Tourenrad-Paradies in den Haßbergen - Franken

Genussradeln in Franken
Tourenrad-Paradies in den Haßbergen

Zuletzt aktualisiert am 27.04.2022

Wie komme ich zu den Haßbergen?

Mit der Bahn überregional bis Bamberg oder Würzburg und von dort mit dem Regionalzug am Main entlang bis Haßfurt. Mit dem Auto auf der A70 von Bamberg oder Würzburg dorthin. Zu der Tour im Itzgrund (Tour 2) ab Bamberg auf der A73 nach Breitengüßbach und von dort auf der B4 nach Untermerzbach.

Was ist die beste Reisezeit?

Wie in anderen deutschen Mittelgebirgen auch wird das Wetter von April bis September warm genug. Bierkeller öffnen gewöhnlich Ende April bis Ende September. Im Oktober gibt es meist auch noch sonnige Tage und die Laubfärbung ist dann am Schönsten.

Wie kann ich mich unterwegs orientieren?

Unterwegs digital am besten mit einer gängigen Tourenapp wie Komoot. Auf Papier: Umgebungskarte 50-2 des Bayrischen Landesvermessungsamtes im Maßstab 1:50.000, Preis: 8,70 Euro.

OD SH 01/2022: Franken; Haßberge
Jana Schuler

Wo kann ich mich zu Radtouren in den Haßbergen informieren?

Eine Auswahl von Gravel-, Mountainbike- und E-Bike-Touren findet sich auf hassberge-tourismus.de/radfahren. Praktisch: Dazu findet man auch Übernachtungstipps und Hinweise zu Radläden.

Unsere komoot-Tourenkarten im Überblick hier:

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Welche Übernachtungsmöglichkeiten gibt es?

  • Direkt in Seßlachs Altstadt übernachtet man in der Pension Pörtnerhof ab 130 Euro.
  • Etwas preiswerter und außerhalb der Stadtmauern bietet die Fränkische Landherberge Zimmer im Motel-Style an. Doppelzimmer sind ab 75 Euro zu haben, Einzelzimmer ab 45 Euro.
  • Etwas gehobener übernachten die Gäste des Brauhaus 3 in Köslau: Das am historischen Rennweg gelegene, frühere Brauhaus steht unter Denkmalschutz und verfügt über drei exklusive Wohnungen und ein Doppelzimmer. Übernachtungen kosten im Doppelzimmer ab 140 Euro (für die erste Nacht, dann 70 Euro).
  • Königsberg: Zentral am Marktplatz liegt der Hotel-Gasthof zur Post. Übernachtungen im Doppelzimmer sind ab 72 Euro zu haben. E-Bike-Reisende finden hier private Ladestationen, für 10 Euro pro Nacht dürfen auch Hunde hier übernachten.
  • Im Nachbarort Unfinden wartet mit der Pension Graserhof ein waschechtes altfränkisches Bauerngehöft auf Gäste. Pro Person übernachtet man schon ab 31 Euro inklusive Frühstück.
OD SH 01/2022: Franken; Haßberge
Jana Schuler

Wo kann ich in den Haßbergen gut essen?

  • Gleich am Marktplatz von Seßlach genießt man fränkische Spezialitäten im Roten Ochsen, als Bier wird das untergärige Seßlacher Hausbräu angeboten.
  • Im kleinen Weiler Pettstadt bei Köslau tischt man im Gutshof Andres ziemlich groß auf. Mit seiner Küche hat er es sogar in den Guide Michelin geschafft. Gekocht wird frisch, regional und modern, die Preise der Gerichte bewegen sich zwischen 35 und 65 Euro.
  • Abwechslung von der fränkischen Küche bietet das Gasthaus Hofmann am Schindelsee 1 in Rauhenebrach im Steigerwald. Mit Preisen ab 16 Euro für ein Risotto sicher über dem fränkischen Durchschnitt, aber durchaus gut, was das Preis-Leistungs-Verhältnis angeht.

4 Radtouren rund um die Haßberge

1. Burgen und Schlösser

Diese Graveltour führt von Untermerzbach im Itzgrund zunächst nordwärts nach Seßlach und wendet sich dann nach Westen und beschreibt einen großen Bogen durch die Haßberge, die zuweilen durchaus mit Steigungen aufwarten. Auf dem Streckenteil, der durch die Höhenlagen führt, liegen Burgen wie die Ruine der Festung Rotenhan und die der Burg Lichtenstein. Im Tal warten die Schlösser von Gereuth oder Untermerzbach.

