Der See ruft: Bayerns Seenwelt

Badespaß und Bootstrips auf den Seen in Bayern
Der See ruft: Bayerns Seenwelt

Zuletzt aktualisiert am 12.04.2015
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Foto: Florian Werner / Look-Foto

Badespass und Sprünge ins Nass

Gleich zehn Strandbäder besitzt der Ammersee. Er liegt genau zwischen München und Landsberg am Lech, und auch Sonnenhungrige aus dem 50 Kilometer entfernten Augsburg zieht er an heißen Tagen magisch an. Am Ostufer warten Kiesstrände und Liegewiesen, das Westufer besticht durch eher naturbelassene Abschnitte. Wer am liebsten kopfüber ins Wasser springt, wird in Utting glücklich. Das Strandbad hier verfügt nicht nur über einen Biergarten, sondern auch über einen dreistöckigen Sprungturm. In Herrsching kann man ebenfalls einen kleinen Sprungturm nutzen – die meisten kommen aber wegen der längsten Seepromenade Deutschlands her: Über acht Kilometer zieht der Weg am Ufer entlang, durchquert den Kurpark und umrundet eine kleine Bucht. Der Ammersee bildet mit vier Kollegen das sogenannte Fünfseenland; jeder davon besitzt gute Badewasserqualität. Während an Ammerund Starnberger See die großzügigen Liegewiesen mit Volleyballfeldern und Kiosken dominieren, geht es an den drei kleineren – Pilsen-, Wörthund Weßlinger See – persönlicher zu. Und bei Regen? Fährt man ins Lechtalbad im knapp 30 Kilometer entfernten Kaufering und flitzt dort die 63-Meter-Rutsche hin ab.

Weitere Infos zu allen Seen unter sta5.de, zum Ammersee direkt unter ammersee-region.de

Kiten- unter bunten Drachen

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Reinhard Eisele / eisele-photos

Kitesurfer lieben den Walchensee, einen der besten Spots in Deutschland. Denn hier passt einfach alles für diesen rasanten Sport, bei dem man die Kraft des Windes nutzt, um pfeilschnell auf einem Brett über die Wellen zu tanzen und hin und wieder in die Luft zu springen. Dazu braucht man nicht viel: ein Board, die »Bar« mit Steuerungs- und Sicherheitsleinen und den »Kite«, den Lenkdrachen. Je stärker der Wind, umso mehr Vortrieb. Und genau deswegen ist der Walchensee ideal: Er liegt in einem recht engen Talkessel. Ringsum ragen Berge wie Herzogstand (1731 m) und Jochberg (1565 m) empor. An heißen Sommertagen steigt die Luft über den aufgeheizten Südhängen der Berge auf und sorgt für eine optimale Thermik: Zwischen 11 und 14 Uhr, oft sogar bis 18 Uhr, bläst dann verlässlich der Wind, und Kitesurfer starten von Urfeld am Nordufer, der Zwergerlinsel im Südwesten oder vom Windsurfing-Center Walchensee aus. Am Center kann man Equipment ausleihen oder nicht-kitende Familienmitglieder beruhigt auf der großen Liegewiese oder im Biergarten des Kiosk ihrem Vergnügen überlassen. Dabei ist der Walchensee vielleicht das schönste Revier für Kiter in Bayern, aber beileibe nicht das einzige: Bei Föhn bietet sich auch der Tegernsee als Spot an. Und ab Windstärke 6 schätzen Kiter mit Sprungambitionen den Altmühlsee. Er liegt ebenso im fränkischen Seenland 50 Kilometer südwestlich von Nürnberg wie der Brombachsee, ein weiteres Revier der bunten Kites. Der Ammersee wiederum zieht Kiter aus München an – wenn der Südwestwind ordentlich bläst. Andere hier vorherrschende Winde gehen in Böen über das Wasser – zum Kiten zu unangenehm. Für Anfänger empfiehlt sich ein Kurs; in fünf intensiven Tagen Tagen kann man sich die Grundlagen aneignen. Tipps zu Spots und Wetter finden angehende und gestandene Kiter auf windinfo.eu und surfspot.de.

