit Aussichtsturm. Schön wandern lässt es sich auch entlang der Pegnitz, die zusammen mit der Rednitz in Fürth zur Regnitz zusammenfließt. Wer gerne das gesamte Frankenland kennenlernen möchte, kann den 520 km langen Frankenweg bewandern.

Der Killesbergturm ist ein beliebtes Ausflugsziel in Stuttgart.
Stuttgart
Mitten in einem Talkessel gelegen, erstreckt sich Stuttgart über eine Höhendifferenz von fast 350 Meter. Mit 549 m Seehöhe ist die Bernhartshöhe der höchste Berg der Stadt. Jedoch ist er kein natürlicher Berg, sondern wurde mit Material aus dem Tunnelbau des Schienenverkehrs aufgeschüttet. Eine bessere Aussicht auf die Stadt bietet der Birkenkopf (509 m), von dessen Gipfel der Blick bis zur Schwäbischen Alb reicht. Vom Württemberg (411 m) gibt es Ausblicke auf das Neckartal. Wer lieber im Tal bleibt, kann durch das Grüne U, eine Verbindung aus Schlossgarten, Rosensteinpark und Killesbergpark spazieren.
Stuttgart wird von sieben Naturschutzgebieten umgeben, wie dem Greutterwald, dem Rotwildpark mit seinem Pfaffensee sowie dem Weidach- und Zettachwald. Alle bieten jede Menge Wandermöglichkeiten. Wem das nicht ausreicht, kann in die rund 80 Kilometer entfernte Schwäbische Alb reisen. Das Mittelgebirge wird von einem dichten Netz aus Wanderwegen durchzogen. Beliebte Weitwanderungen sind zum Beispiel der Albsteig (350 km) und der Donauberglandweg (60 km).

Schwarzwald bedeutet wandern an Gewässern und im Wald, wie hier auf dem Albsteig.
Freiburg im Breisgau
Freiburg im Breisgrau wird auch als Schwarzwaldhauptstadt bezeichnet. Das größte Mittelgebirge Deutschlands bietet 24.000 Kilometer Wanderwege inklusive Gipfelbesteigungen, Schluchtenwanderungen und Seenumrundungen. Durch den gesamten Schwarzwald führt auf 285 Kilometern der Westweg, entlang der Wutach geht es auf dem Schluchtensteig (119 km) und Familien haben ihren Spaß auf dem Rheinauenweg (160 km).
Freiburg liegt an der Grenze zwischen Schwarzwald und der Oberrheinischen Tiefebene. Mit mehr als 1000 Meter Höhenunterschied hat Freiburg so den größten Höhenunterschied innerhalb des Stadtgebiets aller deutschen Großstädte. Höchster Punkt ist der 1284 m hohe Schauinsland. Wie der Name verspricht, schweift der Blick von seinem Gipfel über die Stadt, zu den Vogesen im nur drei Kilometer entfernten Frankreich und zu den Alpen. Große Teile des Bergs sind geschützt.
Insgesamt gibt es sieben Naturschutzgebiete in Freiburg. Direkt aus der Altstadt ist der Schlossberg (456 m) über eine mittelschwere Wanderung einfach zu erreichen. Vom Turm ergibt sich eine Rundumsicht über die gesamte Stadt. Auch das Naherholungsgebiet Rieselfeld ist ein Naturschutzgebiet, das zu gemütlichen Wanderungen einlädt. Südlich der Stadt steht im Freiburger Mühlwald der höchste Baum Deutschlands, eine 67 Meter hohe Douglasie.

Frankfurt am Main
Die Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main wird von fünf Mittelgebirgen begrenzt: Taunus, Vogelsberg, Spessart, Odenwald und Hunsrück. Hier gibt es unzählige Wanderwege auf grüne Gipfel, entlang von Flüssen, vulkanische Landschaften und durch dichte Wälder. Rund um die Frankfurter Kernstadt liegt der Frankfurter Grüngürtel. Auf einer 68 km langen Rundwanderung geht es hier über den Berger Rücken, durch das Niddatal und den Stadtwald. Der sechs Kilometer lange Quellenwanderweg führt an 20 Quellen vorbei und auf dem Jubiläumsweg (3 km) zeigt sich die Vielfalt des Stadtwalds. Als Hausberg gilt der 185 m hohe Lohrberg, der einen tollen Panoramablick über die Frankfurter Skyline, die Mainebene bis zum Spessart und Odenwald bietet. Auch der Goetheturm ist einen Ausflug wert und nicht weit vom Zentrum entfernt.
Vom Taunus kommend verläuft der Europäische Fernwanderweg E1 (8000 km) quer durch das Stadtgebiet. Etwas kürzer ist der Lutherweg 1521, der auf rund 400 Kilometern von Worms über Frankfurt nach Eisenach führt.