2. Abt-Degen-Weintal-Radweg

Auf der Strecke erschließen Tourenradfahrer die Weingegend rund um Zeil am Main. Sie kann nach Belieben abgekürzt werden. Von Eltmann aus geht es zunächst am Main entlang bis Sand am Main und von dort in einer Runde über Oberschwappach zurück ins Maintal. Hier haltet ihr euch Richtung Königsberg, später wieder gen Main bis Hallstadt und zurück. Wer die Tour in zwei Tagen macht, übernachtet in Unfinden oder Königsberg.

3. Auf dem Rennweg

Die einst für Eilboten und Kuriere angelegte Strecke führt von Dörfleins bei Bamberg einmal schnurstracks durch den Steigerwald bis nach Sulzfeld. Das weiße R auf schwarzem Grund leitet über die Höhenzüge zu malerischen Dörfern wie Köslau und Aussichten wie auf dem Turm an der Schwedenschanze. Am Ende der Strecke wartet der Sulzfelder Badesee mit einer Abkühlung. Von dort geht es zurück: am besten mit der Bahn von Münnerstadt.

4. Durch den Steigerwald

Das linksmainische Pendant zu den Hassbergen ist der Steigerwald zwischen Bamberg und Schweinfurt – nicht minder schön und ebenso weltvergessen. Eine schöne Runde leitet von Oberschwappach am Main größtenteils auf geschotterten und asphaltierten Forstwegen durch die Gemeinden Eltmann, Knetzgau, Oberaurach, Rauhenebrach und Sand am Main. Wer mit der Bahn anreist, kann die Tour auch in Eltmann beginnen.

Weitere Infos: hassberge-tourismus.de

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Reisebericht Haßberge "Wo Dornröschen schläft"

Fernab von Touristenströmen führen die Haßberge nordöstlich von Würzburg ein Mauerblümchendasein – zur großen Freude von Tourenradfahrenden ...

Es gibt Landschaften, die sind so betörend schön, dass man nur noch vor ihnen stehen und staunen kann. Vor gletschergekrönten Bergen oder kilometerlangen Sandstränden etwa oder vor tief eingeschnittenen Fjorden. Menschen reisen um die halbe Welt, um sie zu sehen, und oft hat der Besucherparkplatz vor einem besonders schönen Aussichtspunkt die Dimensionen eines mittelgroßen Einkaufszentrums.

OD SH 01/2022: Franken; Haßberge
Jana Schuler

Wen bei einem solchen Rummel eher ungute Gefühle beschleichen, der ist vielleicht reif für die Haßberge. Wobei Berge schon fast zu viel gesagt ist, die Hügellandschaft erstreckt sich zwischen dem oberfränkischen Bamberg und Schweinfurt in Unterfranken. Im Süden wie im Norden rahmt der Main, der hier ein V beschreibt, die Haßberge ein. 30 Kilometer weiter im Osten wirbt die Fränkische Schweiz Besucher ebenso ab wie die Weinberge rund um das westlich gelegene Würzburg. Und so führte die Gegend schon immer ein wahres Mauerblümchendasein. Schon der Name steht, anders als die vielen Schweizen und Toskanen, die vielen Gegenden als Namenszusatz anhaften, nicht unbedingt im Verdacht, aus touristischen Erwägungen heraus ersonnen worden zu sein. Doch mit einem Gefühl der Ablehnung oder Feindseligkeit hat der Begriff Haßberge nichts zu tun. Wahrscheinlich geht er auf den germanischen Stamm der »Chetten« zurück, der heute in abgewandelter Form auch noch im Wort »Hessen« erhalten geblieben ist. Andere Sprachforscher sehen einen Zusammenhang eher mit »Hasenfurt«, der heutigen Stadt Haßfurt.