Weitere Infos zu Unterkünften etc. bei walchensee.de oder beim Nachbarn kochelsee.de

Spielen mit Wind & Wellen: Surfen

Wie ein Windkanal fassen Bergketten den Großen Alpsee bei Immenstadt im Oberallgäu ein. Sie sorgen für einen Düseneffekt: Weht der Wind von Westen, presst er sich durch die Enge und wird dadurch stärker – hervorragende Bedingungen für Surfer. Wer die Kunst mit Brett und Segel schon beherrscht, quartiert sich am besten auf »Bucher‘s Alpsee Camping« ein, denn von der Liegewiese des Campingplatzes geht es flach ins Wasser. Surfen lernen kann man am Alpsee natürlich auch: Die Wassersportschule in der Nähe des Campingplatzes gibt Grund- und Aufbaukurse. Auch über anderen der vielen bayerischen Seen flitzen bunte Segel, zum Beispiel an den bekannteren Plätzen von Kochel-, Walchen- und Chiemsee. Daneben bietet sich das fränkische Seenland nahe Nürnberg an: Seine sieben Seen wurden zwar künstlich angelegt, doch ihre Naturschutzgebiete bezaubern einerseits eingefleischte Wildnisfans ebenso wie Wassersportler. Wann und wo der Wind fürs Surfen optimal passt, verrät die Website windfinder.com. Und jetzt nichts wie rein in die Badehose und rauf aufs Board!

Weitere Infos gibt es auf alpsee-immenstadt.de; Surfkurse über wassersportschule-oberallgaeu.de

Paddeln trifft auf Surfen: SUP

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Christoph Jorda

Ursprünglich durfte nur der König auf Hawaii im Stehen paddeln oder durch die Wellen gleiten. Zum Glück sind diese Zeiten vorbei, denn sonst wären die bayerischen Seen um einen attraktiven Sport ärmer. SUP – wie Stand-Up-Paddling abgekürzt wird – trainiert gelenkschonend die Muskeln und fördert gleichzeitig Konzentrationsfähigkeit und Balancegefühl. Und außerdem macht es richtig Spaß, gerade im Sommer, wenn es jeden aufs Wasser zieht. Das Schöne am SUP: Es ist schnell erlernt. Ein bis zwei Stunden reichen, dann steht man halbwegs sicher auf dem Brett und jubelt innerlich über die ersten gleitenden Bewegungen. Kurse gibt es auf fast allen bayerischen Seen, Anfänger wagen sich vielleicht zuerst auf die kleineren wie den Pilsensee (zum Beispiel über den Anbieter bavarianwaters.com), denn hier fahren nicht so viele Boote. Das ganz große Kino erleben Zuschauer am 26. Juli am Tegernsee und am 26. September am Chiemsee. Hier finden zwei von fünf Wettkämpfen der SUP Alps Trophy statt: Über Distanzen von 10–12 Kilometern kämpfen die Sportler um Punkte; außerdem gibt es das »Fun Race«, eine Klasse für Einsteiger.

Infos zu SUP-Kursen auf dem Ammersee bei steinlechner-bootswerft.de; sup-alps-trophy.com

Mit Schwung zu frischem Fisch

Bachforellen, Regenbogenforellen und hin und wieder einen Bachsaibling bekommen Fliegenfischer an der Königsseer Ache an die Rute. Ab und an finden auch Forellen aus dem Königssee in den gurgelnden Bach. Hier und in allen benachbarten Fließgewässern nebst dem Hintersee beginnt die Angelsaison erst am 1. Mai und endet im September – der recht späte Beginn der Fangzeit schont die Bestände. Aber Achtung: Vor dem Auswerfen der Schnur steht der Erwerb einer »Fischkarte«, einer Erlaubnis zum Angeln. In Bayern braucht man dafür einen staatlichen Fischereischein. Noch nie fliegengefischt? Dann unbedingt einen Kurs besuchen! Nach zwei Tagen besitzen die Teilnehmer Basiswissen in der Technik und können auch schon mit der Ausrüstung umgehen; besser bucht man noch einen Tag fachkundige Anleitung dazu, damit der elegante Schwung mit der Köderfliege übers Wasser auch die gewünschten Ergebnisse bringt. Kurse finden zum Beispiel an den Seen der Ammergauer Alpen, aber auch in der Fränkischen Schweiz statt. Schöne Reviere jedenfalls besitzt Bayern mehr als genug ...

Mehr Infos zur Fischerei am Königssee gibt es auf fischereiverein-berchtesgaden.de; Kurse z.B. bei fliegenfischerschule-oberbayern.de

Im Kajak in die Seen stechen

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Michael Neumann

Nicht groß, aber einfach bezaubernd – Paddler genießen auf dem Eibsee den Blick auf die graue Bastion der Zugspitze oder ins flaschengrüne, klare Wasser. Viel Strecke bietet er nicht, aber dennoch sollte jeder einmal im Leben die Magie des auf 1000 Metern liegenden Sees erleben und auf mindestens einer der acht Inseln ein Sonnenbad nehmen. Wem ein vor Ort geliehenes Ruder- oder Tretboot zu schnöde ist, bringt sein eigenes Kanu oder Kajak mit – das ist erlaubt. Am besten startet man seine Eibsee-Expedition am frühen Morgen oder späten Nachmittag, wenn die anderen Gäste noch beim Frühstück oder schon beim Abendessen sitzen. Dann verwandelt sich der Haussee von Garmisch gefühlt plötzlich in ein einsames kanadisches Gewässer – die reine Idylle. Genauso unproblematisch lässt sich eine Kajak runde auf dem Chiemsee an. Bis auf die Naturschutzgebiete sind die Ufer nicht gesperrt, und Herren-, Frauen- und Krautinsel warten auf paddelnden Besuch.