Nicht weit vom Ruhrgebiet entfernt führt der Rothaarsteig durch Nordrhein-Westfalens Mittelgebirge.
Ruhrgebiet
Ja, auch in Deutschlands größtem Ballungsraum gibt es schöne Wanderwege im Grünen. 124 Kilometer fließt die namensgebende Ruhr durch die Metropolregion und mündet in Duisburg in den Rhein. Ihre Quelle befindet sich nahe der Stadt Winterberg im Sauerland, das an das Rothaargebirge grenzt. In zehn Etappen wandert man auf dem Ruhrhöhenweg ihre gesamte Länge von 240 Kilometern entlang, genießt die schöne Natur des Ruhrtals und erfährt einiges über die Kultur- und Industriegeschichte der Region. Am Wasser entlang geht es auch auf dem Kettwiger Panoramasteig (35 km), der Sechs-Seen-Platte in Duisburg (10 km) sowie dem Baldeneysteig (27 km), bei dem man den gleichnamigen Stausee in Essen umrundet. Noch mehr Industrie, Kultur und Natur bietet der familienfreundliche 3-Türme-Weg (11,6 km) mit Aussicht auf die Stadt Hagen.
Nördlich des Ruhrpotts liegt der Naturpark Hohe Mark. Auf 150 Kilometern kann man diesen in sechs Etappen komplett durchwandern. In der Hügellandschaft Haard gibt es viele schöne Halbtagestouren durch den Wald inklusive Aussichtsturm. Im Südosten des Ruhrgebiets befindet sich das Sauerland. Das Mittelgebirge ist ein echtes Wanderparadies. Highlights sind die Sauerland-Waldroute (240 km), der Sauerland-Höhenflug (250 km) sowie der Rothaarsteig (154 km). Der 841 m hohe Kahle Asten bietet einen tollen Ausblick über die Region.

Der Rheinsteig ist einer der schönsten Wanderwege Deutschlands.
Rheinland
In direkter Nähe zum Ruhrgebiet erstreckt sich das Rheinland von Düsseldorf über Köln und Bonn bis nach Koblenz. Sie begrenzen den Naturpark Bergisches Land. Schöne Wanderungen gibt es hier vor allem entlang der Flüsse Wupper, Dhünn und Agger, um die künstlichen Seen, wie der Sengbach- und Dhünntalsperre und zu eindrucksvollen Gebäuden wie dem Altenberger Dom und Schloss Burg.
Den namensgebenden Fluss erlebt man besonders gut auf dem 320 Kilometer langen Rheinsteig. In 21 Etappen führt er rechtsrheinisch von Bonn über Koblenz nach Wiesbaden. Zu Beginn geht es durch uralte Wälder des Naturparks Siebengebirge. Die Löwenburg und das Schloss Drachenburg sind auch einzelne Tagestouren wert. Im darauf folgenden Westerwald gibt es schöne Touren zum Weißenfelser Ley sowie auf den Bärenkopf.
Linksrheinisch liegt der Naturpark Rheinland mit seinen Seen, Wäldern und vulkanischen Landschaften. Noch weiter westlich gibt es im Nationalpark Eifel ebenfalls von Vulkanen geformte Hügel, aber auch Weinberge und Burgen zu entdecken. Auf einem Großteil des Gebiets wird die Natur sich selbst überlassen. Diese entstehende Wildnis erlebt man am besten auf den vier Etappen des Wildnis-Trails (85 km) quer durch das Schutzgebiet.