Viel Fachwerk, verkehrsarm und sanfte Steigungen

Wer sich von der 13 000 Einwohner zählenden Kreisstadt an der A 70 Richtung Osten wendet, der begibt sich in eine weltvergessene Mittelgebirgslandschaft, die sich an der Nessacher Höhe bis zu 512 Meter über Normalnull erhebt. Radfahrer erwarten hier sanfte Steigungen, ein stetes Auf und Ab, das irgendwann schon auch in die Beine geht, aber nie richtig steil wird. Da sich der Durchgangsverkehr in Grenzen hält, kommen Radelnde hier auf ruhigen Sträßchen ebenso gut voran wie auf den geschotterten Feld- und Waldwegen. Deutlich flexibler bleibt man aber mit dem Mountain- oder Gravelbike oder einem Tourenrad. Die Campingausrüstung kann zu Hause bleiben, als Unterkünfte bieten sich preiswerte Gasthöfe und Pensionen in den romantischen Fachwerkstädtchen an, die von Industrie- und Neubaugebieten oft verschont geblieben sind. Was Politiker manchmal gerne als strukturschwach bezeichnen – Radfahrer und auch so mancher Einheimische, empfinden das als einen großen Vorzug. Und so wundert es nicht, dass im Naturpark Haßberge mittlerweile über 725 Kilometer gut ausgebaute und beschilderte Radwege warten.

OD SH 01/2022: Franken; Haßberge
Jana Schuler

Filmreife Städtchen mit Stadttor, Hexenturm und Storchennest

Wie etwa die 36 Kilometer lange Biketour »Von den Burgen zu den Schlössern«. Nur gut drei Stunden reine Fahrzeit dauert sie, aber trotzdem sollte man sich einen ganzen Tag für sie nehmen. Die in Untermerzbach startende Runde führt zu einigen Glanzlichtern der deutschen Fachwerkromantik wie der Burgruine Lichtenstein ebenso wie zu im Wald verborgenen Kleinoden wie der Festung Rotenhan, die man auf einem Abstecher erreicht. Viel ist von der einstigen Burg nicht mehr übrig, doch das Untergeschoss, das in den Sandsteinfelsen geschlagen wurde, steht noch. Toreinfahrt und Treppenaufgänge blieben erhalten und bilden, moosbewachsen und brombeerumrankt, ein Ambiente wie für einen Märchenfilm.

Filmreif ist das auch auf der Runde gelegene Seßlach, eine mittelalterliche Stadt, wie sie Kinder malen würden. Mit Stadtmauer, Hexenturm, Stadttoren lässt sie kein Klischee unberührt. Dass man sich trotzdem in der Realität bewegt, davon künden die seltsam weißgefärbten Dachziegel unter dem großen Storchenhorst, der auf einem der Türme der am Fuß der Haßberge gelegenen Stadt prangt – wenn man den Ort mit seinen 4000 Einwohnern denn so nennen will. Keine 300 Meter liegen zwischen den Stadttoren, und alles trifft sich rund um den Marktplatz, zum Beispiel im lauschigen Garten des Roten Ochsen.

Wo früher Eilboten und Kuriere ritten, fahren heute Tourenbiker

Bei deftiger fränkischer Küche kommt man ins Gespräch mit seinen Tischnachbarn, und wenn man Glück hat, erwischt man eine Gruppe älterer Locals. »Wenn ihr noch Zeit habt, solltet ihr euch Königsberg anschauen«, sagt der eine. »Und zurück dann auf dem Rennweg. « Rennweg? Fragt man nach, erfährt man, dass es sich hier um den kleinen Bruder des bekannten Rennsteiges im Thüringer Wald handelt. Die uralte Verbindung führte von Bamberg über die Höhenzüge ins 63 Kilometer entfernte Sulzfeld und mied als Weg für Eilboten und Kuriere Siedlungen – ideal also für eine aussichtsreiche Tour mit dem Rad. Die einzige Rastmöglichkeit auf dem Weg stellte Köslau dar, ein kleiner Ort mitten in den Haßbergen. Heute lässt sich dort ein liebevoll renovierter Etappenposten bestaunen. »In dem Gasthaus wird heute sogar wieder gebraut«, erwähnt einer der Herren.

Und so folgt man ein paar Tage später dem Zeichen des Rennweges, weißes R auf schwarzem Grund, nach Bamberg. Auf grobem Schotter und Kies geht es über offene Höhen nach Süden, und man mag dem fränkischen Heimatdichter Victor von Scheffel beipflichten, der schon 1859 in seinem »Frankenlied« bemerkte: »Der Wald steht grün, die Jagd geht gut, schwer ist das Korn geraten«. Und wenn man dann abends nach der Radtour wieder auf einem Bierkeller sitzt, die Fledermäuse aus den Dachgauben flattern und der Mond gelb und einladend wie ein Kellerbier über den Haßbergen steht, will man noch hinzufügen: Es wäre schön, wenn es noch eine Weile so bliebe.

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