Lage und Charakter von Nordkroatien
Das Landesinnere Kroatiens ist bisher von vielen Urlaubern noch eher unentdeckt. Zu Unrecht, denn es bietet wunderschöne Natur mit romantischen Flüssen und Gebirgen sowie historische Sehenswürdigkeiten. Auch, wenn es nicht mit tollen Stränden lockt, wie Istrien, die Kvarner Bucht und Dalmatien, kann man in vielen Flüssen und Seen baden und aktiv sein. Die Region wird eingerahmt von Slowenien und Ungarn im Norden, Serbien im Osten, Bosnien-Herzegowina im Süden und der Region der Kvarner Bucht im Westen. Es lässt sich in die Regionen Slawonien, Mittelkroatien und Kroatiens Hauptstadt Zagreb unterteilen.
Rund 800.000 Einwohner leben in der Hauptstadt, das das politische, wirtschaftliche, kulturelle und religiöse Zentrum Kroatiens ist. Sehenswert ist hier die Kathedrale, der zentrale Ban-Jelačić-Platz mit dem Reiterdenkmal sowie der Tomislav-Platz mit seiner Parkanlage.

Der Gebirgszug Medvednica trennt Zagreb vom Hochland Hrvatsko Zagorje im Norden ab. Ein großer Teil der bewaldeten Bergregion steht als Naturpark Medvednica unter Schutz. Dank vieler Wanderwege und Berghütten lässt sich die abwechslungsreiche Landschaft im Sommer gut zu Fuß entdecken. Im Winter öffnet hier das gleichnamige Skigebiet.
Das Zentrum des leicht bergigen und grünen Hrvatsko Zagorje und ein kultureller Höhepunkt im Landesinneren ist die Stadt Varaždin. In ihrer Mitte thront die alte Burg über der barocken Stadt. An ihrem Standort befand sich seit den Römern eine Verteidigungsanlage, die immer wieder zerstört und aufgebaut wurde. In dieser Region gibt es auch einige erschlossene Klettergebiete. Besonders beliebt ist der Klettergarten Kalnik, wo man inmitten einer Burgruine klettert. Aber auch in den Gebieten Pokojec, Ravna gora und Vranja peč lässt es sich schön klettern.
Kulturell hat auch die Stadt Karlovac einiges zu bieten: die Burg Dubovac aus dem 13. Jahrhundert, das barocke Franziskanerkloster sowie ein sternförmig gestaltetes Zentrum. Vier Flüsse fließen rund um die Stadt und bieten sowohl Möglichkeiten für Outdoor-Aktivitäten als auch zur Erholung. Nur 30 Kilometer nördlich befindet sich der Naturpark Zumberak. In der bergigen Region gibt es tiefe Schluchten, Wasserfälle und wunderschöne Blumenwiesen.
Weiter östlich wird die Landschaft flacher. Slawonien liegt in der pannonischen Tiefebene und wird durch die Donau zu Serbien abgegrenzt. Im Norden beschreibt die Drau die Grenze zu Ungarn, im Süden die Save zu Bosnien-Herzegowina. In Slawonien befindet sich Osijek, Kroatiens viertgrößte Stadt, und die Grenzstadt Slavonski Brod mit ihren vielen historischen Sehenswürdigkeiten.

Beste Reisezeit
Im Landesinneren Kroatiens herrscht kontinentales Klima mit kalten Wintern und warmen Sommern. Im Juli ist es tendenziell am wärmsten mit bis zu 30° Celsius. Im Vergleich zu den anderen Regionen Kroatiens regnet es etwas mehr und das ganze Jahr über, im Mittel 13 Tage pro Monat. Generell ist es im Landesinneren im Sommer angenehmer als an der Küste. Von Dezember bis März fällt auch schon mal genug Schnee zum Skifahren und Rodeln.
Wie komme ich in Kroatiens Norden?
Von München fährt man mit dem Auto nach Zagreb rund 600 Kilometer, also gute 6 Stunden. Dank der Autobahnen in Österreich und Slowenien, für die allerdings Vignetten notwendig sind, lässt sich die Strecke gut an einem Tag mit dem Auto bewältigen. Schneller geht es natürlich mit dem Flugzeug in rund einer Stunde in Kroatiens Hauptstadt. Umweltfreundlicher kommt man mit dem Fernbus nach Zagreb, dafür dauert die Fahrt gute neun Stunden.

