Lage, Charakter & Reisetipps
- Hinkommen: Am schnellsten gelangt man über den Flughafen Kerry nach Dingle und Killarney. Über Frankfurt-Hahn besteht zu Redaktionsschluss sogar einmal die Woche eine Direktverbindung dorthin. Ansonsten mit dem Flugzeug bis Dublin und dann mit dem Mietwagen weiter. Flugzeit von Frankfurt 2 Stunden, Fahrzeit bis Killarney 4 Stunden. Hin und zurück zwischen 80 und 180 Euro.
- Herumkommen: Vor Ort sind Wanderer auf ein Auto oder Taxi angewiesen, Busse fahren oft nur einmal am Tag. Zum Beispiel mit buseireann.ie
- Beste Zeit: Das Wetter in Irland ist zu jeder Jahreszeit wechselhaft. Als schönster Monat gelten gemeinhin der Mai und Juni, aber auch dann muss man mit Regenwetter rechnen. Im Herbst und Winter fallen die Temperaturen in Irland selten unter null Grad, wobei der Wind natürlich einen Zahn zulegt.
- Karten: Wanderungen in Irland verlaufen manchmal weglos beziehungsweise unmarkiert. Umso wichtiger sind die Karten der "OSI Discovery Series" (Maßstab 1:50.000), die es für etwa 10 Euro vor Ort oder online zu kaufen gibt. Für Wanderungen in den Macgillycuddy’s Reeks ist das Blatt Nr. 78 maßgeblich, für Dingle Nr. 70. Auf Wanderungen im Nationalpark (Torc Mountain) reichen Hinweistafeln und Broschüren meist aus.
- Equipment: Dass Wanderer sich auf Regen einstellen sollten, versteht sich von selbst, aber auch Sonnencreme sollte man nicht vergessen. Gamaschen helfen beim Gehen im Moor. Wegen der häufig tief hängenden Wolken gehören Kompass und Karte sowie gegebenenfalls ein GPS-Gerät ins Gepäck.

Auf dem Parkplatz bei Lislaibane wartet schon einer in voller Regenmontur auf uns: Maurice Walsh. Der Wanderguide will uns heute auf den höchsten Berg Irlands bringen, den 1039 Meter hohen Carrauntoohil. Auf die 70 geht der Ire zu, was man dem Marschtempo, das er anschlägt, nicht anmerkt. Über 360 Mal war er auf dem Gipfel, sagt er. "Das wird nie langweilig. Jedes Mal ist es neu. Das Wetter ändert sich, die Leute, mit denen man geht, auch ...« Bei seinen vielen Besteigungen hat Maurice die Wahl zwischen mehreren Routen. Am direktesten und steilsten geht es über die Devil’s Ladder hinauf. Dazu nähert man sich dem Berg wie wir von Osten über das Hegs Glen und steigt durch ein steiles Geröllfeld bis auf 750 Meter Höhe. Ist die "Teufelsleiter" bei gutem Wetter für Geübte eine abwechslungsreiche, leichte Kraxelei, wird sie bei starkem Regen schnell zu einer höllischen Angelegenheit. Dann verwandelt sich die Geländerinne in einen wahren Wasserfall ... und so nehmen wir heute eine Alternativroute. Weniger steil und über mehrere Absätze führt der Weg durch das O’Shea’s Gully nach oben. Dazu biegt Maurice mit uns hinter dem Hegs Glen an einer markanten Felsnadel, dem Hegs Tooth (auf Deutsch Hexenzahn), nach Norden ab. Sein Blick wandert immer wieder gen Himmel. "Vielleicht haben wir Glück und es klart noch auf", sagt er, aber er glaubt wohl nicht so wirklich daran ...
Den kompletten Reisebericht gibt es hier als PDF zum Download:
Wandertipp 1: Carrantuohill
Vom Parkplatz bei Lisleibain bzw. Cronin’s Yard führt der Weg auf den höchsten Berg der irischen Insel zunächst durch das Hegs Glen bis zum Fuß des Carrantuohill (oder auch Carrauntoohil, 1039m). Dort entweder geradeaus über die Devil’s Ladder zum Gipfel oder an der rechten Talflanke entlang und hinter dem markanten Felszahn des Hegs Tooth über das O’Shea’s Gully nach oben. Eine einfachere, aber längere Variante im An- und Abstieg führt vom oberen Ende der Devil’s Ladder über den Choc na Toine (845 m) und Zigzags zurück ins Hegs Glen.
Wandertipp 2: Torc Mountain (Killarney)
Vom oberen Parkplatz am Torc Waterfall zu den Fällen und hinter der Brücke zweimal links. Dann geradeaus auf die Old Kenmare Road, etwa hundert Meter nach dem Waldende rechts auf den Bohlenweg zum Torc-Gipfel abzweigen. Hinweg wie Rückweg.