Hamburg
Gleich drei Flüsse fließen in Deutschlands zweitgrößter Stadt zusammen. Bille und Alster münden mitten in der Stadt in die Elbe, die Hamburg mit der Nordsee verbindet. So gibt es in der Stadt viele Wege entlang der zahlreichen Gewässer, aber auch über Wiesen und Heiden. Relativ anstrengend dafür mit tollen Aussichten verläuft der Elbhöhenweg in Blankenese. Einfacher ist eine Wanderung im Naturschutzgebiet Die Reit an der Dove Elbe entlang. Ein weiteres Naturschutzgebiet liegt im Norden der Stadt: Bretterwege führen im Raakmoor durch Bruchwald und das Hochmoor.
Mit diesen Naturschutzgebieten, den vielen Parks und Wäldern zählt Hamburg zu den grünsten Metropolen Europas. Ein 100 Kilometer langer Grüner Ring umgibt die Hansestadt, den man natürlich auch bewandern kann. Weiter innen verläuft der 1. Grüne Ring, wo vor 200 Jahren Festungsanlagen standen. Er ist zwar nicht komplett grün, aber er führt an Kunstausstellungen und der Elbphilharmonie vorbei.
Nur wenige Kilometer entfernt gibt es in den benachbarten Bundesländern noch mehr Natur: In Schleswig-Holstein liegt der Sachsenwald und in Niedersachsen die Fischbeker Heide. Von hier startet der 12-tägige idyllische Heidschnuckenweg (230 km) durch lila blühende Heidelandschaften mit seltenen Schmetterlingen. Ebenfalls 12 Etappen umfasst der Schlei-Eider-Elbe-Weg (260 km), der von Schleswig an der Ostsee bis nach Hamburg führt. In der Nordsee hat Hamburg mit dem Stadtteil Neuwerk eine Exklave. Mitten im Wattenmeer gelegen ist es zu bestimmten Uhrzeiten zu Fuß und mit Kutschen erreichbar.

Berlin
In 2500 Grünanlagen kann man auch in Deutschlands größter Stadt erstaunlich gut wandern und Natur erleben. Der größte Park ist das Tempelhofer Feld, das aus dem ehemaligen Flughafen entstanden ist. Noch zentraler liegt der Große Tiergarten. Weitere bedeutsame Parks sind der Treptower Park, der Botanische Garten, der historische Lustgarten und die Schlossgärten. Mitten durch die Stadt fließt die Spree, die in Spandau in die Havel mündet. Der Flusslauf der Havel ähnelt einer großen Seenlandschaft. Die größten Ausbuchten bilden der Tegeler See und der Große Wannsee. Zusammen mit dem Grunewald und seiner Grunewaldseenkette sind sie beliebte Naherholungsziele.
Östlich der Stadt kann man sich gut am Müggelsee und den bewaldeten Müggelbergen erholen. Gut fünf Stunden benötigt man, um den größten See Berlins zu umrunden. Bei einer Wanderung auf den Müggelturm wird man mit einer toller Aussicht auf die Seen und Wälder Berlins belohnt. Frische Waldluft gibt es außerdem im Spandauer Forst, der Wuhlheide und den Niedermoorwiesen am Tegeler Fließ. Die 20 grünen Hauptwege verbinden einen Großteil von Berlins Parks und Naherholungsgebieten auf insgesamt 550 Kilometer an Wanderwegen. Als schöne, lange Weitwanderung führt der 66-Seen-Weg 400 Kilometer durch Wälder und Flusslandschaften rund um Berlin.

Das Elbsandsteingebirge ist auch als Kletterparadies bekannt.
Dresden
Über rund 20 Kilometer durchzieht die Natur- und Kulturlandschaft Dresdner Elbtal Sachsens Hauptstadt. Die angrenzenden Elbwiesen sind ideale Naherholungsorte. Auch am bewaldeten Elbhang gibt es schöne Wege oberhalb des Flusses mit Aussichten bis zur Sächsischen Schweiz. Doch vor allem die Dresdner Heide eignet sich mit ihren Mischwäldern, Seen und Ruinen ideal zum Wandern.
Im Süden grenzen das Osterzgebirge und das Elbsandsteingebirge an Dresden. Nah gelegene Wanderungen führen im Erzgebirge zum Beispiel zur Teufelskanzel, zum Triebischsee sowie zur Talsperre Klingenberg. Das Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz bietet 1100 Kilometer markierte Wanderwege inklusive Touren durch den streng geschützten Nationalpark. Highlights sind hier die Basteibrücke, die Schrammsteine und der Kuhstall. Besonders intensiv erlebt man die Sächsische Schweiz auf dem Malerweg (116 km), der in acht Etappen durch die einzigartigen Klippen und Tafelberge des Mittelgebirges führt.