Wanderungen im Landesinneren
- Im Bergland von Zagreb
Das beliebte Naherholungsziel der Zagreber Einwohner bietet eine intakte Natur und abwechslungsreiche Landschaften. Höchster Gipfel ist mit 1032 Metern Seehöhe der Sljeme, wo es ein Berghotel und einige Hütten gibt. Er kann mit der Seilbahn ZET erreicht werden, über einen Pass oder natürlich zu Fuß. Über eine Plattform auf dem Fernsehturm bietet sich die perfekte Aussicht über die Hauptstadt und das Umland. Auf halber Höhe des Bergmassivs steht die mittelalterliche Burg Medvedgrad. Die Ruine dient heute als Gedenkstätte an die Opfer der Kriege. Sie ist über eine einfache Wanderung zu erreichen. - Žumberaks sanfte Berge
Das sanfte Mittelgebirge Žumberak beziehungsweise das Sichelgebirge befindet sich nur 40 Kilometer westlich von Zagreb direkt an der Grenze zu Slowenien. Die beiden Länder teilen sich den mit 1178 Metern höchsten Gipfel, der in Kroatien Sveta Gera und in Slowenien Trdinov vrh heißt. Wanderungen führen durch einen wegen seiner Urwaldreste einzigartigen Buchenwald, an Wasserfällen, Quellen und Bächen vorbei. In den malerischen Dörfern leben die Menschen auch heute noch an steilen Hängen. Viele Burgruinen und Sakralbauten bezeugen die langjährige Besiedelung dieser Region. - Artenreichtum im Naturpark Kopački rit
Nahe der Stadt Osijek liegt eines der größten erhaltenen Sumpfgebiete Europas. Der Naturpark Kopački rit erstreckt sich nicht nur über kroatisches Land, sondern auch Ungarn und Serbien. Es besteht aus zwei Seen, die mit der Donau und der Drau verbunden sind. Über 2000 Tierarten leben hier, darunter 10 Reptilien-, 11 Amphibien- und mindestens44 Fischarten. Außerdem wurden bisher 293 Vogelarten hier gesichtet, was über 78 Prozent der gesamten Vogelfauna Kroatiens ausmacht. Auch 54 Säugetierarten wie Dachse, Wildkatzen und Hirsche leben im Kopački rit. Auf zahlreichen Lehrpfaden kann man die wunderschöne Artenvielfalt des Naturparks erkunden und durch aufgestellte Ferngläser am Skadas See beobachten. Um noch mehr von dem großflächigen Gebiet zu sehen, schnappt man sich am besten ein Fahrrad oder macht einen Bootsausflug. Spezielle Touren sind jedoch, wie auch der Park selbst, kostenpflichtig. - Wald und Wasser in Slawonien
Mitten in Slawonien, 70 Kilometer nördlich von der Stadt Slavonski Brod befindet sich ein weiteres Schutzgebiet mit einer vielseitigen Flora und Fauna. Der Naturpark Papuk bietet nicht nur 13 verschiedene Waldtypen, sondern auch 600 Millionen Jahre alte Felsformationen, Höhlen sowie zahlreiche Quellen, Flüsse und Seen. Besonders sehenswert sind der Wasserfall Skakavac und der See Jankovac. Rund 200 Kilometer an Wanderwegen führen durch die abwechslungsreiche Natur, vorbei an historischen Sehenswürdigkeiten und Ruinen. Die vielen Berghütten machen auch Mehrtagestouren möglich – sowohl zu Fuß, als auch mit dem Mountainbike oder auf dem Rücken eines Pferdes.