Der Wanderweg zum Torc Mountain führt durch einen der wenigen irischen Wälder.
Wandertipp 3: Mount Eagle (Dingle)
Vom Kulturerbe-Museum Blasket Centre geht es Richtung Osten. Nach der Ortschaft Dunquin steigt der Weg bis zum höchsten Punkt des Mount Eagle (516 m) stetig an. Von hier eröffnet sich ein fantastischer Ausblick über den rauen Atlantik, bei klarer Sicht lässt sich das leuchtende Grün der Blasket Islands erkennen. Der Abstieg auf der Ostseite des Hügels führt vorbei am Mount Eagle Lough und über die sattgrünen Schafweiden an der Südküste der Halbinsel.
Wandertipp 4: Mount Brandon (Dingle)
Die 19 Kilometer lange, sehr anspruchsvolle Wanderung auf der Halbinsel Dingle beginnt am Connor Pass (410 m). Von hier geht es auf dem Bergrücken der Brandon-Gebirgskette über die Gipfel des An Bhinn Dubh (479 m) und des Beennabrack (609 m) zunächst nach Osten. Am Ballysitteragh (624 m) biegt der Weg nach rechts bzw. nach Norden ab. Dann kommt der Anstieg auf die Berge Gearhane (792 m), Brandon Peak (840 m), Brandon South Top (790 m) und schließlich auf den sagenumwobenen Mount Brandon (952 m). Vom Gipfel des Mt. Brandon folgt ein steiler Abstieg in westlicher Richtung, bis der Parkplatz in Faha erreicht ist.
Wandertipp 5: Derrynane Beach
Nicht mehr als ein Spaziergang, aber ein wunderschöner. Auf der einfachen Runde liegt das Herrenhaus Derrynane (Museum), einer der wohl schönsten Friedhöfe Irlands auf Abbey Island, die Derrynane Beach und der wilde Weg um die Hafenbucht. (alle Tourendetails mit GPS-Daten findet ihr weiter unten in diesem Artikel). Eine Übersicht gibt es hier:

Übernachten & Einkehren in Kerry
- Bed & Breakfast: Wie in Irland üblich gibt es eine große Auswahl an B&Bs. Eine Übersicht findest du neben den üblichen Portalen wie booking.com auch auf ireland.com
- Pax Guest House: Auf einem Hügel über der Ausfahrt des Naturhafens von Dingle liegt das gediegene Pax Guest House. Vom Wohn- und Essbereich hat man eine grandiose Sicht auf das Meer und Hügel. Die Preise für ein Doppelzimmer variieren je nach Größe und Aussicht zwischen 120 und 240 Euro, das Frühstück ist ebenso exzellent wie reichhaltig. Im Netz: pax-house.com
- Abbey Lodge Guesthouse: Direkt an der Ausfallstraße Richtung Muckross Park und dennoch zentral in Killarney: Das Abbey Lodge Guesthouse überzeugt mit seinen geräumigen Doppelzimmern und eigenem Trockenraum. Übernachtungen pro Doppelzimmer ab 100 Euro. abbey-lodge.com
- The Fish Box in Dingle: Klein, aber fein: So kann man das mehrfach ausgezeichnete Fischrestaurant The Fish Box bezeichnen. Neben Fish & Chips gibt es viele innovative Gerichte wie mit Buttermilch gefüllte Fish Tacos – zu moderaten Preisen. thefishboxdingle.com

Der Ort Dingle bietet eine große Auswahl an Restaurants, Pubs und Eisdielen
Weitere Tipps
- Skellig Michael: 12 Kilometer vor der Küste der Iveragh-Halbinsel und sozusagen auf dem Ring of Kerry liegt die Weltkulturerbe-Insel Skellig Michael. Die außerirdisch anmutenden Trockenstein-Iglus können auf Bootstrips von Portmagee aus besichtigt werden. Preis: 100 Euro, im Netz: skelligexperience.com
- Blasket Island: Eine Robinsonade für einen Tag ist auf den vor der Küste der Dingle-Halbinsel gelegenen Blasket Islands möglich. Hin und zurück 40 Euro, blasketislandferry.com
- West End: An der westlichen Spitze der Dingle-Halbinsel warten historische Sehenswürdigkeiten. Neben dem Dunbeg Fort sind das die Beehive Huts sowie das prähistorische Museum bei Fion Tra.
- Geführte Touren: Die Agentur irelandwalkhikebike.com bietet einen umfassenden Service für Outdoorer an. Das Spektrum reicht von der Tourenplanung über Support beim Transport bis zu geführten Touren.
- Informationen: Allgemeine Hinweise auf ireland.com, eine Auswahl der 40 schönsten Wanderungen gibt es hier.