Infos auf eibsee.de; Kajakverleiher auf chiemsee-alpenland.de

Wakeboarding: Tricks im Wasser

Mit beiden Händen festhalten, dann zieht der Wasserskilift an. Durch die Geschwindigkeit bekommt das Wakeboard Auftrieb und gleitet über das klare Wasser. Die Füße stecken fest in den Bindungen; man steht quer zur Fahrtrichtung, wie auf einem Skateboard. Bis in die 60er Jahre blieb es Freunden von Bootsbesitzern vorbehalten, sich auf einem oder zwei Brettern über Seen und Meere ziehen zu lassen, aber dann konstruierte der Ingenieur Bruno Rixen den ersten Wasserskilift. Rund 60 solcher Anlagen gibt es heute in Deutschland; in Bayern lohnen vor allem die am Steinberger See in der Oberpfalz oder der Lift bei Wörth an der Isar. Fortgeschrittene flitzen durch einen Hindernisparcours: An Rampen oder dicken Rollen im Wasser gelingen hohe Sprünge und Tricks – ähnlich wie beim Snow- oder Skateboarden. Anfänger hingegen buchen einen Kurs und entdecken Wakeboarden als harmlosen Sommerspaß: Der Lift zieht einen verlässlich über den See, die Sonne streichelt die Haut, und nach der berauschenden Fahrt über die Wellen wartet am Ufer ein Eis. So darf der Sommer gern ein halbes Jahr bleiben.

Mehr Wakeboarding-Tipps gibt es auf wakelake.eu, wildwakeski.de

Selbst Kapitän sein: Segeln

Leise schlagen die Wellen an die Bordwand, sanft schaukelt das Boot auf und ab. Das Wasser des Chiemsee, des größten in Bayern, glitzert verführerisch. Der Motor der Yacht schweigt, nur der Wind sorgt für Vortrieb. Entspannt sitzt die Crew an Deck, wie ein Uhrwerk laufen die Wendemanöver ab. Jollensegler müssen etwas mehr Körpereinsatz mitbringen: Je nach Wind lehnt sich die Mannschaft weit hinaus, damit das recht flache Boot nicht kentert. Beim Segeln herrscht auf dem Wasser eine ganz besondere Art von Freiheit: Weiß dehnt sich das Segel vor dem blauen Himmel, und man legt an, wo man möchte. Auf dem Chiemsee besucht man die Fraueninsel oder wirft in einer stillen Bucht den Anker, um zu baden. Lust aufs Segeln bekommen? Auf den bayerischen Seen darf man mit kleineren Booten ohne Schein segeln; wer ein Boot leihen will, muss aber in der Regel zumindest einen Grundschein vorweisen. Nicht zu Unrecht, denn selbst ein kleines Boot will beherrscht sein, spätestens beim Anlegen. Auf der sicheren Seite ist man mit einem Kurs – auf dem Chiemsee auch das ein entspanntes Vergnügen.

Kurse & Schnuppertörns bei chiemsee-sailingcenter.de

An Bayerns Meer

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Christoph Jorda

Nur nicht reinfallen! Anfängerwünsche beim Stand-Up-Paddling fallen bescheiden aus. »Alles kein Problem«, ermuntert Christian Kaufmann von der Surfschule am Chiemsee. Tatsächlich, nach ein paar wackligen Minuten wächst die Zuversicht. Mit Board und Paddel gleitet man hinaus auf den See, dem Sonnenuntergang entgegen. Die Musik dazu spielen Wasservögel, die den Tag verabschieden. So naturnah und ruhig erlebt man das »Bayerische Meer« selten ... Lebhafter geht es an Bord der Ausflugsschiffe zu, die auf Deutschlands drittgrößtem See kreuzen. Beliebtestes Ziel: Schloss Herrenchiemsee auf der gleichnamigen Insel. 1878 begann der Bau des »Bayerischen Versailles«, ganz fertig wurde es nie. Doch die Große Spiegelgalerie, das prunkvolle Schlafgemach des Königs und der Park bezaubern Menschen aus aller Welt. Wie ein Geheimtipp macht sich dagegen der zehn Kilometer weiter westlich gelegene Simssee aus. Seine verträumten grünen Ufer mit vier Badestellen laden zum Erholen ein. Und wer den See zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf 20 Kilometern umrundet, hat sich auch eine Einkehr im berühmten Restaurant Gocklwirt verdient.

Weitere Infos auf chiemsee-alpenland.de, Tel. 08051/965550